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Erzgebirgischer Volksfreund : 19.04.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192104198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1921
- Monat1921-04
- Tag1921-04-19
- Monat1921-04
- Jahr1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 19.04.1921
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Oerttiche Angelegenheiten. soztaldemokratt- Di« Vorgänge, die * ^e ndliche Brüder. Zu Donnerstag hatte die D re s° bener A.S.P. eine Vollsversammlung etnberufen, in der Minister Lipinski über die Frage: „Nützen die kom munistischen Kampfmethoden dem Proletariat?" sprechen soll e. Seine Ausführungen erregten bei den kommunisti schen Besuchern stürmischen Widerspruch, und es seM eine derartige Unruhe ein, das Lipinskis Worte völ- lig verloren gingen. Er schloß deshalb seine Ausführungen mir den bemerkenswerten Worten, daß man nur durch so zialistische Erkenntnis, aber nicht durch blödsinnige Zwi schenrufe weiterkomme. Nach Blättermeldungen soll tm Kreide der sächsischen Regierungsparteien erwogen werden, Dr. Gradnauer, den früheren Ministerpräsidenten, der übrigens nicht Jurist ist, zum Nachfolger des zürückgetretenen Iustizministers Dr. Harnisch zu berufen. Diese Nachricht ruft dle Vorgänge in Erinnerung, die seinerzeit zum plötzlichen Abgang des Ministerpräsidenten Dr. Grüdnauer führten: Wenige Tage vor dem Meißner Parteitag der mehrhettssozialdemotrati chen Partei faßte eine unter Fellischs Führung stehende Gruppe der sozial demokratischen Landtagsfraktion den Beschluß, eine Ab ordnung zu d em damals in Schandau zur Kur befindlichen Ministerpräsidenten Dr. Gradnauer zu entsenden und von Ihm den Rücktritt zu erzwingen, weit man wußte, führer, erläßt folgende Erklärung: am 7. April zur Ablehnung der Amneflievorlage im Land " Eine „Erklärung". Die sche Landtagsfraktion, gez. Karl Drescher, Schrifk * D e Erhöhung der Ieitungspapierpreis«. Eine volk-parteiliche kleine Anfrage im preußischen Landtag lau tet: „Die Presse und die Oeffsntlichkeit werden zurzeit durch «tn« wettere, sehr große Erhöhung der Zei- tungspapierpretse stark beunruhigt. Wenn diese Preiserhöhung tn Kraft treten sollte, werden zahlreiche, ins besondere mittlere und kleinere Zeitungsbetriebe zum Erliegen kommen. Auch wird das Wirken der Presse tm öffentlichen und nationalen In teresse, namentlich in den bedrohten und besetzten Ge bieten und im Auslande, stark beeinträchtigt. Wie verlau tet, beabsichtigt die bayerische Regierung, für Bayern Maß nahmen zu treffen, die einer Erhöhung entgegenwirken; insbesondere soll die Bereitstellung billigen Papierholzes zugesichert sein. Erachtet das Staatsministerium diese Maß nahme für zweckmäßig? Kann es andere Wege zei gen, um den wirtschaftlichen und politischen Folgen einer Erhöhung der Zettungspapierpretse zu begegnen?" sen konnte. Bekanntlich nahm dann Buck die ausschließlich auf das ersehnte Wohlwollen der Unabhängigen zuge ch. it- teuen Bedingungen an und wurde in Meißen zum Mi nisterpräsidenten auserkoren. Daß die Regierung Bucks schon lange vor dem Fiasko stand, das Haden ja die letz ten Wochen im Landtage zur Genüge bewiesen. Der Rück tritt Harnischs i «deutet die