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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 07.12.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-192012071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19201207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19201207
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
- Jahr1920
- Monat1920-12
- Tag1920-12-07
- Monat1920-12
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rag,blutt'und Anzeiger für da» «rzgkbsrg» L!.'N»tag, den 7. Lezember 1SS0. v,«»digung»f«i,». Unter ungewöhnlich stark«» veteilijung aller Einwohnerkrets« fand gestern mittag di» Beerdigung der Hrn. Trust Tetzner statt. Die große Zabl der Teilnehmer am Trauerzuge, wie die überau» reichen Blumenfpenden zeigten, welcher Wertschätzung sich der verstorbene zu erfreuen hatte. Die Altersgrenze beim vefuch höherer Lehranstalten. Da, Inkrafttreten des Neichsgesetzes über die Grundschulen uno An Hebung der Vorschulen vom 28. April 1920 hat zur Folge, dai- in Zukunft bei Beginn des Schuljahre, zur Aufnahme m die un «erste Klasse der höheren Lehranstalten (Gymnasium, Realgymna sium, Oberrealschule und Realschulen) nur noch Kinder zu gelassen werden können, di« bis zum 30. Juni de» Jahre», in den, die Aufnahme stattfinden soll, das zehnte Lebensjahr vollendet und das Endziel der Grundschule erreicht haben. Darüber, ob in einzelnen Fällen bet hervorragend begabten und körperlich kräftig entwickelten Kindern für die Zeit, in der sich die Grund« schule selbst noch ansbaut, Ausnahmen zugelassen werden können, behält sich das Ministerium die Entscheidung vor. Für die höhe ren Mädchenbildungsanstalten erfolgt besondere Regelung. Die Wasserversorgung der Stadt Aue. Die Stadt Aue lätzr gegenwärtig in Blauenthal umfangreiche Schürfung? arbeiten auofiihren, um durch einen Dauerpumpverfuch die Menge des daselbst erschlossenen Erundwassers festzustellen. D'? Arbeiten schreiten rüstig vorwärts und der bisher erzielte Erfolg überschreitet schon jetzt die von dem 'Obergutachter Dr. Jng. G. Thieni-Leipzig gemachten Angaben über die Menge und Güte dc>. Wassers. Die Wasserversorgung durch ein eigenes Gruno- Wasserwerk, unabhängig von anderen Ver,orgungsarten ist sijr die Stadt Aue deshalb sehr aussichtsreich. Landeslottcrie. Die erste Klasse der 178. Sächsischen Landes lotterie wird am 8. und 9. Dezember gezogen. Beschäftigung von Musikern in Aue und Umgebung. Es wird hierdurch nochmals daraus hingewiesen, das; jeder, der in der Stadt Aue und in den Landgemeinden Alberoda, Auer- Hammer, Bockau, Lauter, Oberpfannen stiel und Zschorlau in East- oder Schankwirtschaften, Theatern, Licht spielhäusern oder an öffentlichen Orten Musiker gegen Entgelt be schäftigen will, den Bedarf an Arbeitskräften rechtzeitig bei der Zweigstelle Aue des Bezirksarbeitsnachwei- s e s für die Amtshauptmannschaft Schwarzenberg anzumeldcn hat. Zur Anmeldung verpflichtet ist derjenige, der mit dem ein zelnen Musiker den Arbeitsvertrag abschliesit. Die Arbeitsort mittlung erfolgt für beide Teile unentgeltlich. Wer den Anord nungen vorsätzlich zuwidrrhandelt, wird Zur Bestrafung heran gezogen werden. . Schmalz ist noch bewirtschaftet. Der Ueberwachungsaus'ch'.'si für die Einfuhr von Schlachtvieh, Fleisch, Fleischwnren und Schmalz erklärt gegenüber gegenteiligen Gerüchten, das; ausländi sches Schmalz nach wie vor der Einfuhrgenehmigung des Aus schusses bedarf. Menn von einer Erleichterung der Einfuhr ge sprochen wird, so bezieht sich diese lediglich darauf, das; das dem Ueberwachungsausschutz zur Verfügung stehende Monatskontingent erhöht worden ist. Bom Stande der Viehseuchen in Sachsen. Wie uns das säch sische Landesgesundheitsamt mitteilt, herrschte am 3ü. November