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Erzgebirgischer Volksfreund : 07.10.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192410078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19241007
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19241007
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1924
- Monat1924-10
- Tag1924-10-07
- Monat1924-10
- Jahr1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 07.10.1924
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Italiens Angst vor Deutschland. Matta»d, S. Oktober. Bet einem Empfang zu Ähren Mussolini, hielt di^er etn« Rede, tn vep er u. a. aus- fiLrte: ODer wesentliche Punkt unserer Aufgabe ist di« Ent wicklung unserer Bevölkerung. Mr ysiben ritten jährlichen <veburtenitberschutz von 440 000 Personen. Wir Haden 10 Millionen Bewohner auf dieser kleinen Halbinsel. Pir müssen unser Gebiet ausnützen bis -um äußersten, bi- auf den letzten Dumpf. Wenn etn Volk tn solchem Maße wächst, hat es nur -ret Woge vor sich: entweder sich der Unfruchtbarkeit er geben — Und dazu sind die Italiener zu intelligent — oder Krieg zu führen oder einen Markt fiir den Abfluß seines Ueber- schusses an Menschenarmen -ü suchen. Ein neuer Stern erhebt sich Uber dem Horizont, der Stern Deutschland. Deutschland, das wir fiir vernichtet glaubten, ist schon wieder bereit. Es bereite sich furchtbar auf die ökonomische Wiederver- geltung vor. Im Jahre 1025 wird es den Kampf beginnen, um den MaE »u erobern. Glauben Sie, daß wir uns mit Spiel zeugen für den inneren Gebrauch unterhalten können, während wir möglicherweise Prüfungen gegenüberstehen werden, in denen es sich entscheidet, ob wir am Leben bleiben oder nicht, oh wir zu einer Kolonie werden oder eine Großmacht bleiben?" Rom, 5. Oktober. Der Generalsekretär des Verbandes der italienischen Großindustriellen Olivetti wandte sich einem Vertreter der „Stampa" gegenüber gegen di« Gewährung derMeistbegünstigungsklauselanDeutfchland, weil Deutschland viel zu gwße Vorteile davon haben würde, phne dafür eine gleichwertige Gegenleistung bieten zu können. Zum Schluß sagte Olivetti, die italienische Landwirtschaft könne keinen Konflikt mit der italienischen Industrie heraufbeschwören, weil das nur -um Vorteile Deutschlands sein würde. Anleihe-Erpresser. London, 8. Oktober. Die „Times" melden: In den Lon- ooner Anleiheverhandlungen ergeben sich Schwierigkeiten, die die plötzliche Reise des Finanzministers Dr. Luther nach Ber- lin notwendig machten, um weitere Instruktionen des Reichs- kabinetts einzuholen. Der von Dr. Sucher vorgeschlagene Zinsfuß der Anleihe ist von den Bankiers abgelehnt worden, da bei dem Fehlen größerer Garantien für die Anleihe- zeichner -er Anreiz eines höheren als sonst üblichen Zins satzes gegeben werden müsse. Dr. Luther will am Mittwoch wieder nach London zurück sein. Brüssel, 5. Oktober. Der Gouverneur und der Direktor der Belgischen Nationalbank halten sich gegenwärtig in London auf, um festzustellen, mit welchem Betrage sich Belgien an der 800- Millionen-Anleihe beteiligen solle. Nach dem Bericht- erstatter des „Matin" werde jedenfalls der auf Belgien Un- Frankreich entfallende Anteil auf 4)4 Millionen Pfund fest gesetzt werden, davon 1)4 Millionen für Belgien. Der Reparationsagent gegen die 26 Prozent. Berlin, 5. Oktober. Die Erhebung der26prozenttgen Reparationsabgabe durch Frankreich hat auch