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Auer Tageblatt : 21.11.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192111214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19211121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19211121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1921
- Monat1921-11
- Tag1921-11-21
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- Auer Tageblatt : 21.11.1921
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Nr. 270 Montug, cken 2l. November IS27 '-'1 '-1 2 - '' sich seit für die Der neue Reichsjustizminister Radbruch äußerte sich Aber die geplanten Justizreformen. W I«rnfpr»ch«flnschlufi Nr. ZS. , L«l,gramm«r Tagibiait -tuetrz^'dirg». Dieses Dlalt enthält öle amtlichen Vekannlmathungen Ars r^ates öer Etaöt /lue. V H Ex ¬ sachsen ae„,n die Jindnstrtehilf«. Der sächsische Wirtschaft »Minister bat zu dem An trag Wissell und zu den am 20. September im Ar« betlsauSschuß des vorläufigen ReichSlvirlschaslSr-.tts be« raleiieu Plänen zur Devtsenbeschaffuuz für die Reparationen Stellung genommen und sich mit dem Mi nisterpräsidenten dahin verständigt, daß dem Anträge Wissest betgetreten. die Anträge der Industrie über die Kredithttfe für di« Reparationen aber abge- lehnt werden möchten. Der sächsische Gesandte in Ber Die Rreäithilfe äer Industrie. Die Kris« in den Verhandlungen zwischen Reichs- regierung und deutschen produktiven Ständen Wer die Gewährung einer Goldauleih« ist glücklicherweise über wunden. Mißverständnisse hatten sich eingeschlichen, und eS ist erfreulich, baß die Führer der deutschen Industrie sofort klargestellt baden, daß ihnen lediglich die Sache nm Herzen liegt. Sie wünschen k eine ileder n n h m e der Eisenbahnen, sondern verlangen nur, daß die Eisenbahn nicht ein ewiges ZnschusMschäjt blribt. Ti' von ihnen an geboten« Goldanteihe ist auch niemals zu rückgezogen worden. Man war immer nur bemüht, die siir die deutsche Wirtschaft erträglichste Form zu finden. Es ist bekannt, daß die Rcpäralionsloiniuisfivn bei ihren Untersuchungen über die Leistun-gssäht gleit der deutschen Wirtschaft mit dem Reichskanzler verbanden hat, und in diesen Verband! icugen ist auch auf die Nvnveudigkeit verwiesen worden, die nächsten Raten der Wiedergutmw chungsverpslichtnngen durch kurzfristige Kredite der In dustrie zu beschaffen. Diese Wünsche aber sind gerade im Hinblick aus eine Fortführung der Erflilluugspulnit unsinnig. Kurzfristige Kredite nützen lediglich für den Augenblick, müssen aber schon die nächsten Schwierig keiten bis zur Katastrophe treiben. Man darf darum cmnehmen, daß die deutsche Industrie eher geneigl sein wird, langfristige Kredite zu gewähren. Inzwischen muß versucht, werden, die Staatsbetriebe der Gesundung eutgcglmzufü'hren. Ebenso ist notwendig, daß sich die stndustrle inzwischen in ibren Methoden verbessert und sichere Absatzmärkte im Ausland zurückgewiuut. .Unter diesen Gesianspuuklen dürsten die Verhandlungen fehl rasch nnd zietvcwnßt weuergesührt werden. Fu den wetteren Verhandlungen sollen, wie berenö fehl schon die. Banke», der Handel die Landwirtschaft aber ..auch die Gewerkschaften hernngezvgen wer den. Tie BeleiUgnng der letzteren ist besviioers unter dem Gesichtswinkel erwünscht, um für die Rewnnlernna der Reichs- uu-d Staatsbetriebe die zweckmäßige'Form zu finden.. Ml« »u, »ns -«m d«z>tk S»,--rz«ndr,g I Mink, au-lvsr» Ng« 0»-«llNn I.»» Marl-, N-klnm«» .v»a Mark. V«I «röz«r,n stdfchUissi» «n-Ipt-chittser ik.-datt. ^njr^raannahi»« dl» spilt.g»,,» »-/r Uhr vormUIng. pogschick-ttonto! stint Lrlpzig Nr. I-v». 