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Erzgebirgischer Volksfreund : 26.07.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192807266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19280726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19280726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1928
- Monat1928-07
- Tag1928-07-26
- Monat1928-07
- Jahr1928
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 26.07.1928
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Nr. 173. 81. Jahrg 25 s k IS Die Feier in Stralsund. M n n r n n s n 1 'S Id Nachdem das ReichskaLinett den Dingen ihren Lauf ge lassen Hot, besteht kein Zweifel mehr, wie die Entscheidung -es Reichsbahnqerichts ansgehen wird. Was sagen, so wir- nicht mit Unrecht gefragt, die dem Reichsbanner an hervorragender Stelle angehörenden aktiven Minister Reichskanzler Müller, K och, Seve-ring dazu? Stehen sie auf dem Standpunkt der Kriegsdienstverweigerer, und wenn ja, wie wollen sie das mit ihrer Stellung als Mini- ster vereinbaren? t f e Die Entwickelung der Dinge an unserer Ostgrenze kann nicht ohne Bedenken betrachtet werden. Der berühmte Funke liegt zum Sprung in das Pulverfaß bereit, und an der litauisch-polnischen Grenze gehen die Gewehre schon von selbst los. Die Mächte lassen es an freundlichen Ermahnungen in Warschau und Kowno nicht fehlen. Mir trauen sie sich gegen- seitig nicht recht. Und Las ist kein Wunder, denn schließlich wird die Politik nicht in Warschau oder Kowno gemacht, sondern an ganz anderen Orten. Nicht in allen Hauptstädten Europas hat man das Bedürfnis, die Atmosphäre zwischen Polen und Litauen zu entgiften. Hr.Pilsudski besonders hat tatkräftige Gönner. Es kommt ihm deshalb auf eine Pro vokation seines Nachbarn nicht an. So hat er für den 12. August das polnische Gesamtkabinett ausgerechnet nach Wilna einberufen, und zur gleichen Zeit sollen im Wilna- gebiet polnische Manöver stattfinden. Es ist vorauszusehen, daß damit nicht gerade Oel auf die Wogen der litauischen Er- bitterung gegossen wird. Die jetzigen Grenzzwischenfälle sind die ersten Anzeichen für kommende Dinge. n. «e Stralsund, 24. Juli. Am Montag fand vor dem Rathaus sein großer Zapfenstreich statt, an dem auch schwedische Truppen teilnahmen. Der Dienstag bildete den Höhepunkt der Feierlichkeiten. Zu dem Gottesdienst in der Nicolaikirche !begaben sich in feierlichem Zuge unter Vorantritt dec vier Balten Fahnen der schwedischen Regimenter, die einst in Stral- sund garnisoniert waren, der größte Teil des Magistrats und Lie geladenen Ehrengäste. Im Stadttheater fand dann am Rachmittag eine Gedenkkundgebung statt. Der Oberbücger- imeister sprach der schwedischen Regierung Dank aus, dast sie mch durch prominente Persönlichkeiten habe vertreten lassen, eiterhin entbot er herzlichste Willkommensgrüße den schwe- ischen Armee- und Marinedeputationen, den Vertretern der rutschen Marine, der evangelischen Kirche, der Universität eifswald, sowie allen sonstigen Behörden des Reiches und reußens. Gesandter Freyag feierte di« deutsch-schwedische reundschaft. Die kommende Tariferhöhung. Berlin, 24. Juli. Wie gemeldet wird, wird die Reichsbahn auf Grund der Entscheidung des Reichskabinetts über die Tariffrage das Reichsbahngericht anrufen. Es muß innerhalb dreier Monate sein Urteil gefällt haben. Falls Lei der Durchführung des Urteils der Zinsen- und