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Auer Tageblatt : 11.11.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192411114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19241111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19241111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1924
- Monat1924-11
- Tag1924-11-11
- Monat1924-11
- Jahr1924
- Titel
- Auer Tageblatt : 11.11.1924
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M. §85. Au« lzrt u»b «nzlß« Mr da« Er,««bwge. Ltrnttag, -m 1L.Novsmbsr 1->4. >r« Herrtot hat bi« Anführung einer Denkmünze für di« Teilnehmer m der Ruhrbesetzung abgelehnt. Der Minister präsident betonte, dah die Ruhrbesetzung weder eine militärisch« Maßnahme noch ein Feldzug gewesen ist. Politische Runäschrm. Der Reichswirtfchaftsrat über Zollfragen. Der wirtschaftspolitische Ausschuß und der finanz politische Ausschuß de» NeichAvtrtschaftsrats haben in ihrer heutigen Sitzung eine Entschließung angenommen, in der betont wird, daß das Ziel der deutschen Handels politik die WtederherbeisüHrung eines möglichst unge hinderten internationalen Warenaustausches durch- inter nationalen Abbau der Zollmauern auf dem Wege der Handelsverträge sein Misse. Nie deutsche Gesanttwirt- schaft habe ein lebhaftes Interesse an der ^Erhaltung und Förderung einer intensiv arbeitenden, möglichst große Teile deS deutschen Ernährungsbedarfs deckenden Landwirtschaft sowie daran, daß die deutsche weiter verarbeitende Industrie in möglichst weitem Umfang roo A»rr«fl»V«iße für dw »„«fuigw« G»«t«» Washington,8. «od. FMer Wird de» «an dch, 10S Flugzeugen für di« ««reintgten Staaten leiten. Rus Staät unä Lanä. vu«, 10. November. Der Luther film in der «irolaikirche. Trotz vieler Schwierigkeiten und Zwischenfälle ist er in letzter Stunde noch gelMgen, den Luther - ytlm auf zwei Tage nach Aue zu bringen. Am kommenden Donnerstag und Freitag wird er in der Ntrolaiktrche zur Vorführung kommen. An beiden Tagen werden zwei Aufführungen sein, nachm. ü Uhr und abends 8 Uhr. Bisher sind in der Nicolaikirche nur stehende Lichtbilder gezeigt worben. Diesmal handelt e» sich aber um einen 8000 Meter langen Filmstreifen, der in leben digen Bildern da» Leben Luthers in b Akten zur Darstellung bringt. In Leipzig ist der Film unter grobem Andrange der Bevölkerung viele Wochen gelaufen. Nur wenigs Kopien des Luthcrfilmes sind in Deutschland vorhanden. Die Nachfrage nach ihm ist so grob, bab er vom Nicolatpfarramt bereits im April hat bestellt werden müssen. ES wirb also an den beiden kommenden AufführungStagen der Bevölkerung von Aue und Umgebung --'-.r seltene Gelegenheit geboten, den hervorragen den und vtalgerühmten Film zu sehen. Ganz besonders weihe- voll werbrn sich die AuffMungSstunden durch den Kirchen, raum und das begleitende Orgelspiel gestalten. (Sieh! die Anzeige in dieser Nummer.) ' Tin Unverbesserlicher ist der in Albernau wohnhafte, ver heiratete Schlosser Baumann, dessen Kerbholz schon eine Anzahl Vorstrafen wegen Zechprellerei und Diebstahl aufzu weisen hat. Auf Fahrräder ist B. besonders scharf. Wenn er ein unbeaufsichtigtes Fahrrad stehen steht, bekommt er den Krampf in die Finger und schon ist bas Rad sein. In Anna- berg stahl er ein fast neues Rad und ließ dafür ein altes zu rück, was er sich von einem Bekannten in Zschorlau geliehen hatte. Gestern vormittag kam B. wieder auf einem tadellosen Rad angefahren, daS sofort das Interesse der Kriminalpolizei weckte. Sie