9A Milliaräen Mark Steuern. Im Fricdeusvertrag von Versailles ist bekanntlich die Forderung aufgestellt und von uns unterschrieben worden, daß die steuerliche Belastung in Deutschland Pro Kopf .nicht geringer sein darf als in irgendeinem der siegreichen Entenielünder. Wenn die Allmächtigen in Paris und London fehl die Mitteilungen lesen, Vie ain Freitag im NeichsiaaSausschuß für Steuerfcagen von einem NegieruiigSvertreter gemacht worden sind, dann werden sie sich davon überzeugen, daß die deutsche Negierung.bemüht .ist, auch in dieser Hinsicht die eine mal übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen. Unter Berücksichtigung der neuen Dteuervorlagen der Regie rung würde demnach die Gesamtsumme der Steuern rund 05 Milliarden Mark pro Jahr betragen, da- sind pro Kopf der Bevölkerung 1583,80 Mark. Besonders interessant ist hierbei di« Verteilung Perl direkten und der indirekten Steuern. Die künftige Be lastung des Besitzes würde nach den Regierungsvorlagen rund 52V2 Milliarden Mark — 51,5 Prozent der Ge« saintbelllstnng betragen, die indirekte Besteuerung etwa 48,0 Prozenr, wobei als Verbrauchsbelastung durch Be steuerung stueutbehrlicher Genußmittel 6,8 Prozent (7 Milliarden), durch Besteuerung des übrigen Verbrauchs etwa 42,1 Prozent (43 Milliarden) berechnet sind. Da dein ReichstagSausschnß zu seinen Beratungen Tabellen über die Einkommensteuer in Deutschland, Frankreich, England und den Vereinigten Staaten Vorlagen, io ww- ren interessante Vergleich« möglich über die verschieden« steuerliche Belastung in diesen Ländern Diese Ver gleiche ergeben, daß die steuerliche Belastung in Eng land und Frankreich unvergleichlich geringer ist als in Deutschland, besonders hinsichtlich der Besihbel/istung, auch .gegenüber der gesunkenen inneren Kaufkraft V«S Geldes. Freilich ist auch schon in Versailles anerkannt worden^ daß -eine höhere Belastung des Belitzes in Tenuchiand kaum möglich fein werde,' da st.e schon bis au die Grenze des Erträglichen geh«; dagegen wucd» eine böh-eie Belastung des Verbrauchs geivrdert. Wenn auch /eine Aussicht vorhanden ist, daß wir angesichts der schwankenden Haltung der Mark den Retchshauöh-alt balanzicren und unsere Repnraiivnsverpflichiuugeu er füllen Können, so müssen wir doch auch hier uustren guten Wille." zeigen- und bis zur äußersten Grenz« un serer Leistungsfähigkeit gehen. Nur so können wir der Entente den einwandfreien Beweis dafür erbringen >daß die Erfüllung des Ultimatums ein Ting der Unmöglich keit ist. Das wichtigste vom Tage. Im St euer a u Sschu h des Reichstags wies Ministerialdirektor T-r. Popitz in einer Ueberftchi über die Steuerbelastung nach, bak Deutschland jährlich an Steuern 95 Milliarden Mark aufzubringen ha be, was einer Gesamtbelastung Pro Kops der Bevölkerung von 1523,80 Mark entspreche Ä "? .4- . 'w bemels erlebt hat. Dav Traurige und Bedenkliche an diesen Angstkäufen ist vor aU<>m, daß insbesondere die Teile der Bevölkerung geschädigt werden, die ans Volks wirtschaftlich begründeten Erwägungen oder aus Man gel an Geldmitteln sich In ihren Anschaffungen ans das Nötigste beschränken. Ein bedenklicher Rückschlag mit schwersten Folgen für den heimischen ArbeftSmarkt ist eine weitere, in absehbarer Zeit zu erwartende Folge' der Angst« und Hnmsterkänse. Das uuwirischaftliche Treiben der Hamsterer entzieht aber auch wichtige Wa ren nnd Rohstoffe ihrer Bestimmung und setzt sie dem Verderben aus, sodaß sie unserer ohnehin verarm ten Volkswirtschaft dauernd verloren gehen. Diejenigen aber, die sich bet ihren Aufkäufen von spekulativen Absichten leiten lassen, werden ein sehen müssen, daß sie nicht nur volkswirtschaftlich ver werflich, sondern