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Erzgebirgischer Volksfreund : 25.11.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192511255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19251125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19251125
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1925
- Monat1925-11
- Tag1925-11-25
- Monat1925-11
- Jahr1925
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 25.11.1925
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ß Ms- VZF s I SS» sss » s»s «SK «SOS '88SZ >K8" ' ' ' ' K N S ' 'SS' 'S" S I sss^-sr-Z?« schaftlichen Verhältnisse einwirkten, und so unterblieben Schul bau und Lehrevanstellung. Im Juni 1850 fragte die Kreis- direktion beim Rate an, was in dieser Angelegenheit geschehen fei; aber erst Im März 1853 wurde ein neuer Schritt vorwärts getan, als in gemeinschaftlicher Sitzung des Rates und der Stadtverordneten mit der Schulinspektion, die jetzt aus dem Gerichtsamtmann Kasten und dem Superintendenten Dr. Franke in Schneeberg bestand, und dem Regierungsrat Dr. Just von der Kreisdirektion Zwickau beschlossen wurde, in das geplante Rathaus nicht nur 3, sondern 6 Lehrzimmer, 2 Klöpelschulstuben und 1 Zimmer für die Lehrerin, die zugleich auf Rechnung des 1847 gestifteten Waisenhausfonds (der übrigens niemals seiner Bestimmung zugeführt wurde, auch dann nicht, als sich Reustädtel in glänzenden Geldverhältnissen befand) die Waisenkinder der Stadt mit beaufsichtigen sollte, einzubauen und das anstoßende Haus des Bäckermeisters Karl Bochmann (im Jahre 1909 nebst dem Ratskeller abgebrannt) anzukaufen, das damalige Schulhaus aber zu veräußern. Nun aber sollte die Sache mit Dampf betrieben werden. Zunächst wurde der Amtsschimmel dämpfig und machte wieder einmal nicht mit. Die gestellte Frist zur Ablieferung des Risses und der Kostenanschläge verstrich ergebnislos; der Rat wurde an die Abgabe dieser Unterlagen erinnert, nach Woche» abermals mit der Verwarnung, die in der Geschäftsführung des Stadt rates begründete Verzögerung höheren Ortes zu melden. Am 13. Juli hatte der letzter« angezeigt, daß der mit der Anfertt- gung der Bauzeichnung und des Kostenanschlages beauftragte Maurermeister Weitzer-Schneeberg diese Arbeiten noch mcht ab gegeben habe. Am 27. August sollte jedoch Sup. Dr. Franke demgegenüber fest, daß der genannte Baugewerke bereits vor zwei seinen Verpflichtungen nachgekomme» sei (I). Der wiederholten Erinnerungen dem Brandversicherungs- Bau-Iuspektor Gutwasser-Zwickau zur technischen Prüfung zu gestellte Riß wurde von diesem dahingehend abgeändert, daß nunmehr die Baukosten sich auf 9580 Taler belaufen sollten. Di« Bauangelegenheit ruhte wieder bis 12. März 1855, an welchem Tage Amtsrichter Kasten aus Schneeberg im Auftrage der Kveisdirektion persönlich bei dem Bürgermeister Elauß in Reustädtel Erkundigung über den Stand derselben, einzog und von demselben erfuhr, daß di« Stadtvertvetung nochmals eine Aenberung des Bauplanes beschlossen habe, di« eine wesentliche Verbesserung bedeuten und nur eine Erhöhung der Baukosten um SVV Taler zur Folge haben würde. Stott des vorgesehenen Mansardendaches sollte ein volles Stockwerk aufgesetzt werden, um Raum für zwei Lehrerwohnungeil zu gewinnen, di« bei Bedarf in Schulzimmer umgewandelt werden konnten. Zuvor hatte man schon von dem Umbau des alten Rathauses in