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Erzgebirgischer Volksfreund : 05.02.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-187302050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18730205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18730205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1873
- Monat1873-02
- Tag1873-02-05
- Monat1873-02
- Jahr1873
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 05.02.1873
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Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 1. Februar. Bon den 10 Millionen Thaler«, welche im MUi- räretät für 1874 von der Reichöreqierung für da- Ordinarium verlangt werden sollen, fallen, wie'verlautet, drei Millionen auf dte Erhöhung der Gagen für die Unterosficiere und 7 Million n in runder Summe auf die Derbesserug der Verpflegung für die übrigen Mannschaften. ES ist also pro Kovf eine Erhöhe «Ng von 25 Thalern beantragt, demnach statt der Summe von 225 Thalern für jeden Einzelnen der 400,000 Friedenssolraten die Summe von 250 Thalern festgesetzt worden. Das Generalpostamt in Berlin macht hinsichtlich der Verwendung von Postanweisungen bekannt, daß die Namensangabe deö Absenders auf den Coupons der Postanweisungen im postdienstlichen Interesse zwar nicht erforderlich, wohl aber für den geschäftlichen Verkehr zwischen Absender und Emvsänger zur Ver meidung von Irrungen oder Weiterungen, wie dieselben durch Unterlassung dieser VorßchlSmaßregel schon vielfach enistanden, wichtig sei. Am Freitag Abend langte aus der Anhalter Bahn in Berlin — und zwar ohne besonder» Unfall — ein eigentümlich construirter Wagen an, den ein patriotisch gesinnter Bayer dem deutschen Kaiser als Geschenk über reichen will. Der Geschenkgeber, ein alter Böttchermeistcr, NamnS Melchior Röhm aus Sönnenrad in Untersranken, hat diesen Wagen und dessen Ausstattung selbst angefertigt. Das V-Hikel ruht auf vier Rädern, das Ober- rheil desselben bildet eine Platte, auf deren beiden Schmalseiten sich je ein mit Weinlaub geziertes Faß mit Wein befindet, während in der Mute, zwischen diesen beiden Fässern, ein Bottich steht, aus dem sich ein Gelände mit Wem- laub und Trauben erhebt. Die Fässer sind ein Meisterstück der Böstcherei, denn jedes derselben enthält drei gesonderte Abtheilungen mit verschiedenem Wein, der nach Belieben aus dem gemeinsamen Zapfen fließt Der Bottich trägt auf der einen Sette die Inschrift „Heil unserem König, Heil Ludwig II.", auf der anderen: „ES lebe der RegierungS-Präsident Graf v. Lurburg." Das Ganze ist geschmackvoll mit Fahnen in den deutschen und bay.rschen Far ben decorirt. Der biedere Meister hat sein Kunstwerk, und als ein solches kann man jenen Wagen wohl bezeichnen, dem König von Baiern bereits vor- grstellt, und bei dieser Gelegenheit von seinem jugendlichen Landesherrn auch die Erlaubniß erbeten, dasselbe dem deutschen Kaiser als Geschenk darbringen zu dürfen. Berlin. Der neue Präsident des Ober-KirchenratHS Geh. Rath Prof. Hermann hat bereits einer Sitzung präfidirt. ES ist zwar in dieser Sitzung die Sydow'sche Angelegenheit noch nicht zum Vortrage gekommen, doch gilt als ausgemacht, daß der Ober-Kirchcnrath die AmtSentsetzung nicht aufrechterhalten wird. Der theologische Referent des Ober-KirchenratHS ist dem Vernehmen nach der Ansicht, daß I»«-. Sydow keine fundamentale Lehre deS Chrlstenthumö ver letzt habe und