auch töricht und gegen ihren eigenen Vorteil gehandelt haben. Diese Leute sagen sich viel fach, daß ein Teppich oder eine sonstige Ware, die sie- sich hinlsgen, in wenigen Wochen einen ungleich lhNhe-- ren Wert darstellen wird, als heute die entsprechende Anzahl von lÜli-MarhScheinen beträgt. Sie hoffen also bet einer späteren Veräußerung großen Gewinn erzie len und aus der Notlage der andern Vorteile für sich herausschlagen zu können. Nur übersehen sie dabei daß sie sehr leicht vor Ueberraschungen gestellt werden können. Tie jüngsten Schwankungen der Valuta sind für die Spekulation ein Menetekel. In dem Eichen Grade, in dem der rapide Marksturz die Preise empor schnellen ließ, wird eine etwaige Hebung der Valuta, mit der früher oder später zu rechnen ist, das Preis niveau senken und die Absichten dieser Spekulation zu schanden machen. Aus einem vermeintlichen Gewinn den sie sicher geborgen hielten, wird sich ein Periust ent puppen. Vaterländische Gesinnung, volkswirtschaftliche Einsicht und das wvh'lvrrstauderrc Interesse des eige nen Geldbeutels gebieten gleicherweise dringend, die un sinnigen Hamster- und Spekulatioustause zu unterlassen, einem Treibest Einhalt zu tun, das, wenn es noch einiige Zeit auhälr, di-e deutsche Wirtschaft völlig aussaugen muß. T«r Reichsoerbaud der deutschen Indu strie erhält seine Bereitwilligkeit aufrecht, eine Kreditaktion etnzuleiten. lin ist hiervon in Kenntnis gesetzt und beauftragt wor den, in diesem Ginn zn wirken, falls der Rn-bSrat mir der Sache befaßt wird. Zn den Gesetzentwürfen des Reich-wtrtschaftSratS über die Errichtung einer Kredit vereinigung des putschen Gewerbes hat die sächsische Regierung u.och .nicht abschlicßeud Stellung genommen. Eine Zwangsanleihe? Aus parlamentarischen Kreisen wird gemeldet, daß dem Reichsfinanzministerium erneut ddr Plau einer Zw a n-g sa n l e t'h e vorliegi. Auf ihn würde zurück gegriffen werden, w-enn weder die Kreditaktion der In dustrie, noch die Sozialifierungsvorschläge der Gewerk schaften zum Ziel führen. Zuverlässig wird gemeldet, daß die bürgerlichen Minister, außer dem Reichskanzler, entschieden gegen den Plan der weitgehenden .Sozia lisierungen Stellung nehmen, da sie jetzt keinen Pfen nig Peru Reich etnbringen würden. Die Mitglieder der Reparationskommis- stvn haben Berlin zum größten Teil verlassen. Dubois ist bereits in der Nacht zum Sonntag abge reist, während der größte Teil seiner Kollegen ihm im Laufe des gestrigen Tages gefolgt ist. Der russische Volkskommissar Litwin off wird nach Washington reisen, wo er auf der Ab rüstungskonferenz mit beratender Stimme an gehört wirb. Die kommunistische Winterossensive. Nichts kann darüber hiuweglünschen, daß die Kom munisten wieder einmal ans der ganzen Linie zum An« griff btafen. Für Zeulralausschuß hat in Berlin getagt, nnv wenn die Rote Fahne auch noch die Anwesenheit Ravet's in Berlin bestreikt, so ist doch dtp Einritts« sowjetrnftifchcr tstmifftne nach Berlin notorisch. In den beiden Parlamenten haben gleichzeitig die Kommunisten einen Skandal provoziert und besonders wüst ging eS im Preußischen Landtag zu, wo dem Präsident«« Leiuerl die Glucke entrissen wurde und die Sitzung M»« terbruchen werden mußte. Anlaß dafür bot der Hun» gerstretl' der kommunistischen Gefangenen in Liichwndurg. Dieser Hungerstreik ist von den Kommunisten in frivol ster Weise augezettelt worden. Nicht nur daß di« Füh rer ihre Opfer tu die Zuchthäuser gebracht haben, sie nutzen selbst hier noch ihre ietzige Perzweiilunp agita torisch aus. Man hat erst den kommunistischen Abge ordneten erlaubt, mit den Getangenen in Verbindung zu treten, ossenbar