Konkursanmeldung. Wenn man nun al er au die Rückberufung des seinerzeit den Un abhängigen als Opfer dargebotenen Dr. Gradnauer rech net, so beweist das, wie die Auswirkungen der radikalen Regterungskunst zu völliger Rat» und Kopslostgkett in nerhalb der Kreise geführt hat, welche die Geschicke des sächsischen StaateS leite« wollen. tage geführt haben, gaben die Veranlassung zu verschiede nen Deutungen tn unserer und auch der übrigen Presse. Nach den Informationen, dte uns von der Fraktion in der Angelegenheit gegeben wurden, war der Ausfall der Ab stimmung eine Folge verschiedener Mißverständnisse, die durch das Zusammenwirken mehrerer Umstände herbeige führt wurden und die einen Teil der Fraktionsmitglieder veranlaßte, sich anders zu verhalten, als dies von dem anderen Teil geschehen ist. Eine Annahme, daß dieser od«r jener Teil aber die Absicht hatte, gegen den Beschluß der Fraktion oder gegen die Fraktion der Unabhängigen Stellung zu nehmen, ist durchaus irrig. Eine persönliche Schuld ist tn der Sache den in der Presse genannten Ge nossen Winkler, Pudor, Fraßdorf und Heldt keineswegs beizumessen." Diese „Erklärung" klärt nichts. Eine Fraktion, die sich über sich selbst Informationen gibt, ist etwas ganz komisches. Es wäre nicht uninteressant, die Hauptsache zu erfahren: welche Mißverständnisse vorlagen urrd welche Umstände zusammengewirkt haben. Bis dahin muß zur Ehre der in der Erklärung genannten Parteigenossen an genommen werden, daß sie wußten, was sie taten, als sie dis Amnestievorlage oblehnten. Sie sind schließlich alle keine parlamentarischen Säuglinge. Der Wirrwarr in der Partei scheint jedenfalls ziemlich bedeutend zu sein. VaZ Vr. lSraMMM V»U von der Ehemnitzer Richtung unter FelttsL» Führung mit allen Mitteln angestredten rein sozialistischen Re gi« r u il g war. Dieser Schritt geschah damals ohne Wis sen eines immerhin erheblichen Teil der LandtagSfrattion, der sogenannten Dresdner Richtung. Dr. Gradnauer gab dem Drängen nach und erklärte seinen Rücktritt, wodurch die Möglichkeit gegeben wurde, daß der Meißner Parteitag sich mit der Wahl eines neuen Ministerpräsidenten befas- ««r " Oes« »le PolMfrernt« »er Vel-erVeauMHl. gen di« Zusage de- ArbettSmlnisterS an die Gewerkschaf ten, daß er den Gedanken der Durchsetzung d«S gesamten Körpers der Gewerbeaufsicht, also auch der leitenden Stel len mit Gewerkschaftsvertretern durchaus billige und seiner praktischen Durchführung dte Wege ebnen werde, hat jetzt der Verband sächsischer Industrieller energischen Ptatest er- holen. Seiner Ansicht nach ist es nicht angängig, daß di« Die Vage t« England Hk mch nicht ganz geklärt. Tatsächlich scheint «der die Einsicht de, «alische« Arbeiterschaft gesiegt zu hab«, und der Generatstreik abg« Nasen zu sei». Send«, 16. April. Der Zusammenbruch de» angedrohten Dene «lstreit» wird von der gesamten Presse, „Daily Herold" ausgenom men. b^üßt. Die Blätter bezeichnen dte gestern elnaetrene Wen dung al» «inen Sieg der Einigung und Mäßigung. „Morning Post" erklärt unter der Ueberschrift „Der Bluff, der fehischlug", der wahre Grund der Absage de» Streik» der Eisenbahner und Transportarbei. Nr sei der, daß die meisten ihrer Flihrer niemal» der Ansicht waren, dich der