in Kreisen, die dem Transfer-Agenten nahestehen, lebhafte Be unruhigung hervorgerufen. Man weist darauf hin, daß durch die Erhebung dieser Abgabe die Durchfiihrung des Dawes- Planes in höchstem Maße gefährdet erscheint, um so mehr, als sich eine ganze Reihe anderer Staaten dem Vorgehen Frank- reich« anschließen wollen. Damit dürfte der Transfer-Agent den Standpunkt teilen, den dis deutsche Regierung in ihrer bekannten Note an Frankreich zum Ausdruck gebracht hat. Der Transfer-Agent hat auch bereits Schritte unternommen, um die französische Negierung zu einer anderweitigen Regelung zu veranlassen. * O * Pari», 8. Oktober. Herriothat gestern außer dem deut schen Botschafter v. Hoesch auch den tschechischen Außen minister Benesch und den polnischen Außenminister Skrzynski empfangen. Konflikt Ludendorff — Kronprinz Rupprecht. München, 4. Otkober. lieber Differenzen -wischen dem Kronprinzen Rupprecht und General Ludendorff verbreitet der »Miesbacher Anzeiger" eine Meldung, die in ihren Einzelheiten im Augenblick nicht nachzuprüfen, aber unverkennbar von der Gegnerschaft des partikularistischen Blattes gegen den „preußi- schenMeneral" gefärbt ist. Das Blatt behauptet u. a. folgendes: Als Lüdendorff nach dem Sittler-Putsch den ehemaligen Kron prinzen öffentlich beschuldigte, Kahr zum Wortbrnch verleitet zu haben, wurde er zunächst unter vier Augen zur Rede ge stellt. Damals lautete seine Antwort, er bedauere, falsch unter- richtet gewesen zu sein, könne aber nicht öffentlich widerrufen, da er in gutem Glauben gehandelt habe. Zur Erlangung der erforderlichen Ehrenerklärung wurde darauf die Vermittlung Hindenburgs angerufen, der sich aber bald zur Durchfüh- rung dieser Mission außerstande erklärte, da Ludendorff tnzwi- scheu vor dem Ehrengericht des ehemaligen Großen Gene ralsstabs Anklage gegen Kronprinz Rupprecht erhoben hatte. Unter dem Vorsitz des Prinzen Leopold von Bayern versammel- ten sich nun alle früheren Kommandierenden Generale Bayerns und Sachsens. Sie nahmen gegen das Verhalten Ludendorffs schr scharf Stellung. Amerika und der Völkerbund. Washington, 6 ^Oktober. Die «zuständigen Stellen des Staatsdepartements lehnen es ab, irgendwie öffentlich zu den Beschlüssen des Völkerbunds in der Schiedsgerichts- und Sicher- heitsfrage Stellung -U nehmen. Es wird lediglich erklärt, daß für die amerikanische Regierung keinerlei Anlaß bestehe, zu den Beschlüssen einer Körperschaft Stellung zu nehmen, an deren Beratungen sie nicht beteiligt sei und auch nicht sich zu beteiligen wünsche. In den politischen Kreisen Washingtons, in denen man den Verlauf der diesjährigen Genfer Tagung lebhaft bespricht, erklärt man, -aß sich diesmal erneut erwiesen habe, daß -er Völkerbund beabsichtige, eine Art Ueber - staat -u errichten, dessen Machtvollkommenheit soweit gehen solle, daß unter Umständen in die Hoheitsrechte einzelner Rationen eingegriffen werden könnte. Auf derartige Pläne könne sich Amerika selbstverständlich niemals einlassen. Die Haltung Japans habe deutlich gezeigt, welchen Gefahren sich Amerika damit oussetzen würde. Bezeichnenderweise sei Japan mit seinen Forderungen durchgedrungen, aber Amerika würde sich niemals eine Einmischung in seine inneren Angelegenheiten etwa durch Aufrollung der Einwanderungsfrage von außen her gefallen lassen. Noch viel weniger könne ernsthast erwogen werden, daß Amerika etwa Truppenkontingent« nach