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Auer Tageblatt : 18.05.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192705182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19270518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19270518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1927
- Monat1927-05
- Tag1927-05-18
- Monat1927-05
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- Auer Tageblatt : 18.05.1927
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Nr. 115 Murr Tngevialt und Anzeiger für da« Erzgebirge. Mittwoch, den 18. Mat 1V27. Die Nachsuchung bei der Arcos ergebnislos. Sympathie für die Russen. Eine Note Kusilanös an England. Moskau, 17. Mat. Wte die Telegraphenagentur der «Sowjetunion erfährt, tvtrd eine Note der Sowjet regierung aus Anlaß des UeberfalleS auf die Räume der Londoner Handelsvertretung und.der Arkos heute abtzefandt werden. London, 16. Mai. Der Innenminister Johnson HtckS erklärte auf Anfragen im Unterhaus, daß der KriegSmtntster ihm Bewcismaterial unterbreitet hätte, wonach ein wichtiges Staatsdokument im Besitze Von Personen sei, die in der russischen Handelsgesellschaft Arkos angestellt seien. Nach Rücksprache mit dem Pre mierminister und dem Außenminister habe er bei dem Friedensrichter der City Haussuchungsvollmacht für das Gebäude Morgate 49, in dem« ohne räumliche Scheidung sich die Arbeitsräume der Arkos und der russischen Handelsdelegation befunden hätten, beantragt. Die Haussuchung habe das fehlende Tokument nicht aufzu finden vermocht. Ueber die Ergebnisse der Haussu chung werde er nächsten Donnerstag jm Unterhaus be richten. Genf, 16. Mai. Tas Vorgehen der englischen Behörden gegen die russische Handelsvertretung hat in Genf die Stimmung zugunsten der Nüssen beeinflusst. Allgemein hält man das englische Vorgehen für ein tnnerpolitisches Manöver, zu dem die Negierung ge drängt worden sei. Selbst in Genfer englischen Kreisen muß man zugeben, daß die Funde der englischen Polizei, soweit sie bisher bckanntgegeben worden sind, erstaun lich dürftig sind. Wenn nicht mehr dazu zutage kommt, erklärte ein hier sehr angesehener Engländer, würde!» ohne Rücksicht auf die Stimmung des englischen Publi kums der Innenminister und die Leiter der politischen Polizei die Konsequenzen ziehen müssen. In russischen Zirkeln glaubt man, die Haussuchungen zum Teil damit begründen zn können, daß die Engländer sich seit lan- § gcm bemühen, die Petrolcumverträge zwischen dem § russischen Naphtha-Syndikat und der Standard-Oil-! Cvmpagnh in die Hand zu bekommen. Protest öer englischen Gewerkschaften in der /iccoo-fingelegenheit. London, 16. Mai. Der Gencralrat des Gewerk-! schaftskongresses hat an den Premierminister ein Pro-! testschreibeu wegen der Durchsuchung der Arkos gerich-« tet, in den: erklärt wird, daß dieser Schritt einen schad- i liehen Einfluß auf die Beziehungen der beiden Länder! haben müsse. Eine Erklärung öer russischen hanöelsöelegatkon. London, 16. Mai. Ter stellvertretende Vorsit zende-der russischen Handelsdelegation versichert in! einer Erklärung an die Presse, daß sich niemals ein britisches Stnatsdokument innerhalb des Sowjetgebäu- deS befunden habe. Uns Stacit unct Lemci. Au«, 17 Mai 1927. ver sächsische Gesanüte kn Nlüuchen gesiorbrn. München, 16. Mai. Der sächsische Geiandtc inj München, Johann