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Erzgebirgischer Volksfreund : 14.03.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192203141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19220314
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19220314
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1922
- Monat1922-03
- Tag1922-03-14
- Monat1922-03
- Jahr1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 14.03.1922
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bist«« Wilh. Pöhler. Aue ü Erzg. sich ft» de» schärft« «in, Am» für' i Industrie M fiir di« »Lchsü einst übernehmen und nach seiner Lehrzeit in dieselbe ein- treten. Das erforderte die Tradition des Hauses. Er selbst sah es ein. Schweren Herzens. Aber es mußte ja sein. Er war damals der einzige Sohn, und als viel später der kleine Junge geboren ward, der wie der Vater und der verstorbene Bruder genannt wurde, da hatte sein Schicksal sich schon lange entschieden. Ohne viel Kamps nach außen hin, denn dazu war er zu weich und wohl auch zu vernünftig, aber nach schwerem inneren Widerstreben. Was ihn einzig an dem Exportgeschäft seines Vaters ge fiel, war die Aussicht, fremde Länder, andere Menschen und Sitten kennen zu lernen. Und weil ihn dies alles lockte und zog, hatte er es auch durchgesetzt, sehr jung schon nach Java und nach Absolvierung der MWärzeit fiir drei Jahre nach Südamerika zu kommen, wo er für die väterliche Firma reiste, die Kunden kennen lernte und auf diese Weise einen Ueber- blick über das Geschäft gewann. Nun aber mußte er den genauen Betrieb des Hamburger Hauses kennen lernen. Ihn lockte dies nicht. Jetzt poch weniger als früher, da sein Herz und Sinne ihm so erfüllt waren von anderen, schöneren Dingen. Aber davon mußte er schweigen. Es war ja notwendig, daß er arbeitete, da er einen eigenen Haushalt jetzt gründen wollte. Da draußen das ungebundene Neiseleben hatte ihm gut gefallen, wenn er auch dies und jenes stets an dem Beruf eines Kaufmanns auszusetzen fand. Aber er konnte sich seine Tage doch nach eigenem Gutdünken einrichten. Die strenge und geregelte Pflichterfüllung im Hamburger Hause würde ihm weniger zusagen. Aber für alles würde er entschädigt werden, wenn er heimkam, wenn Inez, seins Braut, bald sein geliebtes Weib, ihn empfangen, ihn beglücken würde. Er dachte an sie und er sprach von ihr bei diesem ersten Mittagsmahl im Elternhause, nur, nur von ihr. Er fragte nicht nach geschäftlichen Dingen, wie es der Vater erwartet, er erkundigte sich kaum nach alten Freunden und Bekannten. Ihn schien es nicht zu interessieren, wie die Schwestern, die nun erwachsen waren, ihr Leben ausfüllten, alles, alles das lag ihm weit. Er sprach, unbekümmert um die Anwesenheit des jungen Hauslehrers, den er heute zum erstenmal sah, und di» de» servierenden Diener», von Inez Gonzaloez. Als das Mahl beendet war und die Familie im Zimmer der Senatorin den Kasfee nahm ohne Christel, den Haus lehrer und ohne den Diener, da fragt« die Mutter nach d«u Einzelheiten der Verlobung. Die Eltern hatten diese frühe Heirat für Ine- nicht ge statten wollen, denn sie war damals erst 17, erst auf der Heim reise feierte sie ihren 18. Geburtstag. »Die Spanierinnen heiraten im allgemeinen früh/ sagt« Johann Christian, »sie sind eher erblüht und — verblüht al« die Frauen unserer Rasse. Sieh dir Donna Rosita an, Man fred. Ich habe sie gekannt, wie sie eine junge, schöne Frau war. Wie alt mag sie heute sein? Höchstens 89 oder 40! Und das sollte man nicht für möglich halten, wenn man sie steht. So vollständig reizlos und verblüht ist sie schon.