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Auer Tageblatt : 14.10.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192410144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19241014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19241014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1924
- Monat1924-10
- Tag1924-10-14
- Monat1924-10
- Jahr1924
- Titel
- Auer Tageblatt : 14.10.1924
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iln Schwar- iSftellung so i und kann rf derselben Druidenau begingen o. 64G und k, das 2ü. seitens der i herkömm- lern Sonn« Feuerwehr en worden, ule an der Brand ao Brand zu zu verhin- für die ge- gkeit treten rordcntlich ürgerschule nuerei zu ndstelle ge. irfaabe zur !en Feuer-. "!>-c von? arden, daß heuen Pa- »iriedenhelr cierinnung »s von 18 c Belästi- in Oöer-- 'neu durch , Schnee- iu>!id v-''ö na in der onen roch Tiere kein irr Straße nzeiqe qe- >1 hat die n Betrieb sage ging erwaltung >rden. die stiehlt es erivnltuna 6 zu ver- Üerlin W. Me, rich Wil- nntenberii in Sach war der in allen sodak es i Wäsche- ma besitzt Niel mir in den vier und ir ganz nnemark, .Holland rstklassige treu ge- der der neu in m ain t>. amtlicher lein ein- .lli. ! leider ; OOjäh- erfall in großen md Ar- Nertre- .>l»e und ter Fir- ^5) und er Han- irngende Ai's'e?- rma be- Wochen- a feier- tamera- Meltzer S nnde- erreichr. i mir i voller Polizei n aus >nbA- Don- istnwoh- -ch Er- 1 ichtr Bever. r Stofs »asksqo Wobi- r, die Aunst unä Wissenschaft. Thcaterskandal in Darmstadt. Die Uraufführung von Ernst Barlachs Drama „Der echte Berdomuntz" am Hessischen Landestheater in Darmstadt rief einen Tbearerskandal hervor. Das Publikum Pfiff und klatschte bei offener Szene ironisch Beifall. Gedickte von Ernst Toller kommen bei Gustav Kiepenhauer heraus. Sie tragen den Titel „Die Gefangenen". ZioarettenRaucher str. 240. lllner Tageblatt und Anzeiger sttr oaL Erzgebirge. Dienstag, den 14 Oktober litr» unserem Stamm wieder kräftiges Selbstbewusstsein, Berbin- düng mit der heimischen Scholle, kernhafte Wurzelechtheik lehren. Tannenberg. Haltloses Gerücht. Vorige Woche ging durch die Zeitungen die Nachricht, dak der Kriegsgefan gene Max Krauß aus Tannenberg, der 1914 bis 1915 in französischer Gefanenschaft war und dann als vermißt erklärt wurde, setzt, nach neun Jahren, den Selnigen einen schrift lichen Gruß gesandl habe. Auf Grund eingehender Erk» idi gungen bei seinen Angehörigen in Tannenberg ia miizn daß an der Sache kein wahres Wort ist. Ueberall her kommen Anfragen an seine Verwandten in Tannenberg. Der Ver breiter dieses haltlosen Gerüchts, durch das neue Unruhen in viele Familien getragen wird, ist leider noch nicht ermittelt. Plauen. Räuberischer Uebeefatl. Die Fa milie eines Zigarrengeschäfts-Inhabers wurde nm Freiing abend in eine aufregende Situation gebracht. In der v. Stunde klingelte ein junger Mensch, dessen Persönlichkeit noch nicht fcststeht, an der Vorsanltüre und fragte als ihm von einem Schulmädchen geöffnet wurde, nach deren erwachsene. Schwester. Die hinzukommende Frau des Zigarrenhändlers, forderte den jungen Mann auf, mit in die Stabe ni kommen, wobei sie sich von der Absicht leiten ließ, zu ersen . a, was der Unbekannte von dem Mädchen wollte. Kaum halten sic unn die Wohnstube betreten, da zog der freche Bursche Plötzlich einen Trommel-Revolver aus der Iaclett-Tasche und forderte unter Vorhalten der Waffe viel Geld. Kurz entschlossen ariss die Frau nach dem Arm des Täters und entwand ihm den Revolver. Als in diesem