Schmidt, ist. heute morgen gchwrveu. j ü- Schmidt ist am 11. Februar 1877 in Dresden geboren studierte in Leipzig und schloß seine juristischen Studien 1907 ab. Er trat in den Verwaltungsdienst ein, wurde 1911 Lega-! tionssekretär im Ministerium für Auswärtiges in Dresden, 1917 Legationsrat und im Oktober 1919 Ministerialrat. Am 1. November 1923 wurde er in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Am 1. April 1925 siedelte er als sächsischer Gesand ter nach München über. Der bayrische Ministerpräsident Held hat dem sächsischen Ministerpräsident Heldt folgendes Beileidstelegramm gesandt: Das unerwartete Ableben des Herrn sächsischen Gesandten. Schmidt hat die bayrische Staatsregiernng tief ergriffen. Eie! betrauert in dem Verstorbenen einen hochbefähigten charakter- i festen Mann, der seine Kräfte in die Dienste der Erhaltung bester Beziehungen zwischen Sachsen und Bayern gestellt hat. Sie spricht der sächsischen Staatsregierung tiefbewegt die herz lichste Teilnahme aus. - j Ver -Wiking" enögüktig in Sachsen verboten Dresden, 16. Mai. Nachdem der StaatSgerichts- Hof in seinem am 30. April 1927 verkündeten Urteil das für Preußen verfügte Verbot bestätigt und fcstge- i stellt hat, daß der Bund „Wiking" sich als ein Geheim- s bund mit staatsfeindlichen Bestrebungen darstellt, ist! der Bund „Wiking" für das Gebiet des Freistaates Sachsen mit allen Ortsgruppen aufgelöst worden. Yle Konkurse km MsuaL Mut ?H27 kn Sachsen. Das Statistische Laichesamt teilt mit: Im M.-uat April sind 82 Anträge auf Konkurseröffnung gestellt worden. Von d stn entfallen 52 auf dst Großstädte Chemnitz, Dresden, L ch-.i Planen und Zwickau. 52 Anträgen ip stattgegebeu u, l . .wd 30 nu .u : <aäe alwck. ' u, . u ..... Van den neuen Konkursen betrafen 41 natürliche Personen und r-inzeüirm- n, 11 Gesellschaften (darunter 3 offene Handels- - ' uutnisten und 8 Geseltjchaflen in. Hä, 3 eial>t.a-a ne Gena >üstyastell sow'e 27 Nachlässe, Kl entfielen auf die In dustrie, 31 auf den Wvrcnhandel, 4 auf sonstige Gewerbe und 1 ans die Landwirtschaft. Beendet worden find 109 schwe bende Konkursverfahren, darunter 67 durch Schlußverteilung, 24 durch Zwangsvergleich und 18 wegen Masfemangels. Reben den Konkursen sind noch 7 Gcschäftsaufsichlen zur Abwendung des Konkurses angeordnet und 3 aügetehnt wor den. Davon betrafen 8 natürliche Personen und Einzelfir men und 2 Gesellschaften (darunter 1 offene Handelsgesell schaft), 2 entfielen auf die Industrie, 6 aus den Warenyandel und 2 auf sonstige Gewerbe. Beendet wurden 8 Geschäfts aufsichten und zwar 7 durch Zwangsvergleich, Währeno bei einer der Konkurs eröffnet werden mußte. Non den insge samt beteiligten 175 Unternehmungen waren 118 (" 67.4 Prozent) erst nach dem Kriege entstanden gegen 11 (— 6,3 Prozent) aus der Kriegszeit und 46 (— 26,3 Prozent) aus der Vorkriegszeit stau enden. LanöcsKoupLv«»rf2Mwlung öes vLL facyjischcK StnatLdeaicit:!