* „Das liegt mehr an dem Klima der Trooen wie an de» Raffe,* widersprach Manfred eifrig. Denn ihm erschien es undenkbar, daß seine Inez je etwas von ihrem zauberhaften Reize verlieren sollte. „In unserem Klima hält eine Frau sich naturgemäß, viel länger jung. Ich weiß wohl, baß die Frauen der südlichen Länder sich viel früher vermählen als bei uns. Und vielleicht war Inez' Jugend auch nur ein Vorwand und der wahre Grund der, daß meine Schwieger eltern ihr einziges Kind nicht so weit von sich geben wollten. „So wird es gewesen sein,* meinte Frau Karoline, „nicht so weit und nicht in diese ganz fremden und neuen Ver hältnisse, in denen sich einzulebe» für »ein« Braut »icht leicht sein dürfte.' Sie seufzte. . , , Manfred ober lachte. Das glückliche und leichtsinnig» Lachen der, Jugend und des Liebenden, der kein» Be denken kennt. . - ... „Wir haben gesiegt,* sagte er froh. -3nez und sch. i» war Gonzalvez und Donna Rosita auf die Dauer unmöglich, Inez ihren Herzenswunsch zu versagen, Gegner de» Glück»» ihres geliebten Kindes zu sein. Sie haben nachgegeben, al» sie sahen, wie ernst es uns beiden war. Und nun wollen wir nicht länger von Inez sprechen, w» sie doch selbst in unserer Mitte sein tanu. Darf ich jetzt geh«» und meine Braut euch bringen?* Sekundenlang war ein bange« Schweige» du «am» Dann sagte Johann Christian: „Bringe uns Inez Gonzalvez, Manfred. Sie sosll yn» willlomme» sei»,* — . Frühlingsgolk. Hast du den köstlichen Schimmer geschaut? Hast du den fürstlichen Glanz mit d:m bebenden Augen getrunken? Hast du behende der Fenster Bchäng? gezogen Und deinen Lieben den Herold des Lenzes in gleißender Rüstung gezeiget. Wundersam liegt die im Silbergrlin schlummernde Erd« Halb nur bedeckt von dem schwindenden Laken des Winters. Schon naht der Lenz, um die Schöne zum Feste zu winken. Und trotz des Winters hat keck er auf die Stirn sie geküßt. Sie ist erwacht, zwar müht sich ihr eisgrauer Pfleger, Schützend die demantene Decke ihr über die Schulter zu ziehen;. Dennoch vergebens, sie sinkt von dem schwellenden Busen. Und schon beginnt sie, sich eifrig in grünliche Schlei« zu hülle» Gebrüder WeftenwaLö. Roman von Lola Stein. (S. Fortsetzung.) Diese Lateinstunden erschienen Frau Karoline das Ver drehteste, was Dorothea bisher begonnen. Aber sie ließ sie auf Zureden ihres Mannes gewähren. Sie hatte ja nicht Uber Thea zu klagen, und ihre Furcht, daß sie unweiblich werden würde durch zu vieles Wissen, bestätigte sich nicht. Denn Dorothea war schön und weiblich in ihrer äußeren Erscheinung, von Jahr zu Jahr entfaltete sie sich wundervoller. Und auch von allen den Dingen, von denen eine Frau etwas wissen mußte nach Meinung der Senatorin, verstand sie etwas. Ja, mehr noch al» Elly davon wußte, die mit ihr zugleich in dem Pensionat den Haushalt erlernt, die aber flüchtiger und weit bequemer, lässiger war als die Kusins. Ihr ging das Talent ab, einen Haushalt zu dirigieren, das Thea in hohem Maße besaß. Und da Dorothea sich auch nach wie vor allen Wünschen der Tante willig fügte und nur se^r selten Wider spruch zeigte, so wurde das gute Verhältnis zwischen den beiden Damen nur selten und flüchtig getrübt. Denn im Grunde ihres Herzens liebte Karoline die Pfleartochter fast so sehr wie ihre eigenen Kinder. Den ältesten Sohn hatte das Ehepaar als 14jährigen Knaben verloren. Und da im Hause des jüngeren Bruders Johann Christians Dorothea als einziges