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Erzgebirgischer Volksfreund : 26.02.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192402263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1924
- Monat1924-02
- Tag1924-02-26
- Monat1924-02
- Jahr1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 26.02.1924
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WWWAWMi Dienstag, den 26. Februar 1924. di« Schulleitung. gum Besuch« ladet «rgebenst ein ckeresse an dem Wohlergehen aller rade der Kulturstaat unserer ge'i den Geistesarbeitern. Der Redner der Geistesarbeit für die Kandel und für den Ausbau des Der .<r»eeNr»Uch« V»>t»ir««nd- nickcinl ligUck mU Ausnahme der Tu»» na» kann, und gesNaem. Der Preis für die S4 mm br«U« Colonel- Anzelgenzeile lm 0 mNblaNb«zirk ist ro FamlNenanzelgen uud Slellengeluch, B«dürftig«r 11>, auswSrls r» lür die 80 mm Kreil, Pelli- RekIamezeUe so, ausw- rl» loo, tür die so MW Krell« amli. Ccwneljnl« SS, auswüiisS» Goldpsenulg. P»dlch«<k-K»nt» > L eipzig Nr. 18228. »em«ind«.»iro-aonto > 1 ue, «rzzek. Nr. 70. Ls werben außerdem veröffenlllcht: Die Bekanntmachungen der Stadiräte zu Au« und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. Klaffen der Bevölkerung, und ge- habe ein besonderes Interesse an stob den außerovdentlichen Wert Entwickelung von Industrie und Arbeiierschuhes bevvor und sagte, Die Ausbeutung -er deutschen Eisenbahnen. Paris, 23. Febr. Der erste Sachverständigenausschuß hat, wiq die Agence Havas berichtet, heut« vormittag die Eisenbahnsachverstäm digen Acworth und Leverve über ihren Bericht betreffs der Reichs» eisenbahn gehört. „Temps" glaubt zu wissen, daß dieser Bericht vont den Sachverständigen erörtert worden ist. Er erstreckt sich auf dl« Reorganisierung, die zu erzielenden Ersparnisse bei der Verwaltung und auf Maßnahmen, die ergriffen werden sollen, um den Ertrag der Reichseisenbahn zu erhöhen. Endlich verbreitet sich der Bericht auch über die Möglichkeit, di« Reichselsenbahnen unten Einschluß der Eisenbahnen im Rheinland und im Ruhrgebiet alq Pfand für internationale Anleihen nutzbar zu mache«. deutschen Studierenden, der Jugend, mit der ein Geschlecht heran» reise, das wisse, wie wertvoll es sei, Brüder zu besitze«, wenn auch anderes Standes. Es sprachen noch Dr. Dovifai, der Borsitzende des Bezircksve» bandcs Berlin vom Reichsoerband der deutsche Presse, Dr. Ludwigs, Fulda, für das frei« Schrifttum, Geh. Sanitätsrat Dr. Herzaul, das die furchtbare Notlage der medizinischen Wissenschaft und der Kran» kenanstalten und Aerzte schilderte, Architekt Dr. Siedler und dev Hauptgeschäftsfühver der Selbsthilfe der deutschen Studentenschaft^ Dr. Schairer, der vom deutschen Werkstudenten sprach und für dies Hilfe inländischer Wohltäter für die deutschen Studenten dankt». Di« Versammlung nahm schließlich einmütig ein« Entschließ ßung an, in der di« Vertreter des geistigen Lebens Deutschlands unter Betonung ihres Rechts auf Leben die Welt daran erinnerr^ was die Menschheit der deutschen Wissenschaft, Kunst und Technik verdankt und vom ganzen deutschen Volk fordern, vor keinen An strengungen zurückzuschrecken, um den Geistesarbeitern erträglich« Lebens, und Arbeitsbedingungen zu schaffen. Der Aentralausschuß derInvaliden und Witwen von Deutsch» land hielt am Sonntag