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Auer Tageblatt : 04.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192510043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19251004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19251004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Beilagen in falscher Reihenfolge eingebunden.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1925
- Monat1925-10
- Tag1925-10-04
- Monat1925-10
- Jahr1925
- Titel
- Auer Tageblatt : 04.10.1925
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uer Tageblatt für Hn,«I,,n au, Hu, und U«s«g«a» « »,I»pf«nul,«, au,. »IM,« Hn,«t„u »» «»l»pf«nnt„, Riki.mi-Pitttzill« »» O.ltpfinolg« »»«Ich, z«tt« « »,I»pf,«nI„. lülrgrammrr lagtblatt flurrrzgrbtrg«. Enthaltend öle amtlichen Bekanntmachungen örs Kate- öek Eitaöt llvö öes ^lmtsgeelcht- ^lne. P»flsch*«-K»nt» flmt Leipzig Nr. 144» MM- Anzeiger für öas Erzgebirge -Nr. !?Z?> 20. Jahrgang Sonntag, cken 4, Oktober IS2S . er deutsch-russische Handelsvertrag unterzeichnungsfemg. Zustimmung -es Berlin, 2. Ott. Zur Unterzeichnung des deutsch russischen Vertragswertes hat da- Neichskabtnett in sei ner gestrigen Abendsitzung die grundsätzliche Zustimmung erteilt. Tas gesamte Vertragswert enthält folgende für die Regelung der beiderseitigen Rechts- pnd Wirtschafts beziehungen wichtige Einzelabkommen: Ein Niederlassung»-, ein.Wirtschafts-, ein.Seeschiff fahrts-, ein Eisenbahn-, ein Steuerabkommen, ein Ab kommen für gewerblichen Rechtsschutz, sowie ein Abkom men über Handelsschiedsgerichte; außerdem ein Kon sular- nebst Rechtshilfeabkominen und ein Nachlaßab kommen. Zur endgültigen Feststellung der Vertr^stexte, so- nic zur Verständigung über einige noch offen gebliebene Punkte begibt sich eine unter Führung des Vorsitzenden )er deutschen Delegation, Herrn von Körner stehende mgere deutsche Delegation unverzüglich nach Moskau surück. Mit der Erledigung dieser Aufgabe sowie mit )er Unterzeichnung ist in kürzester Frist zu rechnen. Wenn auch einige Teile des gesamten Vertrags-s verles, insbesondere das Wirtschaftsabkommen, ange- ichts der durch die Verschiedenartigkeit der beiderssiti- ;en Wirtschaftssysteme bedingten Hemmungen noch keine mf die Dauer befriedigende Lösung der bestehenden Schwierigkeiten bringen, so stellt die auf breiter Rechts grundlage geschaffene umfassende Regelung der bsider- Reichskablnetts. fettigen Beziehungen doch gegenüber dem bisherigen un geregelten Zustande unverkennbare Fortschritte dar. Als eine für die weitere Festigung freundschaftlich-wirtschaft licher Beziehungen geeignete Einleitung kann der Ver tragsentwurf daher auch vom Standpunkt der deutschen Wirtschaft angesehen werden. Er kann darüber hinaus als wertvoller Ausgangspunkt für weitere wirtschaft liche Abmachungen betrachtet werden, sobald genügende Erfahrungen über die praktische Auswirkung des Ver tragsentwurfs vorliegen. Tie Bestimmungen über die Geltungsdauer der einzelnen Abkommen werden §uch die Möglichkeit geben, zu gegebener Zeit auf Grund der bis dahin gemachten Erfahrungen die jetzigen Verein barungen zu verbessern. Tie Tragweite des nach mühevollen, mehr als zwei jährigen Verhandlungen zustande gekommenen Vertrags werkes ist größer, als Deutschland daS erste Land ist. das eine so umfassende Regelung mit der Sowjetregie rung trifft. Das Vertragswerk wird eist Mittel sein, die freundschaftlichen Beziehungen beider Länder aus- -ugestalren und in gemeinschaftlicher Arbeit den beider seitigen Wiederaufbau zu fördern. Gs ist ein besonders glückliches Zusammentreffen, daß die Entscheidung der Neichsregierung über das