im Freistaate Sachsen die Maul- und Klauen-seuche in 1877 Gemeinden und 11110 Gehöften, die Räude der Einhufer in 183 Gemeinden und 10 Gehöften- der Schweine-Rotlauf in 0 Gemeindet! und 8 Gehöften die Geflügelcholera in 12 Gemein gen und 19 Gehöften, die Rindertuberkulose in einer Gemeinde und einem Gehöft, die Tollwut in 2 Gemeinden und 2 Gehöften, die Schweineseuche und Schweinepest in 3 Gemeinden und 7 Ge höften, der Rotz in 2 Gemeinden und 2 Gehöften und der Milz brand in einer Gemeinde und einem Gehöft. Die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche hat der Zahl der Gemeinden nach etwas abgenommcn, der Zahl der Gehöfte nach eine Kleinigkeit zvgenommen Nm meisten von ihr heimgesucht ist gegenwärtig noch die Amtshauptmannschaft Döbeln mit 186 verseuchten Ort schaften und 1203 verseuchten Gehöften. Tdeal?s. ttonrenr, (itrqniiqtinsien. Theaterspillplan der Bereinigung der Kunstfreunde. Aus dem Büro der Vereinigung der Kunstfreunde wird uns geschrie ben: Die für den 9. d. Mts. in Aussicht genommene Vorstellung findet nicht statt, die nächsten Spieltage sind Donnerstag, der 16, Dezember, mit Gyges und sein Ring, von Hebbel und Sonnabend, der 18. Dezember, mit dem Pfarrer von Kirch feld, von Anzengruber. Don Staäl unä Lrnicl. Nu«, 7. Dezember 19^0. Slfchof dr. LLbmann Sonnabend abend «inhalb 10 Uhr ist, wie wir gestern schon meldeten, Bischof Dr, F r a n z L ö b m a n n, der oberste katholi sche Geistliche Sachsens, im 64. Lebensjahre in Bautzen sanft ent schlafen. Bischof D«. Löbmann war am 11. Januar 1836 in Schirgiswalde geboren, hat seine Gymnasialstudien in Bautzen be gonnen und 1876 an dem Kleinseitner Gymnasium zu Prag als Alumnus des Wendischen Seminars durch die mit Auszeichnung bestandene Maturitätsprüfung vollendet, hat hierauf an der Prager Universität Theologie studiert und endlich an der Univer sität Leipzig sich' die Kandidatur des höheren Schulamtes erwor ben. Zwischen seiner Gymnasial- und Universitätszeit genügte er 1876/77 seiner Militärpflicht als Einjährig-Freiwilliger bei dem 103. Regiment in Bautzem Am 15. Oktober 1881 in Bautzen zum Priester geweiht, wirkte er nach kurzer Tätigkeit in Neuleuters- dorf als Kaplan in seiner Heimatsgemeinde Schirgiswalde, 1887 wurde er zum Domschuldirektor und 1891 zum Seminardirektor in Bautzen ernannt. Seit 1890 war er Mitglied des Domstn'tlichsn Konsistoriums und seit 1905 Residential-Domherr. Am 5. Novem ber 1914 wählte ihn das exemte Domstift St. Petri in Bautzen zu seinem Dekan und damit zum geistlichen Oberhirten der Katholi ken der sächsischen Oberlausitz. Auf Vorschlag des Königs von Sachsen wurde er daraufhin vom Papst zum Apostolischen Vikar in den sächsischen Erblonden ernannt und ihm die bischöfliche Mirde verliehen. Dadurch erhielt Dr. Löbmann d'e Oberleitung der beiden sächsischen Diözesen. Nm 25. März 1915 wurde er im Dome zu Breslau zum Bischof geweiht, Nach Mitteiluna der Sächsischen Volkszeitung findet die Beisetzung des Entschla fenen am Dienstag vormittag 10 Uhr in Bautzen im Anschluss an ein Requiem statt. Wie der T -U.-Sachlendienst erfährt, wird auch ein Vertreter des früheren Königs von Sachsen an der Bei setzungsfeier teilnehmen. Lohnbewegung üer sächsischen Sergarbekter. Die Arbeiter in den sächsischen Steinkohlenrevieren sind aber mals in eine Lohnbewegung eingetretcn, die im Interesse der Allgemeinheit hoffentlich recht bald ein Ende findet. Heute liegen folgende Meldungen vor: In Hoirenstein-Ernstthal fand nm Sonn tag eine Konferenz der Betriebsräte und Vertrauensleute des Lugau-Oelsnitzer und Zwickauer Reviers und des Plauen scheu Grundes statt, an der Vertreter beider Bergnrbeitcrver bände, des Metallarbeiter verbandes und des Verbandes der Heizer und Maschinisten teilnahmen. Die Zugeständnisse der Zechenverwaltungen, Zahlungen in Höhe von 50 <<t für Jugendliche, 1 für Unverheiratete und 1 50 für Verheira tete jr Schicht, wurde als zu niedrig abgelehnt Verlangt wurden 1 <K für Jugendliche. 