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Erzgebirgischer Volksfreund : 15.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192106155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210615
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1921
- Monat1921-06
- Tag1921-06-15
- Monat1921-06
- Jahr1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 15.06.1921
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Srzg«-., verlrelen durch den Rechlsanwall Suflhrat Rudloff in Au«, klagt gegen den LebensmiltelhSndler Richard Sspig, früher in Beierfeld, jetzt unbekannten Aufenthalts, unter der Behauptung, daß ihm argen den Beklagten aus am lS. Februar i«t, 22. Februar und 7. März lS2l an diesen erfolgten käuflichen Lieferungen von Waren Ansprüche zustehen, mit dem Anträge, ihn zu verurteilen, an den Kläger 671.80 Mk. nebst S o. S. Zinsen seit dem 7. März lS2l zu zahlen und die Kosten dieses Rechtsstreits zu tragen, dieses Urteil auch gegen Sicher- Heilsleistung für vorläufig vollstreckbar zu erklären. Der Kläger ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung dies«» Rechtsstreit» vor da» Amisg«richt Schwarzenberg auf den 27. September 1921, vor«iN«g» 9 Uhr. Schwarzenberg, am w. Juni 1S21. Ser Sertchlsschreider tri« «»fOgericht. Rathenau und Loucheur. Man schreibt un« Der sranMsche Minister Loucheur und der deutsche Wiederaufbau- Minister Dr. Walther Rathenau haben in Wiesbad«, Besprechungen abgehalten, bei denen es sich in der Hauptsache um die Preisberechnung der deutschen Waren handelte. Damit ist ein Problem aufgerollt, das im Mittelpunkt der ganzen EntschAigungsfrage steht und dessen aus schlaggebend« Wichtigkeit sich immer mehr herausstellen wird. Es be trifft di« Preiswüvdigkeit du deutschen Waren. Es ist ziemlich selbst verständlich, daß die Entente und namentlich Frankreich deutsche Wa- ren nicht zu einem höheren Preise in Zahlung nehmen werden, als der Weltmarktpreis beträgt. Aber auch der Absatz der deutschen Waren auf dem Weltmarkt, ohne dm uns sächliche Milliardenzahlungen nicht möglich find, hängt in erster Linie davon ick, ob di« deutsche Industrie «richt nur mit der Qualität, sondern auch mit dem Preis dem Wettbe- werb der anderen Industriestaaten gewachsen ist. . Man sicht auf den ersten Blick, daß die Lösung diese« Problems «it der deutschen Steuer- und Wirtschaftspolitik auf das mast« ver knüpft ist. Es ist mit Sicherheit zu erwarten, daß die Kohlensteuer ganz beträchtlich erhöht werden wird. Wir werden daraus den Vorteil »ichm, daß die deutsche Reparationekohle fast zu dem doppelten Be- trage wie bisher unserem Konto gutgeschrieben wird. Aber anderer seits wird unsere Industrieproduktion dadurch außerordentlich ver teuert werden. Da ferner die Anziehung der Steuerschraube eine ganz beträchtlich« Anspannung der Leb-nsmittelpreise zur Folge haben wird, so wird in Zukunft die deutsch« Produktion nicht nur mit höheren Koh lenpreisen, sondern auch mit erheblichen Lohnsteigerungen belastet sein. Herr Erzberger hat sich zwar zu der Meinung bekannt, daß die deut sche Industrie trotzdem nicht nur konkurrenzfähig bleiben, sondern auch noch die Ausfuhrabgabe tragen könne. Dieser dilettantischen Auffassung ober stcht die Meinung gewiegter WirtschaftsmSnm«« gegenüber, di« bahin gehts,-astMrdeMchr Produktion die groß«» Lasten, die man ihr jumusttz mit der Absatzmöglichkeit und nnt ihrer Konkurrenzfähigkeit Luf dem Weltmarkt wird bezahlen müssen. Damit würde die deut sche Produktion aus der Entschädignngsrechnung so gut wie ganz aus- scheiden. Was aber dann? Die Folge wäre nicht nur eins Ziil'egunq der deutschen Industrie mit all chren schlimmen Folgen im Innern, sondern auch di« völlige Unfähigkeit DeutMand«, auch