Verbindung mit dem Bochmann'schen Hause abge- sehen und für den Neubau den jetzigen Platz gewählt, an dem dos alte „kaduke" Rathaus stand, das abgeiragen wurde; auch kaufte di« Stadt für 350 Tal«r das Ungersche (Weigelschr) Wohnhaus zum Abbruche an. Dasselbe befand sich unmittelbar am Haupteingange zum Friedhof« zwischen der Kirche und dem künftigen Schulgäbäude, sodaß dessen Be seitigung geboten war. Auch dieser Plan fand di« Geneh- migung der vorges^ten Behörde, und nun wurde der Bau be- gönnen und auch rasch gefördert; denn schon Ende Juli 1855 fand das Richt- oder Hebefest statt, und am 9. November zeigte der Stadtrat -er Schulinspektion an, -aß das Schulhaus bis auf den inneren Ausbau vollkommen hergestellt sei, aber aus sanitären Gründen nicht vor Johanni n. I. in Benutzung ge nommen werden solle. Am 16. August 1866 fand di« feierliche Einweihung desselben in festlichster Weise statt. Die Gesantt- baukosteu betrugen 12 719 Taler; der Anschlag war nur mit 1847 Talern überschritten. Der Nat gewährte eine Beihilfe von 860 Talern. Das nunmehr für den Schulbetrieb über flüssig gewordene alte Schulhaus erwarb Karl Gottlob Weiß flog aus Oberschlema für den Preis von 1160 Talern. Aber auch dieser sonst ganz stattliche Bau, der noch jetzt -ei aller Einfachheit einen schönen Anblick bietet, genügt« auf di« Dauer nicht seinem doppelten Zwecke als Schul- und Rat haus. Di« Zahl der Schulkinder wuchs weiter und hatte be- veits 1000 überschritten, und nach 30 Jahren mußte man die Frage der Beschaffung neuer Unterrichtsräume erörtern. Die Lösung derselben war «ine recht unglückliche. Man beschloß die Erbauung eines neuen Rathauses und wollte demselben S Lehrzimmer nebst Turnhalle anfügen, war also in den alten Fehler der Verquickung von Schul- und Rathaus trotz der viele» daraus yervorgegangetlen lleveistanve aufs neue ver fallen. Der von der Mehrheit der Stadtvertretung gebilligte Plan kam i. I. 1891 nach den Entwürfen der Architekten Ludwig u. Hülßner-Leipzig trotz des Widerspruches eines gro- ßen Teiles der Einwohnerschaft, welcher leider von der Ober- behörde zurückgewiesen wurde, zur Ausführung. Die vorher gesagten Mängel traten sehr bald in Erscheinung; besonders im Schulbetriebe, di« auch von einem Meister in der Behcnrd- lung schultechnischer Fragen nicht behoben werden können. Man sprach nach der Revolution von der Erbauung eines großen Schulgebäudes, das alle Schularten Neustädtels auf nehmen sollte; aber die bald darauf eingetretenen ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse gestatten nicht, daß diesen: gewiß schönen Vorhaben in absehbarer Zeit nähergetreten werden kann. Im große» und ganzen hat also die Stadt Reustädtel in Bezug auf sein« Schulbauten nicht gerade Hervorragendes ge leistet, trotzdem sie sich bei der Planung derselben sehr viel Zeit ließ. -W>r werden demnächst noch einen kurzen Beitrag über die Gestaltung des Schulwesens dieser Stadt bringen. > * I uerm«»» vAUt, Lmuer, s» j V« lw au liSmllwea lmwrMll tu lower vottaoa. Ach gib an deinen, kostbaren Heil, uns alle Tage vollkom men Heil. All die liebei, Engeloin sollen deine Hüter sein. * Alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt. * An Gottes Segen ist alles gelegen. Auf dich trauet meine Seele, und unter den, Schatten deiner Flügel habe ich Zuflucht, bis daß das Unglück vorüber geh«. * Auf allen meinen Wegen