in Berlin eine Reichskonferenz ab. Vertreter der Invaliden und Sozialrentner aus allen Teilen des Reiche» nahmen an den Verhandlungen teil. In einer Entschließung spricht die Reichskonferenz die Ueberzeugung aus, daß die mühsam errungenen Einrichtungen und Leistungen des Reiches unbedingt weiter bestehen bleiben und ausgebaut werden müssen. In einer zweiten Entschließung nahm die Konferenz nach einem Dortrag de» Reichstagsabg. Karsten gegen den Beamtenabbau Stellung. Di« amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörde» können in den Geschästrstellea des „Erzgebirgtschen Volkssreund«^ Au«, Schneeberg, Lößnitz und Sch»arz«nd«rg ringesehe« werde». i die Bedeutung unseres Geisteslebens reiche weit über die Grenzen unseres Staabs Hinans. Die ganze Welt habe ein großes Interesse am Fortbestehen und der Fortentwickelung des Geisteslebens der Wissenschaft, Literatur, Kunst und Technik DeutsGlanös: sie müsse teilnehmen an der außerordentlich schweren Not unserer Hochschulen, Forschungsinstitute und Lehranstalten aller Arh die im Ausland einen hervorragenden Ruf genössen, sie müsse Rücksicht nehmen auf alles, was sich zu Kunst, Wissenschaft und Literatur rechnet. Die Intelligenz habe aber Anspruch darauf, in den weitesten Schichten des eig-nen Volkes, namentlich den kapitalkräftigen, Verständnis zu finden und materielle Nntcrstiit'ung, di« sich nachher wieder in wert voller Waffe an Wirtschaft und Großhandel auswir'eu werde. Lei- der seien die Finanzen de» Reiche» und der Einzelläufer zu zerrt!t- tet. um dem intellektuellen Teil der Bevölkerung di« notwendig« Förderung zuteil wenden lassen zu Knnen. 'Alle Maßnahmen müß ten auf Dechinderuna einer neuen Inflation gerichtet sein. Da» üentiche Volk müsse den Sachverständigen vaen. daß -es bi« zum Aeußersten gehen wolle, um sein« E-eschüc 'eibst zn besorgen und seine Finanzen, sow-lt es möglich ist, in Ordnunq zu bringen. Der Kami er gedacht« »um Schluß mit warmherzig«« Wort« dir Rot der Paris, 24. Febr. Wie einige französische Blätter angeben, werd» der französische Standpunkt bei den Feststellungen de» Sachverständigen in drei Beziehungen durchgesetzt werden: 1. Das Prinzip der Herabsetzung werde anerkannt, weil die Sach« verständigen gegen die Fortdauer einer militärischen Ueberwachung nichts einwendcn wollen. 2. Das Moratorium werde nicht länger währen- al» höchstens drei Jahre, und auch di« Sachlieferungen sollen st» dieser Zeit fortgesetzt werden. 3. Die geplante Rückgabe der Regiebahn an di« Reichsverwak» tung soll in einer Weise erfolgen, die für Frankreich und Belgie» annehmbar ist. Diese angeblichen Beschlüsse, die in verschiedenen Zeitungen kom« mentiert, aber mit allem Vorbehalt beurteilt werden müssen, wer» den im „Gaulois" als ein Erfolg Frankreichs bezeichnet. Die Matte» der extremen Richtung nennen die gleichen Pläne dagegen di« B« stätigung des französischen Verzichts auf die Fortsetzung der Ruhr» Politik. . Verlag L. M. Gürlner, Aue, Srzgeb. g<rnkpr«»«r< Aa« »t, »rpMtz <4 m« Pu«) 44«, S»«««»««, w, Schwar,«»»«rs »1. Vraktanschrlfu P»N»kr»mik «»«»»»»«dir-«. Für einen -auerhaften Frieden. Part», 24. Febr. „Demps' berichtet, gut unterrichtete Kveise bt London gäben zu verstehen, daß die Anwendung des Plane» Da» wes eine radikal« Aenderung der Ruhrbesetzung