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Erzgebirgischer Volksfreund : 21.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-187306211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18730621
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18730621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1873
- Monat1873-06
- Tag1873-06-21
- Monat1873-06
- Jahr1873
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 21.06.1873
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S«6 >M700) Bekanntmachung. . ES ist wahrzunehmen gewesen, daß mehrere Gewerbtreibende und Handwerker die nach 8 14 der Bundesgewerbeordnung vorgeschrtebene Anmeldung ihre» Gewerbes bei der unterzeichneten Behörde unterlassen haben. Dieselben' werden daher zu sofortige Anmeldung ihres Gewerbes hierdurch aufgefordert und dabei zugleich aufmerksam gemacht, da- t« Unterlassungs fälle das Strafverfahren wider ste eingeleitet werden wird. , Lößnitz, am 19. Juni 1873. Der Rath der Sta dt Lößnitz. vr Krauße. (6738—39) KL Die Landtagswahlliste für G.ünhain ist in Gemäßheit 8 24 des Gesetzes vom 3. December 1868 wiedemm revidiü worden. — Jedem Betheiligten steht eS ftei, von der Wahlliste bei dem Unterzeichneten Einficht zu nehmen und etwaige Einbrüche gegen derm Inhalt längstens bis zum Ende des siebenten Tage- nach dem Abdrucke des WahlauSschreibenS in der Leipziger Zeitung bei uns anzubringen, widrigenfalls dieselben Berücksichtigung nlcht finden können. Grünhain, am 18. Juni 1873. Der Stadtrath daselbst. Viehweger, Bürgermstr. ZE Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 18. Juni. Die ministerielle „Provinzialcorrespondenz" bringt über die letzten ReichStagöverhandlungcn einen Leitartikel, aus welchem klar her vorgeht, in welchem Umstande der Giundton für die gereizte Stimmung zu su chen ist, die der Reichskanzler in der vorgestrigen Reichstagssitzung kund gab. Der Reichskanzler hatte es auf sich genommen, beim Kaiser dte wahrscheinlich sehr schwierig zu erlangende Absetzung des Reichs-MilitärgesetzeS durchzufetzen, wofür er, gewissermaßen als Acquivalent, die Absetzung des PreßgesetzeS und anderer der Initiative des Reichstages entsprungenen Entwürfe in Aussicht stellte. Er hatte dies im Vertrauen darauf gethan, daß der Reichstag den soge nannten Deleairten-Kompromiß gutheißen werrr. Das halbamtliche Blatt schreibt zum Schluß seines Artikels.- „Vor All m kam cs dcm Reichskanzler darauf an„ die Grundlage eines fruchtbringenden Zusammenwirkens zwischen dem Reichstage und der Reichöregierung zu betonen, wie sie sich durch das seitherige beiderseitige Vertrauen immer fester gestaltet hatte und trotz der augenblicklichen Irrung gewiß auch weiterhin bewähren wird/' Jedenfalls hat dte vorgestrige Debatte ein „Betonen sruchtbring ndcn Zusammenwirkens" nicht erkennen lassen und auf wessen Seite die „augenblickliche Irrung" war, darüber herrscht wohl nirgends ein Zweifel. Die Erklärungen des Fürsten Bismarck über die Wahl eines neuen Papstes haben, wie schon uutgetheilt, außer dem „Offervatore Romano" auch das Jesuiten- blatt „Voce della Verita" in Harnisch gebracht. „Der Fürst-Kanzler, sagt das Blatt, u. A. erklärt, vaß er sich nicht in die Papstwahl mischen will. In der That eine große Gnade! Mit welchem Rechte, ja unter welchem