Kind heranwuchs, so würde nun Manfred, der zweite Sohn, dereinst der Erbe der alten Hamburger Exportfirma werden. - » Er war damals 12 Jahre, als sein Bruder starb und die Eltern ihm, der ganz andere Träume bisher gehegt, sagten, daß er nun Kaufmann werden und das alte Handelshaus übernehmen müsse dereinst. Er war ein verträumtes Kind von jeher gewesen, zeigte wenig Energie, kein Zielbewußtsein, keinen ausgeprägten Willen. Sicherlich hätte er nicht den Beruf eines Kaufmanns erwählt, wenn ihm die fiele Wahl geblieben wäre, wie er bis her geglaubt Und Johann Christian wäre ein viel zu nach sichtiger und vernünftiger Vater gewesen, um seinen zweiten Sohn zu irgend einem Berufe zu zwingen, da sein Aeltester ja bis Finna einst übernehmen sollte und wollte. Nun aber, nach dem Tode oes Bruder«, gab es leine Wahl mehr für Manfred. Lr mußt« Kaufumno werde», er mußt» bi« Firma Mangel an Mitteln Kräfte Kitt« Elchen. Sine Warnung vor Ergnifung b« «echnffchen Berufe, kann sich naturgemäß nur «üf diejenigen bezieh«», fL bi, di, Brrufiwahl nur «ine Konjunkturfraae ist. Der den inneren unwiderstehlichen Drang in sich fühlt, Techniker zu werde», wird und soll sich nicht durch augen blickliche Hindernisse zurllckschrecken lalle«. Er wird die Kraft besitz«», st« zu überwind«». Di« Warnung gilt nur fiir di^enigem denen «, gleichgültig ist, welchen Beruf fie ergreifen und di« sich von ihm golden, Berge versprechen. Auf irden Fall ist jedem zukünftigen Techmler z» raten, sich di« gründlichsten handweckmäßtgen Festigkeiten anz» eignen. Sie werden ihm nicht nur in feinem späteren Beruf, zugut« kommen, sondern ihm auch im Fall« «iner Arbeitslosigkeit al, Tech niker die Möglich! it geben, al, Handarbeiter durchzukommen. Di« BerujsberatungsstÄlen dürfen es nicht versäumen, di. Ratsuchenden darüber aufzuklären und ihnen die hohen geistigen Anforderungen vor Augen zu führen, die der technische Beruf an feine Jünger stellt. Fr. wurden zwei Männer verhaften d!« « verdacht de, Mädchenhandel, stehen. Di, in ihrer Begleitung befindlichen beiden junge» Mädchen sind von der Polizei in ihr« Heimat brförd-rt worden. — llngetr«»« Geschäft,süh«rl«. Wegen Unterschlagung von bvooo Mark wurdt die Geschäftsführerin Gertrud Balkow in Erfurt, dir in einem gemeinnützigen Verein beschäftigt war. festgenommen. Eie hat die veruntreuten Summen mit Schauspielern durchgebracht. — von v-rbrecher« lebendig begraben. Der Besitzer Werbelo wurde auf seinem Landhause bei Falkenwalde in der Neumark von zwei Einbrechern überfallen und getötrt. Di, Schwester Werbelo» wurde schwer verletzt. Di« Einbrecher begruben beide, auch die noch lebend« Dame, in einem Dunghaufen und raubten dann sämtliches Bargeld. Werbelo« Schwester könnt« sich später aus dem Dunghaufen wteder herausarbeiten. Die Täter, polnische Schnitter, entkamen. — Ein neuer Beobachter auf de« Säuti^ Die meteorologische Station auf dem Santi; ist wieder mit einem Beobachter besetzt wor den. Da keine der Gemeinden die Leiche de« Mörder» und Selbst mörder» Kreuzpotntncr begraben wollte, ist st« der Anatomi« der Uni versität Zürich überwiesen worden. — -eh« Hundesteuer. Die Stadt Magdeburg erhebt künftig eine Hundesteuer von 600 Mark für den ersten, 1000 Mark für den zweiten, 1400 Mark für den dritten Hund. — Karl» Juwel«», vor dem Berner Obergrricht ist ein Prozeß de« früheren Kaiser» Karl gegen die Perlen-Import- und Export- gesellschaft anhängig, weil diese Iuw len Karls, die bei einer Tenner Bank hinterlegt sind, beschlagnahmen