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Auer Tageblatt : 31.01.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192401317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19240131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19240131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1924
- Monat1924-01
- Tag1924-01-31
- Monat1924-01
- Jahr1924
- Titel
- Auer Tageblatt : 31.01.1924
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Äeäeutungsvoües Abkommen über äie Deutschen Süäafrikns. Im ehemaligen Deutsch.Südwestafrtka befind« sich gegenwärtig noch 8000 Deutsche, die auf Antrag in die Südafrikanische Union ausgenommen werden können. Neber diese Deutschen haben zwischen General SmutS und de» deutschen ptrgtterung Verhandlungen stattgefunkün, deren! Resultat da- folgende Memorandum darstellt; in dem unter weitestem Entgegenkommen die Rechte der dortigen Deutschen festgestellt sind: 1. Anteil der Deutsch« au dm Rechten und Pflichten. ES ist die Absicht der Regierung der Südafrikanischen Union die Deutschen in Südwestafrika als Teil der Bevölkerung mit denselben Rechten und Pflichten wie die übrigen Bürger anzuerkewn«. 2. Deutsche Sprache. Die Verwaltung von Südwestaf. ika wird jede Erleichterung für den freien Gebrauch der rutschen Sprache vor den öffentlichen Behörden und im christlichen Verkehr mit diesen keinen Einwand erheben, :nn irgend möglich in derselben Sprache antworten. Von m Amtsblatt, das die erlassenen Gesetze und Regierungsbe. , nntmachungen enthält, werden von Zeit zu Zeit deutsche Übersetzungen veröffentlicht werden. 8. Deutsche Schulen. Die Verwaltung von Südwestafrika -st bereit, die zurzeit bestehenden deutschen Schulen in Swa. ' 'Mund und Windhoek für eine Uebergangszeit von zwei ihren durch Beihilfen zu unterstützen. Indessen sollen diese i.rlhilf« SO Prozent der Gesamtausgaben der letzten zwölf Monate nicht übersteigen. Die Schulen unterstehen der In. >ektion der Regierung und das Lehrziel der Ksassen muß zum wenigsten dem Lehrziel der entsprechenden Klassen in dey Re. ie'ungsschulen gl.eichkommen. Dieses Zugeständnis soll in keiner Weise als eine Aus. , 'be der gegenwärtigen allgemeinen Schulpolitik der Verwal tung angesehen werden. 4. Deutsche Kirchen und Millionen. Die deutschen iirchen und die deutschen Missionen haben bisher und werden künftig von der Verwaltung von Südwestafrika eine wohl, wollende Behandlung erfahren. 5. Linwanderungsgesetze. Die in der Südafrikanischen ! lnion geltenden Einwanderungsgesetze werden in Südwest. ?cika zur Anwendung gelangen. Im Rahmen dieser Gesetze werden Deutsche willkommen sein. 6. Genossenschaften. Die Verwaltung von Südwestafrika strd die Frage prüfen, auf welchem Wege die finanziellen Schwierigkeiten der deutschen Verwertungsveretnigungen und ihres VerdandeS gelöst werden können, und wird ernstlich die Möglichkeit, ihnen Beistand zu leisten, erwägen. 7. Vertretung im Landamt und bei der LandwirtschaftS- oank. Es wird anerkannt, daß die Bestellung eines deutschen Mitgliedes sowohl beim Landamt (Land Board) als auch in der Verwaltung der Landwirtschaftsbank (Land and Agricul tural Bank of South West Africa) erwünscht ist. Zu diesem Zweck wird die Verwaltung, sobald eine Gelegenheit sich dazu ' tetet, Schritte ergreifen. 8. Swakopmund. Die Verwaltung verfolgt die Politik a) Swakopmund als ersten Seebadeort in Südwestafrika zu entwickeln, b) aus . ihm einen Schulmittelpunkt zu machen, ^c) es durch Beschleunigung des Passagierverkehrs zwischen Zwakopmun'd und Walfischöucht zum Wohnort von Walfisch bucht zu machen. S. Pensionen. Die Verwaltung von Südwestafrika ist be reit, die Pensionen zu übernehmen, auf die Beamte des ehe. naligen Deutschen Gouvernements, die noch in Südwestafrika wohnen, Anspruch ffaben. 