Streik Erfolg haben könnte. „Daily Herald" schreibt: Gestern erlitt di« Arbeiterschaft die schwerste Niederlage seit Mcnschengeücn- krn. Die organisierte Arbeiterschaft hat nicht zusammenaehalwn und trägt di« Folgen davon. Wir brauchen eine neue Maschinerie und eine« neuen Geist. Die alte Maschinerie hat in der Stunde der Not oersagt. Der Arbeiterdreibund, der Gewerkschaftskongreß, der ge samte Ausschuß, alle haben versagt. Wir müssen von neuem begin- aen und eine Maschinerie schaffen, die arbeitet. »Daily Telegraph zufolge erklärte einer der Dergarbeiterfllhrer: Wir find vom Arbeiter- -r-ibund verraten worden. * Nichilin en für den Dienst der sächsischen Staats beamten beabsich.igt die sächsische Regierung in Anlehnung an die von der Reichsregierung im Januar vorgenommene Regelung zu erlassen. Es soll in ihnen u. a. heißen: Der Beamte muß seine volle Arbeitskraft in den Dienst seiner Behörde stellen. Die Dienstzeit beträgt mindestens -8 Stun den. Soweit sie nur in Dienstbereitschaft besteht, ist sie zu erhöhen. — Gegen diese Regierung für Sach en haben die Beamten schriftlich Bedenken erhoben. Mnnd.iche Ver handlungen sollen folgen. " Die ungleich« Besoldung der Eisenbahner. Anter den preußischen, bcänschen sächsischen und oldenburgisä-en Eisenbahn beamten mW -arbeiteru ist eine Bewegung im Gange, die bei weiterer Ausbreitung der Vcrreichlichung der Eisenbahn nicht gerade förderlich sein kann. Bei der Regelung der Desoldungs- reform, besonders bei Ler Besoldungsabstufimg hat Bayern und Württemberg für seine Beamten gemisst Sondcrvorteile heraus zuholen versucht, die sich mit dem Wesen der Besoldungsrrform unmöglich vereinbaren lassen. Man »ahm fast allgemein ein« Vordatierung des Bcamten-Dienstalters vor und erreichte auf diese Art rmd Weist, daß in Süddeutschlaird mit Ausnahme Vadens Beamte gewisser Katcogvien so in ein« iMere Gehalts stufe eingegliedert wurden, als es sonst im Reich der Fall ge wesen ist. Die langwierigen Verhandlungen haben schließlich da zu geführt, daß Bayern und Württemberg auf Grund der im Staatsvertrag bezüglich der Uebernahme der Eisenbahn auf das Reich vorgesehenen Klausel von den allgemeinen Abmachungen zurllckgetreten sind. Die preußischen, baöisck-en und sächsischen Eisenbahner fühlen sich nun durch die den süddeutschen Beamten gegenüber zuaestandenen finanziellen Vorteil« geschädigt und glauben, baß sie bei einem Zurückireten vom Reichsdienst tn den Dienst ihrer Länder gleich« oder ähnliche Vorteile erlangen könnten wie dir süddeutschen Eisenbahner. Die Großorganisa- iionen haben als Vertreter der Beamten und Arbeiter im Reichs verkehrsministerium wie auch der Rsichsrsgstrung über die Stimmung unter den Beamten Mitteilung gemacht. Di« Ver handlungen mit den zuständigen Vertretern der Reichsbehörden haben bis jetzt kein positives Ergebnis gezeitigt, und so ist ein« gewisse Spannung der Lag« eingetreten, umsomehr, al» nun die Reichseifenbahner verlangen, daß ihre Bezüge wenigsten, an nähernd der Besoldung der süddeutschen Beamten «ngepaßt werden. ' Die alten Titel dürfen bekanntlich von den Beamten weiter- geführt werden. Die betreffende Verordnung d«s Reichspräsidenten vom Juli v. I. erklärt jedoch ausdrücklich, daß