2 für Ledige und Verheiratete und letztere ausserdem 3 -4t Hausstandzulage rind 1 „< Zulage je Kind. Das Verlangen aus Verfahren der achten Ueberstunde wurde einmütig abgelehnt. An den Sätzen soll bei den in Zwickau stattfindenden endgültigen Verhandlungen, an denen Vertreter der Landes- und Reichsregierung teilnehmen, festgehal ten werden. Ein Streikbeschluß wurde nicht gefaßt. Der Schlichtungsausschuß soll eventuell entscheiden beZw. die einzelnen Belegschaften der Werke ihre endgültigen Beschlüsse fassen. — In einer weiteren, aus Zwickau stammenden Meldu-g heißt es: Die von den Bergarbeitern überreichten sehr berächtli-! chen Lohnforderungen konnten von den Wer" en in d'e-8 ser Höhe nicht bewilligt werden, weil das Reichsfii rnzministe-i rium es abgelehnt hat, den sächsischen Kohlcnwer! 'n die zum Ausgleich der Lohnforderungen nachgesuchte Kohlen-i Preiserhöhung zuzu gestehen. Der Bergbo iliche Ver-k ein will eine teilweise Erfüllung der Bergarbei-i terforderungen nur dann zu gestehen, wenn dies Bergarbeiter sich verpflichten, die längst gesord rte achte! Schicht st un de zu verfahren. Die Lage ist e ust. r«e allmithltch« Abrüstung. wie Newyork-Herakd au, Was hington melde«, sagt« der neugewählt« Präsident Harotng tn einer Rede tn Newport-Newp: Es werden schwere Zetten kom- m«n. Er sei dafür, daß Amerika eine Flotte besitze, die der Größe der Nation entsprech«, bi, zu einem Zeitpunkte, wo man in der Welt allmählich mit der Abrüstung be ginnen werde. - Nr. -88. Auer HNflosm Im kommenden Winter Heimsuchen; doch kün- nen wir ohne Beistand unser Werk nicht fortsetzen. Nie mand kennt besser al» ick di« heimatlichen Lasten unse re» eigenen Volke», ich glaub« jedoch, wir können unsere eigenen Sorgen tragen uno dennoch .diesen hilflosen Krt«göopf«rn Schutz angedeihen lassen. Bon ihrer Ent- Wicklung wird ein großer Teil der Stabilität Euro pa» in der künftigen Genera tionabh Lugen: an uns liegt e», zu entscheiden-.ob sie leben, sterben oder unfähig gelassen werden sollen im künftigen Leben ein« nützlich« Rolle zu spielen. Ta» Gefühl lastet am ame rikanischen Herzen. Amerika kann e» an der Gorge für diese Kleinen nicht fehlen lassen! 23 000 000 Dollar müssen ohne Verzug aufgebracht werden! * Ein« welhnacht»sp«nde amerikanischer Soldaten. Li« amerikanische Zeitung Amaroe richtete an die amerikanischen Soldaten einen Aufruf zur Linderung der Not der deutschen Kinder in d«m amerikanisch besetzten Gebiet beizütragen. Tie mei sten Soldaten erklärten sich bereit, über 100 Mark geben -u »vollen, so daß mit einem Ergebnis von mehr al» 1YL Million Mark gerechnet werden kann. Von dem Er lös der Sammlung ist eine Wethnachtsbescherung bedürftiger Kinder im anrerikanisch besetzten Gebiet in Aussicht genommen, die, falls die Mittel ausreichen, auch über dieses Gebiet hinaus ausgedehnt werden soll. Ul-iire politische rNel-nnseir. Gegen die passive Resistenz der Postbeamten. Die passiv« Re sistenz der Postbeamten greift weiter uw sich. Von Südwest deutschland ist die Bewegung auf Essen, Düsseldorf, Hamburg, Flensburg, Kiel und andere Orte über gegangen. Das Reichspostmiuisterium har an alle Dienststellen ein Telegramm gerichtet, in dem er heißt: Gegen Beamte, die strei ken oder ihre Unlust zum Dienst rundtun. wird das Diszipli narverfahren mit dem Ziel Dienstentlassung er öffnet. Hilfskräfte, die sich dieser Bewegung anschließen, werden sofort entlassen. Eupen und Malmrdy. Uebcr den Entscheid des Völ kerbundes zur Frage über Eupen und Malmeüy