>. Plauen, 16. Mai. Der Fachverband der stichsi-s scheu Staatsbeamten hielt cim Sonntag hier seine Lan- ; deshaupiversammlung ab. Ter 1. Vorsitzende, Verwal tungsdirektor Hcrre^Dresdcn, begrüßte die Versamm lung, insbesondere die erschiedenen Ehrengäste, ist deren Namen tllc cerung rat Tr. Beckmann-Zwickau als Ver treter des Ministeriums de- Innern und der Kreis- ihauptmannschaft Zwickau erwiderte. Nach! wetteren An sprachen hielt Archivar D«. Wecken-Oetzsch einen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag übe« „Kamt- ltensorschung und ihre Bedeutung für Gegenwart und Zukunft". Hafte« ftrbeltgeber für Schulde« der Kranksnkasien! Arbeitgeber und Arbeitnehmer bringen die Beiträge zur Krankenversicherung zu einem Drittel und zu zwei Dritteln auf. Die zu leistenden Beiträge dürfen 7,5 Pr.ozent des Gruudlohns jedoch nicht übersteigen. Nur wenn außerordent liche Umstände eintreten, können die Beiträge bis zu 10 Pro- zeiu des Gruudlohns erhöht werden. Sind die Leistungen in diesem Falle auf die Mindesthöhe herabgesetzt und reichen die Beiträge znr Deckung der Ausgaben doch nicht aus, so haftet dann für die Schulden der Orts- oder Landkrankeukassen der Gemeindeverband. In diesem Falle kann die Gemeinde einen Verlreler in den Vorstand entsenden. Eine Zahlungsunfähig keit bei Ortskrankenkassen wird dadurch gehemmt, weil es sich um Kassen handelt, die mindesten. 1000 Mitglieder haben. Dadurch ist die Leistungsfähigkeit dieser Kassen bedeutend sicherer, als bei Kassen, denen nur 200, 100, 50 und noch weniger Mitglieder angeboren. Es handelt sich hierbei um Innung?- und Betriebskrankenkassen. Kommen solche Kassen in geldliche Schwierigkeiten, so haben für eine Betriebs krankenkasse der Arbeitgeber und für eine Jnnungskranken- lasse die Innung die zur Deckung der Negellcistungen fehlen- den Beiträge anfzubrtngen. In diesen Fällen haben nicht der Gemeindeverband, sondern die Arbeitgeber die Schulden der Krankenkasse zn decken. Es ist deshalb wichtig, daß Arbeit geber und Mitglieder von Innungen über diese Haftung auf geklärt werden, namentlich deshalb, weil gerade in letzter Zeit Innungskrankenkassen mit einer geringen Mitgliedcrzahl ge gründet wurden. Die Leistungsfähigkeit solcher Zwerggebildc ist aber im voraus nicht sicher. Arbeitgeber, die solche Be strebungen auf Errichtung von Innungskassen fördern, neh men deshalb eine Verantworiung auf sich, deren Auswirkung schlimme Folgen zeitigen kann. Es ist deshalb für die Arbeit geber notwendig, daß sie sich über die Tragweite der Neu gründung von kleinen Kassen orientieren, damit sie nicht Kast rat, was sie für den eigenen Betrieb brauchen, zur Deckung der Schulden der mitgegründeten Krankenkassen hergeben müssen. Da eine Kalkulation für Einnahmen und Ausgaben der .Krankenkassen sehr schwierig ist, sollten im Interesse der 'Kbeckgebcw selbst die Neugründungcn von kleinen, leisiungs- uusähigen Kassen überhaupt unterbleiben. Schuf; von Erfindungen und Warenzeichen auf der Jahres schau Deutscher Arbeit Dresden 1927. Der Neichsminister der Justiz hat den durch Reichsgesetz vom 18. Mürz 1904 vorgesehenen Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auch auf die vom 1. Juni bis 30. September 1927 in Dresden stLttfindende Jahresschau Deutscher Arbeit „Das Papier" ausgedehnt. Dadurch ist jeder an der Ausstellung beteiligte Aussteller gegen Miß brauch von Patenten, Gebrauchsmustern usw. geschützt. krof.sahrZeugvsrkehe an Eiftnbahnübergängen. Unfälle von Kraftfahrzeugen sind wiederholt da durch, verursacht worden, daß die Führer versucht ha ben, mit großer Geschwindigkeit über die Bahnüber gänge Sinwegzusahrcu. Nach den Vorschriften; der Ver ordnung über den Kras.'sahrzeugverkehr hat aber der Führer eines Kraftfahrzeuges die Fahrgeschwindigkeit so einznrichlen, vaß