will. Die Gesellschaft verlangt «m Karl eine Provision von 1 SO 000 Schweizer Frairken. Sine Fliegergedercksiätte. Zum Andenken an dir Leistungen unserer Flieger im F lde und in der Heimat ist di« Schaffung einer Fliegergedrnkstätte auf dem Regenstein bei Blankenburg a. H. geplant. Zu diesem Zwrck wird eine öffentliche Sammlung veranstaltet, für die Deneralfeldmarschall v. Hindenburg den Ehrenvorsitz übernommen hat. — Di« scheidung-lustigen Zwillinge. Die aus Böhmen stammenden Schwestern und zusammengewachsenen Zwillinge Josefa und Rosa Blazek, die augenblicklich in Amerika weilen, wollen sich wieder ein- mal voneinander trennen lallen. Ein Kollegium von Neuyorker Chirurgen hat di« Angelegenheit begutachtet und ist zu dem Beschluß gelangt, daß zum mindesten das Leben des einen Zwilling» g fährdet würde, wenn die Operation vorgenommen wird. Die Schwestern Blazek stehen jetzt im Alter von 45 Jahren und befürchten, daß beim Eintreten des natürlichen Todes* des einen T- iles auch der des and wen erfolgen würde. Di« Aerzte trösten di« Schwestern damit, daß in diesem Falle eine Operation ohne Lebensgefahr für den überlebenden T il vorgenommen werden könnt«. Eine der Schw stern ist Mutter «ine» jetzt elfjährigen Kinde«. Zwei andere Zusammengewachsene* sind allerdings seinerzeit voneinander getrennt worden. Die eine eab ebenfalls einem Kinde das Leben, das heute acht Jahre und bei bester Gesundheit ist. Die andere starb später an einer Lungenkrankheit. — Di« Hauptstadt Brasilien» wird verlegt. Die Nationalver- fammlung der Bereinigten Staaten von Brasilien hat beschlossen, Rio de Janeiro seine» Eharaktrs als Bundeshauptstadt zu entkleiden und da» Zentrum der staatlichen Verwaltung nach dem Hochlande des Staates Dovaz in Mtlelbrastlien zu verlegen. Dort soll eine völlig neue Hauptstadt errichtet werden. Maßgebend für diesen Beschluß war die ungesunde Lage Rio de Janeiro». Die neue Hauptstadt wird in einer gesunden, an den Quellen mehrerer Flüsse gelegenen, mit land- ichaftlichen Reizen reich ausgestatteten Gegend ihren Platz finden. Für . oen Städtebauer wird diese von Grund auf zu errichtende große Stadt «tu« einzigartige Ausgabe bieten. Der »r»e Dollarkur». «»rlt». 1». würz. D« DvUa? flm»» -«Gr börslich aus 250-25«. Amtlicher. Kurs von geslem: LS4,2V S. Berlin, IS. März. Häßliche Szenen spielten sich gestern nachmtb tag im Westen Berlins ab. Eine etwa 500 Köpfe zählende Meng« zog mit einer fchwarz-weiß-roten Fahne vom Wittrnbergplatz nach dem Kurfürstendamm. Die Demonstranten johlten, trieben aller!« Unfug und belästigten und schlugen vorübergehend« Paffanten. Dl« Schutzpolizei war gegen die Menge machtlos. Als Beamt« im Last auto herbeifuhren und ein Beamter versuchte, den FabnentrSger fest zunehmen, riß dieser da» Luch von der Stange und entlief. Di« Beamten mußten mehrfach durch Schreckschüsse die Menge abweh ren. Der flüchtende Fahnenträger konnte schließlich festgehalten mw zur Wache geführt werden. Prag, IS. März. Gestern wurd« die viert« Prager Muster messe in Anwesenheit der Vertreter de» diplomatischen Korp», du tschechischen Regierung, sowi« zahlreicher geladen« Gäste eröffn«^ * Die Messe übertrifft an Zahl d« Ausstellrr all« früheren Messen. Bukarest, 13. März. Nach dem bisher bekanntqogebenen Er gebnissen der Kammerwahl sind 250 Anhänger der Regierung und 97 oppositionelle Kandidaten gewählt worden. Bukarest, 13. Mürz. Der Finanzminister beabsichtigt tnnev« Schatzscheine tm Wert« von annähernd ,w«i