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Erzgebirgischer Volksfreund : 13.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192407133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240713
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240713
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1924
- Monat1924-07
- Tag1924-07-13
- Monat1924-07
- Jahr1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 13.07.1924
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Lößnitz, 12. Juli. Nun hat auch unsere Gemeinde Missi ans fest gefeiert! An einem auserlesen schönen Juli - Mittwoch war's . . . Nachmittags 4 Uhr versammelte Missionsprobst Meyner die getreuen Kindergottesdienst besucher um sich zu einer eindrucksvollen kleinen Andachts stunde. War das eine Lust für die Kinder, einem Manne zu lauschen, der aus 28-jähriger Missionserfahrung in Indien fesselnde Geschichten zu erzählen verstand! Dreimal wieder holtes Geläute, feiertäglich anmutend, rief die Gemeinde um 8 Uhr zum eigentlichen Missionsabend . . . erfreulicherweise nicht vergeblich. Nach der Eingangsliturgie redete Missions direktor Dr. Ihmels über Erfahrungen auf ostafrikanischem MMonsgebketei-von- der schwierigen . Anfangsarbeit aus gehend, schilderte er mit begeistertest Lebens- und Leidensgeschichte der-, tapferen Pioniere des Christentums. Besonders erhebend war es zu hören, daß auch heute der deutsch-evangelische Missionar, sich wegen seiner gediegenen Vorbildung eines besonders guten Rufes erfreue. Der deutsch-evangelische Missionar sei in der gegenwärtigen Lage beide in einer Person: Sendbote im Dienst des Evangeliums und Zeuge des Deutschtums im Ausland. Der zweite Redner, Probst Meyner, führte die schier atemlos lauschenden Zuhörer in die Lande Indiens mit seinen Wundcrherrlichkeiten und Nöten. Auch aus seirkn Worten klang die frohe Zuversicht auf kraftvolles Wiederaufleben der deutsch-evangelischen Mission. Schließlich forderte Pfarrer Truckenbrodt zu rechter, treuer Mitarbeit am Missionswerke auf. Der Kirchenchor unter Leitung Kantor Liebschers tat das Seine, um dem Abend die Weihe der Kunst zu geben; auch aus dem Munde der Gäste hörte man die tadellose Disziplin und Modulationsfähigkeit des Chores rühmen. Zu stiller Einkehr in sich selbst bereitete das feine Piolinsolo P. Müllers die Herzen; cs versteht sich von selbst, daß die Orgclkunst E. Krakhers wieder Bestes gab . . . Eine Kirche, welche solche Stunde der Glaubensstärkung und des Friedens zu schenken vermag, ist und bleibt der Liebe wert. Das Missionsopfer der Gemeinde betrug 36 Mark. Herzlicher Dank gebührt den Familien Fabrikbesitzer Oswald Beyer und Dr. Krumbiegel, die durch gastliche Aufnahme der Missions prediger der guten Sache gedient Habern Konzerte, Theaker, Vergnügungen. Aue, 12. Juli. Platzmusik Sonntag, den 13. Juli, 2-11 Uhr auf dem Markt. 1. Priester-Marsch aus „Athalia" von Mendelssohn; 2. Ouvertüre zu „Berlin, wie es weint und lacht" von A. Conradi; 3. Unterm Lindenbaum, Lied von H. Felix; 4. Zug der Frauen zum Münster aus „Lohengrin" von R. Wagner; 5. Fackcltanz von G. Mcyerbeer. Nadiumbad Obeeschlema. Sonntag, den 13. Juli, vormittags —!^1 Uhr Kurkonzcrt, ausgcfuhrt von der Stadt- und Kurkapcllc Schnccbcrg-Obcrschlcma. Leitung: Stadtmusikdirektor Max Haustein. 1. Deutsche Eichen, Marsch von Blatzheim. 2. Ouver türe zu „Richard der Dcktte", von Titl. 3. Sarastro-Avie und Prie- ster-Lhoo a. L. Op. „Die Zauberflöte", von Mozart. 