er in der Lage bleibt, den Berpflich- r.ingen 'u genügen, die ihm nach- den Bestimmungen über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen obliegen. Er muß dort, wo der Nebcrblick über die Fahrbahn behindert oder die Sicherheit des Fahrens! durch die Beschaffenheit des Weges beeinträchtigt ist, so langsam fahren, daß das Pi Moclerne Malerei, Dritter Vortrag des Herrn Dr. Gurkikt im Wissenschaftlichen Verein. Die gewaltige, Expressionismus genannte Umwäl zung in der Kunst sehen wir heute schon aus zeitlichem Abstande. Tie entscheidenden Werke sind bereits vor dem Kriege entstanden. Eine Anzahl in ihrem Inner sten mit der Entwicklung der Zeit zu einer durchaus ungetstigen Kultur unzufriedener Künstler schasst, zu nächst vereinzelt, ohne daß der eine etwas vom andern weiß, dann in Gruppen mit gemeinsamen Programmen, eine Kunst, die über die Darstellung der Natur hinaus seelisches Erleben durch bewußte uud willkürliche Stei gerung und Uebertreibung der einfachen Wirklichkeits form geben will. Ein neuer Zeitwille offenbart sich, der einer neuen, inneren Gesetzmäßigkeit gehorcht. Als erstes sehen wir ein Bild, das an den und jenen Expressionisten erinnert, das aber schon um das Jahr 1000 herum geschaffen worden ist, eine Geburt Christi. Es ist eine .Handschrift. Illustration eines Künstlers von der Insel Reichenau. Eine .naturserne Zeichnung, vieles im Bilde scheint nicht ganz richtig. Das Blicken der Menschen ist so merlwürdig, bei dem Mann rechts könnte man es Glotzen nennen. Doch ist in Hen Gesichtern und Figuren eine Steigerung des Ausdruckes, eine Andeutung von letzten Wahrheiten, die uns Heutige fesseln. Unser am! Expressionismus ge schultes Auge hat ungeahnte Verwandtschaften in qllen Kunstlperioden entdeckt. Tie Kunst entwickelt sich nicht in einer geraden, aufsteigenden Linie, sondern geht ihren Wog im Zickzack oder in wellenförmiger Bewegung mit Rückschlägen und Wiederholungen. Wir kennen ans dem Altertum die griechische Kunst, die das Ebenmaß der Glieder am menschlichen Körper, den melodischen Rhythmus seiner natürlichen Bewegung darsteUt, und müssen doch feststellen, daß hundert Jahre vorher etwas wte Expressionismus bestanden hat. ErvressimrtsmuS hat es mich- schon bei den alten Aegyptern gegeben. st-kr>, wj,- gnZsHk xr-.-.s'''- ----- der Zeit um 1590, so haben wir hier expressionistische Steigerung, da naturwahrs Darstellung. Tie großen Vorläufer des Expressionismus sind Vincenz van Gogh und Paul Cezanne. Mit dreißig Jahren erst, nach einer verworrenen Jugend, kam van Gogh zn seinem wahren Beruf. Er geht nach Südfcanireich, die für den Germanen — er ist Holländer — neuartigen Eindrücke einer südlichen Na tur sevt er um in Bilder von einer ungeheuren Erregt heit und Lebendigkeit. Ter stille Zustand der Acker fläche inieresjiert ihn nicht, in rasender Hast malt er an inende Wolken, züngelnde Bäume, flammende Wiesen und Felder. Selbst seine Berge scheinen sich langsam fvriznwälzen. Tie Furchen und Wege zucken, alles ist ner öse, sprühende, kochende Natur. Seine züngelnden Linien, seine wie elektrisierten Flächen reißen unser Auge hinein in die Bilder und lassen den Blick nicht mehr los. Mit so heißer Inbrunst ist niemals die Na tur gemalt worden. Alles wird gemalt, es besteht die selbe Ehrfurcht w'e vor einem menschlichen Kopf auch vor irgendwelchen