erfordere die fast einer Räumung gleiHkomme. Das Argument, mit den» man in London arbeite, sei, daß der Hauptzweck der Ruhvbefetzung gewesen sei, einen Druck auf Deutschland ausgutiben, um es zm» Zahlen zu bringen. In dem Augenblick, in dem der Mechanismus der Zahlungen durch eine interalliiert« Verständigung in di« Erschein nunq trete, besteh« k«ine Ursache, diose Besetzung zu verlängern. Di« englisch« Regierung werd«, wenn di« Berichte der Sachvew ständigen erstattet feien, von dem Gedanken geleitet werden, Deutsch« l»nd wiederherzustellen, daß es den stärksten wirtschaftlichen Erfolg erzielen könne, und bei einer interalliierten Regelung die IniereffeH Englands nicht zu opfern, daß ihm di« ganz« Last der Liquidation der Reparationen und der Kriegsschulden aufgebürdet würde. Pari», 24. Febr. De, ehemalige Ministerpräsident vrianß h.elt in CracaUonne ein« Red«, in der er sagte, man b«ginn« einzr»« sehen, daß die militärisch« Geste nicht immer al» da» desto Mittel erscheine, um alle Probleme zu lösen. Da» Problem deq Frankensturze» sei «ng mit der auswärtigen Lag« verbunden. Dem» di« Verhandlungen «»«-«r außrenonuaea würden, wüvd« auch daß Eine Kundgebung für -sn MMslftand. Berlin, 24. Febr. Im Reichstagsgebäude fand heute in Anwe senheit des Reichspräsidenten des Reichskanzlers, verschiedener Mi nister. Vertreter des Reichstages, der Landesregierungen, der aus- länd schen Mächte, der deutschen und ausländischen Presse eine ein drucksvolle Kundgebung für den gefährdeten deut schen Mittelstand statt. Di« Reden wurden radiotelcphonisch 2000 Kilometer weit verbreitet. Reichstagsabgeordneter Dr--LL.LUUl.i g g , der Vorsitzende des Schutzkartells für die notleidende Krtlturschichl'ADrntschleuüs, wies darauf hin, was deutsche Wissenschaft, Kunst und Technik allen Völ kern gegeben hat. D'cs Geistesleben leide Not, Stätten der Wis senschaft würden abg"baut, Forschungsinstitute seien durch Gelüsor- gcn gehemmt. Der Redner forderte für die ae'amte notleidende deutsclu! Kulturschicht Gerechtigkeit von allen, die nm Versailler Vcr. trag beteiligt sind. Er bat die Negierung und den Reichstag, der Not des geist gen Mittelstandes mehr als bisher Rechnung zu tragen. Reichskanzler Dr. Marx sprach zunächst von den Bemühungen, den ungeheuren Sturz der Wirtschaft aufzuhalten und nach einer hoffentlich der Gerechtigkeit entsprechenden Regelung nu'cres Verhältnisses zu den Tnlentsstaaten auf Grund des Ver sailler Friedens auch zu einer ruhigeren Entwickelung unserer Fi nanz- und Wirtschaftslage zu gelangen. Der Staat habe ein In- An>«tg«»-P»nak»e kl« mu AotmINm "ichrtnenk« llmnmer dt» oormMazt « Uhr t» du SauPlüelchülU- Cm« »«wüdr UN dt« Ausnahm« dir UnjUgu nn oorü«ickn,b«n«n Tage wwt« an b«MmnN«r Stu« wud »tcdt au«d«n, auch nicht lür dt« Rtckftük«» dir durch 3««»- Iprrckrr aulgcgrkuu Uaintgia. — gür Rücke. >mv«rlinil rtns«iandl«r Schriftstück« übe,nimmt »t« Schrtstl«Uun, k«tn« A«ran>worlung. - Unlerorikna»«» du w'ichUi»- d«irt«d«, b«zründu kein« Ansprüche. L«t ZaKiuaü»o«rtUI und Konkurs geltu Rabatt« al» nicht o«r«inkart. -anpt-rschStttftrll»» in Au«, Lühatb, Schmrdrkj »ab Schwarzenberg. » enlhaltend die amttichen Dekannkmachuns*« der Amlshauoimannlchaft und der " Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staals- u. städtischen Behörden in