deshalb in sein Amt wieder eingesetzt werden müsse. Aus dies m Grunde ist dem Prediger Sydow auch bereits die Weiterführung seines Confir- «gnden Unterrichts gestattet worden. Diese Maßregel hat indeß beim Conststo- rium großes Mißfallen erregt, und wird infolge dessen Eonststorialpräfident ve Hegel sein Amt ntederlcgen. Tie deutsche Reichspost wird auf der Wiener Ausstellung durch eine ei- genchümliche Sammlung vertreten sein, indem Generalpostdircctor Stephan in einer Berliner Fabrik eine Reihe von (26) bis ins Kleinste genau nachgeahm- ten Miniatur-Modellen der früher und gegenwärtig von der Post im ge- wöhnlicb n und Felddienst gebrauchten Fuhrwerke behufs der Ausstellung hat an fertigen lassen. Hamburg, 3. Febr. Ein der „Börsenhalle" heute aus London zuge- gangeneS Telegramm meldet zahlreiche Schiffsunfälle, welche sich in der Nacht von vorgestern auf gestern und während deS gestrigen TageS an der ganzen Britischen Küste entlang zugetragen haben. Nähere Details fehlen noch in den meisten Fällen. ES steht jedoch fest, daß bei Falmouth der der Paranagesll- schaft angehörige Dampfer „Clan Alpine" gescheitert ist; von demselben ist nur der Steuermann gerettet. Bei Torquai läßt die Menge der herumtreibenden SchlffSlrümmer auf eine ganze Anzahl von Havarien schließen. Namentlich find auch viele kleine Küstenfahrzeuge beschädigt worden. Oesterreich. Pesth, 29. Januar. Der LandeScommandirende, Graf Huyn, hat an die . Truppen-Divifionäre den Befehl ergehen lass», geeignete Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen, weil in den Barackenspitälern die Cholera mit erneuerter Heftigkeit aufgelreten ist. Frankreich. Parts, 1. Februar. „Man versichert,' schreibt der Rappel, „die Inter pellation, welche auf der Tribüne Betreffs der aus den Archiven des MmlkenumS der auswärtigen Angelegenheiten durch Herrn Gramont gemachten Entw ndungen diplomallscher Documente Statt finden ioU, werde Herrn Rouher berühren. Herr Rouher behauptet, diese Dokumente wären ihm von )-n Preußen genommen worden." Versailles, 3. Februar. ThurS und Dufoure wohnten der Sitzung der Dreißigercommission bei. ThierS, der sich der Verständigung sehr geneigt zeigte, estand auf die Errichtung einer zweiten Kammer und nahm dn übrigen EommtifionSemwurf, abgesehen von einigen nothwcndig erach'eten Modifikationen, an. Ter Präsident erklärte, die conftiluirte Gewalt der Nationalversammlung niemals bestritten zu haben, Nach Beendigung von ThierS Rede wurde die Sitzung geschlossen. Belgien. Nachdem Hr ThierS de» neuen französisch-englischen Handelsvertrag glücklich zum Abschluß gebracht, hat er nnnmehr den Vertrag mit Belgien tn Angriff genommen. Es wird nämlich aus Brüssel unter dem 30. v. M. gemeldet, der tranzöstsche Gesandte Picard und der Unterhändler Ozenne seien vor vier Tagen schon in der Hauptstadt Belgiens eingetroffen und couferirten täglich mit dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. Die Sache soll bereits so weit gediehen sein, daß es sich nur noch um die letzten Feststellungen einiger streitigen Punkt« handele, indessen erklären dte französischen Unterhändler, daß Herr ThierS kestte ferneren Zugeständnisse mehr machen könne. Man glaubt, daß die Unter zeichnung des Vertrags noch im Laufe dieser Woche staufinden werde. In Belgien scheint Hr. ThierS leichtes Spiel zu haben; waS die dann folgenden Mächte betrifft, so dürste er indessen einen