Milliarde» ft» «ente» umKuwandein. Bukarest, IS. Mlkrgt Gegenüber verschftbenen Meldung«» au» sowjetrussischer Quelle, nach denen Rumänien Petljura gestatt^ auf rumänischem Boden ein Heer zu organisieren und Hn mit Geld mitteln unterstütz«, ist di« Orient Radio ermächtigt zu erklären^ daß jene Nachrichten unbegründet feien. Biarltz, IS. März. In ein« Rede, di« Lord Harding, an» Anlaß der Einweihung eine» Denkmal» zum Gedächtnis Eduard« VII. hielt, wandte « sich gegen di« in Deutschland r rbreitete An sicht von der Einkreisungspolitik, die König Eduard VII. betrieben hab«, und «klärt» dies« Lheori« jür vollkommen und» gründet. Verantwortlich für di« Schriftleitung: Friedrich M«»z»»r fiir dm Anzeigenteil: Heinrich Setberr. Rotationsdruck und Verlag: L. M SSrtn « r, sämtlich in An«, Srzgeb. Di« heutig« Nummer umfaßt 4 Seit«». Richard Skowrmmck. Dir sollten nicht viel davon reden, aber immer daran denken, baß Ostpreußen heute eine Insel ist inmitten des in Versailles „ge- gründeten* Staates der „Krapulinskis und Waschlappskis*, wie der Franzosenliebling Heinrich Hein« leider die jetzt an der Seine so heißgeliebten Polen nannte. Eitlem Dichter, der aus dem äußersten Winkel diese» Lande« stammt, haben wir in Rickard Siow onnek zu verehren, den Dichter Ostpreußens, besten sechzigster Geburtstag er- wünschten Anlaß gibt, ein Wort über sein Werk zu sagen. Ekowroa- nek ist der große ostpreußische Heimatsdicht«; der ebenfalls aus Ma- suren stammende Sudermann ist ja völlig international verwässert, und in sittlicher Beziehung sind seine Werke nicht einwandfrei. Ganz anders bei Skowronnek. Als Sohn eines Försters lernte er zuerst. den Wald kennen und lieben und hat ihm die Treue stet» bewahrt, j Bereits seine ersten Romane, die Skowronnek heute selbst nur als Vorstudien für seine späteren Werke betrachtet, erzählen von dem, Leben im ostpreußischen Walde, auf den Gutshöfen und den Dörfern. Seinem über alles geliebten Walde setzte er in dem Roman „Das Schweigen im Walde* ein leuchtendes Denkmal. Früh regte sich in Skowronnek auch bereits das Interesse für das Militär. Hier waren ihm freilich Hackländer, A. v. Winterfeld, Iohannes v. Dewall und § Ompteda zuvorgekommen, ganz zu schweigen von den fettigen Salon- j schnurren der Eschstruth und des Frhrn. v. Schlicht, die jeden wahren Soldaten beleidigen. Aber auch auf diesem so viel beackerten Ge- i biet verstand er es, ein Eigener zu sein. Er zeigte uns das Leben l Kandel, Industrie, Volkswirtschaft 8 Sächsische Emaillier- und Stanzwerke vorm. Gebrüder Dnüchtel, A.-G. Lauter i- G. Die Generalversammlung setzte di« Dividende auf 20 v. H. für die Stammaktien und auf 8 v. H. für die Vorzugsaktie» fest. Das Unternehmen fei bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit beschäftigt und man könne bei ungestörtem Geschäftsbetrieb wied« mit einem günstigen Ergebnis rechnen. Der Vorsitzende teilte weiter mit, daß die Ges llschaft infolge der Steigerung der Rohmaterialpreife bald eine weitere Kapitalserhöhung werde vornehmen müssen. Stimme» aas -er» Leserkreis. Aussichten des technischen Beruft» Die Nachkriegszeit hat den technischen D rusen eine Fülle von Kräften zugeführt wie nie zuvor. Die technischen Hochschulen allein . wiesen im vorigen Semester sine Zahl von 25 000 Studierenden auf, l die staatlichen technischen Fachschulen waren genötigt, eine große Zahl von Anmeldungen zurückzuweisen und die technischen Privatschulen, , die naturgemäß an der Ueberfüllung ihrerKlassen niemals einen An stoß genommen haben, konnten durch Einrichtung von drei bis vier fachen Parallelklassen kaum der h.