gieb, Herr, nür denn» Segen. Bei Gott ist kein Ding unmöglich. Behüt -ich Gotti Bete und arbeite, so hilft Gott allezeit. Beschüße nnch auch diese Nacht! * Bis hierher hat Gott geholfen, Gott hilft noch, Gott wird weiter helfen! * Betet stets in allen Anliegen. Beweise deine wunderbare Güte du Heiland dever, die dtv vertrauen. * Bis hierher hat der Herr geholfen! * Blicke nur auf Jesum, Seele eil' ihm zu! Der für dich gelitten, gibt dir Freud' und Ruh! * Da aber erschien di« Freundlichkeit und Leutseligkeit Gottes, unsers Heilandes. * Das Beste von allem ist, daß Gott mit uns ist. * Daß Gott dich ninnnermehr verläßt, dies sei dein Glauben felsenfest. * Das ist di« Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten. * Das tat ich für dich! Dein Leben sei bei Tag und Rächt von Gottes Engel« treu bewacht! vrmk und Perla, von E. M. Gärtner in Aue und Schneeberg. Verantwortlicher Redakteur: Friedrich Meazner in Au«. keiisse ae8 krrgevlrglMeü »wa mm»«« «owe«« I» mmaMmar von«. vnler kwsrvetl Le» N«enm»Aeret« st« MS a« LUertMirverelM romeederS- ronnlag aen 22. üov. I L »mrerraou, Lauters lleimal-Seimes. Wohl ist die Welt an fernem Pfade Von Pracht urtt» Schönheit still umringt, Wo aus des GrmGes weiten Matten Der Gipfel Blacht zum Himnwl dringt, Und ew'ger Schnee an Felsenklippen Paart sich mit weichen. Malten grün, Des Tages Lauf, des Himnwls Bläu« Erstirbt in fernem Abendglüh'u. Es ist das Glück auf fremd«, Berg«,. Erhebend es zur Seele spricht. — Durch stille Andacht zieht ein Sehnen. — Mein Erzgebirge ist es nicht! Aus steilen Schluchten stürzen Bäche, H^m'sche Geselkn in fremdem Land, Eilen hinab in schluchtige Seen, Spielen in Wellen am blaugrün«, Strand. In all' der Bergs wsiten Gau«, Fröhlich ein Volk da wirket und schafft. Ein Zungenlaut, ein Gottvertrauen Speichen den Segen ihm, Frieden mch Kraft. Wonniges Glück, das auf fremd«, Bergen Blüht in gleicher Sonne Licht! Durch die Seele doch zieht ein Sehnen. — Mein Erzgebirge ist es nicht! Das ist der breite Höhenrücken, Der Gvenzzng von dem Sachs«,land, Wo weit« Täler, kühl« Berge Ein Waldflor dunkelgrün umspannt. Es ist, wo orzgobirg'sche Klänge Und erzgebirg'scher Zungenlaut Gar wohltuend zum Ohre schwing«. Und Arbeit ihren Segen schaut. Ist's doch di« Scholle, di« das Herz« Mit heißer, beiher Liebe füllt, Die Heimat ist's, es ist di« Ssunat, Die alles, alles Sohn«, stillt! w I vr. «eOlrleck Lieder, äoe j krrSebtrSlMer llalervedmerM». Ein Kapitel aus Meinem in Vorbereitung befindlichen Grzgebirgsbuch. Einige Industriezweige wurden mit Staatshrlfe unter Vater August, sowie August dem Starken gewissenhaft dem «zgebivgtschen Wirtschastsbaum aufgepfropft. Aber mehr noch als der Staat hat das Unternehmertum im Erzgebirge Anteil am Aufblichen des Fabrikwesens. Freilich sind die Unternehmer oftmals Richterzgrbirger. Die Bortenschotten, jene in Anna- bevg gefürchteten und von den heimischen Klöppechändlerinnen gehaßte» Großkaufleute aus Schottland, die das ganz« Posa- WvtmgeschSst tm 16. Jahrhundert beherrscht«,, spät«; dk Glaubsnsflüchtkinge aus Böhmen, die, von katholischen Kaiser« vertrieben, in die sächsischen Bergstädte einwandertsi, ftrner zahlreiche Großhändler aus Nürnberg, die zuerst ihre Warm im Erzgebirge kauften und endlich «gene Betriebe anlegt«,, im 17. uird 18. Achrhuirdert weitgereiste Hofländer als da malige Beherrscher des Weltmarktes, dazu