schwierigeren Stand haben. Italien. Rom, 1. Februar. „Doce della verita" veröffentlich einen an den Minister präsidenten Lanca gerichteten Protest der Rectoren der fremden Kollegien in Rom gegen die Besitznahme deS römischen Kollegs, in welchem behauptet wird, daß daS Kolleg ein internationale- sei. Eine Abschrift de- Protestes wurde an dis fremden Gesandten und an dte Bischöfe der betreffenden Rationen gesandt. Rom, 3. Febr. Der diesseitige Gesandte, Marquis Migliorati in Athen ist, der „Agenzia Stefani" zufolge, von der Regierung angewiesen worden, sich bis zur ndlichcn Lösung der Laurionfrage im ofstciellen Verkehr mit den Ver- rretern der Griechischen Regierung die größte Reserve aufzuerlegen und dürfte hierauf dte gestrige Meldung von dem Abbruche der persönlichen Beziehungen zwischen dem diesseitigen Gesandten und dem Griechischen Minister der aus wärtigen Angelegeiten zurückzuführen sein. England. London, 1. Febr. Die Aussichten auf eine Beilegung deS StrikeS i« südlichen Wales sind noch immer sehr entfernt, so denken Brotherren wie Ar beiter. Di« ersteren glauben, daß die ganze Eristenz des EisenhanvelS in Eüd- WaleS auf dem Spiele stehe. Sie behaupten, zu lange schon den Forderungen der Arbeiter nachgegeben zu haben und jetzt zu dem Punkte gelangt zu sein, worin weiteres Nachgeben unmöglich ist. Aber auch dte Arbeiter wollen nicht nachgeben. Der Gewerkverein hat eine neue Summe Geldes zur Vertheilung geschickt, und daher sind dte Arbeiter etwas rosiger gestimmt. Es heißt, dte Union könnte sechs Monate lang die Geldvertheilungen fortsetzen. Es fragt sich jedoch sehr, ob die Arbeiter so lange bei ihrer jetzigen sehr knappen Lebensweise werden aushalten wollen. London, 3. Febr. In Berücksichtigung der ungewöhnlichen Umstände, welche im Falle deS ungerechter Weise deS Mordes angeklagien Deutschen Pa stors Hessel in Betracht kommen, hat die Regierung beschlossen, demselben die Kosten /einer Veriheldigung zu erstatten und für ihn und seine Frau die Reise kosten nach ihrem ursprünglichen Bestimmungsorte in Brasilien zu befahlen. London, 3. Febr. Bei dem gestrigen Sturme stieß der Französische Dampfer „Pereire" mit dem Deutschen Barkschiffe „Laura" aus Stettin zu sammen, dessen Mannschaft von ersteren ausgenommen und nach Holyhead ge bracht wurde. Der „Pereire" versuchte auch das Schiff zu ruten und nahm dasselbe in's Schlepptau, welches jedoch riß. — Heute herrscht hier ein heftiger Schneefall. Rußland. Moskau, 27. Januar. Die Cholera, die bereits ausgehört hatte, ist wieder erschienen. Die „M. Z." meldet, daß zum 24. Junuar vier Kranke vorhanden waren, überhaupt seit dem 17. Januar fünf Personen erkrankt sind und eine gestorben ist. Spanien. Madrid, 1. Febr. In der heutigen Sitzung deS CongresseS legte der ConseilSprästvent Zorilla einen Gesetzentwurf vor, durch welchen ein Credtt von 12 Millionen, behufs Entwickelung deS Telegraphennetzes eröffnet werden soll. Auf eine Anfrage Santa Maria'S, betreffend den Karlistmausstand, erwiderte der Minister, die Regierung entwickele tn dieser Beziehung die möglichste Energie, die Banden Mmstrazo's seien vernichtet. Sabella sei geschlagen; eine Barde 1200 Karlisten sei vollständig zersprengt und habe 38 Todte verloren, unter denen sich 2 Pfarrer befanden. Man dürfe behaupten, daß die Insurrektion bald beendigt sein w rde(?). Die Eisenbahnverbindungen mit Frankreich wür den in Kurzem wieder