den Beamten kein Reckstsanspruch zustehe, im dienstlichen Verkehr mit den Titeln benannt zu werden. Jetzt erklärt aber der Neichspostminister in einer besonderen Verfügung an sein Bereich, es für angemessen zu erachten, daß auch im Amtsverkehr den Beamten gegenüber den neuen Amtsbezeichnungen von den wohlerworbenen Ehrentiteln Gebrauch gemacht wird. Al» Beispiel führt er an: Rechnungs- rat, Geheimer Nechnungsrat, Kanzlcirat, Geheimer Daurat usw. Die Beamten werden ausdrücklich angewiesen, hiernach künftig zu verfahren. Regierung nur darauf sieht, für alle Posten Leute zu ge winnen, dte durch langjährige Zugehörigkeit zur Orga- ntsation sich deS besonderen Vertraue,s der Arbeiter er freuten. Bei den vielen der Gewerbeaufsicht unterstehenden, technisch außerordentlich koinplizierten Betriebes kann eine falsche Anordnung der Gewerbeaufsicht in ihren Folge» Leben und Gesundheit der Arbeiterschaft bedrohen. * D«? Landesverband für Vokisdild tng hält am Him- me!fahrismge in AngustuSdu.g seilte I chreshauplverscimm- lung ab, auf der im besonderen Gelegenheit zur Aussprache über Erfahrungen aus der DolksbildungsarbeU zum Aus legen guter Bücher, Schriften, Zeitungen usw. gegeben ist. * Helfershelfer der Entente? Die Firma Höntsch u. Co. in Dresden hat nach dem „L. Tgbl." der Entente ein Lieferungsaugebot auf Baracken gemacht für die von der Entente als Strafmaßnahm« beschlossene Errichtung von Zollstation eu zwischen dem besetzten und dem unbesetzten Gebiet. * Bet Zugverkehr am Himmels hr stage, den S. Mai, wird auf den Eisenbahnen im allgemeinen wie an Sonn tagen durchgeführt. " Ferienfo-nderzüge. mit billige» Fahrpreisen. Da in'Rgc der Steigerung der Prrsonenfahrpnüse es weite» Suuchtcn der Be völkerung unmöglich ist, in den Ferien zu verreisen, tmt man tm Rcichsverkehrsministerimn in Arrssicht genommen, billig« Ferien züye sichren zu lassen. Ein Beschluß ist bisher »och nicht gefaßt worden; doch darf als feststehend angenommen wer den, daß in diesem Jahre Fcricusouderzüge mit stark verbilligten Fahrpreisen fahren werden. ' Die Tschechoslowakei z« den Sanktionen. Die Handelskammer Plauen schreibt uns: Es ist die Nachricht verbreitet worden, daß sich d'e Tscheche! nach dem Muster der Ententeländcr zur Einführung der 50prozentigen Abgabe für deutsche Einfuhrwaren entschlossen hab«. Einer uns von zuverlässiger Seite zugeganqcnen Mitteilung zu folge trifft jene Angabe nicht zu. Es bestehen deshalb vorläufig kerne Bedenken, bestellte Waren im bisherigen ilmfange nach der Tschechoslo wakei auszuführen. * Landesoersicherungsanstalt Sachsen. Di« Zahl der seit dem 1. Januar I8SI bis 31. März WA von der LandesoccsichcrtMgs- anstalt Sachsen bewilligten Invalidenrenten betrug 84« NW. Da von sind infolge Todes oder aus anderen Gründen weggefallen 155 044, sodaß am 1. April 1921 nach 90 865 liefen. Während des selben Zcitrcnnnes wirrden 74 521 Altersrenten bewilligt. Davon sind 51471 weggefallcn, demnach warc^ am 1. April 1921 nach 83 OSO laufend. Krankenrenten (bei länger als 26 wöchiger aber annehmbar vorübergehender Krankheit und Erwerbsunfähigkeit wurden seit dem 1. Januar 1900 4-1581 bewilligt. Weggcfallen sind 37 70S, also liefeir am 1. April 1921 noch 6872. Seit