1V. Arbeiter-Unfallentschädigungsgesetz. Das Arbeiter. Unfallentschädigungsgesetz der Union wird demnächst auf das Mandatsgebiet ausgedehnt werden. 11. Militärdienst. Die Deutschen in Südwestafrika und hre Nachkommen werden während der nächsten 30 Jahre un ter keinen Umständen zum Militärdienst gegen das Deutsche Reich verpflichtet werden. London, den 23. Oktober 1923. gez. de Haas. gez. Dr. Nuppel. gez. Smuts. Die Hamburg-Amerika Linie zu Anfang 1S24. Zu den wenigen Lichtblicken, di« daS verggngene Wird, schaftSjahr aufzuwetsen hat, darf die Tatsache grzäblt werden, daß die Arbeit an der Erneuerung der deutschen Schiffahn und der deutschen Ueberseebeziehungen trotz aller außrn. und innenpolitischen.Hemmnisse rüstig fortgesührt worden ist. Der Wiederaufbau unserer Handelsflotte konnte weiter gefördert und gegen Ende des Jahres im wesentlichen zum Abschluß gebracht werden. Damit ist die deutsche Schiffahrt nach drel. jähriger zäher Arbeit an einer Etappe ihrer Nachkriegsent. Wicklung angekommen, vons der aus ein weiterer Ausbau auch unter weniger ungünstigen Verhältnissen, als sie gegen, wärttg yorliegetr, nur in erheblich verlangsamtem Tempo er. folgen kann. Mit einem GesamttoNnagrbestand von ca. 400 000 Br.-Reg.,T. ist Hamburgs größte Schiffahrtsgesellschaft, die Hamburg.Amerika Linie, in das neue Jahr eingetreten. 18 Neubauten mit ca. 116300 Br.-Reg.-T., darunter eine Anzahl hochwertiger kombinierter Passagier, und Fracht. Kampfer konnten während des vergangenen Jahres fertiggr- stellt und in die Hatzagflotte eingereiht werden. Dank dieses beträchtlichen Tonnagezumachses war die Gesellschaft in der Lage, ihr Liniennetz weiter auszugestalten und ihr- Dienste in manchen Fahrtrichtungen wesentlich zu verbessern. Ins. besondere gewann sie durch die neuen Passagirrdampfer aus ihren Hauptrouten die Möglichkeit einer größeren Beteiligung am Kasütsverkehr. Für gewisse Verkehrsgebirte brachten In teressen- und Arbeitsgemeinschaften mit anderen Linien rin» rationelle und leistungsfähigere Neuregelung drs Dienstes. Der Nordamerikadienst, den die Gesellschaft in Gemein, schäft mit den United American' Lines ausführt, umfaßt gegenwärtig eine wöchentlichePassagier. und Frachtlinie nach Neuyork, sowie Frachtlinien nach Boston, Philadelphia, Balti. more und Norfolk. Hier sind im Laufe des vergangenen Jahres die in der Hauptsache für die Beförderung von Fahr gästen der 3. Klasse eingerichteten Dampfer „Bayern" und „Württemberg" durch die neuen Turbinen!) ampfer „Thurin. gia" und „Westphalia" abgelöst worden, zwei Schwester schiffe von je 21 000 Br.-Reg.-T., die über eine Kajütsllasse und eine moderne 3. Klasse verfügen. Zu ihnen ist weiter der 21 000 Br.-Reg.-T. große, mit umfassenden Einrichtungen für alle 3 Passagierklassen ausgestattete Zweischraubendampfer „Albert Ballin" getreten. Infolge der Indienststellung dieser Schiffe konnte die Hamburg-Amerika Linie in beträchtlicherem Umfange, als es bislang möglich war, auch am Kasütsverkehr der Hamburg—Neuyorker. Route teilnehmen. Nachdem die Gesellschaft am Schlüsse des Jahres auch das Schwesterschiff „Albert Ballins", die „Deutschland" übernommen hat, stehen ihr mit Einschluß des bereits seit 1921 wieder in der Neuyor ker Fahrt beschäftigten Dampfers „Hansa" insgesamt fünf Passagierdampfer zur Verfügung von zusammen 82 000 Br.» Reg.