erfahren wir: Die deutsche Regierung ist -jewillt, sofort nach Bekanntgabe der Entscheidung des Völkerbundes unverzüglich neu« Schritte beim Völkerbunde zu unternehmen, bis dahin aber die Entschei dung für nicht bindend anzusehen. Irland zum Frieden bereit. Der stellvertretende Präsident der Irischen Republik, Flannangan, hat an Lloyd George folgendes Telegramm gerichtet: Sie erklären ,vaß Sie bereit sind, sofort Fr eden zu schließen. Irland ist cbensalls bereit. Welchen Schritt schlagen Sic vor? Eine Seeschlacht vor Fiume? Nach einer Meldung der römischen Tribuns hat der italienische General Coviglia den Befehl seiner Regierung erhalten, die Fiume vorgelagerten und von den Legionären d'Annunzios besetzt gehauenen Inseln mit Waffengewalt zu nehmen. Die Ma llinder Zeitung Sera berichtet: An der italienischen Nordostküste vernimmt mau seit Sonnabend vormittag KanonendonnerausderRich- tung Fiume- Es wird hieraus geschlossen, daß zwischen den Truppen de» Generals Taviglia und den Freischaren d'Annunzios «in Seekamps im Gangs ist. Montenegro für Vereinigung mit Jugoslawien. Das jugo slawische Pressebüro meldet, daß bei den Wahlen in Jugo-Sla- wien die montenegrinisch« Bevölkerung sich zu drei Viertel zugunsten der Vereinigung Montenegros mit Jugo-Sla- wien, sowie für eine entschieden« Ablehnung des Ex königs Nikita ausgesprochen habe. Die montenegrinische Regierung tn Neuolly bei Paris hat gegen die angebliche Volks abstimmung protestiert. Die Volksabstimmung für König Konstan tin. Der Mailänder Secolo meldet aus Athen Es liegen bisher nur Teilergebnisse vor. Sie lassen aber einen großen Sieg für Konstantin annehmen. In der Provinz sind 112 000 Stimmen abgegeben worden, davon 111 500 für die Rückkehr König Kon stantins. In Atinka lauten von 2K0 006 abgegebenen Stimmen 18S 066 für König Konstantin. Wolfings Riesenmenagerie. Roman von Kari M u u s m a n n. Deutsch von Bernhard Mann. 28 ForNehnng. GS ist der 5. Juni 1870.. der Gedenktag des däni schem Grundgesetzes, das alljährlich in dem weltbekannten Kopenhagener Tivoli gefeiert wird. Tas gange große Etablissement ist mit Flaggen, Girlanden und Lampions reich geschmückt, und in später Abendstunde lpll ein pompöses Feuerwerk abgebrannt werden. Durch den Artisteneingaug rechts vom Hauvtportal trift «in Mann «in. Er ist klein und elegant, sein, schwarzes Haar ist .an den Schläfen leicht ergraur. Nach einigen Schritten sieht er sich in dem vvn Menschen» wimmelnden Garten um. Es ist Baptist«! Er kommt soeben aus Paris und ist für das Tivoli Verpflichtet, wo er ruf dein für, ihn über den großen Rasen gespannten hohen Seil auftreten wird. . Plötzlich bleibt er vor einem riesigen Anschlagzettel stehen, .der im höchsten Grad« seine Aufmerksamkeit erregt. Auf dem Plakat steht: Im Pavillon neben der Rutschbahn Auftreten der berühmten Tierbändigerin KtsaSszeni Zttla. Baptist« liest den Zertel zweimal. Es ist, als traue er seinen Augen nicht. Tann wendet er seine Schritts dem Pavillon neben der Rutschbahn zu, der jetzt, von einer Petroleumfackel spärlich beleuchtet, ziemlich dun kel daliegt. Auf einem großen Bilde über dem Eingang.steht man einen Käfig, in dem eine al» Husar gekleidete Tam« mit einer aus Löwen, Bären, Tigern, Leoparden, Eisbären, Hyänen und einer großen Dogge bestehenden Ttergrupp« auftritt. Ein Mann war mit dem Schließen der Eingangs pforte beschäftigt. Er trug einen grünen Rock und grau« Beinkleider. Baptist« betrachtete ihn einen Augenblick scharf, dann faste »r r „Einen schönen guten Abend! Wenn ich i.ich nicht irre, sind Sie Ruprecht." Der Wärter wendete sich um und betrari tete den Fremden eine ganze Weile, worauf er verdrieß ich sagte: „Guten Abend! Ich weiß aber nichL- wer Sie sind, und hier ist schon