4. Ich liebe Dich, Walzer von Waldteufel. 6. Konzert-Szene von Kiesler. 6. Ouvertüre a. d. Op. „Martha", von Flotow. 7. Paraphrase ü. d. Volkslied: „In einem kühlen Grunde", von Franke. 8. „Waffenruf!" Airmilitaire, von Clarens. S. Unter dem Gardestcrn, Marsch von Möller. Schwarzenberg, 12. Juli. In diesem Frühsommcr waren heitere Tage selten, und so kann die Schwarzenberger Theater- gemeinde von Glück sagen, daß gerade am 9. Juli die Sonne wurde, dahin umavwanbelt werden soll, daß der vollständige Satz der Erwerbslosenfürsorge als Krankengeld gewährt wird. * Für die Reifezeit. Das Publikum beantragt die Nach- sendung von Postsendungen und Zeitungen sehr häufig bei den Briefträgern mündlich, das empfiehlt sich nicht, der Briefträger kann unmöglich allen Boten (Geldbriefträger, Paketzusteller, Telegramm, und Eilboten), die bei der Zustellung mitwirken, von dem Wunsche rechtzeitig Kenntnis geben. Alle Aenderun- gen, die die Zustellung der Postsachen betreffen, sind daher zweckmäßig dem Postamt am Ditze des Wohnortes schrift - lich mitzuteilen. Vordrucke dazu sind unentgeltlich an den Schalterstellen zu haben. Auch die im Postwege bezogenen Zeitungen werden — gegen eine besondere Gebühr — nach den, neuen Aufenthaltsort des Beziehers aufWunsch überwiesen. Die Weiter- oder Rücküberweisung erfolgt ebenfalls nur auf besonderen Antrag. Der Bezieher muß also der Postanstalt des Ortes, an dem er sich vorübergehend aufhält, mindestens zwei Tage vor dem beabsichtigten Ortswechsel den Zeitpunkt der Weiter- oder Rücküberweisung mitteilen, andernfalls sind Ver zögerungen in der Zustellung nicht zu vermeiden. ' Sommerfrischler. Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz schreibt uns: Nun rollen die Züge hinaus aus den Städten in das heimische Gebirge, an die See, in die Alpen. Erwartungsfrohe Menschen tragen sie davon, die nun Leib und Seele wieder einmal baden wollen in Freiheit und Licht. Nicht immer freundlich sicht die Landbevölkerung den Städtern entgegen. Dem auf dem Lande Woh- nenden ist der Schutz der Natur etwas Selbstverständliches, und lei- der hat er oft die Erfahrung machen müssen, daß die der Natur fast Entwöhnten achtlos zerstörten oder doch in der wicdorgefundcncn Freiheit zu weit gingen, ^ßrhaltet euch die Achtung der Landbcwoh- ner durch euer Benehmen, sei es, wo cs wolle! Wispernd von künf tigem Erntesegen hängen frnchtschwer die Achren in den Weg, aus den Wiesen treibt zum zweiten Mal« das fette Gras. Achtet das kei mende, schwellende Leben, wie es der Landmann tut, wenn er lieb kosend die Aehren durch seine Finger gleiten und den Blick über das Grün schweifen läßt. Wohl ist die Zeit der bunten Blüte vorbei, aber noch nicken hier und da Blümlein, verbirgt sich noch manch sel tene Pflanze. Ihr verliert an Achtung, wenn ihr mit großen, dicken Sträußen abends hcimkommt. Ja, cs ist Sitte geworden, den Rück gang in der Pflanzenwelt in Bausch und Bogen den Sommerfrischlern zuzuschreiben. Vor allem sei es denen zugerufen, die ins Hochgebirge ziehen: Betrachtet cs nicht als euer Ziel, Alpenrosen und Welweiß zu erbeuten! Achtet auch die Heimat nnd die Nnturschönhcitcn fremder Menschen, damit reiche Schätze auch für kommende Generationen auf bewahrt werden! Unterstützt auch nicht diejenigen, die aus ihrer Heimat einen traurigen Erwerb macken wollen, indem sic euch seltene Pflanzen zum Kaufe anbictcn. Wir, die wir hierbleibcn, erwarten dafür von denen, die die Schönheit unserer Heimat angclockt