- T. auf dieser ihrer Stammlinie. Der Cuba-Mexiko-Westindiendienst besteht zur Zeit aus einer monatlichen Frachtlinie nach Cüöa-Mexiko, einer 14. täglichen Frachtlinie nach Westindien und einem etwa vier wöchentlichen Passagier-, Post- und Frachtschnelldienst nach Cuba-Mexiko, der von den Dampfern „Toledo" und „Holsa- tia" ausgeführt wird. Außer der Umwandlung des westindi schen Frachtdienstes aus einem monatlichen in einen 14tnqige" hat das vergangene Jahr diesem Dienst keine wesentlichen Veränderungen gebracht. Dagegen konnte das im Südamerikadienst beschäftigte Dampfermaterial durch die bisher im Nordamerikaverkehr verwandten 3.-Klasse-Sonderschiffe erweitert und verstärkt werden. Gegenwärtig sind im Passagier- und Frachtdienst nach Brasilien und dem La Plata Neben den drei Sonder schiffen „Baden", „Bayern" und „Württemberg", die Passa gierdampfer „Teutonia", „Rugia" und „Galicia", sowie mehrere ganz oder überwiegend für die Frachtfahrt in Be. tracht kommende Dampfer tätig. Im Dienste nach der Pacafic-Küste brachte das vergan gene Jahr wichtige Neuerungen. Für den Verkehr nach dsen i Häfen der Pacific-Küste Südamerikas hat sich die Hamburg- Amerika Linie im April 1923 mit der Kosmos-Lim- und der RolandoLinte zu einem GenreiuschvftSdttyst unters der Ve», zeichnung »Deutsch« Wefttüstenlttimt* zusampumgeschlosieh der jetzt einen wöchentlichen Passagter. und FrachtdieMsAjrch die MagelhaenSstraßr umjaßt. Daneben Pird eb«faflWMF meinschaft-dtenst der genannten Reederei« eist« monmltchi Frachthnie durch den Panich,akanal nach der Paciktk-KtHS Zentralamerikas und Mexikos unterhalt«. Auch nach d« ndrdamerikanischen Parific-Häfm sichren!. wiederftHapag. Kämpfer zusammen ,mit Schiffen der KoSmoEMi der Roland-Linte und der United American Line» in, etnchi regelmäßig« Dienst, der durch den Panamakanal nach San Francisco, Portland, Seattle, Tacoma, Vancouver geht. Auch hier biet« die Dampfer der Hamburg-Amrrtka Linie BefördxrungSgelegenhetten! für eine beschränkte Anzahl pon- Passagieren. In der Ostasienfahrt, in der die Hamburg-Amerika Linie mit dem Norddeutschen Lloyd und den beiden englisch« Rees, derei« Alfred Hott u. Co. und The Ellermann u. Bucknall SteamsHip Co. zufammenarbeitet!, beginnt die Gesellschaft neuerdings neben ihren Motorschiffen „Rheinland", „Mün. sterland", „Havelland",. „Vrmland" und dem Dampfer „Preußen", die sämtlich mit Räumlichkeiten für einige Fahr, gäste ausgerüstet sind, auch Dampfer mit Einrichtungen für die Beförderung einer größeren Anzahl von Kajütspassagieren zu verwend«. Sie hat bereits vor einigen Monaten den neuen Dampfer „Oldenburg", der über vornehm und behag. lich ausgestattete Kabin« und Gesellschaftsräume für etwa 50 Fahrgäste verfügt, in den Dienst auf dieser Noutr eingestellt und wird ihm in Kürze zwei mit ähnlich umfangreichen Pas sagiereinrichtungen aus gestattete Schifft, den TurÄinendan, Pftr „Saarland" und das Motorschiff „Vogtland", folgen lassen. Damit ist eine Erweiterung dieses Dienstes vorberei tet, von der erwartet werden darf, daß sie für den Ausbau der deutschen Verkehrsbeziehungen zum Fernen Osten Nicht ohne Bedeutung bleiben wi^>. Der gemeinsame Afrikadicnst der Woermamr Linie, Deutschen Ostafrika Linie, Hamburg-Amzrika Linie und Hamburg-Bremer.Afrika Linie umfaßt jetzt neun Passagier, und Frachtdtenste, darunter als besonders bemerkenswert« letztjährige Erweiterung die westliche Rundfahrt um den schwarz« Erdteil. Die Hamburg-Amerika Linie ist zurzeit an diesem Verkehr mit vier Dampfern beteiligt. In gleicher Weise wie in der Fahrt nach dem Pacific ist auch in der Levantefahrt während des vergangenen Jahres ein enger