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Erzgebirgischer Volksfreund : 23.11.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192111231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19211123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19211123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1921
- Monat1921-11
- Tag1921-11-23
- Monat1921-11
- Jahr1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 23.11.1921
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F»a», m» wähl »ff 8a Hanftworkek «er»«« muß, bim seit der Landtagswahl ist mchr al» rin Jahr «rfloffen und manch«» Wähler, der dauial» noch sozialistisch oder kommunistisch wählte, wird sich im Hinblick auf die einseitige Klassenherrschaft im sächsischen Landtag» inzwischen »in«. Besseren besonnen haben.) * «Heist der Ratte« M dal So tönt «, alljährlich in deutschen Landen b«i Arm und Reich, Lei Hoch und Niedrig. Und auch in die sem Jahr» soll trotz aller Not, di, unser Volk bedrückt. Helle» Weih nachtslicht, Wethnachtslieb« und Weihnachtsfriede in di« Herzen der verlassenen, der Gesunkenen und (blenden getragen werden. Wir möchten den armen verirrten deutschen Mädchen auch diesmal wie der ein« Weihnachtsfeier halten und auch den Insassen unserer ML> chenschuhbrim« Helle» Weihnachtslicht strahlen lassen. Dazu mutz un» jeder helfen. Dir brauchen Wäsche, Kleider, Schuhe, Strümps« und all die vielen Kleinigkeit«» für, Leben. Und auch viel Deld. W«il alles so teuer geworden ist, müssen di« Mittel reichlicher fließen. Gaben der Lieb« send« man bitt« an d!« Diutfch« Mitter» nacht-mission, «. B„ Postscheckamt Hamburg Nr. 9201. ? Konzerte, Theater, Vergnügungen. ? ü > »> > . « —- » > —-ü Ane, 82. Nov. Daniel Mit welch seltsamer Kraft trifft dieser Name immer wieder unser Ohr, au» d«m fernen italienischen Mittelalter zu uns herüberklingendl K«inen wohl ist es vergönnt, jenen Geistesgewaltigen restlos zu ergründen. Vermag aber der Leser auch nicht immer, ihm auf all« Höhen zu folgen, so spürt er doch das Groß« und Hehre, da» sich hinter den ost dunkeln Worten verbirgt. Wie ein riesiger Bergkoloß, dessen Gipfel von Wolken umhüllt ist, erhebt sich des florentinischen Dichters Haupt werk, die „Göttlich« Komödie*, vor den Augen der be wundernden Menschheit. Wer diese gewaltige Vision, dies« moratheologisch« und politisch« Allegorie, dieses große Zeitgemälde einigermaßen verstehen will, der mutz sich mit den damaligen Zeit- strömungcn, mit der Psyche der Menschen jener Epoche befaßt haben. Sich selbst schildert Dante, wi« er di« drei Reich« des Jen seits, Hölle, Fegefeuer und Paradies, durchwandert, geführt durch di« beiden ersten vom Schatten Vergils, des Sinn- bilds der Vernunft und Philosophie, sodann durch das dritte von der verklärten Beatrice, welch« Offenbarung und Theologie verkörpert. Kaum einen geeigneteren Interpreten der gewaltigen Dichtung konnten wir uns wünschen als Hrn. P. Prina aus Leipzig, der vorigen Mittwoch zum ersten öffentlichen Vortrags abend des Wissenschaftlichen Vereins im Nealschulsaale Teile aus dem Werke vortrnq und zwar nach der meisterhaften Uebcrtragung von Frh. v. d. Trenck. In feinsinniger Weise wurde er von Hrn. E. Nischer an» Leipzig am Flügel mit Einlagen von Dach, Lißt, Verdi und Kießig begleitet. All« Abstufungen mensch- lichen Gefühls wußte Hr. Prina au» Dantes machtvollen Terzinen hervorzuzaubern, und er brachte den spröden Stoff durch das hoch- dramatische Leben, das er ihm einhauchte, zu erstaunlicher Plastik. Als besonders erschütternd und erhebend seien genannt aus der „Hölle* die Episoden „Franceska und Paolo* und „Ugolino*, aus dem „Paradiese* der „Strom der Gnade*, das „Gebet des Heiligen Bernhard* und „Dante scheut Gott.