Europa senden sollte, um an einer militärischen Mtion des PiMerbmchrs gegen irgendeine andere Ratton teilzunehmen. Das ganze Genfer Protokoll, wie es jetzt vorliege, üi für Amerika von Anfang dis Ende völlig undiskutabel. Die „Ehteago Doti- Tribune" warnt vor dem Eintritt tn den Völkerbund, wo Fremde über amerikanische Lebeneftagen entscheiden würden. Die „Washington Post" betont, dm es unmöglich sei, einer fremden Organisation Be- fugnisse über amerikanische Belange zu übertragen. Das stche in Widerspruch mit der Verfassung. Die „New York Tri bune" bezeichnet das Genfer Protokoll' als «ine Drohung gegen Amerika. „Philadelphia Public Ledger" ist empört, daß der Völkerbund sich anmaße, über die amerika nischen Einwimderungsgesetze und andere für Amerika vitale Fragen zu entscheiden. Das Blatt bezeichnet die von dein französischen Wortführer ausgesprochene Hoffnung, daß Amerika am Völkerbund als Mitglied teilnehmen werde, als Frechheit. Dl« Wahlen in Schweden. Stockholm, 5. Oktober. Das endgültige Ergebnis der Wahlen zur Zweiten, Kammer des Reichstags liegt jetzt vor. Die Konservativen haben 64 Mandate erhalten (bis her 62), der Bauernbund 24 (bisher 21), die Liberalen und die Freisinnig« Volkspartei zusammen 33 (davon 4 Liberale, 27 Freisinnige, 2 ohne engere Fvaktionszugehörigkeit, bisher zu- sammen 41), die Sozialdemokraten 104 (bisher 99) und die Kommunisten 8 (bisher 7). Reue Revolution ln Mexiko. Houston (Texas), 8. Okt. Pus Mexiko wirb ein neuer Aufstand gemeldet. Diesmal Hanbeltes sich um eine Em- pörung einer Gruppe Militärs gegen das Ergebnis der jüng sten Präsidentschastswahl, die zur Wahl des Generals Galles führte. 8000 Mann der mexikanischen Armee unter General Marcel Earevo sollen sich im Staate Durango gegen die Bun desregierung erhoben haben. General Genoveva Delac, Kom mandeur von Morelos, steht an der Spitze von 2000 revolutio- nären Soldaten und zieht nach Durango, um sich General Ca- revo anzuschließen. Der Kampf um Schanghai. Schanghai, 8. Oktober. Das Hauptquartier Tschong- tsolins in Mulden berichtet, daß Tschangtsolins Truppen wäh- rend ihres Marsches gegen Iehol den Ort Tschifeng besetzt hoben. Die Tschili-Truppen haben sich zurückgezogen. Ferner wird berichtet, daß durch einen Luftangri ff von Flug zeugen Tschangtsolins auf Kasernen und EiseNbohnzügen in der Nähe von Schanhaikwan ernster Schaden angerichtet wurde. * London, 5. Oktober. Einer Pekinger Dlättermeldung zu folge hat der französische Dampfer „Chantilly" für Tschangtsolin bestimmte Flugzeugein Dairon gelandet, wo Tschangtsolins -Vertreter sie erwarteten. Düsseldorf, 6. Oktober. In dem Prozeß gegen die im vergangenen Winter an den Plünderungen und Aus schreitungen im Stadtteil Oberbilk beteiligt gewesenen Per- sonen wurden der Anführer Bludau wegen Nötigung zu zwei Jahren Gefängnis, der Angeklagte Gehrt wegen Besitzes einer Schußwaffe zu 4 Monaten Gefängnis, der Angeklagte Gornal wegen Nötigung und Teilnahme am Aufruhr zu 7 Monaten, der Angeklagte van den Bergh wegen Beteili- gung am Aufruhr zu 7 Monaten und der Angeklagte Trueb- cher wegen Teilnahme am Aufruhr und Entwaffnung eines Polizeibeamten zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Ührigen Angeklqgten^wurden freigesprochen. Oerlliche Angelegenheiten. s " Der Landtag wird seine Sitzungen Airfang November wieder ausnehmen. * Das neue Hartgeld. Nach Liquidation der