nur einen Teil der fälligen Entschödigungszahlung zu leisten. Eine Regierung, die so erfüllungseifrig ist, wie dos Kabinett Wirth (Erzberger-Scheide- mann) wird in dieser Zwangslage nur ein Mittel in der Hand haben, um die Absatzschwierigkeiten der deutschen Industrie zu beheben: Dir Steigerung der deutschen Arbeit ohne gleichzeitige Lohnerhöhung. Mit anderen Worten: Sie wird daran gehen müssen, den Achtstundentag ab- zuschaffen, damit durch deutsche Mehrarbeit die Preiswürdigkeit der deutschen Ware wieder hergestellt wird. Einen anderen Ausweg gibt es nicht. Dieses schwierige Problem hat bereits in Wiesbaden feine ersten Schatten geworfm. Wir sind gespannt, wie das Kabinett Wirth es lösen wird. Paris, 13. Juni. Ueber die Besprechung zwischen Loucheur und Rathenau in Wiesbaden teilt „Petit Parision" mit: Zweimal versuchte Rathenau über Oberschlesien zu sprechen. Er wollte beweisen, daß die Frage wirtschaftlichen Charakter habe. Wenn das Industriegebiet Oberschlesiens Polen zufalle, so würde Deutschland Kohlenmangel er leiden. Loucheur erinnert« Rathenau an die Bestimmungen des Ver sailler Vertrages, nach dem Deutschland 15 Jahre lang die Kohlenliefe rung aus Oberschlesien durch Polen gesichert ist. Außerdem sei dies eine politisch« Frage, und er habe nicht das Recht, sie zu behandeln. Rathenau sprach dann über di« 26pr»zentige Ausfuhrabgabe. Aller dings konnte er noch deinen festen Vorschlag machen wegen Aenderung dieses Index, doch teilte er Loucheur mit, daß er das System vorziehen würde, wobei die festen Jahresraten höher werden. Außerdem wünschte Rathenau, daß das System der Schuldverschreibungen, wie es in Lon don besprochen wurde, durch ein anderes ersetzt werden soll, wonach Deutschland selbst Anleihen auf dem Weltmarkt begeben könnt«. Lon- cheur gab ihm zu verstehen, daß Deutschland sich nicht der Hoffnung Hin sehen dürfe, die deutschen Anleihen würden von den Alliierten garan tiert werden. Endlich sprach Rathenau ausführlich über die Natu ralleistungen, wobei er darauf hinwies, daß bei der gegenwärtigen Va luta diese Frage für Deutschland eine Frage auf Leben und Tod be deute. Loucheur wies Rathenau auf die großen Schwierigkeiten hin, die bei den Naturallieferunaen zu überwinden seien. Namentlich drängte Loucheur darauf, daß derartige Lieferungen nicht in demselben Jahre bezahlt werden, in dem sie erfolgen, sondern daß, wie die» bet der Industrie allgemein üblich sei. di« Bezahlung auf mehrere Jahre verteilt wird. Keineswegs würde von Frankreich Innerhalb eine« Jahres für Lieferungen mehr bezahlt werden, al» die jährlichen Lei stungen Deutschlands in Geld betragen. Loucheur fragt. Rathenau, ob es nicht möglich sei, gewisse Einkauftgesellschaften al» Vermittler zu benutzen. Auch.über die Hotzhäufer wurde gesprochen, wobei Loucheur darauf drängt«, daß di« Preise herabgesetzt werden. Die Bedingungen de« deutsche« Selbstschutz«^ Berlin, 13. Juni. Di« interalliierte Kommission hat vor einigen Togen einen Aktionsplan aus gearbeitet, welcher eine beider» fettige Räumung de» Aufstandsgebietes durch di« polnischen Auf ständischen und durch dm deutschen Selbstschutz vorsah. Dieser Plan war gescheitert. Man hat daraus einen zweiten Plan auf» «stellt. Danach sollte der Selbstschutz in seinen bischerigen Stellungen bleiioon, bi» di« polnische Räumung durckigesührt ist. Dieser Plan wurde dem Grneral Höser zur Kenntnis gebracht, der sich mit dem AwSlferausschuß in Verbindung setzte, um über di« Annahme oder Ablehnung de« Planes zu beraten: Der Zwölfer- «poschuß stellte darauf folgend« Brdingunge«: 1. Tatsächlich« Ent waffnung und Entfernung der landfremden Truppen und Banden; Sl wirksam« und lückenlos« Sperrung der Grenze; 8. Errichtung einer starken