* Zireifellos standen bi« zahl reich erschienenen Zuhörer unter dem Eindruck eine» groß»" Er lebnisses. Sbd. Lößnitz, 22. Nov. Der Dergv«r«in Haft am Sonnabend, den 26. November, im Deutschen Haus« «ine öffentliche Abend- Unterhaltung ab, welch« den Besuchern recht genußreiche Stunden verspricht. Zur Auffühung gelangen „Vater unftr", Lebensbild mit Gesang in drei Abieilungen und einem Vorspiel von L. Earl, „Zwe Weihnachten*, Gesamtspiel in zwei Aufzügen von Iohannes Speck. Für Nachmittags ist ein« Kinderaufführung geplant, da zur Abendaufführung schulpflichtige Kinder keinen Zutritt haben. Die rm vam««vkkvan» sächsisch»» M»krv«reint hält am Sonnabend, den LS. und Sonntag, den L7. Vooember seine Derbandtagung in Chemnitz ob. * Di» Fahl der Postanstalten in Deutschland beträgt nach der Anf- strllung vom End« des Jahre» 1919 insgesamt SS 531. Davon sind 97S Postämter 1. Klasse; 891 2. Klass« und SÜD ». Klaff«; 693 selbständige Stadt- und Zweigpostanstalteu; 12989 Postagrnturen, sowi« IS SIV Posthilf»st«llen. Art«, 22. Nov. Bei Untersuchung «Irrer Prob« Vollmilch, die von «irrem Gutsbesitzer in Niederaffalter stammte, ergab sich, Latz di« Hälft» Waffe» zugesetzt war. Gegrn den Gutsbesitzer ist An- »eig« «stattet. Aue, 22. Nov. Auch diese» Jahr ist in allen offenen Verkaufs- stellen der Handel rmd die Beschäftigung de» Personal» an einigen Sonntagen vor Weihnachten freigegeben und zwar an den letzten drei Adventsonntagen. Für den 1. Adverrtsonntag gilt di« sonst Mich« Sonntagsruhe. Schwarzenberg, 22. Nov. Am Sonnabend nachmittag wollten auf dem Dahnhofe bei der Ankunft de» Personenzug«, 19V8 einig« Arbeite» in einen Wagen ch Klaff« «insteigen, ohne erst obzrrwarten, Hs» die ankommenden Reisenden <rurg«sti«gen waren. Durch öa» Drängen wurde die 64 Jahr« alt» Frau Th. au» dem Stadt- teil Neuwelt von der Plattform abgedrückt und fiel auf di« Gleise. Hierbei zog sie sich einen doppelten Bruch de, linken Unterarms zu. Schwarzenberg, 22 Nov. Die Säuglings- und Kleinkinder- stlrsovge ist wohl di« wichtigste Aufgabe der Bevölkerungspolitik. Es ist «in« alt« Erfahrung: Nur da, Volk kann sich dauernd aus de, -VH« seiner politischen und wirtschaftlichen Macht erhalten, tza» «inen kräftigen und gesunden Nachwuch, hat. Mit der Zu- mahm, d«r Industrialisierung eine» Volkes stellen sich hier gewisse Hemmnisse «in. Deshalb ist es nötig, aufklaren- zu wirken. Diese Aufklärungsarbeit bietet in verständlich«» Weis« das deutsche Hygiene-Dcuseum mit seiner Ausstellung: „Der Säugling und kein« Pflege*, di« in der Zeit vom 19. bi» 27. Novmber 1921 in «r Realschulturnhalle in Schwarzenberg, und zwar Werktag» von 16 bi, 12 Uhr vormittags, 4 bi» 8 Uhr nachmittag» und Sonntag» von 11 bi» 8 Uhr gezeigt wird. Außerdem werden von der leiten den Schwester Unterrichtsstunden in Säuglings- und Kleinkinder- pfleg» gegeben. Es ist nur zu wünschen, daß all« Teile der Be völkerung di« günstig« Gelegenheit wahrnehmen und di« Aus stellung besuchen, sowi« an den Kursen teilnehmen. Eie all« werden auf ihr« Rechnung kommen. Raschau, 22. Nov. Bei dem Kaufhausinhaber Pauk Meye» «rtstand nachts ein Kammerbrand, durch den Bettstellen, Matratzen, Bitten, Wäsche usw. im Wert« von etwa 8000 Mark vernichtet worden sind. Der Brand ist von einem 17jährigen Dienstmädchen, da» «in noch nicht verlöschte» Streichholz weggeworfen hatte, ver ursacht worden. Schönheide, LL Nov. Der Schuhmacher Karl Reitzig hat bi« Meisterprüfung bestanden. — ObenokesenHak. Uebe» den Sommerverkehr liegen setzt die Fahlen bis 31. August 1921 vor. Es geht daraus hervor, daß der Uebernachttmg». und Passantenverkehr rm Vergleich mit früheren Jahren ständig zunimmt. 