hielt B. an und i^-hm ihn fest. Richtig stellte sich heraus, bab B. das Rad vor einem Gasthaus in Bockau gestoh len hatte. Aus dem Transport nach dem Amtsgericht machte B. kurz vor dem Amtsgericht einen Fluchtversuch, der seboch fehlschlug. Er wurde schnell wieder ergriffen und hinter Schloss und Riegel gesetzt. Prägung neuer silberner Fünsmarkftücke. Ms wir Höpen, liegen im Reichsfinanzmtnistertum Entwürfe bereit, die sich mit der Prägung neuer silberner Fünfmarkstücks befassen. TS ist damit zu rechnen, dah demnächst zu den schon vorhandenen Drei- und Einmarkstücken auch bas Fünfmarkstück treten wirb. Schaden macht klug. Bei Bauersleuten roch eS abends in der Stube plötzlich mächtig nach ungebranntem Papier. „Gott im Himmel", schrie der Bauer, als er merkte, woher es kam. Aber da war es schon zu spät. Um sechzigtausend Fran ken ärmer stand er verzweifelt vor einem Häufchen Asche. Diese Geschichte, die sich erst kürzlich in. Nordfrankretch zutrua. mag reichlich unklug anfangen, aber sie wird sofort verständ lich, wenn folgendes hlnzugcsetzt wird: Der Bauer hatte sein Geld in einer Holzklste aufbewahrt. An sechzigtausend Fran ken, die er zum neuen Hausbau verwenden wollte, fehlten ihm nur noch vierhundert. Nun hatte er mittags eine ge ringfügige Zahlung zu leisten, wozu die Bäuerin die Kiste aus dem Keller heraufholte. Inzwischen war eS aber höchste Zeit geworden, zum Mark zu fahren. In der Eile stellte man dte Kiste provisorisch — natürlich — in die Ofenröhre. Ms dann Ihren Bedarf an Rohstoffen und HaMrptRaten aus dv Heimat dosen Wnn». Jedoch dürsten vie zur Sicherung dieser heimischen Bedarfsdeckung zu «greifendem Maß nahmen nicht dio Ausfuhr hochwertiger Arbeitsprodukte in Frage stellen. Dir Vollbelastung sämtlicher Fabrikate müsse im Gesamttntereffe der deutschen Industrie darauf Bedacht nehmen, durch ihre Höhe nicht di« deutsche Kon- sumkrqft und damit den Absatz deutscher Fabrikate so weit etnzuengen, daß dadurch der ganze Zweck eine« ver nünftigen .ZollschutzeS illusorisch werd«. y Wetter wurde ein Antrag angenommen» in dem her wirtschaftspolitische Ausschuß und der finanzpolitische Ausschuß de» NeichSwirtschaMratS der Reichs regierung empfehlen, pvn den gesetzgebenden Körperschaften die generelle Ermächtigung zu fordern 1. Abwehrmaßnah- men gegen Einfuhr zu treffen, deren PreiSstellung auf Dumping beruh«, 2, ALWehrmatznahmen gegen Einfuhr au» solchen Ländern zu treffen, die fortfahren, deutsche waren bet der Einfuhr unterschiedlich! Zu behandeln oder in Hrem wert» gering« Zu achten. i S«g«n v«rschm«ndun- d« Staatsg«ld«r. In Spandau, Potsdam, Berlin-Tegel protestierten stark besucht« BeamtenversamMlungen gegen vie Gehalts« Politik ver MeichSregierung. A» kam! Zu scharfen An griffen auf die Verschwendung der Staatsgeld« für di« mehreren tausend Abgeordneten durch die Diäten wirtschaft und di« Bahnfretkarten erst« -lasse. Au«lLndisch« Kredit für da« Handwerk. Oberhausen, 8. Nov. Der JnnungSauSschuß wurde iivn der Stadtverivaltung benachrichtigt, daß au» dem im Ausland« ausgenommen«« städtischen Kredit dem hie sigen Handwerk 200 000 Goldmark zm' Versttgung ge stellt worden. > l' !» i ! Zusammenstöße in Chemnitz. Chemnitz. Der Kriminalpolizei in Chemnitz gelang ev, Sprengstoff zn beschlagnahmen und in Verbindung damit In den letzten Tagen einen Kommunisten zu verhaften. Unter den, Sprengstoffen befand sich Astraltl, ein in säuer Wirkung furchtbarer Ammon-Salpeter. Am Freitag veranstalteten