hat, gleiche Schonung. Stark bedroht war und ist noch vor allem unsere sächsi sche Pflanzenwelt, die in reichem Maße Besonderheiten und Selten- Heiken bietet. Die ihr in den kommenden Wochen unsere Gäste sein wollt, helft auch erhalten und schützen, wie wir es in eurer Heimat tun wollen. Die wirtschaftliche Entwicklung nimmt einen Weg, den vor zehn gßahren niemand vorausgesagt hätte. Die wichtigsten Rohstoffe nnd «mit weite Gebiete der Fcrtigproduktion, der Erzeugung, sind unter Kontrolle und müssen sich den Pveisvorschriften und Bedingungen der großen wirtschaftlichen und industriellen Kartelle fügen, öder sie werden vom Rohstoffbezug abgeschnitten und lebensunfähig gemacht. In Amerika erleben wir diese Entwicklung seit Jahrzehnten und der erbittert« Kampf, der dort inner- und außerhalb des Parlaments, . in der Presse und in Versammlungen, um diese Probleme geführt wird, zeigt uns die Gefahren, die in dieser „Entwicklung" liegen. Der kleinliche Konkurrenzkampf, der heute von vielen Industrien ge- .. führt wird,, muß- wMiMm gegenüber, gMören;^enn_ , er schadet wirklich mehr, als er einbringt, Im »ureigensten Interesse der Industrie liegt ese, sich zusammenzuschlicßen und die Bearbeitung der großen- und wichtigen Weltmärkte" selbst in die Hand zu nehmen, gemeinsam an diesem Ziel zu arbeiten; denn Deutschland ist auf die Ausfuhr angewiesen, heute mehr als jemals zuvor und cs sollten keine Mittel unversucht gelassen werden, diese Ausfuhr auf das größt möglichste Atoß zu steigern. Oertliche Angelegenheiten. * Die Rentnernot. Im Reichstagsausschuß für soziale Angelegenheiten machte Reichsarbeitsminister Brauns über den gegenwärtigen Stand der Kriegsbeschädigten-, Sozial- und Kleinrentnerfürsorge folgende Ausführungen: Es ist in der letzten Zeit lebhafte Klage darüber geführt worden, daß die Fürsorge für Kriegsbeschädigte, Kriegshinterbliebene, Groß- sozial- rind Kleinrentner sich seit dem 1. April, seit dem Erlaß der Verordnung über die Fürsorgepflicht, nicht unwesentlich verschlechtert habe, Klagen, die nicht unberechtigt sind. Die Reichsrcgierung ist jedoch für diese Mißstände nicht verantwort lich zu machen. Die Verantwortung für die ordnungsmäßige Erfüllung der Für orgeaufgabc liegt nunmehr bei den Län dern und ihren Gemeinden und Gemeindeverbänden. Die den Ländern überwiesenen Mittel reichen aus, um die Fürsorge im bisherigen Umfang weiterzuführen. Wenn trotzdem Einschrän kungen vorgekommen sind, so liegt dies häufig daran, daß die Fürsvrgemittel nicht ihrer eigentlichen Zweckbestimmung zuge- sührt worden sind und daß die Verordnung über die Fürsorge pflicht nicht in dem Sinne und Geiste, in welchem sie erlassen worden ist, in der Praxis durchgeführt wird. Die Reichsregie rung ist jedenfalls nicht dafür verantwortlich, wenn Hilfsbe dürftige nach Erlaß der Verordnung geringere Unterstützung erhalten als vorher. Beschwerden hierüber sollten nicht an die Reichsegierung, sondern an die Regierungen Ler Länder ge richtet werden, die allein Abhilfe schaffen können. * Neuregelung der Erwerbslosenfürsorge. Im Reichstags- vusschuß für soziale Angelegenheiten wurde hinsichtlich der Erwerbslosenfürsorge beschlossen, die Höchstsätze sollten sofort so gestaltet werden, daß die Hauvtunterstützungen um 20—2ö Prozent und die Familienzüschläge uni 100 Prozent erhöht werden sollen. Die Reichsregierung wurde ersucht, daß die Spanne in den Unterstützungssätzen zwischen weiblichen und männlichen Erwerbslosen erhöht