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Auer Tageblatt : 07.11.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192111076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19211107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19211107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1921
- Monat1921-11
- Tag1921-11-07
- Monat1921-11
- Jahr1921
- Titel
- Auer Tageblatt : 07.11.1921
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Dezember in Aussicht genommen. * Tie Bewohner von elf Dörfern in der ver wüsteten Kriegszone sind mit dein Aufb a u durch deutsche Arbeiter einverstanden. . * (Legen das fra n-ö fisch-ke Mali st ische Ab kommen will England offiziell Protest erheben. Gegen Deutschlanäs Ausverkauf. M.H. Ter katastrophale Niedergang der deutschen Mark hat eine sehr unliebsame Folge gezeitigt: Zahl lose Ausländer haben sich die Entwertung des deutschen Geldes zunutze gemacht; sie überfluten in Scharen Teulschland und suchen alle nur erdenklichen Waren zu den für sie lächerlich niedrigen Preisen zu erwerben. Deutschland ist aus -em beste» Wege, völlig au werlauf» zu werden. Klaviere, Teppiche, alle Waren des tägli chen Bedarfs, vor allem aber Textilien und Schuhe, wer den von den vatutastarken Ausländern, zum Teil in großen Mengen, erworben. Hand in Hand aamii geht di? vermehrte Kauflust im Inland, verursacht durch die Besorgnis vor weiteret'. Preissteigerungen. Zeverall macht sich sei! kurzem Warenmangel bemerkbar. Zu den Großstädten halten bereits Manufaktur- und Spezial- Stossgeschäfte ihre Räume wegen Warenmangels ge- Die Regierung hat diese Vorgänge, die sich in Deutschland ja nicht zum ersten Mal, aber gegenwärtig in einen: für die deutsche Wirtschaft unheilvollem Um fange abspielen, mit Besorgnis beobachtet und sucht dem Uebel, soweit es unter den gegebenen Verhältnissen mög lich ist, zu steuern. Freilich sind ihr, was die Angehö rigen der ehemals feindlichen Länder anlang'., Lurch den Vertrag von Versailles insofern die Hände gebun den, .als dieser vorsieht, daß Angehörige der Alliierten infolge irgend einer deutschen Regteriuigsmaßnahme nicht schlechter gestellt werden können, als die inländische ptevslleruug. Soweit aber diese Hemmung nicht bestecht, Wird charzeit alles daran gesetzt, durch geeignet? Mittel denr Ausverkauf Deutschlands zu Leibe zu gehen Vor ollem >»ll die zurzeit umfangreiche Freiliste für die Ausfuhr einer eingehenden Revision unterzogen wer den. Bischer fehlten alle Handhaben, die Ausfuhr uch großem Maße zu verhindern, da es in nur möglich war, Vie Ausfuhr derjenigen Waren zrr kontrollieren, die nicht ' auf .der Liste standen. Allerdings wird die Möglichtest. den deutschen Export wieder in. stärkerem Maße, »wer staatliche Kontrolle zu bringen,. Praktisch dadurch erheb lich beeinträchtigt, daß vgS von der Entente bei Einftth- ritng der Sanktionen geschaffene Ein-- und Ausfuhrgut! in Enis, das für die Ausfuhrbewilligungen maßgebend ist, noch immer an seiner autonomen Stellung w.stlmlt. Solange hierin nicht eine Aenderung eintritt, können also Vlle deutschen Waren unbeschränkt ins besetzte Ge biet geschafft werden, von dein sie dann unter Mitwir kung des Aussullrnmls Ems ins Ausland gehen. Es besteh! nun die begründete Hoffnung, daß diese Verhält nisse sich spätestens gegen, Ende des laufenden .Jahres ändern werden und daß dann die deutsche