1921 übernachteten 20 006 Personen, 1920: 18000 und 1913: 12 000 Personen. Als Kurgäste waren zu verzeichnen 1921: 7300, 1920: 6000 und 1913: 4600, al» Passanten 1921: 12 671, 1920: 12 000 und 1913: 7606. — Frauenstein. Zur Stadtverordnetenwahl haben sich all« Parteien auf eine einheitliche List« geeinigt. Man hat die Plätze im Verhältnis zu Len bei der letzten Landtagswahl abgegebenen Stimmen auf eine List« verteilt, so daß dadurch Arbeit, Zeit und Geld «rspart werden. (Ob r» nicht dennoch klüger wäre, die ver änderten Anschauungen Ler Wähler kennen zu lernen, ist ein« Abinbauffistsrung beginnt pünktlich 8 Uhr. Der Verein g«d«St ln diesem Jahre ein« Prtvataurstellung abzuhalten, welch« mit Prämiierung verbunden sein soll. Durch «in« Stiftung von 1666 Mark von EhreinnitglieL Stadtrat Fabrikbesitzer Emil Müll«, ist der Verein in dl« Lage gesetzt, auch diese Ausstellung großzügig zu gestalten und L«n Besuchern nur Gute, zu bieten. Weiter sei auf di« am 2. und 8. Adventrsonuabcnd stattsindenden Glückauf. Abend« hingewiesen, wobei gesanglich«, deklamatorisch« und must» kalisch« Darbietungen erfolgen, gutritt hierzu ist für Jedermann frei. Kandel, Industrie, DolkswirlschaN« Kapitalserhöhung de, Gisenrrz-A.^S. t« Schwarzenberg. DU Gesellsä-aft, Lie im Zusammenhang« mit großen Aend«rungen in der Zusammensetzung der Verwaltung erst im September ihr Kapital um 0,8 auf 3 Mill. Mark erhöht hat, schlägt ein« neu«r- liche Kapitalserhöhung um 2 auf ö Mill. Mark vor. Weder beim letzten Vorschläge, noch in der G.-V., noch beim jetzigen Vorschläge werden näher« Erklärungen gegeben. * Lohnforderungen im graphischen Gewerbe. Gin« Versamm lung der Betriebsräte der Berliner Buchdruckerelen hat «inen An trag angenommen, wonach Lie sofortig« Auszahlung von ikOO Mark für all« Mitarbeiter und von 280 Mark für sedes Kind gefordert wird. Di« Forderung der Wirtschafts- beihiife ist in ein Ultimatum gekleidet, und zwar soll di« Bei hilfe für das gesamte graphisä)« Gewerbe gefordert werden. Es wurde schließlich eine Resolution angenommen, in der es u. a. heißt, daß endlich einmal die Löhne auf den Stand wie vor dem Kriege gebracht werden, d. h., Laß das Minimum so oft vevviet- säitigt wird, wie die NcichsindMifft» seit 1914 gestiegen ist. Die Folge wird die erhebliche Steigerung der Preise sür den Be zug von Zeitungen, für Inftrae und alle Drucksachen sein. Zu den Lohnerhöhungen tritt eine ab 1. Dezember beschlossene aber malige Erhöhung Le» Papierpreisc» und aller anderen Unkosten. Stimmen ass dem Leserkreis. Dor längerer Zeit sah man unsere Gegend von redegewandten jungen Männern mit ganzen Stößen Filzhüten aller Art durch wandern. Die Leute mußten 10 Mark Anzahlung leisten und man versprach ihnen hierfür neu vorgerichtete Hüte. Jetzt hört man überall Wehklagen, Leun di« Hüi« kommen an die Empfänger in jammervollem Zustand« mit durchschnittlich 40 Mark Nachnahm«. Also Vorsicht bei solchen auswärtigen Betrügern. «um iiirivn.vivqekEvtumeecen u. deuerea knrewqexdrmenH LI