iw VolkshanS die Chemnitzer Kommunisten eine hauptsächlich von Jugendlichen besucht« Jahresfeier der russischen Revolution. Nach 11 Uhr abends zogen etwg 400 Mann der Versammlungs teilnehmer geschlossen durch dte Stadt. Als sich ihnen Polizei entgegenstellte, griff die Menge die Polizei tätlich an und ver letzte einen Polizisten <m der Stirn schwer. Einmn größeren Polszlaufgebot gelang es schließlich, dte Ruhestörer zu zer streuen und den Haupttäter, einen 81 Jahre alten Schubert, zu verhaften, nachdem er bei einem Fluchtversuch nach seiner Verhaftung einen Schuss in die Ferse erhalten hatte. Sin bayrischer Ehrenfold für tapfere Soldaten. München, 7. November. Der Ausschuss des bayeri schen Landtages nahm einen Antrag an, wonach künftig den Inhabern der gold«nen und silbernen Tapferkeitsmebaille Wied« ein Ehrenfold gewährt werben solle. Di« bayrischen vssizl«r«verbSnd, gegen Lützendorfs. München, 9- Nov. Dte bayrischen Offtztersverbände veröffentlichen folgende Erklärung r „Lite bayrischen OffizierSverbände, Verband der bayrischen OffizierjSregi- mentveretne, Landbund Bayern, der deutsche Offizier», bund und der Nationalverband deutscher Offiziere ha ben sich in ihren Vertreterversammlungen der /in der Presse veröffentlichten Erklärung dev bayrischen Gene rale über ihre Einstellung Zu General Ludendorsf auf Grund d«S Verhältnisses seiner Exhellenz zu seiner kgl. Hoheit Kronprinz Rupprecht von Bayern rückhaltlos an geschlossen. Sie verlangen, daß die in ihren Verbän den zusammengeschlossenen bayrischen Offiziere -diesem Standpunkt unbedingt betreten." Rückkehr de» Zeppelln.Besatzung. Bremen, 8. Nov. Mit dem Dampfer München sind heute dte ersten Hehn Mann der Besatzung,des Z. R. !8 zurückgekehrt. In Bremerhaven wurden sie namens de» Stadt Bremen, des Norddeutschen Lloyd und deS Bremer Vereins für Luftschisfahrt herzlich, willkommen geheißen. T-ie Luftschiff« waren von deM schlichten, aber sehr herzlichen Empfang aufs angenehmste berührt und er klärten, daß der schlichte Empfang in der Heimat die größte Freude für sie sei. sönlich» Anhänglichkeit un Mussolini, stellt aber gleich zeitig ftp, daß va» Direktorium d« faschistischen Partei kein verständnt» für dw heißtti Aa« -ab». Dtq« Brief hat tiefen Eindruck hervorgerufen, da noch Pi» Nachricht htnzukam, daß di« faschistisch» Partri den anderen Ver tret« der Kämpferveretniguyg Viola, der bereit» seine Absicht, sich vom Faschismus abzuwenden, Pekanntge- geben hatte, Aeuw aus per Partei ausgeschlossen Hat- Bet dieser Spannung der Gemüter werden noch morgen und an den nächsten Tagen di« Kämpf«, die KrtegSverstünmwlten, Kriegsfreiwillige und He zusammentreten, um sich darüber Müssig.Zu ob sie in der MehrheitSpartet bleiben sollen. Dte faschi- Der Landesverband d«S Bayerischen Heimat- und Königs« Hunde» erläßt ein« Erklärung, worin er sich gegen monarchische Putschpläne au-spricht. Der KvntgSLund betont nochmals aus drücklich, baß « seine Ziel« nur aus gesetzmäßigem Wege ver- folg«. E Di« Interalliierte Kontrollkommission traf in Begleitung von zwei deutschen Offizieren in KoAerg ein und besichtigte dte militärischen Einrichtungen. Sowohl die deutschen Osft- -ter« att auch di« Ententekommission reisten In Zivil. M« d« „Berlin« Lokalanzetger" meldet, wurde bet den beutsch-fran-öfischen Kohlenverhandlungen in Part» die Koh lenmenge, dte Deutschland auf Reparationskonto liefern muß, auf etwa ein« Million-Tonnen monatlich festgesetzt. Kus äer Wahlbewegung. LI« velmia« demokratischen Kandidaten. Leipzig, 8. Nov. Zn der heutigen Vertretersitzung de» Kreisverband«» der Deutschen Demokratischen Par tei Leipzig wurde die folgend« Kandidatenliste endgül tig angenvtmmn», ! , l 1. Professor sw. walt« Goetz-Leipzig. 