Augenblicke auch der Mann hinzn- eilte, entfernte sich der Bursche eiligst, ohne etwas erlangt zu habvr. Leipzig. Ein zweites F a m i r i e u d > a m a. Aw Sonnabnd früh nm 7 Uhr hat- der Sedanstraße 21 im viei - » Stock wohnende 56jährige Wächter Reinhold Smweigel te-w- beiden jüngsten Kinder, die 13jährige Tochter Eßnrwtte und den 10jährigen Sohn Ehrhard sowie sich selbst in den Kopf ge schossen. Der Sohn wurde getötet, während Schweigel 'litt der Tochter noch lebend in einen, Krankenwagen nach dem Krankcnhause St. Jakob geschafft wurde. Grund zu der Tai soll anhaltende Krankheit des Schweigel gewesen sein. Leipzig. Wackelnde Türen und Fenster. Aw Mittwochvormittag wurden in verschiedenen Häusern st e tritzschs heftige Stöße wahrgenommen. Fenster und Turin, wackelten, einige Scheiben gingen sogar in Trümmer und tu einer Werkstatt stürzten die Oberlichtfenster infolge der Erd stöße herab Die Bewohner dieser Häuser glaubtn, daß in der Nähe eine starke Explosion stattgcfunden habe, wie sich aber jetzt herausstellt, hatten die Erschütterungen ihre Ursache in großen Sprengungen, die im Braunkohlenbergbau im Geisel tale (Kreis Merseburg) vorgenommen wurden. Leipzig. Ein Auto in Flammen. Am Sonntag verbreitete sich in der neunten Abendstunde zwischen Probst heida und Park Meusdorf ein Heller Feuerschein. Ein vier- sttziqer Personenkraftwagen, der einem Lindenauer Fleischer meister achört, stand in Flammen. Durch einen Defekt am Vergaser war der Benzinbehälter in Brand gesetzt worde.» und dabei wurde der Oberbau des Autos ein Raub der Flam men. Die alarmierte Ostwache der Feuerwehr löschte den Brand in kurzer Zeit und das Auto wurde nach Probstheida abgeschleppt. Freiberg. Brotpreiserhöhung. Die Bäcker innunghat den Preis für das Bierpfundbrot von 68 auf 74 Pfg. erhöht. 4. Deutsche Leinen- u. Wäscheschau «. Schaufensterwettbewerb in Dresden. Am Dienstag, den 14. Oktober, wird in Dresden die 4 Deutsche Leinen- und Wäscheschau eröffnet, die diesmal einen so großen Ank'.ang gefunden hat, daß sämtliche Räume des städtischen Aussiellungsvalasies belegt werden konnten. Tatsächlich erwiesen sich die Säle des Königl. Nestdenstchlcnses bei den früheren gleichen Veranstaltungen als wenig geeignet Qualitätsware muß in passender llnuahmnng, in Vitr ne» oder entsprechenden Aufdauten arrangien sein, wenn iie znr Geltung kommen soll. Das war im Schloß unmöglich, n den Hallen der Iahresschau aber sind diese Vorbedingungen im vollsten Maße gegeben Schon die Au-uatmng der großen Halle durch die .Lniu wart - Hausrat G. w b. H. in Verbindung mit der Badischen Anilin- und Sodasalnk Ludwigshafen bietet ein ganz eigenartiges Bild. Werden doch in Glasvitrinen echtfarbig gefärbte Stoffe in ihrer Auswirkung durch Sonne, Licht, Walser und Seife und daneben nicht indanthren gefärbte Wäschestoffe gezeigt, so daß jeder Fachmann richtige und falsche Behandlung seiner W -en studieren kann. Auch die Nähmaschinenindnstrie hat im Ausstellungspalast ein ganz anderes Vetätigungsse d als früb r gesunden und wird zeigen können, was deutsche Näh maschinen in künstlerischer Beziehung len en können. Die Beteiligung an der Wäscheschau ist um 50 Prozent größer als im Frühjahr und zeigt al c Qualitäten und alle Branchen aus den deutichen uno sächiiichen JndusN-egcbicnn,. Fach leute und Laien dürt u also diesmal bei einem Besuch der Wäscheschau vollauf auf ihre Rechnung kommen, zumal zu gleicher Zeit in Dresden ein Schansenßer-Meitbewe b in noch nie dageweseuem Maßstabc sta tsiudel. II.der 300 I men aller Branchen mit