Gegenständen, einem Stuhl, einer leeren. Gaststätte, alles wird crlebendigt. Und gleichen Bert Hal der Blumenstrauß, eine Landschaft und der einsame Stuhl. Das Selbstbildnis van Goghs, das wir sehen, ist von einer ungeheuren Strenge der Linie, von einer un erhörten Rücksichtslosigkeit gegen die eigene Person. Die BildniSknnst greift hier nach ihren höchsten Zielen und besitzt darin ihren größten Maßstab. Edvard Munch, der andere große Germane, ein Norweger, wird auch bedrängt von dem Verlangen, Nebernatürtiches und seelisches Erleben auszndrücken. Seine Gewalten läßt er aus einem von unbestimmt wo genden Licht- und Cchattenwcllen schwingenden Luft raum außauchen. Gespenstische Schatten und dunkel geballte Blassen geben seinen Landschaften etwas Un heimliches. Ost sieht man merkwürdige Ltntenorna- mcnte neben den Köpfen und Dingen sich auSschwtngen' man fragt nicht, was sollen sie bedeuten. Wir.sehen ein k'^anni .Eifersucht" Rechts -in Kops, I" . e s-,-- akA-'sisk aber dadurch gespenstisch wirkend das kummervoll er starrende Gesicht des Verschmähten. Zum Vergleich werden zwei Bildnisse ein und des selben Mannes von Renoir und Cezanne.gezeigt. Re noir modelliert mit weicher Formengebung liebevoll! die einzelnen Teile des Gesichts. Cezanne malt den Mann großflächig mit starker Hervorhebung; des Charakteri stischen. Sein Kops ist von allen Zufälligkeiten befreit. Cezannes Menschen haben dadurch eine; Wahrheit, die manchmal erschreckend wirkt. Zu den berühmtesten Bildern Cezannes gehört die Grnppenkomposition „Die Badenden". Eine in wunderbarem Wohllaut klingende, doch fest gefügte Ordnung der Flächen und Linien. Da mit die weite Architektur nicht gestört werde, ist es not wendig, manche menschlichen Glieder, .Arme, Beine,.Die Stützen und Streben des Bildgebäudes, zu verlängern oder zu deformieren. Das waren die Vorläufer. Wie kommen zu den Expres sionisten, die nach 1900 schaffen. Der bedeutendste Menschen bildner dieser Generation Ist der Wiener Kokoschka, der einzige deutsche Expressionist, der zu internationalem Ruf ge laugt ist. Aus seinen Bildnissen kann man die ganze Ge schichte des Wien scheu nbleseu, nicht stückweise, hintereinander, sondern in ihrer Ganzheit. Man erzählt sich, daß Kokoschka seine Modelle malt, ohne sie anzusehcn, cs genügt ihm, wenn sie im Zimmer sind. Er malt nur Menschen, die er seit Jah ren kennt. Den gelehrten Forel hat er gemalt als halb hin fälligen Greis, aber die dämonische Spannung des inneren Blickes, der Krampf der leidenschaftlichen Hände, erzählt mit einer Eindringlichkeit von dem Kampfe um das Seelische, das d e erschauern macht. Kopf und Hände allein sind die Träger des Ausdruckes. Die Formen der Hände sind grausam über trieben 'n ihrem funktionellen Ausdruck; aber die Funktion spricht, und wer die Hände einmal, gesehen hat, vergißt sie nicht. wird die Vorstellung davon n cht wieder los. Das ganze Bild bleibt als Form gewordenes Menschenschicksal im Ge dächtnis hasten. Das 20. Jahrhundert hat in der Kunst Kokoschkas die bisher höchste Stufe von Innerlichkeit in der Menschendar- stelluuq erreicht, die heuriger Generation, nach CSzanne und Munch möglich erscheint. Für die Veranschaulichung solchen Gehaltes finden nur erste Künstler die Jormenivrache. Es p" !"! sch?'' pst'ub bsranM, bat Aehnltche»
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