Negierung die volle Herrschaft über die westliche Reichsgrenze wie der erlangt haben wird. Vorläufig wird versucht, durch Verhandlungen nut der Ntreiuland-Kommisston, die sich V-svuderS auf die Zulässigkeit von Valuta-Ausschlägen für di? Angehörigen der Entente-Kommisstoneu und die Bvsatzungslruppen im Rheinland erstresteu, die ärgsten Schädigungen schon jetzt zu verhindern. In diespr Hin sicht habe» die Vorschläge der deutschen Regierung bei den. in Frage kommenden Ententestellen E'nkgegcntom- «wu gefunden. Tie französische und belgische Regie» rung haben sich den Erwägungen nicht verschlossen, daß da- unbeschränkte Hereinströmen deutscher Ware in ihre Länder die eigene Industrie und den eigenen Handel schädigt. Infolgedessen ist auch nach Vereinbarung.ml! den »betreffenden Ländern am 29. Oktober eine Verord nung jn Kraft getreten, nach der die Ausfuhr rlzin'eiit- Nch von Textilwaren tm kleinen Grvnzder kehr im Bereich« der Landesftnanzümter Köln, Münster, Hanno ver, Mona, Würzburg verboten wird. Darüber AnsuL soll versucht werden, in Verhandlungen mit der Mheln- landkommission die Anerkennung gewisser 'Aus- und Einfuhrbeschränkungen auch im großen Grenz v § r- kehr zu erreichen. Eine Anzahl von Textilien soll von der Freiliste gestrichen und ihre 'Ausfuhr verboten wer den. Dieselben Zustände wie im Westen und Süden Deutschlands herrschen auch an der nördli ch -Kn G r e u- ze, in Schleswig, vor. Hier sind aber die Verhältnisse noch komplizierter. Hart an der neuen schleswig-däni schen Grenze liegen nämlich einige größere Städte, z. B. Flensburg, die wirtschaftlich von jeher vollständig nach Norden orientiert waren, und deren Ware nab nehmer jenseits der Grenze früher Deutsche waren. Die Flens burger Geschäftsleute haben auch bereits geltend ge macht, daß es für sie von größtem Schaden wäre, wenn ihre Geschäftsverbindungen mir den Einwohnern des ehemals deutschen, nunmehr dänischen Gebiets beschränk würden. In der Tat erscheint eö auch. Politisch nicht rat sam, die Einwohner dieser früher zu Deutschland ge hörigen Gebiete durch allzu große handelspolitische Be schränkungen Deutschland zu entfremden. - Als weitere Maßnahme ist noch geblaut, die den Geschäftsleute» der Grenzstädte zu gestandenen, ursprüng lich zur Erleichierung des Ausfuhrhandels bestimmten S a m melauSfu h rbewilli g..u n g e n vo n W a r en, die nicht auf der Freiliste standen, wieder aufzuhebem und die 'Ausfuhr jedes einzelnen Gegenstandes von einer Sonderbewilligunp .abhängig zu machen. Leider hat sich auch der deutsche Käufer in letzter Zeit an dem Ausverkauf Deutschlands stark beteiligt. Er mußte sehen, wie die Lager der Geschäfte und Warenhäuser sich von Tag.zu Tag mehr leerten, wie jeder Tag eine neue ^Ent wertung der Mark mit sich brachte. Daß das deutsche kaufende Publikum aus diesem Grund sogenannte Angst käufe vornahin und lieber die augenblicklich hohen Preise zahlen, als in einigen Monaten womöglich noch höhere Summe:- für nniwendlge Anschaffungen anlegen wollte, ist ag sich begreiflich. Der ungeheure Umfang dieser Angst- und Hamsterkäuse, wie wir sie neuerdings erleben, ist jedoch durch die Verhältnisse nicht gerechtfertigt. Dle. Gestaltung des Preisniveaus ist unsicher und oft über raschend, ebenso wie es die Schwankungen, der Valuta sind. Gin Rückschlag ist jedenfalls nicht ausgeschlossen, und schon diese. Erwägung sollte