Vorwande wollte »sich denn hineinmischm? Vielleicht nach dem Beispiele einiger Deutschen Kaiser im Mittelalter? Das waren Katholiken, und sie nannten sich und waren auch Schirmvögte der Kirche. Solche Kaiser giebt eS nicht mehr. Das alte Reich Karls des Großen und der Ottonen hat aufgehört und ist nicht wieder aufgelebt. Er war daö Werk der Küche. (So war eS denn auch ein „Werk der Kirche", daß die Otton-n Päpste ein- und absetzten!) DaS neue Reich vom Jahre 1871 ist das Wnk Luthers. Ohne Luther wäre eS nie entstanden und könnte eS nicht bestehen. Bismarck will „untersuchen, ob die Wahl legitim zu Stande gekommen ist, ja er will sogar beurtheilcn" ob der neue Papst im Stande ist, seine legitimen Rechte auszuüben." Ein protestantischer Fürst, der außerhalb der Kirche steht, der Kirche fremd, ja ihr natürlicher Feind und hoch- müthtger Verfolger ist, will die Papstwahl controlliren und den Papst examiniren, um zu sehen, ob er im kanonischen Recht oder in der Theologie fest ist? Viel leicht muß der neue Papst wohl gar eine Probe vor den Preußischen Commiffarien bestehen, welche Bismarck bestimmt hat, um die Geistlichen zu eraminiren, bevor ste die heilige Weihe oder ein Kirchenamt erhalten. So ungereimtes Zeug würde in dem Munde jedcS andern, als deS Fürsten Bismarck Lachen erregen, aber da ste von ihm kommen, der unglaubliche Ungeheuerlichkeiten schon begangen hat und noch begeht, und vielleicht noch größere zu begehe» gedenkt, find sie unS eine ernste Drohung. Sie erschreckt uns nicht, aber st« lehrt uns, auf unserer Hut zu sein. Der Kerkermeister von Italien und sein Schirmherr in Deutschland hoffen sicher, Alles unternehmen zu können und eS ist keine menschliche Macht sichtbar, die sich ihnen en gegensteüen kann. Aber cS giebt eine andere, viel größere Gewalt; eS ist jene, welche sprich!: „ES ist keine Weisheit, keine Klug heit und kein Rath, welcher etwas gegen den Herrn vermag." Spr. XXI., 35. — Bismarck den neuen Papst annchmen, oder verwerfen!!! Welchen Kardinal würde er für sich haben? Einen solchen Kardinal giebt eS gar nicht, und wenn eS einen gäbe, so würde er ein Gräuel für seine Kollegen sein und den Abscheu der ganzen katholischen Welt und den Fluch GotteS auf sich laden. Die Zit der Gegenpäpfte und Kirchenspaltungen ist vorüber. Nicht Bismarck wird den neuen Papst machen, sondern Gott und die Männer, welche mit Gott find. Sie werden ihn ohne den Fütsten machen, und wenn eS fein muß, gegen ihn; und ob dieser Papst im Vatikan thront, oder im Gefängnisse fitzt oder in der Ver bannung lebt, alle Katholiken werden vor im ihre Kniee beugen; und wenn seine Stim nicht mit der Tiara gekrönt wird, so wird fie eine viel rühmlichere Krone schmücken: der Heiligenschein der Bekenner und Märtyrer. Wenn Bis marck ein neuer Barbarossa werden will, so wird er sich einem neuen Alerander III. gegenüber finden. Wir fordern Niemand heraus, aber wir fürchten unS auch vor Niemand. Wir lassen uns berauben, unterdrücken, tövten, aber wir weichen nicht.UMan wird sagen: wer bist du elender, unbekannter Schreiber, daß du so mit uns sprichst? Ich bin nichts, aber der Glaube, den ich in mir fühle und den ich bekenne, ist stärker als du Fürst, als deine Million Soldaten und deine Milliarden Franken. Mein Glaube ist der Glaube aller Cardinäle und