Polizeitrupp« in di« nur Leute außwrammcn wrrdrn, welch: sich in keiner Weis« mittelbar «der unmittelbar an einem Kichere« Ausstand beteiligt hab«»; d. Kin« Amnestie; v. hinreichend« Schutz für die deutsche Bevölkerung; 6. ausreichender militärischer Schutz für di« industriellen Anlagen; 7. Instanzen zu schaffen, welche die au» der Durchführung sich ergebenden Maßregeln Wer- wachen. d i Dl« mglischen Operation«» kn OberschlefieN, Br«»lau, 13. Juni. Das weiter« Verrücken der Engtmvd« über Tarnows hinaus gegen Beuthen und Kattowitz ist infolge eines Einspruchs der Interalliierten Kommission unterbrochen worden. Die englischen Truppen find nur noch wenige Eisenbahnstationen von Beuthen und Kattowitz entfernt und di« Einnahme der beiden Hauptstädte des Industriegebietes dürft« in wenigen Stunden er folgen, weim di« Interalliiert« Kommission di« Ermächtigung da zu «rteilt. Kattowitz, 13. Juni. In der letzten Nacht gab es wieder scharst Schießereien. Bewaffnete Insurgenten brachen wiederholt bis zum Bliicherplatz und von der Ferdinandgrube her bi« an die Friedrichstraße über die Nawa vor. Sie führten Maschinengewehre mit sich, mit denen sie verschieden« Straßen mit heftigem Feuer bestreuten. Au» d«m Landkreise Kattowitz wird gemeldet, daß verschiedene der Insurgenten von der Front heimkehren. Viele von ihnen führen Beutestücke mit sich. Ueber die Kampfhandlungen schweigen sie sich vollständig aus, nur so viel hört man heraus, daß an der Front nicht alles stimmt, weil an geblich jeder macht, was er will. In den Landgemeinden dauern die Zwangsaushebungen fort. Oppeln, 13. Juni. Korfanty verleiht an sein« Getreuen ein „Schle sisches Band für Tapferkeit und Verdienst*. Es wird gegeben für die Teilnahme an allen drei Aufständen und zwar in zwei Klagen, in der ersten Klasse für Kämpfer, in Ler zweiten Klaffe für sonstige Teilnehmer am Ausstand. Die Einäscherung von Gareis. München, 13. Juni. Nachdem der Streikleitung in zweistüm- üig«r Unterredung mit dem Polizeipräsidenten eine Zurücknahme des Verbots einer allgemeinen Versammlung und der Ausstellung aus der Therosienwieft nicht gelungen war, hatten sich die Mit glieder der sozialistischen Parteien und der K. P. D. in ihren Lokalen eingefirnden. Zn der Frauenhoferftraß« vor dem Ostfnad- hof formiert« sich der Zug mit tausenden von Teilnehmern und 3V Fahnen. Der abgespcrrte Platz vor der Einsognungshalle war mit einem Lorbeerha'm und Pylonen mit Feuerpfannen geschmückt. Unter den Teilnehmern befanden sich auch Stadtratsmitglieder der Bayrischen Dolkspartei und der Demokraten, die bürgerlichen Land- tagsfoaktiouM waren nicht vertreten, da sie kein« Einladung erhalten hatten. Reallehrer Hierl schildert« den Menschen, der Abgeordnete Neumann den Politiker Gareis. Dann sprach Ledcbour. Namens des Landtags legte Präsident Königbauer einen Kranz nieder. Weitere prächtig« Kränze von teilweise ungeheurem A-usmaß folgten. Zum Schluß sprach theatralisch Lbe komnnmistisch« Abge ordnete Aschenbrenner für di« Fcstnngsgefangenen, die keinen Kranz spenden könnten, «Ler deren letzter Gruß mehr wert sei; das Prole- tariat müsse für ihre Befreftmg sorgen. Dann wurde der Sarg in das Krematorium gefahren. Vor dem Friedhof formierte sich -wieder der Zug, wurde aber an der Frauenhoferbrücke durch ein starkes Polizeiaufgebot mit einem quer über di« Straß« stehenden Panzer- aulo und mit Drahtverhau aufgehalten. Die durch den kleinen Zwischenraum gelassen« Menge bildete jenseits der Drücke abermals einen Zug, der aber bald wi«der auf Polizei stieß, die ihn in Gruppen zerstreute. Aus einer Gruppe wurden di« Polizisten stark beschimpft und einige geschlagen, worauf sie von ihren Girmmi- knüppeln Gebrauch machten. Ein starker Regen trug