Rentenbank wird nunmehr die Ncichsbank das alleinige Ausgaberecht von Hartgeld erhalten. Das neue Münzaesetz sieht vor, die alten Goldmünzen zu 10 und 20 Mark wieder in Verkehr zu setzen. Als Ersatz für die nur 30prozentigen 1- und 3-Markstücke der Rentendank plant die Reichsbank die Ausgabe von neuen 900- teiligen Silbermünzen. Aue, 6. Oktober. In der Nacht zum Montag wurden von der Polizei vier Personen wegen ruhestörenden Lärms festge nommen. Aue, 6. Oktober. Infolge außerordentlich starker Inan spruchnahme der Berufsberatungsstelle sieht sich dieselbe ge nötigt, außer den bereits jeden Freitag nachmittag von 4 bis 6 Uhr stattfindendrn Beratungsstunden noch zwei weitere Sprechstunden einzuführen, und -war jedtn Dienstag nach mittag von 6 bis 7 Uhr. Gleichzeitig wird noch bemerkt, daß die Beratungen und Vermittlungen in Lehrstellen völlig kostenlos sind. Schwarzenberg, 6. Okt. Der Lehrer Krause in Wildenau durchschlug sich beim Zerkleinern von Holz mit dem Beil die eine Wade. Da niemand in der Nähe war, der die erste Hilfe hätte bringen können, trat großer Blutverlust ein. Um das Leben des Verunglückten zu erhalten, erboten sich zwei seiner Freunde zur Blutübertragung, die auch gelang. Trotzdem zwei- felt man an dem Aufkommen des Bedauernswerten, da inzwi schen auch noch eine Lungenentzündung hinzugekommen ist. Alberoda, 6. Oktober. In einem hiesigen Gasthof kam es in der Nacht -um Montag zu einer Schlägerei. Die Polizei mußte eingreifen und nahm die Haupträdelsführer, einen Dreher Kossack und einen Dreher Walter Karl Unger aus Au« fest. In der Arrestzelle zerschlugen die Beiden das Mobiliar. Heute früh wurden sie dem Amtsgericht -ugeführt. * Leipzig. Zwanzig jugendliche Mitglieder des Reichs verbandes „Iungsturm" wurden bei einer Geländeübung in der Umgebung von Gundorf von etwa 25 Männern überfallen und das Tuch von ihrer Fahne gerissen. Während sich der größte Teil durch di« Flucht bett Mißhandlungen mit Stöcken und Schlaginstrumenten entziehen konnte, wurde ein junger Handlungsgehilfe Lurch Messerstich« schwer verletzt. Ohne Zwei- fel handelte e» sich um einen politischen Ueberfall. Leider war es bisher noch nicht möglich, die Täter -u ermitteln. * * Pirna. Die Polizei nahm einen Bettler fest, der. rund 130 Mk. -usammengefochten hatte. Sein bestes Geschäft machte er in Fremdenhäusern, deren Fremdenzimmer er abklopste. I Konzerte, Theater» Dergnügungea. 1 Aue, 6. Okt. Das Lsndespolizei-Kommando Aue vereinigt« vor seiner Ablösung am Freitag abend noch ein- mal seine zahlreichen Freund« au» der Bevölkerung zu einer Abschiedsfeier im Saale de» Stadtparks. Ein flotter Militär- marsch leitete Lie umfangreiche und gut gewählte Dortrvgsfolge ein, deren Haupttetl wiederum Unterwachtmeister Denning bestritt. Aus der Fülle des Gebotenen seien nur die Solos-enen „Der Dauer im Theater" und der „Rosenkaoalier" hevoorgr- bolm^ Davbietnngm. Hie Stürm« wohlverdienten Beifall» «w- lösten. Der musikalische Teil lag tn den Händen unser Stabte kapelle unter Leitung des Kapellmeisters Drechsel, in Ball hielt die Testteilnehmer bi» um Mitternacht beisamm«, Schneeberg, o. Okt. Sächsische Landesbiihne. „DieKnigin der Luft", von Max Reimann und Otto Schwartz. M>diesem Stück hatt« di« Dheaterleitung dt» richtige Dicht für «ine L,„tag- Abendunterhaltttng getroffen. Da» Stuck ist ein Genuß von Schwank und Operette und wegen seiner Komik schr