über 1000 , euüe.u stellen lieh den Preisrichtern ans Dre- t en, Be. n, Leipz a. Ehemnig und Bauizen zur Beurteilung dar. A.ies ist nach rein künst lerischen Eniwnrsen delorieil und nur in cn>er Gnmi"' .rill die Werbe-Idee hc>vor, wonach ohne ma.ltich. sehe Reklame die Anfmerksaintcir des vorübergehenden Pnbi ums erregt werden sott. E.ne Wände ung dweh die Hauplst.aßen dürste jedem Geschäftsmann, der h>e ja die größten An strengungen machen muß, nm .Lonsee anzr.locken, w volle Anlegungen geben Da d-e bSmv i u Lchansen er die ganze Woche unberülp bleiben, ust-d pchcr eine Wanderung der sächsischen G-eschäU-.w'lt »ach Dresden 's o.tsioden Alst mig neiic Idee darf g.Drn, daß nicht nur die Firmen mit hervorragenden Lesttvnu n, sondern auch die betreffenden Dekorateure p.änuiett werden. Neues aus aller Welt. Ein glückliches Gemeinwesen. In A^affenburg hat sich die städtische finanzielle Lage derart geoeurrl das; in der letzten Stadtratssitzung ein Rachtrogsela. angenommen wer den konnte, wonach die bei Festsetzung des Hauptetats un Mai d I mit dem Mnrimaiumlagcnsatz belegten Realsteuern rückwirkend vom 1- April d. I. ab und mit Geltung bis zum 31. Dezemu-' >. glenchmäing am die .Hälfte dieser Beträge zu ermäßigen und. Somit werden Gewerbesteuer, Haussteuei z und Hausiersteuer von 400 auf 200 Prozent, die Grundsteuer' von 600 aut 300 Prozent herabgesetzt. Ein Automobil von einem Bullen überrannt. Aus der Landstraße von Schöpfingen nach Heek sprang ein Bulle geaen einen Kraftwagen. Der Kraftwagen stürzt» nm. Emer de, Insassen, Rechtsanwalt Voßschulte aus Hamm, brach das Ge nick; der Führer und der Besitzer des Autos blieben unverietz Verhängnisvoller Brand. Lemberg, 11. Oktober. In Groß-Lubie bei Lemberg brach ein Brand aüs, der durch em fünfjähriges Kind verursacht worden sein soll. Dem Verneh men nach sind 62 Häuser eingeäschert worden. 2VV Personen bei einem Eisenbahnunglück verbrannt? Warschauer Blätter berichten, am Mittwoch sei auf der Strecke Moskau—Iwanowo ein Personenzug in Brand geraten, wobei 200 Personen umgekommen sein sollen, darunter 80 Kinder. Der Brand sei in einem mitgeführten Petroleumtankwagen ausgebrochen. Aus Moskau liegt keine Bestätigung dieser Nachricht vor. Die Riesenbrücke über den Kleinen Belt. Die Bauaroeiten zur Brücke über den Klemm Belt, die nach ihrer Fertigstellung die höchste Brücke der Welt werden soll, wurden von der dänischen Staatsbahn ans der Iütlandseite jetzt anfaenommen. Die Kosten sind auf 47 Millionen Kronen veranschlaqt- Devisen nach Deutschland schicken werde. Jetzt hat /ich herausgestellt, daß die Wechsel völlig wertlos lind. Berlin. 13. Ott. Den Großen Preis von Karl* horst (Ehrenpreis und 35 000 Mark) .6600 Meter ge« wann LtssauS Narr. Berl'st 13. Ott. Beim gestrigen Radrennen auf-er Olhmviabaßn wurde im 20 Kilomole Rennen der Fran« wse Grass n Erster. Im 30 Kilometer-Rennen gewann Sawall nut 24 Minuten 1.1 Se'unden und im 50- Kilometer Rennen siegte Saidow in 40 Minuten 29,1 Sekund-N. Die beiaen genannten Zeiten stellen einen neuen Baanrekord dar. Wien, 12. Ott. Der in Preßburg "verhaftete Mann in dem man zuerst Tillcssen zu erkennen glaubte. ist aus Grund des Ermitt lungsverfahrens im Wiener Gücher- iwitsbürv als der sm >9l8 von her Staatsanwaltschaft in Kotkßvs und sväter von, mehreren Behörden tvegen schweren Eiubrucksdi Maßls gesuchte, wiederholt vvr- >'»p>'gsie angebliche P 4 Her Paul Bifchosski feftgeftelkt wore-u m>r mit dem Alten tat auf Erzberger nichts M tun hat. Budapest, 12 Ott. Der Nn erkuchungsrichter hat