zur Ruhe bei. Ms Nachfolger für Dareis im bayrischen Landtage kommt auf der unabhängigen Liste Ernst Tolle, in Frag«, der sich z. Zt. in Niederschönenfeld in Festungshaft befindet; er hat bereits zwei Jahre von feiner fünfjähvuigen Festungsstrafe verbüßt. O München, 13. Ium. Amtlich wird mitgeteilt: Di« auswärtige Press« und namentlich die Berliner linksradikalen Zeitungen sind voll von falschen Nachrichten mit tendenziösen Darstellungen der Lage in Bayern. Demgegenüber fei tatsachengemäß festgestellt, daß über die Person des Mörders von Gareis trotz der eifrigsten Be- mUhungen der Polizei noch gar nicht, festgestellt ist. E» gibt keinerlei Beweise dafür, daß der Mörder in der Person eines Fana tiker» der Rechten zu suchen sei. Die politische Ausnutzung des Verbrechens ist deshalb gleichermaßen unwürdig und gewissenlos. München, 13. Juni. Die Passauer „Donvuztg.* veröffentlicht Einzelheften au» den von Gareis in letzter Zett geführt«» Prozessen and behauptet, e» unterlieg« gar keinem Zweifel, daß Gareis einem Eiserfuchtsattentat zum Opfer gefallen sei. O Nürnberg, 18. Juni. Di« Generalstreikbewegung hat sich auch m-.f Nürnberg ausgedehnt. Der Betrieb ruht in den großen Werken. Die Tageszeitungen sind erschienen. Koben-, 13. Juni. Di« Arbeit ruht in fast allen Betrieben. Straßenbahn, Gas», Elektrizität»- und Wasserwerke liegen still. Di« Zeitungen sind nicht erschienen. München, 13. Juni. Nachrichten au» Kunptev, Linda«, Passau und Landshut besagen, daß der Streik nur teilweise -urchgcführt wird. Zu Ruhestörungen ist e» «irgend» gekommen. B«rlt«, 13. Juni. Mach einer vlättermrkduna au» Antwerpen sind di« dmch das SpaMkommen an Belgien von Deutschland zn li«i«r»d»n Kohl« nicht mehr abzusttzen, w«U der Bedarf in Belg"» mehr als genug durch belgische Kohlen gedeckt wird. Durch di« Lagerung der Kohlen sind bi» jetzt kosten in Höhe von drei Millian«» Franc» entstanden. Weimar, 1g. Juni. In einem Ort zwischen Deva und Ronne burg find große Mengen von Gewehr- und Maschinengewehr- Munition entdeckt worden. Im Zusammenhang damit steht di» Verhaftung mehrerer der kommunistischen Partei angchörender Personen, darunter zwei Wachtmeister der Thüringer Landespolizei in Gera. . .. . Mn ballifcher Bund? „Hufvudstadsbladet* in Helfiugfor» schreibt am S. Juntt Der Gedanke an einen baltischen Bund zwischen Finnland, Estland, Lettland, Lttha««« «nd Pole« ist lange in der Presse -er „Ran-stvaten* erörtert worden, und jetzt sollen sogar Verhandlung«« beginnen. Theoretisch ist alle» ganz schön und gut. Jede» Kin- weiß, -aß ein Stab zerbrochen werden kann, daß e» aber schwer«« ist, mit einem ganzen Bündel fertig zu werden. Di« Frage ist bloß, ob Finnland Grund hat, freiwillig sich in ein Bündel ei«»- schnüren zu lassen, das sicher -erbrochen werden wird, od«r ob «a sich für alle Fälle Handlungsfreiheit vorbehält. Sind Lie baltischen Staaten so gefestigt, wi« es sein könnte un- sollte? Sin- sie imstande, eine stark« Arme« zu erhalt««? Leit« müssen diese Fragen gegenwärtig verneint werden. Außerdem sollte man sich hier einer Ler Lehren -er Geschichte erinnern. Wi* viele Bündnisse, -i« geschlossen worden sind, hoben -ie Prob« in der Stunde Ler Not bestanden, Mögen wir nur an Italien Lenken» das seine Bundesgenossen tm Dreibunde verriet, ferner an di« Koalitionen gegen Ludwig XIV. usw. Jode Seit« der Geschützt* gibt uns^öeiftitl« für gebrach««. Gelübde, sobald Dov- Im geplanten baltischen Bund würbe Pole» da» MM« Glied sein und al» Las arroganteste und selbstbewußteste seine Interxss«» als Lie allein zu respektierenden betrachten. Wa» das boKttr» würde, versteht mau leicht, wenn man die Geschichte dieses Lande» bedenkt mit dem Chauvinismus, Urbermut und der inneren Halt