Tilgungs- bienst der RHarationsschuldverschreibungen gefährdet er- scheint, so haben beide Parteien das Recht, das Haager Schiedsgericht anzurusen. litauischen Punkte zu verstärken. Unter solchen Nmstän- den könnten Zwischenfälle eintreten, di« den Frieden in Gefahr bringen würden. Beginn der Freigabe. Washington, 26. Juli. Der Verwalter des beschlagnahm- ten fremden Eigentums hat einen Scheck über den Betvag von 3 Millionen Dollar für die Kupferfirma Aaron Hirsch L Sohn, Halberstadt-Berlin ausgefertigt. Es verlautet, -aß dieses den Beginn der Erledigung einer größeren Anzahl -er bedeutendsten Ansprüche darstelle, für die alle notwendigen Dokument« in den letzten Tagen beglaubigt worden seien. Der Dank -es Reichsbanners. Dem kgl. preußischen Generalmajor a. D. Dr. h. e. Frchr. v. Haverbeck, gen. v. Schoenaich zu Ehren hat die Orts gruppe Hildesheim -es Reichsbanners einstimmig eine Entschließung angenommen, in der es heißt: „Der Dundesvor- stand wird ersucht, dem Kameraden v. Schoenaich für seine mutvolle Haltung in der Frage Ler Kriegsdienstver weigerung und für sein Eintreten für die Friedensidee den Dankauszusprechen." Wien, 24. Juli. In Tattaro ist ein staatliches Munitionslager in die Luft geflogen, wodurch eine Anzahl Soldaten getötet worden ist. Da die Explosionen noch andauern, konnten Tote und Verwundete noch nicht ge- borgen werden. Gerückt« wollen wissen, dok esück um ein Attentat handelt. - z Der Ausfchlutz Lambachs. Dom Landesverband Potsdam II der Deutschnationalen Dolkspartei wird folgende Entscheidung in Sach en Lambach mitgeteilt: „Das Parteimitglied Walter Lambach, M. d. R., hat unter bewußter Ausschaltung der zuständigen Partei instanzen Verstöße gegen die programmatischen Grundsätze der D.N.D.P. und Auseinandersetzungen mit einem Fraktionskollegen in verletzender Form durch die Presse in die Oeffentlichkeit gebracht. Er hat sich dadurch im Sinne des 8 17 der Parteisatzung schwerster Verletzungen Ler Parteizucht und starker Schädigung des Ansehens Ler Partei schuldig gemacht. Er wird deshalb durch einstim migen Beschluß des Landesvorstandes aus -er Partei ausgeschlossen. Gegen diesen Beschluß steht dem Aus geschlossenen innerhalb vier Wochen die Berufung an Las Parteigericht zu." Die litauische Regierung übersandt« dem Döb- erbund eine Note, in der unter Hinweis auf Meldungen iber polnische Manöver im Wilnagebiet erklärt wird, as Zusammenziehen polnischen Militärs an der Demarka- ionslinie würde für Litauen eine solche Gefahr Hervorrufen, aß di« litauische Regierung sich gezwungen sehen würde, die Schüsse an -er Grenze. Warschau, 24. Juli. Wie dem Glos Prawdy aus Wilna gemeldet wird, wurde gestern eine bei Reutroki die kölnisch-litauische Grenze abschreitende Grenzwache von litaui schen Schützen, sogenannten Schaulis, beschossen. Gin pol- bischer Soldat wurde getötet, ein zweiter schwer verletzt. Es soll dies innerhalb einer Woche schon der zweite Fall einer Beschießung polnischer Grenzwachen durch Litauer sein. I Dasselbe Pilsudski - Blatt meldet aus Kowno, daß größere Truppenverschiebungen in den litauischen Garnisonen in der Richtung zur polnischen Grenze hin stattfinden. Man begründe die Trupvenbe- vegungen mit dem Hinweis auf den polnischen Legionärs- congreß in Wilna. In einer weiteren Meldung wird behauptet, daß die Litauer an der polnischen Grenze reguläre Truppen »nd Schützen in Massen