Inkraft treten der Reichsversichevunqsordnung, dem 1. Januar 1912, wurden 14180 Witwen- nnd Witworrenten, 938 Wittvenkrankenrentew 52 396 Waisenrenten nnd 18 Zusatzrenten bewilligt. Davon sind in folge Todes oder aus anderen Gründen bereits 2574 Witwen- und Witwerrenten, 396 Wittvenkrankenrenten, 6952 Waisenrenten und 3 Zusatzrenten weggefallen, sodaß am 1. April 1921 noch 11600 Witwen- und Mitwerrcntcn, 542 Wittvenkrankenrenten, 45 444 Waisenrenten und 15 Zusatz reuten lief«». Am 1. April 1921 standen also insgesamt 178494 Personen im Genüsse von Renten d«r sächsischen Landesverssckzerungsanstatt. An Kriegsteilnehmer wur den bis Ende März 1921 2626 Invaliden-, 21849 Kranken» mW 2 Znsatzrenten, an di« Hinterbliebenen von Kriegsteilnehmern 581 Witwen-, 285 Witwenkronkenrenten und 33 036 Waisenrenten, ferner 15 3-31,»al Witwengeld und 659 mal Waifenansstsuer be willigt. Bis 31. März 1921 wurde Witwengeld in 26 878 Fällen und Waisenaussteuer in 2122 Fällen festgesetzt. ' Vorsicht bei Auslandsaufträge«! Die Nachrichtenstelle der Staatskanzlei schreibt: Ein gewisser D. in Ehemnitz besaß einen Ausweis der ehemaligen staatlichen bulgarischen Fürsorgekomm ssion in Berlin. Er knüpfte geschäftliche Verhandlungen mit einer größerem Dresdener Firma an, der er auf Grund seine» Ausweises angab, be auftragt zu sein, größere Liefernngsaufträge nach Bulgarien zu »er mitteln. Dir Firma schöpfte Verdacht und wandte sich unter der Hand an die zuständigen Behörden. Die Feststellungen ergaben, daß nach Auskünften der königlich bulgarischen Gesandtschaft in Berlin die Fllrsorgekommission in Deutschland nicht mehr besteht, und nie mand in Deutschland ein Recht hat, für sie Geschäfte abzuschließen. ' Stenographisches Preisausschreiben. Der Kaufm. Stenographen- verein München veranstalttt sein 10. PreisschreiLen, au welchem sich jeder Gabelbevgersch« Stenograph beteiligen kann. Probeheft der Münchner Stenogr. Blätter mit den Preisschveiben-B» dingungen versendet kostenfrei Kauft». Stenographenvereiu München IS. ' Keine Verbilligung des Hausbrand«. Wie dir SSchs. Staatsztg." von zuständiger Stelle erfährt, entspricht dir von ver schiedenen Zeitungen vevbrettete Mitteilung, wonach im Reichs- Das Nölsel »er Dilla Längenbach. Roman von Matthias Blank. (Nachdruck verboten.) (57. Fortsetzung.) „Ob er dann auch verzeihen kann, was meine Schuld dabei »brr ihn brachte?" „Gewiß! Du hast doch mitgcholfen, ihn zu retten, wenn es gelingt". .Und es muß gelingen". .So zweifelst du nicht mehr?" fragte Glse von Matroi den «Staatsanwalt. „Nein! Jetzt bin ich mit dir überzeugt. Mer dabei weiß ich mm auch, daß ich jene Karten, die ich in meinem Schreibtische wohl aufbewahrt hatte, nun doch noch verwenden darf. Ich sehe den Tag dafür kommen". Und zum ersten Male wieder nach so vielen Tagen huschte «in Lächeln über ihr Gesicht. Sic konnte es wieder; die drohenden Wolken begannen sich zu zerstreuen. Al, Frau Kitty Längenbach dann für rln paar Augenblicke aus dem Zimmer trat, griff Doktor Ernst Friesen nach der Hand von Else von Diatrai und fragte hastend: „Du hattest mich vorher gewarnt! Go ahnte st« noch nichts?" „Nein! Ich hatte « ihr nicht sagen können, wa» wlr vermut«».' „Aber wenn e» dann Wahrl-eit wird?" , „Dann trifft es sie muncr noch früh genug". „Frei wird sie ja doch von diesen Fesseln ' „Ich wünsch« e» ihr, denn st« hck sich el» endliche» Glück ver- Hhant —' „Die wir!' ergänzt« der Staatsanwalt. „Erschrecken wird sie ja, wenn sich das Rätsel löst, wenn sie erfahren muß, daß ihr Gattc, der Generalkonsul — — „Still!' unterbrach ihn Else von Matrai. „Sie kämmt! Noch dürfen wir sie nicht erschrecken". Da trat Frau Kitty Längenbach wieder in da» Zimmer. 