hinreichen, um dis uw gehemmte Kauflust des deutschen Publikums einzvdäm- men. Sie vollendet den Ausverkauf und besiegelt ihm Jeder Vicht unbesiegt nölige Einkauf vergrößert den W a r e n m a np e l, treibt die P r e ije weile r in die H öh e und fördert die Te u erü n g. Darüber solche sich jeder Käufer in: Inland im Klaren sein und diese Be teiligung gtn Ausverkauf Deutschlands durch I n ! ünd e r läßt sich allerdings durch RegterungSmaßnahmen uicyt verhindern. Das Kabinett tter grossen Koalition in Preußen. Der S-.staü»emotr«t Brcaol Vttmitrrpriiswent. Zwischen den Fraktionen des preußischen Landtages ist eine Vereinbarung über die Zusammensetzung des preußischen Kabinetts znstaubegekoininen, wonach Otto Brann (Soz.) das Ministerium übernimmt. Die einzelnen Ressorts verteilen sich folgendermaßen r Dr. Wondorff (Dem.), Landwirtschaft; Severiug (Soz.), Inneres; Sierin-g (Soz.), Handel; Tr. Böhlitz (DVP), Unterricht; Tr. von Richter (HVP), Finanzen; Dr. Am Zehn ho ff (Ztr.), Justiz; Stege rwald (Ztr.), Wohlfahrt. Die Annahme des WVH-lfahrlLminlsterluinS hat Ste ge rwald jedoch noch nicht erklärt. Der Landtag hat in seiner Abenosivnng am Sonnabend den MehrheuSt. soziatdeinokraien Otto Braun mit lü7 voll üüü abge gebenen Stimmen zum Ministerpräsidenten genu'ihlt. -» Der Vorgänge: Sie g-erw a'i'dk ist sein Nachfolger geworden. Otto Brau» ist also kein »euer Ata»», >Hr >vur seinerzeit »ach der Vereitelung des Zbtipp-Pnlsches an die Spitze des preußischen SlaatSmini.sterinmü getre ten, ul» die Minister Hirsch, Heine und Aüdekum den Platz räumen mussten. Damals behielt ec das Land- wirlschaftsminlsterlilm als Ressort biet, das er schon seit März lülü innehatto, obwohl die Angriffe der Rechts. Parteien von Tag zu Tag schärfer wurden und ihm der Spitzname Minister goge n die Landwirtschaft angehäng! wurde. (Lhe Otto Braun sich dem Glaaisdteust widmete, Ivar er Redakteur und bekleidete zahlreiche Gbrenänucr im kommunalpoMschen Leben. Seit 1913 gehörte er der sozialdemokratischen Fraktion des Preußischen Abge ordnetenhauses an. Ter Umstand, daß er sich aus agrar- Völkischem Gebiet» schriftstellerisch, d-etätiate, bewirk» daß Ihn seine Partei für das Landwirtschaftsministerinm geeignet befand. Zweifellos gehört er der schärferen Richtung in seiner Fraktion an . und der Widerstand der Parteien mag 'richt klein gewesen sein, als ihnen im Laufe des Sonnabends der derzeitige Abgeordue'e Braun 'präsentiert wurde, nachdem Le inert dankend abgelehnt halte, dieweil er vermutlich lieber Oberbürgermeister von Hannover bleibt. Durch die Wahl Brauns gewinnen die bereits veröffentlichten Richtlinien des Koalitionspro gramms erhöhte Bedeutung. Die Meinung der Presst, Zur Preußilschen Kabinettsbildung begrüßt daS Ber liner Tageblatt das endliche Zustandekommen der großen Koalition von der Deutschen Volksparrei bis zur Sozialdemokratie. Zweifelllos werde sich nach diesem Vorbild auch im Reich eine -gleichartige Koali tion herausbilden müssen, um jene Stabilität und Ho- moaeniläl zu schaffen, die allein eine Politik auf lange Sicht ermögliche. — Ter Vorwärts weist daraufhin, daß durch die überraschende Lösung der preußischen Kri sis die in der Deutschen PostöSpartei vorhandene Spaltung offenbar geworden sei. — Germania hebt hervor, daß alle Mhrulsie der Krisis von der Tat sache überstrahlt würden, daß die große staatSPoli tt