Wanzen lelritlgen S « In 4V s >00 »00 sind »ufriedenge- *1 Ktund« nn, «L U 0 4 v » ft „t. UeUer b-n «riol, jr -kiMvk m t <vom jsachm. hergrp.) werden St.» staunen Dsrtangen «ie nur Eckoida Schneeberg: Greisdrogerie S. Oscar Mehlhorn lux. Sieustädlel: Fnleur Laas. Der Untergang von S. M. S. „Blücher" an -er Doggerbank 24. Jan. 1915. Bon Leutnant z. S. Pauls«» (78-82). Die nachstehende ergreifende Schilderung entnehmen wir mit Erlaubnis von I. F. Lehmanns Verlag in Mün chen dem soeben dort erschienenen Buche „Auf See un besiegt*, herausgegeben von Vizeadmiral v. Mantey. (Preis geheftet Mr. 24.—, gebunden Mk. 30.—). Das Buch, «in glänzende» Seitenstück zu dem rühmlich be kannten „Im Felde unbesiegt*, gibt in 80 höchst leben digen und spannenden Einzeldarstellungen rin herz- - erhebendes Bild der unvergänglichen Taten Ler deutschen Seeleute im Weltkrieg. Leider verloren wir in diesem Gefecht einen unserer Schlacht kreuzer, Len „Blücher*. Lin verhängnisvoller Treffer zu Beginn -es Gefecht» hatte sein« gesamte Maschinenanlag- manövrierunfähig ge macht. Er konnte zwar zunächst noch di« Geschwindigkeit halten, aber allmählich blieb er zurück und war nun dem konzentrierten Feuer mehrerer englischer Schiffe auf nahe Entfernungen ausgesetzt. Wir konnten ihm nicht helfen, denn wenn wir zurllckgingen, taten wir, was der Fein- wollte, wir stießen auf sein hinter den Schlachtkreuzern an marschierendes Gros, dem wir auch nicht annähernd gewachsen waren. Dir mußten das Schiff seinem Schicksal überlassen; sein Verlust wurde ausgewogen durch die schweren Schäden, die wir Lym Feiirde zugsfllgt batten. ,Zion* war außer Gefecht gesetzt und mußte als Wrack in den Hafen geschleppt werden und auf ,Ziger* war ein« riesige Munitions- «xplosion beobachtet, so daß mit dem Ausfall dieses Schiffes gerechnet werden konnte. Die Verwirrung war auf seilen der Engländer so «roß, daß sie Las Gefecht abbracheu und sich zurllckzoaen. Uü>« die Vorgänge -es Gefechtes auf „Blücher*, über das hel denhafte Verhalten seiner Besatzung im letzten Verzweiflungskamps und über sein ehrenvolles Ende hat einer der Ueberlebenden, der Fähnrich zur See Paulsen, folgendes berichtet: Auf südöstlichem Kurse fuhr unser Verband mit äußerster Kraft, „Blücher* als letztes Schiff; der Feind stand an Steuerbord, fünf ena- lische Schlachtkreuzer, wie wir später erfuhren: ,Fion*, „Prinzeß Royal*, „Tiger*, „New Zealand* und ,Zn-efa!igable*. Der Feind batte da« Feuer auf ca. 20 Kilometer eröfnet, unser« Bruder „Seyd litz*, „Derfflinger* und „Moltke* hatten bald erwidert, aber für un sere schwächere Artillerie — „Blücher* hatte nnr 21-Zeutimctcr°Gc- schütze, gegen 28 Zentmieter auf „Seydlitz" und „Moltke* und 30,5 Zentimeter auf ,ZerfflInger* und gegen 30F Zentimeter und 34,3 Zentimeter auf den englischen Schiffen — war die Entfernung noch zu »roß. Wir bcrt achteten viele Gesmoßaufschläge im Wasser, ganz nahe bei unserem Schiff, wir wurden beschossen, ohne uns wehren zu kön nen. Schwer« Granaten sausten über uns hinweg. Die Maschinen arbeiteten mit äußerster Kraft, Las ganze Schiff vibriert«. Immer näher lagen die Deschoßaufschläne bei unserem Schiff, Ü!e aufgewor- fene», gewaltigen Wassersäulen schienen in der Luft stehen zu bleiben, jetzt zu beiden Seiten -es Schiffes, der Gegner rvar also eingeschossen. Da plötzlich ein gewaltiger Knall, «in Klirren, als ob Glas in Scher ben springt, das Schiff schüttelt sich — Treffer im Vorschiff. Mit steilem Einfallwinkel war er mitten in die Back aesaust; «ine hohe Rauch» und Feuersäul« schoß aus der klaffenden Munde. Don allen Seiten wurde nach der Varol« gefragt, -enn unten im Schiff hat man ja nur di« kurz« Erschütterung verspürt, non Ursach« imd Wirkung weift man nichts. Wie bei den Friedensübnugen kommen von allen Stellen ft!