konzentrierten. Auch käme es lm litauischen Grenzsteifen zu ständigen Raubüberfällen, so daß in der Grenzbevölkerung, vor allem in der polnischen, Panik herrsch«. Donnerstag, den 26. Juli 1S28 Neues Wetterleuchten im Osten. Litauisch - polnisches. ;n n 1. Ein gepfändet« Außenministerium. Haag, 24. Juli. Da der holländische Staat einer ihm auf Grund eines Urteils des givilgerichts auferlegten finanziellen Verpflichtung zur Schadenersatzleistung an den früheren Kanzler der niederländischen Gesandtschaft in Tokio, Wenniger, nicht nachgekommen ist, hat heute vormittag ein Gerichts- Vollzieher Beschlag auf die RLmne des niederländi schen Außenministeriums gelegt. „Städtefreihekt". Berlin, 26. Juli. Der preußische Innenminister gab eine Verfügung heraus wonach entsprechend dem Beschluß des Staatsgerichtshofes die kommunalen Verbände am Verfas- sungstag zum Flaggen nicht mehr angehalten werden können. Der preußische Innenminister weist deshalb die kommunalen Aufsichtsbehörden an, vorläufig von Zwangsmitteln gegenüber -en Kommunen abzusehen, aber die Namen !-er Orte, die am 11. 'Slugust nicht in den Reichsfarben flaggen, Hu melden. (!) Protest Rom» gegen Lall«. Rom, 24. Juli. Im Anschluß an in der Presse wieder- . gegebene Mitteilung des Präsidenten Calles, wonach der Mörder Obregons eingestanden habe, zu seiner Tat aus religiösem Fanatismus bestimmt worden zu sein, veröffentlicht der Osservator« Romano eine offiziöse Erklärung, in welcher gegen die Aeußerung von Talles protestiert wird. Mexiko, 24. Juli. Die Bereinigung der revolutionären Parteien beschloß, an Talles die Forderung zu richten, daß olle Mitglieder der Arbeiterpartei aus oen Re gierungsstellen entfernt werden. — Der zurückgetretene Arbeit-Minister Morones hält sich verborgen. Der Mann, von dem der Attentäter anscheinend die PtsMo «Holten habe ist nach den Bereinigten Staaten geflohen TtMSkltkff « mtdaNmd di« omMche» BeKanntmachnng« der Amlshmwlmannschaft und der Staatsbehdrden in Schwarzenberg, der Slaats- u. ItSdllschm Behörden in Schneeberg, Lößnitz. Neustadl«!. Gtllnhain. sowie der Finanzämter in Au« Md Schwarz«» brrg. Ls w«rd« außerdem »eröst«nilicht: Di« Bekanntmachung«» d«r Siadlrät« zu Ao« und Schwarzenderg u»d d«r Amtsgnichl« zu Au« und S»hanng<org«astadt. Verlag V. «. Vörwer, Aue. Srzgeb. Zu Lem Beschlusse äußern sich bisher nur wenige Blätter. Die DeutscheZtg. erklärt, das Urteil stelle nur eine Selbst verständlichkeit dar, an der auch Lie wahrscheinlich erfolgende Berufung Lambachs kaum etwas werde ändern können. — Die D. A.Z. hält das Parteiurteil für einen schweren Fehler. Der Beschluß bestätige die schlimmsten Befürchtungen. Die Folgen dieser kurzsichtigen Entscheidung für Lie Deutschnationale Dollspartei seien unabsehbar. Drohen- erhebe sich über Ler Parteikrise, die eine geschickt« Hand noch hätte bändigen können, jetzt die Gefahr der Parteispaltung. — Aehnlich äußert sich die Germania: Men Warnungen, di« aus eigenen Parteikreisen kamen, zum Trotz hat das Parteigericht das Verdikt über Lambach ausgesprochen. Hugenberg, der mächtige Finanzmagnat, hat gesiegt, und der Parteigeist hat Lie Ver nunft überwunden. Lambach ist zum Märtyrer seiner Ueber- zeugung gestenrpelt worden. Wir glauben nicht, Laß der Be- chluß die Ruhe wieder herstellt, sondern daß jetzt diejenigen prechen werden, Lie in ten Anschauungen hinter Lambach tehen. Und es sollen