ist ihnen dabet suggeriert worden, daß etn Hungerstreik tn Verbindung mir einer glstch- zettis von außen her einsetzenden Aktion den Häftltn- Mehr Besonnenheit? Ein Mahnruf an öle Käufer. R. Auf dem deutschen Warenmarkt zeigen kurzem Erscheinungen, die schwerste Gefahren Vvlksgesanühelt, wie für den Einzelnen in such schlie ßen. Eine Kauflust hat sich des PikblikumS bemüchiigt, wie wir sie selbst in den schlimmsten Hnmsterzeiten der Krtegsiahre nicht erlebt haben. Die Warenlager sind gelichtet. Ew Gang durch die Kauf Häuser und Spezial'- geschäfte zeigt leere Regale. In. den meisten Artikel« macht sich bereits empfindlicher Mangel bemerkbar. Zu gleicher Zeit wächst rapide die Teuerung. 'Alle diese Erscheinungen, die jedem unter der Snmmelbewlchnung Ausverkauf geläufig sind, hat man bis vor kurzem le diglich den Valuiastand zu erklären versucht. Man war geneigt, di« Ursachen in der Hauptsache auf die Kauf lust der Ausländer zurückzusühren. In den Grenz- g«Hirten ist tatsächlich der Ausverkauf an Ausländer die Grundursache des Nebels. Es hat sich aber in den letzten Wochen herausgestelli, daß, soweit die Haubt- gebiet« Deutschlands in Frage kommen, die Mißstände zu einem erheblichen Teil auf den deutschen Kälu- spr selbst znrückg,-führt werden müssen. Welches sind die Gründe der Teuerung? Die einen rufen Wucher, die anderen machen den Stand der »alnc« Verantwortlich. Beide Gründe treffen zu. Es unterliegt keinen, Ziveisel, daß gewisse Kreise die trau rigen Umstände unsnutzeu, um verhältnismäßig chv'he Ge winne zu erzielen. Um so erfreulicher ist das gerade in der letzten Zeit anftretende Bestreben des reellen Han del», diesen Machenschaft«» Einhalt zu gebieten und die berautwortlicheu Elemente innerhalb seiner Reihen, die etire Fachzeitschrift des Einzelhandels selbst Vam pir» an der ohnehin geschwächten und ausgcbeuteteu deutschen Volkswirtschaft genannt hat, von sich abznsthüt- telit. Aber auch der Verbraucher wird zum Erfolg wesentlich beitragen können, wenn die Einsicht Ober hand gewinnt und sinnlose Angstkäufe, die in steigendem Maße zn beobachten sind, ' unterlassen werden. Die Markflucht, die tn panikartigem Umfang eingesetzt hat. beginnt, sich zu einem Krebsschaden für die Volksgesamtheit anSzuwachsen. Gleichviel, ob es sich um Kleider, Schuhe, Lebensmittel, Teppiche, Möbel oder Wertpapiere handelt: Alles wird gekauft. Eine hem- mnngslvse Kauflust begnügt sich nicht, sich für den tat- füchUch vorhandenen Bedarf ans absehbare Fett einzu decken, sondern läßt sich in erheblichem Umfang Von '»unkten Angstgefühlen, oder gar von spekulativen Er wägungen teilen. Unter diesen Umständen muß mit aller Deutlichkeit ausgesprochen werden, welch einen volks wirtschaftlichen Unfug und welche! sj » » - zielte Torheit derartig« Angst- nnd SpeknlaitvnS- käufe darstellen. Wenn Lebensmittel, Streich Hill wr und Waren aller Art kistenweise erstanden, in, feuchten Keh lern und auf Böden eingelagert, und dem Verderben ausgesetzt iverden, nwnn Teppiche und ander«, nicht un- iwdtngt uvttvendig« Waren «ingekauft und über veil ge genwärtigen und in absehbarer. Zeit entstehenden Be darf .hinaus augchäuft werden^ muß naturgemäß «ine Verstärkte Nachfrage einsetzen, der Industrie und Han del nicht gewachsen sind. Die übermäßige Jnanspruch» nähme d«S Markt«» führt notwendig zu einer fort dauernden Steigerung der Preis« und läßt die Preist- kurv« so rapid empor schnellen, wt« jeder von un» «s tn der jüngsten Zett zum Schaden seine» eigenen Geld- Auer Tageblatt v««ch uns,«» >»!,» »» M »I« WZM /lnznger für das Erzgebirge
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