« Duldungen zur Zentralstelle unten im Schiff, wo der Erste Offizier, Korvettenkapitän Roß, Len Sicherungsdienst leitet. Brand-, Rauch» und Gasg«fahr im Vorschiff ist -a, Ergebnis der Meldungen. Nach ««nigen Minuten schon kommt der brav« Zimmerm-isier, silnveißtriefen- und pechschwarz im Gesicht und meldet: „Vorschiff ist klar*. Di« Beschädigung war osnug, die E-c-- htttätlgkeit -es Schifft, nicht beeitnröckstigt. InzEcken wo- d> >tftrmmg uns und unseren Gegnern g"inger geworden i,-^ nun konnten o- wir! da» Feuer eröffnen; in das Krachen d-r be'-niercnden fei' ich-im Gama»» mischt« sich di» „Musik* «nftrer ei-;e-m» Geschütztürme. j Plötzlich, «s mag 10 Uhr 80 Minuten gewesen sein, hören wir hinten im Schiff ein lautes Zischen, und wie ich durch einen Panzer schlitz nach achtern seh«, bemerke ich, daß -er Turm ik' in Feuer und Qualm gehüllt ist. Ein schweres Geschoß war oben durch vier Drcks hindurch bis in oen Mittelgang gedrungen und dort explodiert. Durch das Eindringen giftiger Gase war die Artilleriezentral« verseucht worden und mußte geräumt werden; Granatsplitter hatten im dritten Heizraum die Hauptdampfrohrleitunq beschädigt, so Laß sofort der Dampfdruck zur Maschine fiel und die Geschwindigkeit bedeutend her- abgesetzt wurde. Gleichzeitig wurde die Munition im Mittelgang zur Entzündung gebracht, und dieser Munitionsbrand pflanzt« sich Lurch die Munitionsaufzüge in die Türm« 8 und I' fort, die gleichzeitig beide mit allen ihren Bedienungsmannschaften außer Gefecht gesetzt wurden. Durch diesen einen unglücklichen Treffer hatte das Schiff stark gelitten; besonders schwer war der Verlust an Geschwindigkeit denn nun mußt« „Blücher" den Anschluß an seine Brüder verlieren. Ein Dang durchs Schiff zeigte di« Verwüstungen, die im Innern be reits angerichtet waren. Heizraum III mochte so stark Wasser, daß er verlassen werden mußt«. Im Mittelgang zwei Leute wimm<nd in einer großen Blutlache; einem waren beide Deine abgerissen, dem an deren das Rückgrat gebrochen. Sie werden von Krankenträgern auf Transporthängematten zum Geftchtsv-rban-dtzplatze gebracht. Wie iah es hier aus! Dicht gedrängt lagen dir Schwerverwundeten; mit eifer- ner Rub« behandelte, schnitt und verband der kleine Assistenzarzt die armen Kerl«, di« mit bewundernswerter Energie Schmerz und Qual hinunterwürgten. Weiber durchs Zwischendeck. Heizraum V war ausgefallen: Leichen, abgerissen« Glieder, Granatsplitter, Kesselteile lagen durcheinander, ein entsetzlicher Anblick. Weiter an Steuerbord, an der Sckmfthtz vorbei; es geht nicht; das ganz« Lecksick'-erungsholz in der Schmied« brennt und erzeugt undurchdringlichen Qualm und Hitze. Also zurück und an Backbord versucht. Dickt hinter mir schlägt ein« Granate ein, ein Maschinist, mit dem ich eben noch gesprochen, sinkt lautlos nieder. Ich konnte noch fcststellen, daß Hei.zranm ll, lll und IV ausgefallen waren; wir konnten also keinesfalls die De- Ichwindigkeit der übrigen Schiffe halten. Als ich wieder im Drtillerie- stand bin und Meldung über meine Feststellungen erstattet habe, ein ohrenbetäubender Knall. Fähnrich Meyer, der nsben mir stand, fiel zu Boden, durch den