Schneeberg, Lößnitz, Neustädlel, Srünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Slaatl. Syihenklöppelmuslerschule, g«ich«nschule für Textilindustrie und Sewerbefchule Schneeberg k. SM« Ausstellung oo» Schiilerarbeiten Sonntag, den 17. Februar bis Sonntag, den 2. März. Geöffnet täglich vorm. S Uhr bis nachm. S Uhr. . dem Episodenhaften des Tages liegt, wird entscheiden. Da geht es nun einmal nicht mit den Mittelchen des Liberalismus, so leid das mir vom Standpunkt mancher alten Diätenempfänger tut, deren Gebrech lichkeit ich drei Jahre Tag für Tag anzuschauen und zu bedauern Gelegenheit hatte. Nun werden die kommen, die noch immer jeder Entscheidung mit dem Hinweis auf außenpolitische Schwierigkeiten auswichen' und sagen: „Wir wollen ja das Beste —, aber Poincare und der Vertrag. Es hilft nichts, wir haben unterschrieben. Sind erst einmal die dringendsten Fragen außenpolitischer Natur gelöst, so wird sich auch das andere finden." Es wird sich nichts finden, und nichts wird sich lösenl Es tut sich nichts. Wir haben die Pflicht vor der Geschichte, die Dinge zu wenden. Das war 1813 nicht anders. Dor den Be freiungskriegen sprach Fichte das Wort, das auch unsere Zeit zeichnet: „Das deutsche Volk hat keine eigene Zeit mehr, sondern zählt seine Zeit nach den Begebenheiten und Abschnitten frsmder Völker schaften und Reichel" Auf solcherart Feststellungen pflegt man in unseren Tagen zu antworten: „Es hilft nichts, wir müssen uns fügen." Es ist not, daß wir Fichtes Folgerungen Tat werden lassen, der nun hinging und den Boden schuf, auf dem die Saat der Freiheit so herrlich auf ging. Dorbereiten, Bereitschaft schaffen. Daran kann uns kein Poin care und kein Vertrag hindern. Außenpolitik, gute Außenpolitik ist ernste Forderung, aber sie kann erst wahrhaft gut sein, d. h. erfolgreich sein, wenn hinter dieser Politik ein Volk steht, das sich seine Achtung der Welt abge- trotzt hat, ein starkes ritterliches Volk, sauber nach innen und nach außenI Die Zeit ist vorüber, in der wir beseligt dahinlebt^n und jedem, der unsere Ruhe zu stören wagte, sagten: „Wir sind das Volk der Dichter uud der Denker —, das muß euch genügen!" Für diese Phrase gibt man uns heute keinen Pfennig mehr. Aber wir er ringen uns, was wir brauchen, Haltung und Unbeirrbarkcit, und damit die Zukunft —, wenn wir uns die harten Worte unseres großen Zeitgenossen O. Spengler zu eigen machen: „Die einzige Moral, welche die Logik der Dinge uns heule gestattet, ist die eines Berg steigers auf steilem Grat: Ein Augenblick der Schwäche und alles ist zu Ende. Alle „Philosophie ist heute nichts als ein innerliches Ab danken und SichaeOcnlassen und die feige Hoffnung, durch Mystik den Das Ende der Massenherrschaft. Don W. Spengler. Der nachstehende temperamentvolle Aufsatz erscheint besonders beachtenswert durch den Umstand, daß sein Derfasser an hervorragender Stelle der jungsozialistischen Bewegung steht, bis vor kurzem einer der Sekretäre der sozialdemokratischen Reichsiagsfraktion war, sich nunmehr aber neben manchem anderen von dem sozialdemokra- tischen Partcidogma losgesagt hat. Die Schriftleitung. Wenn der Händler sagt, die Masse muß es bringen, so gibt es da zwei Möglichkeiten: entweder er meint die Masse seiner Waren, die er abzusetzen gedenkt, oder die Masse der