Zusammenschluß deutscher Lini« erfolgt. Die der Hamburg-Amerika Linie verbündete Deutsche Levant« Linie hat sich mit der Dampffchiffahrtsgesellschaft „Argo" und der Bremer Atlas Linie zu einem gemeinsamen Dienst unter der Bezeichnung „Deutscher Levante Dienst" vereinigt, der jetzt mit einem umfangreich« und neuzeitlich« Schiffs- park zahlreiche Verbindungen von Hamburg Bremen nach den Häfen der Adria, Nordasrikas, der Levante und des Schwär, zen Meeres wyält. Nimmt M-.i zu diesen überseeischen Dienst« der Gesell, schäft noch einige europäische Linien, die nach Finnland und Rußland, sowie nach den Randstaaten gerichtet sind, so hat man den Ueberblick über das Routennetz der Gesellschaft erlangt. Er zeigt, daß sich die Verkehrstätigkeit der Ham. burg-Amerika Linie wieder auf alle Hauptgebiete erstreckt, die von' ihren Schiffen in Vorkriegstagen befahren wurden. Nu Irei geilen. Der ft^lzugsausjchuß per Dockarbeitervereinigung hat beschlossen, am 16. Fe uar in den Streik zu treten, fall» bis dahin die Lohn, fserenzen nicht geregelt sind. Die evangelisch' >>re. Schwedens hat im Laufe des vorigen Jahres u' l Kronen zur Linderung der deutschen Not gespe::! et. In Warschau wurde während einer Opernvorstei. lung der viele hohe Staatsbeamte beiwohnten, .gegen das Operngcbäude eine Bombe geworfen. Der „Corriere della Sera" meldet auS Brindisi: Ein jji'.goslawisches Geschwader ist zum Besuch der ita- lienischen Flotte in Brindisi etngetroffen. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat die griechische Regierung anerkannt. Der tste Gast. Novelle von Heinrich Zfchokke. (11. Fortsetzung.) Veronika sprach zu dem ihrigen: „Läßt mein Lieb, er den Wlnterwntg lebendig aus unseren Stadtmauern iehen so will ich lieber des Wtnterkönigs Metze, als meines Liebsten Gemahl sein. So wahr.mir Gott helfe mit seinen Heiligen." Franziska sprach zu dem ihrigen : „Läßt mein Lieb« ,'ter den Winterköntq diese Nacht überleben, will ich eher den Tod als meinen Liebsten küssen, und mein Liebster soll ewig Pie Hochzeit umsonst erwarten. .So wahr mir Gott mit seinen Heiligen helfe." Jakobe« sprach zu dem ihrigen: „Der Schlüssel zu meinem Brautkämmerletn ist nun und ewig ^verloren, bringt morgen der Herzallerliebste mein nicht purpur rot sein Kriegsschwert vom Blute des Winterkönigs." Die drei Bräutigame erschraken; doch sammelten sie ihre Geister bald wieder,, indem sie die schönen Jung frauen liebreizender denn jemals vor sich stehen und der Antwort gewärtig saben. Keiner wollte Zurückbleiben feder der erste sein, die Inbrunst Heiner Liebe durch ein Heldenstück zu bekunden. Also verhießen sie, der Winter könig solle die Sonne nicht wieder sehen. l Vie beurlaubten sich von den Bräuten, die nutt frohlockend bctsammensatzen und von dem ewigen Ruhm ihrer Geliebten, .von deren Mut und Zärtlichkeit, und zuletzt von der Grafschaft plauderten, wie sie dieselbe unter sich teilen wollten. Die drei jungen Männer aber beredeten sich, .gingen alsdann ins Wtrt-hauS zum Lindwurm -forderten einen Trunk, forschten gesprächig den Fremden nach, und wer der König, sein möge, und wo er schlafe, und ob er ein schönes Zimmer habe. Ste bannten aber alle jeden Winkel,deS Hause» wohl. Und sie rechten bis tief in die Nacht hinein. > Vor Tagesanbruch ritten eilfertig »Wölf per sreni- ds» Gäste fort Lei Sturm und Wetter. Der dreizehnte lag tot im Blute schwimmend auf hem Bette. ^Er hatte drei Todeswunden. Niemand konnte sagen, wer er sei; doch versicherte der Wirt, .der König sei es nicht. Und er batte recht v denn der Wtnterköntg entkam, .wie be kannt glücklich nach