Vertragswert dem in Berlin anwesenden Volkskommissar Tschitscherin persönlich be kannt gegeben werden konnte. ! Abreise öer deutschen Delegation nach Locorno Berlin, 2. Okt. Reichskanzler Dr. Luther und der ^Retchsaußenminister Dr. Stresemann haben sich heute abend mit ihrer Begleitung mit dem fahrplanmäßi gen Zuge nach Locarno begeben. Ter Reichspräsident Ließ dem Reichskanzler und dem NeichSaußenministrr Durch den Staatssekretär Dr. Meißner seine besten Wün sche für ihre Arbeit auf der Konferenz aussprechen. Zur Abfahrt der deutschen Delegierten nach Locarno Hatten 'sich auch auf dem Bahnhof eingefunden Nuntius Lacelli, die Botschafter Englands, Frankreichs, Italiens Lnd der belgische Gesandte, sowie Mehrere höhere Be amte der Reichskanzlei und des Auswärtigen Amtes. HstuntiuS Pacelli, der Doyen des diplomatischen Korps, sprach noch einige Zeit mit dem Reichskanzler, während Lord d Abernon mit Minister Dr. Stresemann in län gerem Gespräch verweilte. Die Auffassung öer Reichsregierung über Sie kriegsschulöfrage. Berlin, 2. Okt. Von unterrichteter Seite wird iiber t>ie Auffassung der Neichsregierung Mr letzten Entwick lung der Kriegsschuldfrage u. a. mitgeteilt: Die.Auf lassung, daß die in Paris, London, Brüssel und Rom Huf bas deutsche Memorandum erteilten Antworten ein Mißerfolg der Reichsregierung bedeuten, verkennt völlig den Zweck dieser Aktion der Regierung, die niemals er wartet hat und erwarten konnte, daß das Memorandum zustimmend beantwortet werden würde. Für die Reichs regierung handelt es sich darum, das geplante große Friedcnswerk nicht zu beginnen, ohne nochmals deutlich lum Ausdruck M bringen, daß sich Deutschland an das Versailler Schuldbekenntnis moralisch nicht gebunden vihlt und seinen Verhandlungsgegnern mit dem Anspruch -oller Gleichberechtigung und Gleichachtung gegenüber- kritt. Eine Zurückweisung des gegen Deutschland er hobenen Vorwurfes mußte umso mehr erneut geschehen, jls die bekannte Erklärung deS Reichskanzlers Marz; Hom Li). August 1924 noch nicht Mr amtlichen Kennt nis der Verhandlungspartner gebracht war. Ter Schritt var ferner gerade jetzt geboten, weil der Gedanke des ktcherheitspaktcs von den Alliierten engsten» mit dem Völkerbund verbunden worden ist und wie im deutsche» Memorandum vom September 1924 bereits betont wurde, Deutschlands Eintritt in den Völkerbund nicht denkbar ist, wenn er als stillschweigende» Gtchavftnden mit den: ochuldspruch gedeutet werden könnt». Tas Ziel der fteichsregteruag ist trotz der Antworten auf bas Memo« handum erreicht, denen gegenüber tM Hörigen der Hin« vet» genügt, daß es ein vergeblicher Versuch ist, acht« vs an den Ergebnissen der wissenschaftlichen Forschung, «»besondere an der Aktenpubltkatton de» deutschen Au-> bärtigen Amte» vorbeizugehen. Auch weiterhin wird Re Neichsregierung bet allen politischen Auseinander« pungen den Standpunkt währen, daß, Deutschland nie« Vals einen politischen Akt vollziehen kann, der al» An« Ikennung irgend einer moral.schen Belastung anzu« ßhen wäre, bei etwaigem Eintritt Deutschlands in den Völkerbund. Aber auch sonst wird ltteS den anderen ktgnatarmächten de» Versailler.Vertrage» »um Au»> iruck gebracht werden. Entrüstung in Frankreich. Durch die ganze französische Presse geht ein Ent rüstungssturm Über die „ungetreuen Bundesgenossen". Die schärfsten Worte findet „Victoire" von der Er niedrigung in Washington. Tas Blatt schreibt: Wir werden uns in Frankreich an zwei Reisen nach Washing ton erinnern: an die BriandS, in deren Verlauf wir haben einwilligen müssen, nur noch eine Kriegsmarine vierten Runges zu besitzen und unseren Verfall als große