unterMam. gweiundeiechalb Liebespaar flattern durch bas Stuck. Ein ha«»- yunaerter tapsiger Tastenkastenmasseur und der mehr Lebemamal» Kaufmann scheimnbe.Seifenreisende" der Seifenfabrik Lampe. Hhe kommen nach mehr oder weniger großen Schwierigkeiten zum«, schnten Ziel. Sonst ist der .Inhalt" wie bet den meisten Gchwc,. ken: Ein in den besten Jahren stehender Mann von .angenehmer Aeußeren" will sich noch einmal verheiraten. Er stößt dabei au allerlei Schwierigkeiten und ist am Ende froh, al» ihm seine .An gebetete" vor der Nase weg geheiratet wird. E» gibt allerlei Ver wechslungen und Verdrehungen, die zu den komischsten Situationen führen, die wiederum stürmische Heiterkeit Hervorrufen. Man denke an die resolute Dante Julie aus Berleburg, die bräutlich wie ein Indianerhäuptling geschmückt, in den Armen des unwiderstehlichen A. B. C. D. Steinermann liegt, oder an die Flucht des Stadirats Lampe aufs Klavier. Kurz: die Stimmung bei Spielern' und Zu- schauern war von Anfang an überaus fidel, und damit ist der Zweck vollkommen erreicht. Erhöht wurde sie noch durch die Terzetts und Quartett«, wie iiberhallpt die von dem Mitverfasser gesetzte einschmei chelnde MMk. Diese wurde von der hiesigen Stadtkapclle unter Lei tung von Direktor Haustein exakt ausgeführt. Im Stück selbst glänz ten als Hauptpersonen Kurt Thiele als Stadtrat Amadäus Lampe und Annemarie Uhlmann als Lore, die Königin der Lüfte. Thiel« wirkte schon durch Figur und Maske, dann aber auch durch sein groß artiges Spiel und feinen sächsischen Dialekt zwergfeilerschntternd. Die Lore paßte sich ihm darstellerisch und gesanglich würdig an. Heinz Pfeiffer als Lampes Nüsse und Senta Hübner als Lampes Tochter gaben ein nettes Liöbespärchen mit all seinen Sorgen und Kümmer nissen ab. Der Ressende A. B. E. D. Steinermann des Hm. Ruben war glänzend, wenn er auch zu stark auftrug. Solche Reiseonkels gab und gibt es nicht. Die Tante Arlie Petlebkvg dar Ria von Treusch war trotz ihrer kleinen Rolle köstlich. Man hätte dieses Ungeheuer von Tante mit ihrem Vogel gern mehr beschäftigt ge sehen. Der Menagericbirektor Dombrowsky Emil Bergers wurde von dicksten nur zu echt wiedergegeben, während Emilie Ernst eine würdige Frau Menageriedirektor akigab. Hofmann-Schadow war die besorgte Haushälterin Lampe, die sich manchesmal bi« zum Haus drachen auswuchs. Allerliebst und von pikantem Reiz waren die fünf Mitglieder des Miidchenvereins .Mozartzops", womit alle Dar steller in gebührender Weise erwähnt sind. Neues aus aller Wett. s — Berliner Straßeubahmmwesen. Nach einer Statistik haben sich bei der Berliner Straßenbahn in der Zeit vom 16. September bis 4. Oktober, also in 17 Tagen, 21 Zusa m - menstöße ereignet, bei denen 77 Personen verletzt wurden. — Der Tod in den Wellen^ Auf Ler Untevelbe stieß bet Ochsenwärder das Segelboot eines Hamburger Kaufmanns mit einem Schleppdampfer zusammen, wobei der Kaufmann und seine Frau den Tod in den Wellen fanden, während der 12 Jahve alte Sohn der beiden gerettet werden konnte. — Eisenbahnunglück. In Böhmisch-Leipa stieß im Haupt- bahnhofe der aus Bodenbach kommende Personenzug infolge falscher Weichcnstellung auf einen stehenden Zugsteil auf. Beide Lokomotiven bohrten sich ineinander. Der erste Wagen entgleiste. Es gab 41 Verletzte. Nur vier Reisende wurden G schwer verletzt, daß sie ins Spital übergeführt werden-mußten. — Wilderer. In dem Forst von