Kopf getroffen. Im Artillericstand flogen die Trümmer durcheinander; das große Entfernnnqsmeßgerät des Stan des war weggeschossen, Ranch und Gas erfüllten den engen Raum. Die Panzcrtür znm vorderen Kommandostand wurde von zwei kräf tigen Leuten anfgestoßm, »nd nun drängte alles, was noch lebte, dort- hin Lurch. Ich beobachtete durch einen Sehschlitz die fein^ichen Schiffe und zählte für mich die Treffer, die unser armer „Blücher* bekam. Der Feind überschüttete uns mit Granaten; auch von Backbord her kamen kleine Kreuzer und Zerstörer auf Schußweite beran, um sich an dem Zerftörungswcrke zu beteiligen. Unsere Schlachtkreuzer entfern ten sich mehr und mehr, es war uns klar, sie mußten uns aufgeben; aber billig sollten uns die F-ein-e nicht haben, wir schossen nerzwei- seit auf die immer näher rückenden Geqner. Alle wußten, daß es zu End« ging, aber mit unveränderlicher Ruhe wurde weit-r gearbeitet, in dem Vestmben, mit den letzten Kräften noch möglichst vml zu er reichen. Prasselnd, zischend und krachend schlägt Treffer auf Treffer ins Schiff. Plötzlich dreht „Dlüch.w* 180 Grad nach Steuerbord, die Rudermaschine versagt. In unermüdlicher Arbeit wird di- Reserve- einrichtung betrtebsklar gemacht, allmählich k-mmt das Sckiff wirk'ich wieder auf Kur«. Torpedo» werden geschossen, ein feindlicher Zer störer sinkt, wir hören drei Hurras aus Turm Dann plötzlich wie- der neuer Ruderversager, die Gestänge der Steuerung waren zer schossen; „Blücher* torkelt von einer Seit« zur anderen, trdwund, aber immer noch krackt es ans den eigenen Deschiitzrobr.cn; wo die Mannschaft noch lebt, da mcbrt sie sich. Vink-klirr: Dreck und Split ter fliegen durch die Sehschlitze. Mein eine» Auge scheint blind a:- worden zu sein. Bst — ein Splitter bat meinen Ning am reckten Fing-r Grossen und zerbrechen. Der Navigationsoffizier, Kavitön- leiumant Kirckner, scheint am Kopf schwer verwundet. — 12 Uhr 8 Miw-ftu ,ch'ion* miß-r Geftcht, H-'rra! Rumm«, «in neuer Tref fe- den Stm'L. aiflig« Gase strömen In dicken Schwaden herein. ,Tür auf*, a^e, d'« hier nicht» zu tun haben, raus! Durck en-n schmalen Svalt dringt alle» auf di« Kommandobrücke; al« ick g-radr an di« frisch« Luft komm«, schläpi mir «in« beiß» blaurot« Welke ent ¬ gegen: Turm war getroffen, die Munition war in Brand geraten; auch Li« braven Kameraden waren alle tot. Dor mir «in .wüst«» Trümmerhaufen, da wo Los Kartenhaus stand, ein gähnende«, schwar zes Loch. Die Brücken, die Ausbauten sind weggefegt, überall raucht« cs. Leichen, abgerissen« Gliedmaßen liegen in Blutlachen an Deck, zerbrochene Listuflangen liegen Horum, das Deck ist an unzählige» Stellen aufgerissen, di« Decken der Geschütztürme sind durchschlagen, es steht nur noch «in Schornstein, Schwcrverwundet« liegen stöhnen» an Deck; die es noch können, sucleen Schutz vor den feindlichen Grana ten, Li« immer heftiger auf unser Schiff prasseln. Ich klettere und krieche über die Trümmer, es poltert von oben herunter, «in dumpfer Schlag auf -en Kopf, mir wird's schwarz vor Augen, alle» dreht sich um mich, und dann ist's aus. Ms ich wieder erwach« — es mag nach fünf bi» sieben Minuten gewesen sein — hat Las Schießen ausgehört; die feindlichen Schiff« haben sich im Bogen um uns herumgezogen »nd sind nicht mehr west von uns enlftrnt. Ich taste mich vorsichtig über die rauchenden Trümmer von Ler Kommandobrücke nach achtern, aufs Mitteldeck, wo vereinzelte Matrosen und Hei:er hcrumlaufen. Einer sieht mich, sicht, daß