alles geschloffen." „Kennst du mich nicht, Ruprecht? Ich bin Baptiste." Der Mann mit dem grünen Rock trat in den hell leuchtenden Fackelschein und nahm seine Mütze ab. „Nein, sind Sie es wirklich, Herr Baptist«? Ta müssen Sie vielmals entschuldigen, daß ich Sie nicht gleich erkannt habe. Ich habe Sie seit vielen langen Jahren nicht gesehen, und meine Augen sind in letzter Zeit so schlecht geworden. Ja, man wird a.t, Herr Baptist«." „Gehört die Menagerie immer, noch dem Oberst?" „Nein. Ter Oberst ist wenige Wochen nach seiner Frau gestorben." „Was ist aus dem Jungen geworden?" „Aus Bob? Ter arme Junge ist im Wachstum so zurückgeblieben, daß .er jetzt tn der Welt umherreist und sich .als Zwerg sehen läßt. Tie Menagerie gehört ge genwärtig der Frau Zitla und Herrn Harald, die sich ja, wie Sie wohl wissen, miteinander berheiratct haben. Sie haben die Menagerie vom Diplomaten gekauft, der sie wiederum vom Obersten übernommen halte Uev- rigeus hält sich die eigentliche Menagerie unter Lei tung .des Herrn Harald gegenwärtig in Flensburg auf. Hier ist nur die Tiergruppe, mit der Frau Zitla auf tritt." „Lebt das Ehepaar denn getrennt?" „Sie meinen, ob sie geschieden sind! Nein, keines wegs. Tie Menagerie ist nur au» geschäftlichen Gründen geteilt worden. Herr Harald ist in sein» schön« grau noch ebenso verliebt, wie er «» immer war. klebrigen» wird er, so viel ich wetß^ schon im nächsten Monat mit der gesamten Menagerie hierher kommen." ,A*ann waren sie. zuletzt zusammen?" „Vor etwa drei bi» vier Monaten." „Geht da» Geschäft hier?" „Ausgezeichnet." „Wieviel« Vorstellungen gebt ihr?" „Gewöhnlich fünf, von sieben üt»' elf Uhr abend» stündlich eine. Frau Zitla versteht «S, die Zett auS- zuuützen." „Tann ist die letzte Vorstellung also gerade vorbei?" „Ja, jetzt ist Schluß." „Ist.Frau Zitla noch da?" „Ja, sie muß gleich mit dem Ankleiden fertig.sein." „Willst du ihr sagen, daß .ich hier bin. und sie er warte?" „Tas werde ich gleich besorgen- Frau Zitla wird sich freuen, Sie wtsvev zu sehen.. Sie ist immer so allein." In der Nähe der Rutschbahn war. «S jxtzt ganz still. Alles hatte sich nach dem großen freien Platz begeben, wo das Feuerwerk abgebrannt wurde. Nur hin und wieder drang aus dem RestaurattonSpavillon der Laut lustiger Stimmen über den See herüber, der dunkel und geheimnisvoll vor ihm lag. Ter Himmel war mit ein zelnen schnell dahin ziehenden Wolken bedeckt, die iw wilder Flucht an dem soeben auftauchenden Mond vor bei eilten. Plötzlich wird die Stille von einem fürch terlichen Knall unterbrochen. TaS Feuerwerk hat be gonnen,.und «ine Rakete nach der anderen steigt in die ' Höhe, während es unten knistert, .sprüht und donnert. Bnptiste ist in Gedanken versunken, al» Ruprecht zurückkehrt und sagt: „Frau Zitla läßt Sie bitten, einzutreten." Pupiistc betritt die dunkle Menagerie, in dev fetzt alles still ist. Nur ein schwacher Lichtschein, der durch die halboffene Tür eines kleinen Nebenraume» dringt, verrät ihm den Weg. Hier findet er eine üppige weib liche Gestalt, die mit dem Rücken ihm zugekehrt vor einem großen Spiegel steht. E» ist Zitla, die di« letzte Hand an die Ordnung ihres wundervollen dichten, rötlichblonden Haare» legt. Während di« großen, aber schönen und ungewöhnlich weißen Hände sich oben über ihrem Kopf treffen, hat ihre Gestalt etwa» Statuenartiges, da» vielleicht nicht gan/z zufällig sst. Tie kräftige Brust tritt stark hervor der breite schlank« Rücken dehnt sich mit seinen schtst geiornuen Schulterblättern au», und ft« biegt sich in den runden, weichen Hüften ein wenig zur Seit«. Schon> in wenigen Jahren dürft« dies« Arauengestul: vielleicht etwa» zu üppig und überreif fein, letzt ist.st«.
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