Käufer, auf die er hofft. Es liegt Sinn in dieser Auswechselungemöglichkeit, darum, daß hier erkannt wird: Masse ist Ware, Ware ist Masse. Man rechnet damit, kauft und verkauft, erwirbt und stößt ab. Alles bleibt Zwccksetzung und Geschäft. Ls mag sein, daß der Käufer eine Leuchte der Zeit ist —, doch das hat er mit sich abzumachen. Die Masse muß es bringen! Der Ruf gellt durch die Straßen, und er wird erst dann ver stummen, wenn die Tage nicht mehr dem Händler gehören; denn Händlergeist und Masse gehören unwiderruflich zusammen. Da macht einer in Konfektion — nebbich, dort einer in Goethe — nebbich, da ein anderer in Politik — nebbich. Es fehlt jeder Wstand und jede Fähigkeit zu unterscheiden.» Die Masse bleibt immer Objekt, — auch dann noch, wenn ihr vorgeredet wird, sie habe „spontan" gehandelt, und meistens gerade dann. Masse ist käuflich und ohne Auslese, d. h. sie ist immer mit Einschluß der Deklassierten da. Wer an sie apelliert, muß ihre In stinkte anrufen, die unten liegen. Wo die höheren Werte beginnen, hört die Masse auf. Von hier ans ist die Plattfüßigkeit jener Ideologie zu begreifen, mit der die Masse geködert und benutzt wird. Von hier aus wird klar, auf wie ganz anderer Ebene das Volk wirkt. Von diesem Standorte aus verstehen wir auch, wie wenig die um das Volk wissen, die jene beiden Begriffe dauernd miteinander identifizieren. Es war mehr als eine Phrase, als man 1818 rief: „Das Volk hat auf der ganze» Linie gesiegt!" Das Volk hatte ja gar nicht gesiegt, das Volk hatte einen Kampf um Sein oder Nichtsein verloren. Das Volk stand vor grauenhaftem Leid und tiefster Erniedrigung. „Demokratie" und „Verfassung" — das eine übernommen, das andere ertüftelt, keins von beiden gewachsen — konnten solange ein schwacher Trost bleiben, bis man erkannte, daß man geprellt war. Die versprochene Lösung der sozialen Frage begann dort, wo sie nicht sein durfte: bei den Schiebern, bei den Mittelmäßigkeiten des Weimarer Nationaltheaters, bei den fixen Jungen aller Schattierungen, die sich „einzurichten wußten". Das Volk? Diese Frage wurde nie unaus weichlich gestellt. So genügte der Scherz vom „freiesten Volke der Welt", um auch die wieder gutgelaunt zu machen, die nicht am Bier tisch sitzen dursten. Im übrigen bestimmte „das Volk" seine Geschicke selbst. Daß es davon nichts merkte, lag gewißlich am alten System, an den bösen Bolschewisten, an Noske, an Donifncius Kiesewetter —, sagten die Leute, denen es gut ging, und lächelten das Lächeln der Auguren: denn sie trugen eine kleine Wahrheit unter der Schürze. Es handelt sich nicht um das Volk. Hiffte man das Volk gemeint, so mußte alles ganz anders aussehen. Volk ist zutiefst verbunden mit der eigenen Kultur und seiner Geschichte. Die hier einen Augenblick „Geschichte machten", waren geschichtelos. Das Volk war nicht mehr sichtbar. Es schlief in den Massengräbern, es war verschüttet in den Herzen ungezählter, die vom Strudel der Masse ergriffen waren, und wartete — seines Tages. Einstweilen redete man der Masse von ihren Rechten, die sie noch immer nicht erfaßte. Man verwies auf die „Demokratie des Westens", unter deren Zeichen doch gesiegt worden sei. (Eine Groteske!! Als ob es den Spuk von 1818 gegeben hätte, wenn der Sieg unser gewesen wäre! Es verweisen also genau die selben