Seemacht zu proklamieren, und an die zweite Reise von Caillaux, in deren Verlauf man Frankreich zwingt, die Figur eines Bettlers anzunehmen, der bin Almosen fordert, oder, was noch schlimmer ist, eines schlechter Zahlers, der schikaniert, um seine Schuld nicht zu be gleichen. O, wie glänzend ist das Schauspiel dieser Großmacht von hundert Millionen, die sich während der ersten Hälfte des Weltkrieges dadurch bereichert hat, daß sie ihren zukünftigen Alliierten zu hohen Preisen Munition und Lebensmittel verkaufte, die im letzten Augenblick in den Krieg eintrat, in dem sie nur einige zehntausend Mann verloren hat, und die sich heute un erbittlich gegenüber einem Volke von vierzig Millionen zeigt, das anderthalb Millionen seiner Kinder verlor! „Journal" schreibt: So enden die Verhandlungen von Washington ergebnislos, ungewiß und traurig, alS eine der schmerzlichsten Episoden der Friedensregelung. Finanzminister Caillaux und die französische Dele gation sind nach Newhork abgereist. Die prowöa über Sie Seziehungen öer Sowjetunion zu Deutschland und Polen. Moskau, 2. Okt. Der Leitartikel der „Prawda" glaubt die Nervosität der amtlichen Kreise Londons an läßlich der Reise Tschitscherins darauf zurückführen M können, daß die Festigung der Beziehungen zwischen Sowjetrußland und Polen alle interventionistischen Pläne durchkreuze und insbesondere die Möglichkeit er schwere, Deutschland in autisowjetisttsche Abenteuer hin- einzuziehen. Lus Blatt nennt die Behauptung, die Sowjetunton brauche Polens Freundschaft, um Polen gegen Deutschland auSzusPielen, wahnsinnig. Sachlich« und friedliche Beziehungen zu Polen könnten eine natür liche Ergänzung zu gleichen Beziehungen M Deutsch land bilden. Dagegen könnte eine Labilität der Be zieh ..ngen Sowjetrußlands zu Polen für Deutschland in der Zukunft verhängnisvoll werden, soweit ein durch den Sicherheit-Patt gebundene» Deutschland der Teil nahme an einer antisowjettstischen Aktion im Falle eine» Krieges zwischen Sowjetrußland und Polen nicht ent gehen könnte. In diesem Ginne seien die Schritte zur Herstellung normaler Beziehungen zwischen der Sowjet union und Polen auch im deutschen Interesse gelegen. ES sei allzu natürlich, wenn die.Urheber des Gedanken» eines SinhettSblockeU» der Länder vom Schwarzen b's zum Baltischen Meer angesichts de- Zusammenbruche« ihrer Pläne v^rwrsität zeigen. Zwischen Genf unä Locarno. Von Dir. Külz, M. d. R. Selbst die schoüendste Kritik kann nicht behaupten, daß die jetzt zu Ende gegangene sechste Tagung der Völkerbundsversammlung nennenswerte Erfolge gezei tigt habe. Tas Ausweichen in der Mossulfrage ver körperte eine des Völkerbundes unwürdige Verantwov- tungsscheu in diesem türkisch-britischen Streitfall. Md wer sonst in Genf über die Bühne ging, trug eher den Charakter akademischer Deklamationen als den politi scher Aktionen. Große Aufregungen brachten die Ver handlungen für die Beteiligten nicht, und der als Prä sident der Tagung fungierende kanadische Senator Tan durand wurde in seiner beschaulichen Ruhe niemals ge stört. Tie Tribünenbesucher hatten reichlich und unge stört Zeit, die mannigfachen Charakterköpfe zu studieren, die das Parkett der Versammlung aufwies. Neben dem Monoclebewaffneten, hart geschnittenen Kopse des bri tischen Außenministers Austen Chamberlain tauchte der turbangeschmückte Maharadscha von Patiala al» Ver treter Indiens auf. Fridtjof Nansen mit seiner kahlen, breiten Stirn, der fast unaussprechliche persisch« Bev- treter Mirza Riza Chan Arfa-ed-Tovleh Mit seiner' Lammfellmütze, das feiste Gesicht der rumänischen Dich terin und Politikerin Helene Bacareseo unk Mele