2. Fran Oberst Elsbeth Lange-Schiverin. k. VerbandSMschäft». führer Alexander Vogel-Leipzig. ». Knufnmnn Wilhelm Külker-Waldheim. ö, Bäckermeister Max Stedler-Llauß- nitz bet Burgstädt, n. Gemeinvevorstand und Gutsbe sitzer Traugott Hnnsmalln-Breitenborn. 7. Fabrikbe sitzer Hans Beda-Wurzen. 8. Oveysteuerinspektor wkax Küttner-Leipzia. 0. Letchter-SchsnkHvrna. 10. Mechkfs- anwalt Hugo Weineck-Oschntz. 11. Fräulein Studienral Else Sander-Leipzig. 18. GutStnsPektv« Ernst Weichen- Leipzig. IN. Prokurist Friedrich Emil Koch-Ta,uha. 14. Dekorationsmaler Otto Strauß-Leipzig. 1ö. Senatsprä sident beim MeichSgericht i. vt. Dr. Alfred Hagen»- Leipzig. ! . i ! ! ! ! !? ! !' I l! ! - , ! Wahlaufruf -sr -deutschen In-uftrkellen- veeelnlgung*. Bieder mit dem Marai«mn»i In einem Wahlaufruf der „Deutschen Industriellen- Bereinigung" heisst es, „Die Deutsche Industrlellen-Bereinigung" erblickt den Sinn der bevorstehenden Neuwahlen zum Reichstage in einer endgültigen Niederrtngung de« verhängnisvollen marxistischen Einflusses auf den deutschen Staat- Nach ihrer Auffassung ist es lediglich die unheilvolle Wirkung des marxistischen Geistes gewesen, die dem deutschen Volke das Mark aus den Knochen gesogen/hat. Wie ein schweres betäubendes Nakor- tikum umnebeln die marxistischen Wahnvorstellungen noch immer die an sich gesunden Sinn« unseres Volkes, trüben seine Denkfähigkeit und Urteilskraft in einem für die Erhal tung seiner nationalen Etgenexisten immer gefährlicheren Ausmaße und verhindern es auch heute noch an der klaren Erkenntnis des in Wahrheit lebensgefährlichen Stadiums seiner politischen und wirtschaftlichen Lage. Diesen Zustand der furchtbarsten geistigen Zerrüttung eines Sechzigmillionen-Bolkes gilt cs, endgültig zu beseitigen- Darum, deutsches Volk, brich am Wahltage die nur zerstörend wirkende Vorherrschaft des Marxismus mit rücksichtsloser Entschlossenheit. !N, sttfche Press« bereiwt allerdings Mn Ihren Austritt vor, pldem st« dessen moralisch« Bedeutung zu entkräften sucht. . ' > « N . ! l. i > - I i Der Sieger. Noman von Marie Stahl. ^merilr- Lopyrizcht lät. Luresu I-inclce, Vresäen 2l. lSO. Fortsetzung.) „ES ist ganz merkwürdig, dah Papa in dies« gan zen Zett garntcht nach Tora gefragt hat und nicht ein mal Sonntags herübergekvmmen ist," bemerkte Helga eines TageS zu ihrem Gatten. „Er tut doch sonst im mer so, al» könne er nicht ohne sie leben. Ich! will doch heute lieber zu ihm führen und ihn darauf, auf merksam machen, .daß eine so lange SchulversäumntS sehr unzweckmäßig für sie ist. Ich habe es ja versucht, den fehlenden Unterricht etwa» zu ersetzen, ab« ich! kann eS auf die Dauer in meinem jetzigen Zustand nicht durchführen. Es greift mich! zu sehr an," Helga erwartete in einigen Monaten Ihr zweites Kind. > , ! Der RegterungSrat war mit diesem.Vorschlag ein verstanden und gab feiner Frau wieder genaue In struktionen mit auf den Weg, Wie erstaunte Helga, als sie in Mahlow von Gru- nert hörte, der gnädige Herr sei seit acht Tagen eben falls verreist. Er konnte keine Auskunft geben wohin. Helga ging geraden Wegs zu August« Stöwesand. „Ja, gnädige Frau, ich Weiß auch.wett« nicht»," berichtete August». , „Fräulein Troll reiste plötzlich ab, am