Herren auf die Möglichkeit des Sieges, die nur vom Zusammen bruch leben!) Wer wußte denn, daß in Frankreich alles andere als die Demo kratie herrscht —falls man unter Demokratie nicht die Kligue ver steht. Wer wußte denn etwas von der Macht der englischen Lords? Volk heißt für uns Deutsche: Wille zum Dienst an der Idee, Wille zur Gefolgschaft. Eine Demokratie, die nicht aus diesem Sinne wächst, kommt für uns nicht in Frage. Das nicht begriffen zu haben, bahnt den Weg zu der Verfassung, in der wir uns tatsächlich befinden, die aber nicht von Weimar ist. Die Masse wird ihrer „Rechte" nicht froh. Ihre Herrschaft war ein Wahn. Nun ist ihre. Stunde da; denn dasDolk will leben. Nun müssen die Komödianten abtreten! Kein Wunder, daß ihre Presse nm so lauter hinüber und herüber schreit. Rechts ist schuld, links ist schuld, Karl, Franz . . . Aus Not und Wille wird da» Volk. Die Forderung nach der Führung wird erst wieder verstummen, wenn sie da ist. Wie wenig sich dabei der gesunde Instinkt täuscht, zeigt das Mißtrauen gegenüber Marx und allen seinen Mannen, und allem, wae in der Parlaments küche gebraut wird, denn man vermutet nicht mit Unrecht de» Handel dahinter. Was nun kommt, wird wieder au» unseren Eichen geschnitten, di« hart sind und di« Ia^uuüllrt« überdauern. Das Ziel, das aber Amtliche Anzeigen. Sie Firma Oskar Göthel in Bernsbach, Ortslisten-Nr. 50 L, beabsich tigt in ihrem Fabrikgrundstück einen Fcder-Spannhammer aufzustellen. (8 16 der Neichsgcwerbeordnung). Die Planunterlagen liegen hier zur Einsicht au». Etwaig« Slnwen- düngen hiergegen sind, soweit sie nicht auf besonderen Privat, echtstiteln beruhen, bei Verlust binnen vierzehn Tagen, vom Erscheine» dieser Be kanntmachung an gerechnet, hier anzuLringsn. Schwarzenberg, den 23. Februar 1924. Die Amtrhauptmannschaft. Die Firma Ficker u. Sohn, Komm.-Ges. in Bernsbach, Ortsl.-Nr. 20 T, beabsichtigt, einen mechanisch betriebenen Schnellhammer in ihrem Fabrikgrundstück aufzustellen (8 16 der Neichsgewerbeordnung). Die Planuntcrlagen liegen hier zur Einsicht aus. Etwaige Einwen- düngen hiergegen sind, soweit sie nicht auf besonderen Privatrechtstiteln KkzMMttzWWMKI, SWMlL Freitag, bra 29. Februar 1924. ,I Scheibenberg, den 22. Februar 1924. si beruhen, bei Verlust binnen 14 Togen, vom Erscheinen dieser Bekannt machung an gerechnet, hier anzubringen. Schwarzenberg, dm 23. Februar 1924. Dt« Amtrhauptmannschaft. Unter dem Viehbestände des Gutsbesitzer» Albin Stoll, Ortsl.-Rr. 50, in Bernsbach ist die Maul- und Klauenseuche erloschen. Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, den 23. Febr. 1924. Schwarzenberg. MLSLiL'! NL rat Dr. Sieber) hat sich In hochherziger Weis« bereit erklärt, am Sonn abend, den 1S. März 1924, hier ein Sanr-Sachs-Spiel (Der Teufel und das alt« Weib), sowie Volkstänze und Volkslieder zu Gunsten der Schwar zenberger Nothilfe zur Ausführung zu bringen. Das Nähere wird noch bekannt gegeben. Für die zwölf Spieler und Spielerinnen aus Aue wer- den hierzu Büvgerquartiere gewünscht. Wir ersuchen di« geehrten Ein- wohner, die ein Quartier zur Verfügung stellen wollen, dies alsbald dem unterzeichneten Vorsitzenden des Nothilfeausschusse» mitzutcilen. Schwarzenberg, am 19. Februar 1924. Direktor Werner.
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