losigkeit, die ihr da» Gepriig« gegeben haben. Die gefährlichste Folge für Finnland wäre jedoch -ie geo graphische und politische Lage der Bundesgenossen. Polen hat Deutschland seine Freiheit, aber Frankreich feine Grenzen zu Lanken. Es hat nicht nur russisch« Provinzen «inverleibt, in denen di« Polen ein« verschwindend« Minderheit bild«», sondern auch lithauische und deutsche Gebiete, indem es übermütig di« Gewaltpolitik seines Schutzpatrons muliahmte. Da» muß nicht bloß umiberschbare Streitfälle mit Rußland, sondern auch mit Deutschland Hervorrufen, das sehr bald sich aus seiner Erniedrigung erheben wird. Dazu kommt, daß -ie unterdrückten Deutschen i» Estland und Lettland nicht -ie Hände in -on Schoß legen werde», wenn Deutschland sich erhebt. Wäre -arm Finnland willig, gege» s inen Helfer in der Stund« der Not, gegen da, neu« Deutschland» seine Waffen zu erhebe». Die Zeit -er Räuberpolitik, -i« jetzt in Europa von Frankreich eingeleitet worden ist, kann nur wenige Jahre dauern. Deutsch land und das wiedevaufgobaute Rußland werden ihren Einzug m Lie Arena halten. Polens, Estland» und Lettlands kurzer Frei» heitstraum wird ein Gude mit Schrecken nehinen. Soll Finnland wirklich ein sinkendes Schiff besteigen? Nein, wir schließen «ns«» Bündnis erst in einigen Jahren, «nd dann mit ganz «Ude«» Mächte«. Bis daht» sind wir «ns selbst genugl Sie WWnetMrschMnSllllg beMer MMgr-schea. Man schreibt uns: Die Generalversammlung de» Verbandes der Bergarbeiter Deutsch lands, des sozialdemokratischen sogen, allen Verbandes, hat, wie it» „L. D.* mitgeteilt, beschlossen, den streikenden englischen Kohlenarbei» tern eine Million Mark au» der Hauptkasse und aus allen lokalen und Bezirkskassen 3 Mk. pro Mitglied zu bewilligen. Dieser Beschluß b* west von neuem, daß die deutsch« Arbeiterschaft auch durch den schlimm sten Schaden nicht klug wird. Die Internationale hat den deutsche« Arbeiter und seine Interessen in den setzten Jahren immer wies« verraten und teil» durch aktive Teilnahme, teils durch passive Haltung die Gewaltpolitik gegen Deutschland unterstützt. Im besonderen habe» sich -i« Vertreter der englischen Arbeiterpartei auch den schlimmste» Exzessen der Entente-Politik gegen Deutschland angeschloflen und nicht den geringsten Versuch gemacht, den deutschen Arbeiter vor Ausbeu tung durch den Imperialismus der Entente zu schützen. Tausend un- Abertausende deutscher Arbeiter haben diese Politik durch Arbeits losigkeit büßen müssen. Mes da» aber hindert den Bergarbeiterver» band nicht, zum Dank für diese internationalen Fußtritte englische» Bergarbeitern ein Millionengeschenk zu machen. Mit vollem Recht weist die Hildesheimrr Allgemein« Zeitung da rauf hin, daß zur selben Zeit, in der der Dergarbeiterverband Millio nen für englische Arbeiter flüssig macht«, «ine Versammlung der Kali» arbeiter in der hannoverschen Stadt Alfeld di« Forderung aufstellti» daß 400 Kaliarbeiter, die in der nächsten gelt durch Betriebs«!»» schrankungen arbeitslos werden, al» ,/Opfer der kapitalistische« Wirt schaftsform* vom Staat durch Notstandsarbeiten lobn-rtngen- be schäftigt werden müßten. Wenn also deutsche Arbeiter durch ost Wirst schaftsschikane der Entente brotlos werden, so wird ihnen vorgeflun» kert, sie seien Opfer der kapitalistischen Wirtschaftsform und de« Staat wird um Hilfe angerufen. Den englischen Arbeitern aber, di« keinen Fing« gegen di« »iedrrträchtia« Behandlung Deutschland» rühr«», wirft man Mr selben geit Millionengeschenk i» d«n Schoß, Deutlicher kann gar nicht bewiesen werden, wie sehr -ie Instressm der deutschen Arbeiterschaft von den „unentwegten* Inftrnai'.oualistt«, dst ihrx Führer sind, »erraten werden.
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