ihrer nicht wenige sein. Der Beschluß »eweist, daß die Deutschnationalen die Zeichen Ler Zeit innner noch nicht verstanden haben. Berlin, 24. Juli. Der auf dem Transport von Küstrin nach Tegel entwichene Oberleutnant a. D. Raphael, meldete sich heute in der Geschäftsstelle der Vaterländischen Gesänge- Hilfe in Berlin und begab sich dann nach der Strafanstalt segel. Da sich ergab, daß Raphael freigelassen werden sollte, rfolgte seine sofortig« Entlassung. Dillenburg, 24. Juli. Die Verhandlungen im Lohnstrcit n der Eisenindustrie des Dillgcbietes sind or- nislos geblieben. Morgen wird die Gene ra laus sper- ung in Kraft treten, von der rund 7000 Arbeiter be werb«!». «t Schafte iRALa-lRRRO» Neuer Kurs bei -er Reichswehr. Dem „E. D." wird geschrieben: ,) Die Nachricht von dem Abblasen der gemeinsamen Hebungen des Heer« und der Flotte an der pommerschen Küste hat auch in Berliner politischen Kreisen peinliche-Auf sehen erregt. Man wirft die Frage auf, ob sich hier nnyt innerhalb der Reichswehr «in neuer Kurs abzeichnet, der selbstverständlich auf Lie Einwirkung der Sozialdemokratie im Kabinett zurückzuführen wäre. Besonders in Kreisen der Deutschen Dolkspartei hat man die größten Bedenken gegen diesen neuen Schritt des Reichswehrministeriums. Di« Deutsche und die Bayrische Dolkspartei, also die beiden rechten Flügelparteien der gegenwärtigen Regierungsmehrheit, haben mit aller Deutlichkeit erklärt, daß sie nicht daran -ächten, die für Li« Reichswehr notwendigen Mittel in irgend etwas ver kürzen zu lassen. Noch ist die Frage des Panzerkreuzers un- entschieden. Um nicht sofort eine Regierungskrise hervorzu- rufen, habe man sich damit geholfen, die Prüfung der Panzer- kreuzersrage in den Herbst zu verschieben. Man kann aller dings nur mit Lem größten Mißtrauen -en Entscheidungen der zuständigen Instanzen entgegensetzen, wenn man sieht, wie jetzt von dem neuen Kabinett mit den Belangen der Reichswehr umgegangen wird. Gegenüber dem kommunistischen Druck mußte di« Sozial demokratie ihren Anhängern irgendeinen Erfolg ihrer bis herigen Regierungspolitik vorweisen. Sie hatte den ganzen Wahlkampf mit L«m Argument geführt, Laß für die Reichs wehr Hunderte von Millionen da seien, während für Kinder speisungen keine fünf Millionen übrig blieben. An den Folgen dieser Demagogie soll jetzt die Reichswehr leiden. Gerade in volksparteilichen Kreisen hält man es für unverständlich, daß der Reichswehrmini st er diesem Druck der Linken nach gegeben hat, und « erscheint als «in schlechtes Vorzeichen für die weitere Politik Les Reichswchrminiflemums, wenn schon jetzt jede Besprechung im Kabinett mit einer tiefen Ver beugung vor Ler Sozialdemokratie endet. Unter Groeners Vorgänger hat die Deutsche Reichswehr wenigstens in ihren Uebungen bei aller gebotenen Sparsamkeit dasjenige Maß von Bewegungsfreiheit besessen, das allein den Ausgleich bilden kann sür Lie Mängel der Bewaffnung und Ler Zahl, unter denen wir durch das Versailler Diktat zu leiden haben. Die neue Reichsregierung un- insbesondere der Reichswehr. Minister laden vor dem Lande eine groß« Verantwortung auf sich, wenn sie an diesem Punkte eine falsch angebrachte Sparsamkeit üben. Daß eine solche bereits einmal kata strophale Folgen sih Deutschland hatte, scheint man an ge wissen verantwortungsvollen Stellen vergessen zu haben.
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