2 6. Kapitel. Der Notar und Iustizrat Menzel blickte etwas ängstlich auf seinen Sekretär, der ihm für den nun kommenden Besuch -»geteilt war. Der jumge, rothaarig« Diann war verschwmrden, imd an seiner Stelle saß ein« breitschultrige Gestalt mit großem Kopf, mit grau braunem ungepflegten Schnurrbart und mit auffallend langen Armen. Dieser neu« Sekretär, auf den der Blick d« Notar» etwas ängstlich fiel, war der Kommissar Philipp Kornbasch. „Wird es ihm nicht auffallen?" „Gewiß nicht, Herr Iustizrat. Woher soll er auch wissen, wie Ihr Sekretär aussisht?" „Kann auch nichts geschehen?' „Keine Ahnung! Es ist alles vorbereitet.' Der Kommissar zog das Schubfach des Schreibtisches heraus und ließ in diesem einen Revolver und ein paar stählerne Ketten sehen. „Hierl Der Besuch wird so überrascht sein, daß er alle» vergiß. Sein Plan war ja so fein gesponnen, daß er gar nicht daran denkt, daß er durchschaut worden sein könnt«. Die gefälschte blutig« Fingerspur war ein Meisterstück?' „Gewiß! Aber wenn er doch ein« Gefahr ahnt?' „Kellie Angst, Herr Iustizrat! Die Zeugen sind doch nebenan?' -3°l" „Auch der Herr Staatsanwalt Doktor Friesen?' „Ja!' „Dann dürfte das Endspiel jederzeit beginnen.' « „Wenn es nur gut endet! Das ist dle Hauptsache, daß ein toll- iühner Verbrecher überführt und unschädlich gemacht wird." Da trat Doktor Ernst Friesen »i» „Er kommt! Ich werde dort de! den Akt« beschäftigt sein, bi» ich den Fall übernehme." Di« AengMichkett des Iustizrat«, der ja doch schon ein alter Man« war, und der einer solchen Situation, wi« fie nun folge« sollte, noch nie gegonübergestanden hatte, nahm jetzt noch zu. „Herr Staatsanwalt, wollen Sie nicht gleich alles für mich tun? Ich weiß wirklich nicht, ob ich so recht geeignet bi«. Ich könnte mich zu früh verraten —' Da erklärte der Kommissar: „Der Herr Staatsanwalt könnte -och gleich die Rolle des No tars spielen; -er Erwartet« kennt den Herrn Iustizrat ebensowenig wie dessen Sekretär." Da trat ein junger Bursche ein: „Herr Theobald Längenbach aus Hamburg." „Gut! Er mag eintreten.' Der Bursche huschte hinau». Der Staatsanwalt erklärte: „Es ist gewagt, denn er mag mir doch schon begegnet sein und mich wieder erkennen. Aber ich Übernehm« es. Vorsicht!" Das letzt« Wort sagte er mit leiser Stimm«, denn « war«« schon Schritte zu Horen. Der Z sttzrat selbst zog sich w«it zurück, um mm möglichst entfernt zu sein. Da öffnete sich -l« Mre, und der Erwartete trat in da» Zimmer. Der Staatsanwalt Doktor Ernst Friesen fragte gleich: „Herr Theobald Längenbach?" „Das bin ich! Ich wurde herbüsdely. Gl« teNKn »lr mt^ mein Bruder sei tot, und zu Lessen Lrbschastsregelung müsse ich persönlich erscheinen." „Ja, so Ist «l"
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