ich verwundet bin, und bindet mir zwei Schwimmwesten um; er meint, es wären genug da, die doch keinem mebr nützen könnten, und Ich sei ja verwundet. Ich lasse es gern geschehen. Am Gcschützturm lehnt einer und betet; ein anilerer singt „Deutschland, Deutschland über alles*. Wieder ein anderer lächelt mir zu und sagt: „Unser sckön-s Schiff, unser Blücher." Ls war uns kiar, es ging zu Lnd« mit unserem stolzen Schiff, schon lag es hart nach Backbord über, bald mußte es kcn^rn. — Da fällt ein Schuß bei uns an Bord, «in Turm bat ihn gefeuert, wahrscheinlich Lurch ein Versehen, denn an ein Nichten war ja nicht mehr zu Lenken. Und nun ging der Höllen tanz noch einmal los, aus näckster Nähe überschütteten uns die feind lichen Sckiffe mit einem Hagel von Granaten, um auch das letz'» Lebenszeichen unseres Schiffes zu ertöten. Linem Heizer neben mir wird die Cckloga>'er am Hals zerrissen; er ruft mir mit letzter Kraft zu: „H-rr Fähnrich, es ist aus: grüßen Sie mein« Litern!* Dau» sinkt er lauttos um. Das Schiff legt sich immer mehr Uber, m«l» Kamerad NcinlönLer kommt zu mir und scklepvt mich über da« Mitteldeck nach Steuerbord, damit wir beim Kentern nach Möglich keit nicht uniers Schiff kommen, veberall Tote, rauchende Trümmer, gähnende Löcher. An Ler Steuerbord-Reeling sitzt mein Kamerad Krause, schwer getroffen; er sieht mich noch einmal schmerzlich an, dann sinkt «r bintcnüber und ist tot. Wir klettern ans« Torvedonetz, da dröhnt di« Schiffsglock« laut durcks Schiff, da» Sianal: Alle Mann aus dem Schiffel „Alle Manu, hahaha*, «in Nervenkranker lackt aus noN«m Halft. Der Rest Ler Besatzung sammelt sich ans d--m Deck. S. M. S. „Blücher* Hurra! Me die von Vulverstaub beschmutzten blu- t'aen Gesichter, noch einmal flammt in ihnen Li« Bereisten,nq auf. Wi« ein Sturm braust es über das Schiff: Unser oberster Krieg «her«, der deutsck-e Kaiser, burra! und dann an Len verschiedenen Stessen ft» Schiffes Gesang: ,Feil dir im Sica-rkranz', „Deutschland, Deutsch, land über alles* und Las Flaggenlied mit seinem stolzen Sckluß; „Dir wollen wir treu ergeben sein, der Flagge Schwarz-Weiß-Rot „Plücker* n-igt sich mehr und mehr — es ist jetzt sicher, nnftl Schiff kentert. Diel« springen Ub-r Bord. Ich laufe über -as Netz, die Spieren, den Rumpf, Schlinoe-klel, da bin ick im Wasser Hinter mir saugt'» und z'ebt'e, das sinkende Schiss; ick schwimm« mil Aufbietung aller Kräfte, endlich bin ick frei . Mit kräftigen Stöß«» arbeite ick mich weg von Lieser Stelle des Grausen», nm mich herum d--r letzte Kamnf der Ertrinkend-n. Endlich, endl ch komm« ich in di« Nähe eines Fahrz-uoe«. ich oreife nack einer Lein«, ick werd« an Dort gezogen und — befinde mich iu enalilcher Gelanaenschaft.* Noch manches Mal ist unftre stsl-« Hcck'«flotke hinaurgezog«^ um ften Degner zu suchen. — Diran d!« Schlachtkreuzer. — Im ge waltigsten R naen auf See, in Lw Schlackt vor dem Skagerrak «rranj d'« beutsck« Flott- rnmeviiinqUckm Lorbeer. — Jetzt rußt si« auf dem McemsaninLe. Dcutsck'ande Macht zur Se» Ist gebrochen; aber mi! dem Wi-L-rerwnck-m deutscken Dolksbewußtft'ns, mit dem Mi«- der«-stg'ch-n deutscher Volkswirtschaft und dem Di-deraufblüßen de» Leot'cke" Hand ls wird a"ch di« Einsicht wle^erkommen, -oft «i» großes V->lk im Wettbewerb der Völker der Erde nickt ohne Leegel- tung leben kann. Auf -en k'-*mw«rn von Scan« Flo« mir) «iM neue deutsche Flott» «ntsteb«». — E» kommt di» 8»iU
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