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Erzgebirgischer Volksfreund : 25.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192808251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19280825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19280825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1928
- Monat1928-08
- Tag1928-08-25
- Monat1928-08
- Jahr1928
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 25.08.1928
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«r. 19». 25. August 1S2S. Erzgebirgischer Dolksfreunv. q«i°« L w>. Aus de« «emeindeparlamenlen Ileseil L. >1. Qärtner vurb- un6 ItunLtäruäcerel > 2eltun8rverlag ^ue, Lrrgeb. Sla-lveror-nelenslhung in Iohamgeorgensla-l. Johanngeorgenstadt, 24. Aug. Die Stadtverordneten befaßten sich in Hrer Sitzung am 22. August mit 7 Beratungs- gegenständen. Es wurde Zustimmung gegeben zur Vergebung des städtischen Kleinwohnungsbaues an den Baumeister Pusch mann auf Grundlage des von ihm eingereichten Kostenan schlages unter vertraglicher Festsetzung eines Bautermins; zur Vergebung der Instandsetzungsavdeiten im ehemaligen Gruner- Hause; zur Dachreparatur bezw. Erneuerung am Eleonoraer Huthause; zu den notwendigen Maßnahmen wegen Instand setzung 'bezw. Erneuerung des Krankentransportautos; zur Anstellung der Wohlfahrtsschwester Lieselotte Groß (unter Stimmenthaltung der bürgerlichen Fraktion). Es wurde fer ner Bericht erstattet über den Stand der Wasserversorgung der Stadtgemeinde. Der Auflösung des Wohnungsausschusses und Uebertragung seiner Geschäfte an den Stadtrat wurde gegen die Stimmen der KPD. zugestimmt. Es folgte nichtöffentliche Sitzung. Gemein-everor-netensitzung in Albernart. In der Gemeindevcrordnetensitzung am 21. August nahm das Kollegium Kenntnis von der Sitzungsniederschrist des Ge- werbeschulverbandsvorstandes-Aue, sowie von einer Zuschrift der Stadt Aue, die neue Automobil-Feuerspritze betreffend. Von dem Angebot derEreditanstalt sächsischer Ge- meinden, erststellige Hypotheken aus Auslandsmitteln betref fend, kann kein Gebrauch gemacht werden, La der Auszahlungs kurs zu ungünstig ist. Die Pensionskassenbeiträge für den Fleischbeschauer in Zschorlau in Höhe von 58 RM. wurden be- willigt. Das Kollegium nahm weiter Kenntnis von dem Ein spruch Les Bezirksausschusses, den Hebammcnbezirk Zschorlau, Albernou, Burkhardtsgrün betreffend. Das Kol legium erklärte sich mit dem Einspruch des Bezirksausschusses nicht einverstanden. Die Baugesuche der beiden Kinder reichen M. Bauer und E. Schädlich sind vom Ministerium ge- nehmigt. Die Gemeinde hat zurzeit jedoch keine Mittel zur Verfügung. Vom Bezirkskirchenamt lag eine erneute Anfrage wegen der Wohnung des Oberlehrers Neumann vor. Es steht der Gemeinde jedoch zurzeit noch immer keine entsprechende Wohnung für Letzteren zur Verfügung. Wegen Ler Sperrung der Kommunalstraße Zschorlau—Albernau soll eine Zählung der durchfahrenden Autos vorgenommen werden. Die Ernen nung des Hrn. Holl zum ständigen Lehrer wurde zur Kenntnis genommen. Ein Gesuch des W. Martin um Pachtung eines Stück Landes auf dem alten Turnplatz wurde befürwortet, hin gegen konnte sich das Kollegium nicht entschließen, Lie Anfuhr mittels Auto zu seiner Wohnstätte zu genehmigen, da die Straßenverhältnisse zu ungünstig sind. Mit Rücksicht auf die durch Len trockenen Sommer hervorgerufene Wasser - knappheit sollen der Leitung weitere Quellen zugeführt werden. Entsprechende Arbeiten sind bereits im Gange. Die Stelle des abgegangenen Kanzlisten Löffler soll nicht neu besetzt werden, es wird jedoch mit Rücksicht darauf das Gemeindeamt künftig für Len Verkehr mit Lem Publikum nur noch vormit tags geöffnet sein. Die Rechnungen über den Schulhausabputz bezw. über die damit verbundenen Reparaturen wurden zur Auszahlung genehmigt. In nicht öffentlicher Sitzung wurden Wohnung«, und Steuerangelegenheiten behandelt. Sla-lveror-nelensitzung in Neuslü-lel. Neustädtel, 24. Aug. In Ler letzten Sitzung der Stadtverordneten wurde Kenntnis genommen von einem Dankschreiben der Freiwilligen Feuerwehr. Für einen Schüler Ler vereinigten technischen Schulen in Zwickau bewil ligte man 10 RM., für Lie Blindenerholung Dresden 20 RM., für den Hilfsverein der Schwerhörigen und die Kriegsgräber, fittsorge Len gleichen Betrag. Für eine Schreibmaschinen- Aushilfskraft wurden als wöchentliche Entlohnung 29,15 RM. genehmigt. Dem Grundstücksverkaufe an Frau Beyer, bisher nn Erbpacht, für den Preis von 2 RM. je Quadratmeter, wie auch dem Dauausschußbeschlusse betr. Schleusenbau an den Straßen 2 und 8 Les SieLlungsgeländes wurde zugestimmt; etwa beantragte