Tage, nach dem der gnädige Herr von Koblenz zurückkam und nach dem sie am Morgen eine längere Unterredung im blauen Zimmer gehabt. Was ha dorgefallen ist, Weitz ich wicht, .aber sie soll verweinte Augur gehabt haben, al- sie in Hr Zimmer hinpufgegangen. Der -grtzßto Teil ihrer Sachen ist noch! Hier. Ob sie Wied «kommt, hat sie nicht gesagt. Ter gnädige Herr reiste acht Tage daraus ab. Er meinte, er würde Wohl eine Woche weg bleiben. Vielleicht ist er ihr nachgeretst. Er tut ja jetzt immer so fremd und sagt einem nicht», al» wäre man nur ein Dtenstbots wie dte anderen und nicht schon Jahrzehnte im Hause und hätte schon manches miter lebt und immer seine Haut ehrlich zu Markte getragen, es galt." ! ! - Helga verlegte sich jetzt auf das Ausfvagen, sie merkte, daß Auguste innerlich unruhig, gereizt und ver bittert sei. Was sie erfuhr, beruhigte sie etwas, venN dte Wirtschafterin erzählte, der gnädige Herr^soi viel abwesend gewesen und habe sich um Tvrachen und Fräu lein Troll wenig bekstmMert. ! „Was der gnädige Herr Vorhaben, kann ich nicht sagen, aber etwas steckt ihm im Kopfe," sagte Auguste Stöwesand, „Venn so habe ich ihn noch, nie gefehien, als kennt er unsere inen garntcht mehr." Und sie fuhr fort mit Klagen und mehr oder weniger versteckten Bor würfen über dfe Vernachlässigung, dis ihr zuteil ge worden, und sie ließ ihre schlechte Laune auch an Dame Troll aus. Mit Augenzwinkern und hämischen Bemerkungen er zählte sie, daß sie die Gouvernante auf einem «sehr späten Abendspazwvgang in Las Kornfeld «wischt und was für Beobachtungen sie dabet gemacht Habe. Ms beiden Frauen flüsterten ein« Weile vertraulich. ,La, die sticht der Hab«, die steht hier zu gut im Futter, da wird da» Blut rebellisch," bemerkte Auguste mit einem zynischen Grinsen. ,Lch mußte man lachen, was für »inen roten Kopf sw kriegte, al» pH ihr die Grasflecke hn Kleid« zeigte. La, die hab« ich MerjWrt." „Auguste, meinen Sie wirklich?" fragte Helga «npiwt „Glauben denn gnädige Frau, dte seht sich Mein zu nachtschlafender Zett ins Kornfeld, wo doch weit« nichts zu sehen ist?" fragte Auguste höhnisch!. Helga fuhr dann noch .in Rakehne bei Pastor» Störtebeck mit heran. »' > . Sie fand Naemt beim Packen, die Ferien gingen zu Ende, ihr Bett« Leberecht war bereit» fort. Ob gleich Naemi noch jung war, zeigten sich Mm di« ty pischen, scharfen Falten von Nase und Mund aÄvärts bet ihr, hie enttäuschten MädchM eigen sind. Und über dem ganzen Pfarrhaus lag «ine melancholische AV- schiedsstimmung. Frau Pfarrer ging heut« Man mit rotgeweinten Augen umher, well sie dg» eiitzi« Kind wieder ziehen lassen mußte. ! ü i ' ! - „Wenn eine Tochter heiratet, da« ist! etwas ander»," sagte sie. perstohlen dte Aizgen wischend, „da freut Man sich auf daS Enkelchen. Aber so hat Man keinen Trost. ES ist ja alle» doch Unnatur, was sw heut« reden von Selbständigkeit und auf eigenen Füßen stehen! Ver liebe Gott hat die Frau für den Mann gÄnjacht und nicht für die Büch«." I Zum Glück für Naemt wurde eine wettere Erörte rung dieses ihr unliebsamen TtzeMaS dadurch unterbro chen, daß Fieken mit lautem! Klirren und Pottern mal wieder etwa» in der Küche »«brach, was bt»h« für unzerbrechlich gegolten und längere Zett Ihren Fäusten Widerstand geleistet hatte. Frau Pfarrer wurde dadurch wohltätig von ihrem Abschiedsschmerz abgelenkt und ver gaß dte Frauenfrage, indem sw «ich handgreiflich Mit Fwken ausetnandersetzte. -
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