hergestellt sein. Dem Deputirten Lagunero gegenüber wieß Zorilla jede Verdächtigung der französischen Behörden, als begünstigten dieselben die Karlistische Bewegung, entschieden zurück und fügte hmzu, Frank reich habe vielmehr durch J«ternirung der über die Grenze getretenen Karlisten seine freundschaftliche Gesinnung gegenüber Spanien bewiesen. Griechenland. In der Laurionfrage soll, wie der „Dr. Ztg." von wohlunterrichteter Seite mitgetheiit wird, eine Wendung eingetreten sein. Die bei der Frage nicht interes- firten Cabinete, heißt cS, seien keineswegs länger geneigt, ohne Weiteres da- Unrecht auf Seiten der griechischen Regierung zu erbiicken, und was das Wiener Cabinet anbelange, so würde für dasselbe, falls ihm die Fällung eines Schieds spruches definitiv übertragen werden sollte, daS Gutachten des Hrn. v. Cotta sehr inö Gewicht, fallen. Sogar das Cabinet von Versailles soll nicht mehr so unbedingt für die Ansprüche der Gesellschaft Rour S-rpieri eintreten, wohl aber die italienische Regierung dies noch immer thun, und ein neuere- Telegramm aus London vom 2. d. M meldet sogar, daß nach einer dem „Reuterschm Bureau" zugegangenen Miltheilung aus Athen vom 30. v. M. der dortige italienische Gesandte seine Beziehungen zum Minister der auswärtigen Angelegen heiten anläßlich einiger von ihm als unangemessen erachteten Aeüßerungen in einem Brus ocS Ministers über die Laütion-Angelegenheit, abgebrochen habe. — Bestätigung bleibt abzuwarten! Königreich Sachfen. Dresden, 3st. Jan Aus Anlaß der Debatten über daS dem Landtage vorgclegene Volksschulgeütz circulirt unter hiesigem Lehrerstande eine Adresse an den Voistanv veS k. Ministerium deS CultuS und öffentlichen Unterricht-, StaatSminlster l»r v. Gerber, worin ihm die Anerkennung und der Dank für sein Wirken in unser Angelegenheit, sür sein Bemühen, das Wohl deö Lehrer standes und damit auch der Schulen selbst nach Kräften zu fördern, ausgespro chen werden soll. ' Dresden, 3. Februar. Die Erst« Kammer hat heute das Steuergesetz mit 30 gegen 9 Stimmen (8 Grundbesitzer und Bürgermeister Martini) angenommen. Dresden, 3. Febr. Ihre Majestät die Königin Amalie ist am acute» Lungencaiarrh erkrankt. DaS gestrige Abendbullctin meldete ziemlich beträchtliche Fiebererscheinungen; nach heutigem Morgenbulletin hat die Majestät die Nacht über ziemlich ruhig geschlafen, gleichwohl dauert das Fieber fast in gleicher Weise fort. Taö allgemeine Befinden ist befriedigend. Aus Pegau, 30 Jan., meldet das dortige Wochenblatt: In dem zum Rittergut Trautschen gehörigen Holze waren gestern mehrere Arbeiter mir dem AuSroden von Eichen und Erlen starken Kalibers beschäftigt. Einer dieser Bäume leistete dcm Bemühen ihn zum Falle zu bringen so plötzliche Folge, daß er auf zwei an den Wurzeln eines andern Stammes beschäftigte Arbeiter Ra mens Schieferdecker aus Pegau und Engelmann aus Trautschen und zwar so unglück.ich fiel, den Engelmann sofort zu tödten und den Schieferdecker leicht zu verletzen. Feuilleton. * Echt orientalisch. In Maro«o fand kürzlich ein Aufstand gegen die Regierung des SulINnS statt. Rach dem von den RegiiungStruppm er rungenen Siege ließ man die 40 Anführer deS Aufstande- hinrichten und der Pascha kam auf dm Einfall, diese 40 Köpfe einsalzm zu lassen, um ste dr« Sultan zu schicken. Zur Verrichtung dieser scheußlichen Arbeit fand er für gut,
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