aller Römischen Prälaten und Priester, und wenn stch ein JudaS unter ste ein- schltche, würde er vielleicht die Passton, aber mit ihr den Triumph der Kirche beschleunigen. Dieser Glaube kennt keine Furcht, und deine eigenen Bischöfe, Fürst, und die katholischen Priester und Unterthanen beweisen eS dir alle Tage. Nicht die Kirche, aber du wirst an dem Tage und in der Stunde, die dir Gott bestimmt hat, bcstegt werden." Königsberg i. Pr., 18. Juni. Unter den Torfarbeitern in Warniken ist ähnlich wie in Briesterort gleichfalls eine Revolte auSgebrochen. Ein Ar- beitSaufsehrr ist durch Messerstiche verwundet worden. Die 6 HaupträdelSführer wurden verhaftet. Oesterreich. Wien. Der Kaiser Franz Joseph hat stch durch seine Rede bei der Grund steinlegung des Wiener RathhauseS sehr populär in Oesterreich gemacht. Seine Worte bildeten den schroffsten Gegensatz zu der Rede deS Bürgermeister- Wien-, vr Felders, die von Servilt-mu- ttoff. Um so angenehmer berührte eS, daß der Monarch die Blicke vom Rathhause weg- und dem Bau de- ParlamentS- gebäudes zuwandte, um dem Büraerthume eine aufrichtige Huldigung zu bringe» und auSzurufen : „Die Liebe der Bürger ist da-beste Bollwerk meine- Thronet. Wenn freilich der Hunger an die Hutten der ungarische» Bauern klopfen sollte, so wäre von dieser Liebe wenig zu b merken. Doch glücklicherweise lauten die Erntebertchte au- Ungarn leidlich befriedigend; man erwartet bei Fortdauer der jetzigen Wittemng eine Mittelernte. In einem Ackerbaustaate wie Oesterreich ist eine gute Ernte eine Lebensfrage, die nicht blo- wirthschaftlich, sondern polmfch ihren Einfluß äußert. In CiSleithanien ist der Staat doch nicht bloS auf de» Ackerbau angewiesen, auch Industrie, Handel, Gewerbe und Schifffahrt find seine Steuerauellen. WaS aber auö und in Ungarn werden würde, wenn eS zu ei ner Mißernte käme, läßt sich kaum au-denken. Frankreich. Paris, 17. Juni. ES wird verstchert, daß Rane stch in Sicherheit gebracht habe. — Die bonarpartischen Blätter „L'Ordre" und PayS" veröffent lichen maßlos heftige Angriffe gegen die Orleanisten. Versailles, 18. Juni. Die Nationalversammlung beschloß in ihrer heutigen Sitzung, nach dem Baragnon seinen Bericht, welcher die Genehmigung zu der gerichtlichen Verfolgung deS von Lyon gewählten Deputirten Ranc vor schlägt, vorgelegr hatte, über diese Angelegenheit morgen zu berathen. — Wie die „Agence HavaS" meldet, ist Ranc nach London gereist, um stch einer etwaigen Präventivhast zu entziehen. Versailles, 19. Juni. Nationalversammlung. Berathung über di« Verfolgung RancS. Der Justizmtnister proiestirt im Namen der Regierung gegen die Unterstellung, die Regierung wolle mit Maßregeln der früheren ThierS'schen Negierung treffen, oder fei in rein gerichtlicher Frage von politischen Nebenab sichten geleitet. Cazot, Mitglied der äußersten Linken beantragte, die Entscheidung auSzusetzen bis die Generale Ladmirault, Ctssey, Appert, Barrail und Minister Broglie von der Commission vernommen worden. Dieser Antrag wurde mit 450 gegen 250 Stimmen abgelehnt, die CommisstonSanträge auf Ermächtigung zur Verfolgung RancS mit 485 gegen 137 Stimmen genehmigt. In Marseille, wie der „Jnbepedance Beige" geschrieben wird, erfolgt die Austragung der „Egaliiv", welcher der Srraßenverkauf entzogen wurde, tu folgender