Holland und lebte noch manches Jahr. — Ter tote Gast wurde noch desselben Tages be- oraben aber nicht auf dem Kirchhofe in geweihter Erde zu den Gebeinen anderer katholischer Christen. I sondern als ein vermutlicher Ketzer, aus christlicher! Liebe, .aus dem Schindanger ohne Sang und Klang, j Aengstlich warteten indessen die drei Bräute auf die Ankunft ihrer Liebsten, um ihnen süßen Lohn zu zollen. Aber sie kamen nicht. Sie schickten wohl nach ihnen aus in alle Gassen und in alle Häuser; aber es hatte sie niemand mehr seit der Mttternachtsstunde ge-! sehen. Selbst der Wirt und dessen Frau, .Mägde und Knechte wußten nicht zy sagen, wohin sie gegangen und waS aus ihnen geworden. Da härmten sich die armen Mädchen bitterlich, .und sie weinten Tag und Nacht und bereuten den frevel- vollen Befehl, welchen sie so treuen und schönen Män nern gegeben. Am meisten jammerte heimlich die reizende Jako- bea. penn sie hatte zuerst den gefährlichen Anschlag auf, daS Leben des Wtnterkönigs vor ihren Gespielinnen laut getan.' Zwei Tage waren seit der UnglückSnacht verflossen, der dritte fast -erslossen. Noch wußten die Bräute, noch die bekümmerten Eltern nicht» über das- Schicksal der Jünglinge. Da ward an JakobeaS Tür gepocht, und eS trat ein fremder vornehmer Mann herein und fragte nach, dem Mägdelein, da» weinend neben dem Vater und der Mutter saß. Der Fremde überreicht« einen Brief, Pen er unterwegs von einem Jüngling empfangen und zu bestellen versprochen batte. O. .wie freudig erschrak Ja- kobea! DaS Briefchen kam vom Geliebten. GS war ater fast dunkel. Die Mutter eilte und brachte zwei brennende Lampen, den Brief leien und den Fremden besser zu sehen. Er war ein Mann von dreitzia Jahren, von hoher, magerer Gestalt, ganz schwarz gekleidet, doch nach Sitte damaliger Zett mit großem, von schwarzen Federn umwehten Hut, schwär- zem Wams mit wett überliegendem Spitzenkragen auf den Achseln, schwarzen Unterkleidern und wetten Stie feln : an der Seite ein Schwert, dessen Griff.mit Gold und Perlen und blitzenden Steinen ausgelegt war. Funkelnde Edelsteine sah man mit allerlei Licht von sei nen Fingerringen strahlen. Doch sein Angesicht war regelmäßig und edel, war aber, trotz dem Feuer seine» BltckeS blaß und erdfarben, und der schwarze Anzug m.chie ihn noch bleicher. Er setzte sich; und der Vater las bei der Lampe den Brief. Er lautete: „Wir haben den Unrechten getroffen; .drum, Liebchen, lebe wohl, dieweil ich den Schlüssel zum Brautkämmerlein ver loren. Ich Zieh' in Krieg, gen Böhmerland und suche mir ne neue Brant, die nicht fordert vom Liebsten ein purpurrotes Schwert. Tröste dich, wie ich mich, Ta send' ich dir den RinA zurück." Der Ring siel au» aus dem Briefe. ' Als Jakobea solche? verlesen hörte, ward sie schier ohnmächtig, und sie weil ee und fluchte dem Ungetreuen. Vater und Mutter trösteten das «rme Kind, und der Fremde redete viel holdselige Worte: „Hätt' ich ge wußt dgß der Schalksknecht mich zum Ueberbrtnger sol cher Verzweiflung mache..so wahr ich bin der Graf.von Gräbern, ich hätt' ihm den Ja'mnntSsegen mit meinem guten Schwert erteilt. Trock Eure schönen Augen, holde» Fräulein; eine einzig Tränenperle, .die über Gure rosenroten Wangen rinnt, .ist genug, aüe Flam men Eurer Lttzbe auszulöschen." Aber Jakobea konnte nicht aufhvren zu weinen. Der Graf entfernte sich endlich und bat um Erlaubnis die schöne Leidend» am folgerten Tag» noch «inmal besuchen zu können. Gr hielt auch Mort und kam, und da er mit Ja- kobea allein war. sprach er; „Ich habe di» ganz» «acht
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