Hohenberenkow bei Grim- men kam es zu einem Zusammenstoß zwischenForst- beamten und Wilderern, wobei ein Arbeiter durch einen Schuß in den Leib so schwer verletzt wurde, daß er bald nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus verschied. Der zweite Wilderer wurde sesigenommen. — Gefaßte Bilderdiebc. Die beiden Diebe, die vor einigen Tagen im Düsseldorfer Kunstpalast mehrere wertvolle Gemälde aus dem Rahmen geschnitten hatten, sind in einem Amster damer Hotel ermittelt worden. Das Auslieferungsverfahren ist eingeleitet. — Sieben Stunden unter Haifischen. Auf dem Dampfer „Mathura", der von Kalkutta nach England unterwegs war, war ein Matrose durch Unvorsichtigkeit über Bord gefallen. Aber man vermißte ihn erst drei Stunden nach seinem Unfall. Und da besann sich ein Schiffsoffizier, daß der vermißte Mattose zuletzt am Heck außerhalb der Reling zu tun hatte. Es war nicht anders möglich, der Matrose mußte über Bord gefallen sein. Trotzdem die Bergung des Verunglückten jetzt noch sehr un wahrscheinlich war, ließ der Kapitän doch wenden und fuhr eine Strecke von drei Stunden zurück. Nachdem der Dampfer vierziLSeemeilen zurückgelegt hatte, tauchte zum Erstaunen der Besatzung ein kleiner Punkt in Len Wellen auf. Man machte so fort ein Rettungsboot klar, das in d«r Tat den Verunglückten aus dem Wasser fischte. Gr hatte sechs und eine halb« Stunde in dem allerdings nicht sehr bewegten Wasser geschwommen und machte noch gar nicht überanstrengten Eindruck. Er berich- tete aber von einigen Abenteuern mit Haifischen, von denen es in den tropischen Gewässern wimmelte. Sie beschnupperten ihn, wie er behauptet, mehrmals. Aber jedesmal, wenn sie ihm zu nahe kamen, schlug er mit Händen und Füßen um sich und verjagte sie. — Warum ,L. R. S"? L. Z. 126 hat seine große Probe fahrt beendet und ist nun reif für Amerika. Aus ,L. L. 126" ist ,L. R. 3" geworden. Der eine Buchstabe „R-" sagt alles. Er deutet ein Stück Weltgeschichte an, die Geschichte unserer Schande, unserer Schwäche, unserer Versklavung; er erklärt unseren Schmer- und unsere Erbitterung. „R." bedeutet näm lich „Reparation". Es hilft nichts: wir müssen uns mit dem „N." abfinden, so schwer es uns fällt. Wir müssen uns ab finden — für heute wenigstens. Auch unser Geist liegt in den Fessesn Les Versailler Vertrages; auch die schönsten Frücht« deutscher Geistesarbeit gehören den Feinden. Für uns dürfen wir keinen „Zeppelin" bauen. Wir sind eben vollständig zu Sklaven geworden, denen man nur eins nicht verbieten kann: di« Fäuste ballen und einen feierlichen Schwur tun . . . Es gibt Leute, die nicht die Fäuste ballen mögen und keinen Schwur tun, und La ganz Deutschland im Zorn über das Los Les „L. 1.126" aufbraust, wird ihnen dieses „R." peinlich. Sie versuchen es umzudeuten. „Z. R." — sagte z. B. die „Doß" —> ist nur die Abkürzung von „Zeppelin rigid", und Zeppelin rivid" ist der Ausdruck für starrer Zeppelin". Die ,/Doß" sW hinzu: „Was eigentlich ein Pleonasmus ist, denn Zeppelin- Luftschiffe sind niemals unstarr gewesen". Stimmt. Aber es ist nicht Pleonasmus, es ist Unwahrheit, denn 8 Luftschiffe haben wir als „Reparationsleistung" an bas Ausland abgeben müssen, „Bodensee" war das erste, „Nordstern" hieß das zwette, und jetzt folgt das dritte, ,L. 3", als „Reparation-»- leistung" — darum ,-Z. R, 3", , . - E reo«!* Vy u u
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