gegen Sch 0 Först»r Haftbefehl erlassen und im ganzen Londe fei' ' fleckfrei s ich» P- r olgnng angeordnet. Schutz« 'Forster mär» sich im Sinn v»s Frei lass imMbsscheides um in ,,j von jhm bezeichneten Orte aufhalten dür ¬ fen. B» s»iner Freilassung gab er Nagytenenh als Anfenti»' -ork >c>n, aber tiiichmg Wegen seiner Ueber« 'e< uno i-er polizeilichen Vorschvif en ist .der Steckbrief erlassen wurden. BriissV, 12. Ott. Tie Zentrale der Bergarbeiter d»r Bm-Gaae hat die Wiederaufnahme der Arbeit für Mittwoch beschlossen. , Landon, 12, Ott. Die gestern veröffenDichte tür- tifch» Note war di' Antwort auf ein britisches Ultima- rum das der tl'irNichen Regierung am DoyuDPag über reicht lind in dem eine Frist bis Sonnabend mittag für die Znrükri-Hung der türkischen Truppen hinter die Linie des statns auo und d'e Einstellung weiterer Trup- venznsamm nziehnngen geüvührt wurdest war^ widrigen falls Graß»r tannien sein volle HandküstgSfreMit wie der einnehmen werde. . , Angora. 12. Okt. In politischen Kreischen herrscht die Ueberzeugung daß die Veranlassung Lur sofortigen Einberufung der großen Nationalversammlung.in der Notwendigkeit zu suchen ist, die in den letzten Tagen an der türkischen Südostgren'» entstandene Lage sofort Hur Kenntnis oer Nationaloe», ^ammlung zu bringen? Kopenhagen. 12. Okt. Die Königin Wktwe von Däne- ist an einer Li'na-'nenk'üvdtrt'a schiver erkrankt. Das Allgemeinbefinden ist »eooch zufriedenstellend. Letzte Drstztnkictznckten Berlin 13. Okt. Tie Inhaber der Firma H. E. Richter n. Co., der stanfmonn Avp»nvnqen uno der Kaufmann Beuster, sind nach Himer! isning von Mil- lionenichiildev gefloßen und weroen vv!» der Kriminal- poli-ei ire->drief ich oeriolar. De beiden ba ten 'N Ber lin und in der Pronin» angeblich für eine Londoner Firma EvN'iem Artikel gekauf. oje sich für Uebersse- aussuyr eigneten. Sie zahlten mit Wechseln und Schecks und erllärtsn, daß die Londoner Firma den Betrag in Die Herrveghs Roman von Liesdet Dill. (Schluß.) Die Wagen rollten auf das erleuchtete Kurhaus zu. das sich mit seinen schlanken Säulen weiß und schim mernd wie ein griechischer Tempel hinter den duftigen Parkanlagen erhob, von zwei Säulenreihen der Kolon naden flankiert. In den Badehäusern standen alle Fenster auf das Licht überstrahlte den Kochbrunnenplatz, -er von Men schen belebt war. Auf dem Rasenplatz plätscherte der Strahl der großen Fontäne, die rauschend aufstieg um mit sanftem Gerinnsel in das breite Bassin zu fallen. Tas Wasser glänzte im Mondschein wie Metall und alle Dächer und Straßen schienen von einem silbernen Schim mer übergossen Die duftige Ruhe eines Spätsommerabends lag über der Stadt, und die Menschen strömten der breiten licht überschienenen Freitreppe de« Kurhauses zu dessen Gie bel die alten Parkbäume überragten. Die Straßenbahnen brachten immer noch Lvn der Taunusstratze her, dem Kochbrunnenviertel und den Bahnhöfen neue Menschen herbei und während die leeren Droschken und Wagen auf der rechten Seite der Kolonnaden wieder der Stadt zueilten, füllten sich Vestibül uny Garderoben. Alle möglichen Sprachen schwirrten durcheinander, am meisten hörte man Eng lisch. Aus dem Konzertsaal erklang das Stimmen der Instrumente vibrierend, nervös, ein unharmonische« Ge summe und Gebrumme. Auf allen Gesichtern lag Erwartung. Es war das erste große Herbstkvnzert des Händel-Verein«. Fräulein Schmidt stand auf der breiten Freitreppe neben dem Eingang und wartete auf Familie Herwegh. ES waren nur noch ein paar Minuten bis zum Beginn de» Konzerte». ! Endlich kam das