Leipziger und Ham burger Kausherren bringen fverndes Blut und unerzgebirgisch» überlegene Wirtschaftskraft in unsre engen Täler. Der vigentliche Erzqeblrqer ist KleinUnternehmer, Hausie rer, Kärri^r. In alten Zeiten gir^ oder fuhr er „ms Reichs, mit großen Planwagen gen Nürnberg. So vertrieb er Blech löffel und Arzneimittel, Rägsl und Spitzen, KiiGersojelzeng und Schwimm«, Nadeln und Bänder. Was er selbst oder sein Dorf mit großer Fingerfertigkeit herrichtete, da» trug er zu den Kunden. Der Beierfel-er bezog die Jahrmärkte mit Klempner arbeit, der Zwönitzer und Elterleiner stellte Schuhwaren zum Kauf. Für sein«, Ort tauschte er Lebensmittel mck fremde Erzeugnisse ein. Hocke dich in -er vierten Klaffe neben die Hausierer! Noch heute ziehen sie nach alter Väter Weise durch Dorf und Stadt ihrer Hingebung, such stolz auf ihre Freiheit und wollen bis ins hohe Aller um kriiwn Preis von ihrem auf reibenden Wanderharrdel lassen. Ein Erzgobirgsdorf, hoch und windig gelegen, ist unver fälschtes Hausiererdorf geblieben: Eatzuirg bei Reitzenhain. Dort an der Grenz« entsprang das Hausieren aus der Paschevvi, einer unausrottbaren GrenzkrmEheit. Sogar der Regierung gegenüber erklärten 1767 die „Satzger", daß sie ihre Hausierer- waren zum Zwecke des Paschhandels bezögen. Im 19. Jahr hundert wechselt«, sie nwhrfach ihre Waren. Ursprünglich als Fuhrleute tüchtig, überließen sie es den -erben, witzigen „Netsch- dörfern", Getreide aus Böhnwn nach Sachsen zu fahren, mch wandte,, sich dem Flachs- und Pfevdehandel zu. Um 1849 zogen sie mit Nägeln aus, 1)4 Zentner auf dem Schiebbock, ver- kauften imch einander all« Päckchen, zuletzt sogar die Rodekarve. Die Frauen gingen das ganz« Jahr mit Bettfebern und Spitz«,. Seit 1865 nahmen sie Webwaven aus Jöhstadt, Strick jacken und Strümpfe aus Thum mit. Die Männer aber legten sich auf Psevde- und Sänsehandel. Frage irgendwo in Mittel deutschland, wenn du «inen Gänsehändler triffst! Er antwor tet: Aus Satzung. Höchstens die nachbarlichen Baßbeeger (Sv> bastiansbevger) sind ihnen darin g«oachs«n. Zur Ernte, «1 hohen Festen, vielleicht auch mal am Wochenende kehren «s ,Landreiseichen" heim, sonst aber streifen sie in der Welt her um, und mm, sieht's ihn«, an und hört es aus ihren Ge spräch«,, daß sie weites Blickfeld haben. Mit diesen echt«, Hausierern ist -er erzgebivgische Unter nehmer in nmncher Hinsicht verwandt. Viele Grittner große? Firmen haben anfangs die bescheidenen Erzeugnisse ihrer Hand arbeit mit dem Schubkarren über Land gefahren. August Well ner aus Aue, Gründer einer Welffirma, schleppte säne Neu- silberlöffol im Ranzen zur Leipziger Messe. Klein fing auch Erdmann Kircheis an: Neben seiner Drehbank tagen ganz« Stöße vom „Erzgebivgische» Volksfveund", den er zu den Zä- trmqslefern aus trug. Wie mühsam kratzte E. A. Schwotzer, Gründer -es Zwönitzer Emailli«üovckes, die harten Toller zu- sammen, die er zum Meisterstück brauchte! Seine Maut borgt» ihm den größten Teil -es Geldes, denn sie hatte durch Klöp peln dies«, Notgroschen oevdient. E«r Fürchtegott Franke au» Tannenberg war Schuh,iwcher in Ehrenfriedersdorf geworden. Er kam au f den Gedanken, Knabechtiesel mit LacklederstNlpe» auf die Leipziger Mess« von 1869 zu trag« nab verhalf -nrch seinen unerwarteten Erfolg tzer Schuhindustrie sein« Wah» orte» zur Blüte.
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