-ranstlirmenden Flut genügen. Die Arbeitslosigkeit des vorigen Jahres ließ für all« diese der Industrie zuströmenden Kräfte das schlimmste befürchten. Die durch die Ent- , Wertung unseres Geldes einsetzende günstige Konjunktur der deutschen j Wirtschaft hat es aber ermöglicht, «men großen Teil der Reifoschüler in der Industrie unterzubringen. Wer kein einsichtiger B urteiler der i gegenwärtigen Lage wird bestreiten, daß es sich nur um eine Schein- - konjunktur handelt. Ob die Industrie noch weiter so beschäftigt bleiben Letzte Drahtnachrichten Amerlla verlangt Zahl«» Park», 12. März, wk« Newvoü -erald cm» WaMagto» meldet, soll da, Staatsdepartement grster« mit Nachdruck erklärt ha- den, die Vereinigten Staate» würde» auf Bezahlung d«, B«- satzungtkoste» bestehe«. Diese Forderung werd« als «i» «»cm- tastbare Schuld angesehen. Di« am«lkanisch« Regierung würd« lh« Ablehnung al» ungewöhnliche» Vorgehe« der Allttrrtea betrachte«. Pari», 12. März. „Newyork Herold* erklärt, Präsident Har ding hoffe, daß nach der Genueser Konferenz eine europäisch« Konferenz für di« Abrüstung zu Laud« zusammentkttm werd«. Rings aber harren die Menschen mit klopfenden Herzen, We gerüstet und willens, oas schönste der Feste de» Jahrs msi feiern, zu singen, zu jauchzen. Komm, holder Bräutigam, nimml flihr heim sie, die Götti« des Frühlings! Laß nicht mehr schlummern di« Braut! wir harren der Auferstehung. pvtng al» d« s«u»al« R»gt»«nt»»» b« EaM«. Ad« in dt« im Grrazgarnison««, in den«« ja zumrist nur Jnfontui» «nd ArtU- lut« lag, wurd« auch «in T«tl jener Vorarbeit geleistet, dank d« a» möglich war, di« Schlacht b«i Tannenberg zu aewinnm. Skowron nek» bester Soldatenroman ist da» „Bataillon Spork, di« G«fchtcht« ein«» Jägrrbatatllon»; «tn«n Goldat«nroman mit stark sportlich«« Einschlag schrieb « im „Armrn H«nner*. Dom „Batatlloa Spork* an brgann Skowronnek» Wendung zum betont National«!». „Sturmzei- chen* hieß du aroße im Mai IVI4 «schienen« Roma», in dem u prophetisch den Zusammenstoß Deutschland, mit Rußland vorau»- sagte. Skowronnek, der sein Aua« stet» auf sein« Heimat gerichtet hielt, könnt» nicht wissen, daß Deutschland von zwei Setten an°e- grifft» werden würde. Al» dann d« Weltkrieg «»»brach, waren di« „Sturmzeichen* plötzlich aktuell, wa» durchs«» nickt in der Absicht de» Dichter» gelegen hatte. E« folgten dann noch dugroßen Kriegs roman« „Di« schwer« Slot*. »Da» groß« Feuer, „Morgenrot*, die immer Anspruch darauf Haven, von ein« nationalgefinnten Jugend mit Begeisterung gelesen zu werden. Mit größter Anschaulichkeit gibt Skowronnek ein Bild de» gewaltigen Ringen» an der Ostfront, hin- ein gewebt in eine Handluna von gesund« Romantik, di« den Ein druck de» patriotischen Kämpfens nicht durch ein Zuviel an Handlung verdirbt. Und wieder sah du Dichter vorau», welche» Unheil au» der verfehlten Polenproklamation bervorgehrn würde. Er schrieb den Roman „De» weiße Adler*, in dem man alles findet, wa» später lei der geschah. Man sieht hier den Größenwahn eines Volke» au» Halb- aslaten, da» von ehrgeizigem und geldgierigem Klüngel zu einer europäischen Weltmacht gedrechselt werden soll. Nun, die Welt- geschiäue ist heute noch nicht aus — und am sechzigsten Geburtstag des Dichter» hoffen wir, daß er recht bald einen neuen Roman mit prophetischem Blick schreiben kann, ein Buch etwa mit dem Titel: „Freies"Deutsches Land!*
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