Grlersche Gespann, sie erkannte die Orlvfjiicker mit dem blitzenden Geschirr und die sand farbenen Livreen der Bedienten, ein zweites Couvee folgte diesem auf dem Fuße, auf dessen Bock neben dem feisten Erlerschen Kutscher ein schwarzer Groom im feuerrotem Rock thronte: beide Wagen durchquerten die Menge, .die vor ihnen auseinanderstob, und fuhren auf die breite Freitreppe zu. Aus dem ersten Wagen schälte sich Frau v. Herwegh heraus und der alte Erler. Lutz, in der enganliegenden Galauniform, half seiner jungen Frau aussteigen, die in ihrer pastellfarbenen Toilette, einen wehenden Reiher in dem kunstvoll frisierten dunklen Haar^ fein, blaß und fremd aussah, wie eine sehr kostbare Porzellanftgur. Sie kamen die Treppe herauf. Frau v. Herwegh trug frische Blumen am Ausschnitt, in schwarzer Seide am Arm Erler« sah sie blühend und wie verjüngt aus. Ähre Haltung war wieder stolz und selbstbewußt. Erler sah .in der Nähe nicht mehr ge rade wie ein Jüngling au«, aber mit seinem gestutzten weißen Bart dem blitzenden Einglas, Hellem Ueberzieher und Gamaschen glich er einem Minister des alten Re gelns. . Liane folgte am Arm ihres Amerikaner« in ihrem skunkbesetzten schwarzseidenen Mantel, das goldene Ge- lock hoch zusammengebunden mit einem türktssarbenen Samtband als einzigen Schmuck eine blitzende Diamant agraffe an der Brust» , Tag Liane. Tag Herr . . ." Fräulein Schmidt wußte nie, wie der Amerikaner hieß. „Priestly? Ach so entschuldigen Sie. man ist so konfus die vielen Leute —" Und nun tauchte endlich auch der Lümmel auf im Smoking und Lackschuhen, ein großes weiße« Chry santhemum im Knopfloch. „Jeder Zoll ein Selfmademan, iS n' it,Miß Smit?" , Ach ja, gib endlich die Karten her, Lümmel." „Nicht so nervös alte Dame," sagte Herbert, in seine Rocktasche greifend. . Zwei alte Ausländerinnen scheuten der fröhlichen Begrüßung zu. . Ich hätte nie gedacht daß es so hüb- sche Deutsche gibt," sagte die eine und schaute mit schwärmerischem Lächeln dem schönen Lutz nach, der ge folgt von 'm len F.anenvugen. mit seiner sungen Frau eßen das Vestibül betrat. „Guten Abend, Fräulein Schmidt," sagte plötzlich eine bekannte Stimme neben ihr. und sie sah Grete am Arm eines jungen eleganten Herrn vor sich stehen. Sie zuckle zusammen..denn sie hatte Grete bisher geschnitten sie hatten kein Wort mehr miteinander , gesprochen „seitdem," aber Grete schien davon nicht« zu wissen, sje strahlte und sah gut aus in ihrem leuchtend grünen Florkleid. Ter Verlobte war zwar schon etwas /eist und eine Glatze batte er auch schon, aber da» war fa setzt Mode. Sie mußten sich beeilen. Mit einem langen Blick sah das alte Fräulein ihnen nach. „Ja Ihr —" „Na los!" mahnte der ungeduldige Herbert. „Auf wen warten Sie denn noch?" Aber sie blieb stehen. Ihr war, als fehle einer, der sonst mit dabei gewesen. Sie durchsuchte die blaue duftige Dämmerung.mit ihren scharfen Augen,.immer kamen noch, ein paar Nach zügler auf.da« Kurhaus zu. Da hielt die Straßenbahn wieder und gleich dar-? auf flutere eine neue Menschenwslle über den Kurhaus- platz. Und dann sab sie da« Unbegreifliche. Allen diesen Menschen voran kam Ernst v. Herwegh über den Platz Seinen flatternden Mantel über den Schultern, den bellen Hut auf das Haar gedrückt, den Klavier«»«? zng unterw Arm, d?n Kops zurückgeworfen, schritt'er ohne ans jemand zn achten dem festlich erleuchteten Komerthanse zu auk dessen Giebel zwischen Flöten Zimbeln und Tamburin« die goldenen Lorbeerkränz« schimmerten. - — — Ende.
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