an dere mehr gaben willkommenen Stofs für allerhand Bettachtungen. Nun sind die Delegationen.und ^Ver treter wieder in alle Winde zerstreut. Einen sichtbaren Erfolg hat ihre Arbeit diesmal nicht hinterlassen. Nur das, was sich gewissermaßen zwischen den Zeilen abge spielt hat, beginnt sich jetzt auszuwirken. Tie Verhand lungen mit Deutschland über den Sicherheitspatt wur den in Genf hinter den Kulissen vorbereitet. Zn Lo carno rüsten sich die Hotels und die Postämter auf d«n bevorstehenden Besuch. Nur wenige Tage noch, und die Sensationspresse wird berichten können, wieviel ZimMer die deutsche Abordnung belegt hat, wieviel Schreib« maschtnendamen die französische Delegation mitbringt, in welchem Anzug Chamberlain erscheint usw. Ter Ans tatt zu der Konferenz aber trug den Charakter eine» Satirspieles. Der Gang zu den Paktverhandlungen wurde den Teutschnationalen unendlich schwer. UM ihn.denselben Wählermassen verständlich zu machen, denen man jahre lang das Verräterische der dreimal verfluchten Erfül lungspolitik gepredigt hatte, brauchte man eine große Geste, und so wurde just der Moment der Annahme der Einladung zur Sicherheitskonferenz dazu benutzt, um die fast in Vergessenheit geratene. Verwahrungsnote der Regierung Marx gegen die Alleinschuld Deutschlands am Kriege hervorzuholen und amtlich den beteiligten Re gierungen zu notifizieren. Wir Wilden sind doch bessere Menschen, wir gehen zwar zu der im Zuge der Ver ständigungspolitik liegenden Konferenz von Locarrw, aber nur, nachdem wir offiziell noch einmal gegen di« Kriegsschuldlüge protestiert haben — so argumentierte die deutschnationale Logik. Man kann die beste, Sache nicht sicherer diskreditieren, als wenn man sie zur un rechten Zett anfatzt. So auch hier. Der Protest ist wir kungslos verpufft, und von der Seine und der Themse klingt die gleiche Antwort: daS alle- ist jetzt kein Ge spräch für uns. Stresemann aber ist von der Antwort „befriedigt", und er geht mit deutschnationalem Plakat nach Locarno; allerdings auch behaftet mit einem Lug ins Lächerliche. Es rächt sich immer, wenn man bei Verfolg außenpolitischer Ziele zu schwach ist, inner politische Hemmungen zu überwinden. Tie Konzession Stresemann- an die Teutschnationalen hat ihn bet den Vorpoftengefechten von Locarno zweifellos als zweiten Sieger durchs Ziel gehen lassen; eine diplomatische Schlappe aber ist ganz sicherlich der ungeeignetste Ans tatt zu solchen Verhandlungen, wie sie uns bxvorstehen. Es ist immer wieder das alte Lied, so werden die Bri ten sagen, die Deutschen wissen nicht, was sie wollen, und man muß sich bet ihnen jeden Augenblick eines M- mottvierten SeitensPvungS versehen. So unangebracht im gegenwärtigen Augenblick di» aus deutschnattonale» Geheiß von unseren Botschaftern losgelassenen Zwischenrufe in Vari» und London waren, so wenig haben wir Anlaß, uns in Locarno Willenlo den Franzosen und Briten in den Arm zu werfen. Eine klare und offene deutsche Diplomatie hat in Locarno eitle starke Stellung und hat manche Trümpfe im Spiel, wobei e- unerheblich ist, ob Tschitscherin al» bestellter oder von einer gütigen Schicksalsfügung gerade jetzt in die Hand gegebener Trumpf zu betrachten ist. Go seh? die überwiegende Mehrheit de» deutschen Botte» eine Fortsetzung der Verständigungspolitik al« einzigen Weg in» Freie erkannt hat, so rückhaltlos Mutz doch auch gefordert werden, daß die im Interesse der Verständi gung von un» gebrachten Opfer von der anderen Mett« mit entsprechenden Gegenleistungen erwidert werde.n, und zwar xealpolittsche? Art. RaHmrau ha« sstner Zeit als
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