Weise: Jeder Träger wird von einem Polizeiagenten zur Wohnung der Abonnenten begleitet, der Träger muß vor der HauSthür stehen bleiben, währen» der Polizciagent, „um Unterschleife zu verhüten", die Nummer dem Abonnenten eigenhändig überreicht und sich so überzeugen kann, daß die Num mer nicht verkauft wird. Schweiz. Die Erregung über den russischen UkaS gegen die russischen Studentinnen in Zürich ist immer noch sehr groß. Täglich bringen die Blätter größere Artikel darüber. Ein UniverfilätSprofeffor schreibt u. A. von den betreffenden Damen: „Ja, sie haben viel gearbeitet mit großem Fleiße, und ste haben stch bei der großen Recepttvität slawischer Nationen tüchtige Kenniffe erworben. Ste haben in den urtheilöfähigen Kreisen Zürichs den russischen Frauennamen zu Ehren gebracht. Sie erfreuen sich der Achtung ihrer männlichen Mitstudirenden. DaS Verhalten der Letzteren ist stets ein ganz vortreffliches gewesen . . . Die ses Gute wurde, wie eS scheint, der russischen Regierung leider verschwiegen, die Schattenseiten dagegen bis zur Karrikatur gemalt. Sollen nun die Frauen und Mädchen, zum Theil nach Jahren ehrlichster gewissenhaftester Menschen arbeit, zurückkehren in ihre nordische H-imath nut der Brandmarke an der Stim, zu den infamsten ihreö Geschlechts zu gchören, sie, welche unsere Achtung ge wonnen haben? Man wird in der Schweiz nur mit einem Nein antworten." Italien. Rom, 18. Juni. Die Königin Isabella ist mit ihren Töchtern hier ein getroffen. Sie wurde am Bahnhofe von zwei Prälaten begrüßt und nach dem Vatican geleitet, woselbst sie von dem Papste empfangen wurde. Rom, 18. Juni. „Voce della Verita" veröffentlicht die vom Papste beim jüngsten Empfang d.s Cardinal-Collegiums gehaltene Rede. - Der Papst pro- testirt in derselben wiederholt gegen die Usurpation der päpstlichen Staaten, sowie gegen daö Gesetz betreffend die Kirchengüter und wieö jede Idee einer Versöh nung zurück. Gleichzeitig sprach di- Rede sich tadelnd über die Theilnahme der Geistlichkeit an dem Leichenbegängnisse Ratazzi'ö in Alessandria auö, da derselbe ohne die Tröstungen der Religion gestorben sei. England. London, 19. Juni. Der Schah ist hier eingetroffen und empfing alöbald nach seiner Ankunft den Besuch des Großfürsten-Thronfolgers vvn Rußland. Rußland. Petersburg, 18. Juni. Bo» der Chtwa-Expedition sind die folgenden Nachrichten hier etngetroffen: Am 26. Mat fand die Vereinigung der Oren- burgischen Tmppenabthetlung mit der auf der Halbinsel Mangyschlak zusammen gezogene Colonne statt. Die beiden vereinigten Detachements schlugen am fol genden Tage die ihnen gegenübersiehenden feindlichen Truppen in die Flucht und nahmen Codscheili mit Sturm. Am 1. Juni wurde nach heftigem Widerstande die Stadt Mangyt eingenommen. Der General Kaufmann hat den Amu-Daria in einer Entfernung von 35 Werst von Ehiwa überschritten. Spanien. Madrid. Die republikanische Partei, welche durch die letzten Wahle» zur Herrschaft gelangt ist, hat kürzlich in einer Versammlung eine lange Liste von Reformvorschlägen festgcstellt, die demnächst den CortcS vorgelegt werden sollen. Um einen Begnff von den Zielen der neue» Regierung zu gebe», theilt die A. Ztg. diese- Programm trotz seiner aphoristische» Gestalt mit. ES lautet:
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