sch e Einsicht über die parteipolitischen Interessen einmal den Sieg davvngetragen habe. — Ter Lokal- anseigkr vermag in der neuen Kabinettsbildung an gesichts der Umstünde, unter welchen sie sich vollzogen habe, und der schließlich sich -ergebenden Pcrsvnalver- hällnisse mehr als ein gewünies Experiment nichjt zu erblicken. — Die Tägliche Rundschau spricht den Wunsch aus, die Deutsche Volkspurtei möge in der gro ßen Koalition nicht als Nachtrab der Linken, sondern als Vorpvsten der Rechten wirken. DieKreättberettschast äer Änäustrie Beschliche des Reichsverüandrs. Die Tagung des Reichs verband es der deut schen Industrie, die am Sonnabend in Berlin ab- gehalien wurde, bot ein außerordentlich lebhaftes Bild, Es war von vornherein bekannt, daß starke Widerstünde gegen die in München erklärte Bereitwilligkeit der In dustrie als Kredttgrundlage dem Reiche ihre Werte zur Verfügung zu stellen, sich geltend machen würden. In der sechsstündigen, außerordentlich lebhaften Dedaite trat dann diese Opposition auch park hervor, an deren Spitze insbesondere der Abgeordnete Hu gen berg und Tr. S i lb e r b- e rg , Mitglied des ReichswirtschaftsratS. .stan den. Für die Durchführung einer Kredimtuon fprach auf Einladung der Leitung des Reichsverbandes Reichs, bankpräfident Havenstein, dessen ernste Ausführun gen auf Me Versammlung ersichtlich starken Eindruck macksten, und dessen Mitteilungen über die van ihm in London gepflogenen. VerhanLulngeu nicht otzne Einfluß aus das Ergebnis der Beratungen bleiben tonnten. Nach schwerem Kampf gelang es schließlich, eine Einigung für die grundsätzliche Bereiterklärnng für eine Kredit aktion zu erzielen. Diese Einigkeit findet in der folgen den, .einstimmig angenommenen Resolution ihren 'Aus druck: Ter Neichöverband der deutschen Industrie ermäch tigt seinen für die Behandlung der Angelegenheit der Kredithtlfe eingesetzten Ausschuß, der angemessen zu er gänzen ist, unter Zuziehung der deutschen Banken die Verhandlungen zunächst mit dec Reichsre gie r u n g mit dem Ziele weitgehender geldlicher Stützung des Reiches für Reparationszwecke fvrtzusetzen unter fol genden Voraussetzungen; ES muß gleichzeitig Si cherheit dafür gegeben werden, daß Reichsregieruna und Reichstag eine sparsame Ftnnnz'wirlschafl auf allen Gebieten des StnatSlebenS unver-ügflcb eintreten lassen und das Wirtschaftsleben von allen die freie Be- tült-gung und Ennvicklnng fchädigenoen Fesseln befreien. Inslesvndere müssen die Reichs- und sonst in öffrin. sicher Hand befindlichen Betriebe derart behandel: wer den, daß sie nicht 'veiler die öffentlichen Finanzen b». lasten, sondern ste entlasten. Ein Ziel naserer irr- ueren Wirtschaftspolitik muß sein, alle tu der Wirtschaft vortzandenen nicht voll lwschästtgten Kräfte sicher zu pro duktiver Arbeit zu bringen. Die Industrie muß.die Si cherheit haben., daß durch ihre Mitarbeit au» unproduk tiven .Unternehmungen Unternehmungen gemacht Nor den, die solche Erträge bringen, daß sie zur Verzinsung und Tilgung des geplanten GelddarlehnS auSreichen und die jetzt vorübergehend und freiwillig einlreiftlde In dustrie eullnsten. - E» wurde weiter beschlossen, daß. wenn ein fester Plan für die Durchführung der Kredit- Hilfe vorliogt, eine Generalversammluua des Nehchsveröande» der deutschen Industrie do. mü befaßt werden soll.
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