werde. Weiter wurde ein Antrag angenommen, daß die bisherige prinzipielle Bestim- mung, wonach Erwerbslose unter 18 Jahren keine Erwerbs- loienunterstützung beziehen dürfen, dahin abgeändert werden soll, -aß künftig nur Personen unter 17 Jahren von der Er- werbsloscnunterstützung ausgeschlossen sein sollen. Endlich wurde beschlossen, imß Lie bisherige Bestimmung, wonach als Krankengeld nur die Hälfte der Unterstützungssätze gezahlt »chung bet Verfall vornchmen läßt. M« Bank wird Ihm meist ohne Detter«» SO—7S Prozent der Summe zur Verfügung stellen, al» Vorschuß sozusagen, d«r mit der späteren Hauptsumme verrechnet wird. Bei längerer Geschäftsverbindung und wenn die Bank den in Frage kommenden Kunden kennt, wird sie auch keinen Anstand neh men, die ganz« Summe sofort auszuzahlen. — Im Amrrikageschiist, Insbesondere Zentralamerika, besorgen diese Diskontierung auch die in London durch eigene Häuser vertretenen großen Neuyorker Banken, wie Equitable Trust Company und andere. Di« Zinsen Nir diese Diskontierung sind sehr mäßig und überschreiten mit Provision der Sank kaum 10 Prozent pro Jahr. Außerdem wird sich kein über» seeischer Kunde, der unter dieser Bedingung kauft, weigern, die Zinsen usw. Hu bezahlen. Ein« wesentliche Rolle spielt im Usberscegeschäst auch der Rem bourskredit, d. h. ein Accreditiv, das der überseeische Käufer dem europäischen Exporteur eröffnet, aus dem gegen Einlieferung der Lerschiffungs-Papiere (s. o.) die Rechnungen des Exporteurs bezahlt werden. Im Berkehr mit den meisten überseeischen Ländern spielt das Schiffs-Konossement ohne Weiteres die Rolle des aus dem inner deutschen Verkehr bekannten Duplikatfrachtbriefes. Der überseeische Importeur kann die Ware nur in Empfang nehmen, wenn er die darüber ausgestellten Konossemente in Händen hat und diese Konoffe- mente bekommt er nur, wenn er Zahlung dafür leistet oder der Bank irgendwelche ander« Sicherheiten bietet. Nur wenige Länder machen eine Ausnahme, Länder mit primitiven Rechts-bogriffen, wie einige »ntralamerikanischc Staaten, in denen der Importeur auch ohne die dazugehörigen Dokument« über die an ihn adressierten Waren ver fügen kann. Zn solchen Fällen bleibt der Ausweg offen, die Sen dungen an eine am betreffenden Platze ansässige Bank zu adressieren, die ihrerseits nur gegen Zahlung aushändigt. Die Formen und Usancen des Geschäftes sind überall anders und das Schema, das auf den nordcunerikanischen Markt zugeschnitten ist, läßt sich nicht auf Ostindien oder China anwendcn. Dieses Land hat diesen Geschmack und nach jenem ist jene Farbe unmöglich oder feuer Artikel unverkäuflich. Das alles sind Momente, die der Ex porteur streng beachten muß und die eine langjährige Erfahrung und Praxis voraussetzen, wenn nicht empfindliche Verluste nnd Enttäuschung cintreten sollen. Dor diesen kann sich der Fabrikant am Besten durch den Zu sammenschluß schützen. Gemeinsam Vorgehen und gemeinsam handeln, ohne dabei die Selbständigkeit des Einzelnen irgendwie zu be schränken oder anzutasten, das ist der Weg, den die kleine Industrie der Industrie liegt es, sich zusammenzuschlicßen und die Bearbeitung bewerb auf dem Weltmarkt ganz ausgeschaltct sein will., Auf der Grundlage einer straffen Exportorganisätion eines be- handlungen mit ausländischen Finanzgruppen zu treten, Kredite auf stimmten Industriezweiges ist auch die Möglichkeit gegeben, in Unter zunehmen und auf die Mitglieder gleichmäßig zu verteilen. Es kann auch, und hierin liegt ein nicht zu unterschätzender Vorteil, die ge meinsame Beschaffung ausländischer Rohstoffe erfolgen, ohne den Umweg über Importeure zu machen. Das gilt fiir Bleche und Kohle genau so wie für Garn oder Wolle. Die Selbständigkeit der Kleinindustrie ist in größter Gefahr und es ist höchste Zeit, an die Zukunft zu denken, an den Zusammenschluß aller verfügbaren Kräfte, die ein größeres Gewicht in die Wagschale zu legen haben als der einzelne, der der Masse gegenüber machtlos ist, der sich diktieren lassen muß. oen ganzen Lag vom blauen Himmel strahlte und so die Er« öffnungsvorstellung des Naturtheaters an einem herrlichen Sommerabend stattfinden konnte. Schon vor 7 Uhr begann der Zustrom zu dem alten Steinbruch am Rockelmann. Mit Decken und allerlei Sitzgerät ausgerüstet, kamen Hunderte herbei; aber auch die, welche stehend zu schauen wollten, fanden reichlich Sitzgelegenheit. Feuerleitern mit Brettern über Kisten und Schemel gelegt, ersetzten die noch fehlenden Bänke. Das war mit die letzte Arbeit der flei- ßigen Helferschar, die bis kurz vor der Vorstellung hier gear beitet hatte, wie ein aufgestörtes Ameisenvolk. So bot nun der Steinbruch ein ganz anderes Bild als kurz vorher. Die Spielstätte war höher aufgeschüttet und rechts erhob sich ein hölzernes Alplerhaus mit steinbeschwertem Schindeldach neben den herabgestürzten Felsmassen. Eine Gruppe junger Birken und Gebüsch war stehen gelassen und bekleidete Haus und Garten angenehm mit Grün. (Hoffentlich wachsen sie kräftig weiter!) Dahinter die schroffe Felswand ließ an die Alpen umgebung glauben; links die Rasenfläche konnte als die Mette gelten, wo Grillhofers Heu geerntet wird. Dazwischen — hinter dem kleinen Felsenteiche — waren Wege und Plätze für Einzelszenen angelegt. So konnte die Vorstellung schon in ausreichender Szenerie vor sich gehen. Nachdem sich der weite Znschauerraum fast ganz gefüllt hatte, ergriff Hr. Bürger meister Dr. Rietzsch das Wort, um auf die Bedeutung des Tages für das Schwarzenberger Kulturleben hinzuweisen und allen Helfern zu dem schönen Werke den Dank auszusprechen. Hierauf erfolgte die Aufführung von Anzengrubers Bauern- komödie „Der G'wissenswurm" — durch die Künstler des Lößnitzer Naturtheaters. Es wurde trefflich gespielt. Zuerst wollte zwar unter den Zuschauern keine rechte Stimmung auf kommen. Der Dialog der ersten Szenen ist etwas schleppend. Der Vorwurf gilt der Dichtung, nicht den Darstellern, viel- leicht hätten diese gleich von Anfang an etwas lauter sprechen müssen; besonders der Dusterer wurde oft schwer verstanden, da er nach der Seite sprach. Nachdem aber die Künstler mit der Klangwirkung der neuen Umgebung vertraut waren, verschwanden diese Mängel, und besonders nach dem Auf treten der prächtigen Horlacherlies mit ihrem glockenhellen Lachen und Jauchzern wurde der Kontakt zwischen Darstellern und Hörern immer enger und in heiterster Stimmung klang die Erbschleicherkomödie aus. Reicher Beifall lohnte die vorzügliche Darstellung. Daß der gegenwärtige Zustand des Naturtheaters noch kein vollkommener ist, muß natürlich zu gegeben werden. Ein brauchbarer Spielplatz ist nun vor handen, aber der Zuschauerraum muß aufgeschüttet werden, sodaß er hinten etwa 3 Meter höher wird. Diese Arbeit kann erst im Laufe von Monaten vollendet werden. Es sind tausende von Karren von Schutt und Erde nötig. Bei jeder Vorstellung soll es aber besser sein, und wenn die Auffüllung bis zur Mitte vorgeschritten ist, kann mit dem Aufstellen fester Bänke begonnen werden. Wir hoffen, daß die Zuschauer, die diesmal die Mängel ohne Murren ertrugen, auch weiterhin! Geduld zeigen. Gut Ding will Weile haben! Ein anderer Mangel ist der oft hörbare Widerhall. Dieser wird ver- schwinden, wenn die senkrechte Rückwand im oberen Teile abgesprengt ist, denn nur senkrechte Flächen werfen den Schall zurück. — Weiter ist es nötig, daß die Rasenfläche links vom Teich durch eine hohe Hecke oder Strauchwerk abgegrenzt wird, sodaß der Lärm der Straße oder der Eisenbahn noch mehr gedämpft wird. Nicht immer wird ein Lokomotivenpfiff eine so ergötzliche Wirkung haben, wie diesmal (Einer der Jauchzer der Lies wurde zufällig durch Lokomotivpfiffe von fast genau OMeWy -TonhWe erwidert, sodäß es Hicle Mr-Echo hielten!) Etwas Verwirrung mag bei manchen Zuschauern wohl da durch entstanden sein, daß Grillhofers Hans im 2. Akt als Poltners Haus an der kahlen Lehnten benutzt wurde. Dieser Akt sollte eigentlich an einer anderen Stelle gespielt werden. Da aber bis gegen Abend dort noch aufgeschüttet wurde, konnte das andere Haus nicht erst errichtet werden. Ein andermal wird in solchen Fällen das mehrfach benutzte Haus wenigstens etwas abgeändert werden. Es ist ein „natürlicher Vorhang" geplant, auf Schienen laufende Kästen mit hohen Hecken, die während der Verwandlung die Szenerie verdecken. Es gibt also noch viel zu schaffen. Wenn die Arbeitsfreudigkeit der Helfer und die Gebefreudigkeit der übrigen Theaterfreunde nicht nachläßt, wird Schwarzenberg nach Jahren eines der schönsten Naturtheater haben. Der Anfang war schon viel versprechend. Mjr, Bockau, 12. Juli. Humor ist Feuchtigkeit. — Wenn das stimmt, dann ist am Donnerstag Abend im Sonnensaal ein wahrer Wolkenbruch niedcrgegangen; denn wohl selten ist hier so viel, so herzhaft und von Allen gelacht worden wie über „C Harleys Tant e". Und weil Lachen gesund ist, so danken wir all den Künstlern, davon jedem an seinem Teil volle Anerkennung gebührt, wenn auch natürlich Kurt Wicdenfeld mit seiner „Tante" den Vogel abgeschossen hat. Auf frohes Wiedersehen im August an „Alt-Heidelberg". Kirchennachrichlen Katholische Kirche. 13. Juli: 9 Uhr Gottesdienst in Eibenstock (neue Bürgerschule, Zimmer 20). l^11 Uhr hl. Messe nnü Predigt in Aue. Landeskirchliche Gemeinschaft, Schneeberg. Sonntag, vorm. 1^11 Uhr Eonntagsschnle; abö. M Uhr Versammlung. — Dienstag, abd. K9 Uhr Jugcndbundvcrsamlnlung. — Donnerstag, übd. ^«9 Uhr Vibel- stunü«. — Jedermann herzlich willkommen. Eine Sommerreife gratis! Einmal im Jahre muß der Mensch von dem Alltage der Arbeit ausspanncn. Wer sehnt sich dann nicht nach der herrlichen Natur, die gerade in unserem lieben Vaterland« eine so reiche Abwechslung und Erholung bietet. Schon der Gedanke allein, einmal eine Som merreise machen zu können, läßt das Herz höher schlagen. Doch dis große Geldknappheit macht Lem gewöhnlich Sterblichen einen Strich durch seine Hoffnungen, er läßt den Kopf hängen und muß auf bes sere Zeiten warten. Aber Kopf hoch, lieber Leser! In der heutigen Nummer finden Sie ein Preisausschreiben der Kukirol-Fabrik Groß-Salze und der erste Preis ist eine 14tägig« Er holungsreise für zwei Personen (freie Fahrt und Hotelaufenthalt) nach dem Meer, Thüringen, dem Harz oder in die Alpen. Beteiligen Sie sich also an diesem Preisausschreiben, und -er Erfolg wird nicht ausbleibm. — Wr die Kei8e rückt verZes8en L^lOroöONl UiL
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