Gaszuleitungen werden Lurch Len Ausschuß erledigt. Eine lange Reihe von Stadtkassenbelegen, 332 Be lege der Elektrizitätskasse wurden genehmigt; weitere 86 Rech, nungen wurden Len Stadtv. Weißflog unL Fe i g zur Prü fung überwiesen. Zur Kenntnis gelangten noch mehrere Mo natsabschlüsse städtischer Rechnungen. Die Lurch den Straßen- und Wassermeister erfolgte Kündigung einiger Stadtarbeiter, darunter auch Stadtv. Hahn und der frühere Stadtv. Oettel, wegen mangelnder Arbeit löste eine lange Aussprache aus; es handelte sich in dieser meist um die Frage, wem Lie Befugnis »ur Kündigung znsteht. Ein Antrag des Stadtv. Kornatz, der ein Verbot des Kraftwagenverkehrs auf der äußeren Glees bergstraße fordert, wurde dem Polizeiausschuß überwiesen. MMlWWlMlm für (Gemeinden unü Qss^verke E OeMche Angelegenheiten. D Der Arbettsmarkl in Sachsen konnte sich auf der gleichen Höhe der Vorwoche holten. Roch sind Lie Außen berufe als die stärksten Nachfragegruppen imstande, ein Steigen -er Arbeitslosenzahl zu verhindern. In der Landwirtschaft verursacht zwar Lie vorgeschrit- tene Ernte einNachlassender Anforderungen nach Ernte helfern, doch bleibt der Mangel an jungen Burschen und weib lichem Personal, zum Teil für Dauerstellungen, unverändert stark bestehen. ImBaugewerbe beschränken sich die Ent lassungen vorwiegend auf Maler, die währen- Ler Schulferien zu Erneuerungsarbeiten in den Schulen he rongezogen worben waren. Die ständig lebhafte Nachfrage nach Maurern konnte allgemein gedeckt werden. Vergleicht man die Vermittlungen und Zahlen der arbeitsuchenden Baufocharbeiter und Hilfs arbeiter in den letzten drei Monaten Mai bis Juli mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, so zeigt sich, baß in diesem Jahre rund 2700 mehr Facharbeiter und 900 Bau hilfsarbeiter weniger vermittelt wurden als im Vorjahre. Dagegen ist die Zahl der arbeitsuchenden Baufacharbeiter und Hilfsarbeiter im ganzen um 1700 höher als im gleichen Zeit räume des Vorjahres. Zwar gestaltet sich dadurch die Be- lastung des Arbeitsmarktes durch das Baugewerbe größer als im Vorjahre, doch ist Sachsen von dieser ungünstigen Erschei- nung erheblich weniger stark bettoffen als dos Reich. In der Metallindustrie ist wieder eine Besserung des Beschäftigungsgrades eingetreten, die sich zum Teil aus den Wirkmaschinenbau erstreckt und zum Teil die Nachfrage nach Elektro- und Heizungsmonteuren betrifft. Dagegen wiä> die Lage Ler Textilindustrie von neuem durch weiter« Entlassungen und Betriebseinschränkungen in der Stickerei- und Spitzenindusttie beeinflußt. Unter den übrigen Ver- brauchsgüterindusttien zeigt sich eine saisonmäßige Belebung der Nachfrage im Kürschnergewerbe, stellenweise in der Kon- fektion- und in Ler Wäscheindusttie und ferner in der Süß warenindustrie. * Gute Aussichten für de« Berufs-Motorpflugführer. Wit die Pressestelle der Landwirtschaftskammer mitteilen kann, waren im Monat Juli die aus der praktischen Landwirtschaft angebotenen Stellen für Berufs-Motorpflugführer nicht zu be setzen, da die Schüler der Deutschen Landkraftführerschule „Deulakraft" in Zeesen bei Königswusterhausen bereits unter gebracht waren. Zweifellos ist es möglich, hier einen großen Teil von ländlichen Abwanderern, die durch den neuen Berus gefesselt werden, dem Lande zu erhalten. Insbesondere junge Landwirte, Bauernsöhne, Söhne von ländlichen Handwerkern seien hierauf aufmerksam gemacht. Die Deulakraft veranstaltet bis Ende Dezember immer noch zu dem gleichen Preise von 150 RM. inkl. Unterkunft und voller Verpflegung ihre vier- wöchigen Ausbildungskurse. Die nächsten Kurse fin den statt vom 3.—28. September, vom 1.—26. Oktober und vom 29. Oktober bis 23. November. Sporl-Kansi. Ein Tennis-Roman von Elara Schelper. Eigentum von Levy L Müller /Verlag/ Stuttgart, - 24 Fortsetzung., „Die armen Licken Nudelbabys!" lachte Detlef Lehnhard, „sie werden sich überanstrengen!" „Aber wir werden doch einen Gang machen," tröstete Hansi ihren Freund Werner, der bettübt und kummervoll in seinem Sessel saß. „Nun sei auch wieder nett und sieh fidel in die Weilt. Du warst einmal so ein freundlicher frecher Knabe und jetzt hast du dich zu einem tränenreichen Schlummerkopf aus gewachsen, wie es scheint." „Danke, Las genügt!" sagte Werner beleidigt und wollte aufstehen, doch Liane hielt ihn am Rockzipfel fest, während Hansi nur den Kopf schüttelte. ,Zch kenne dich gar nicht wieder. Du hast du unglaub lich verändert — Lu nimmst sogar übel!!! Macht das der Assessor? Ist dir Ler stolze Titel zu Kopf gestiegen?" fragte Hansi ihren alten Freund neckend. Er sah von ihr fort und starrte wie gebannt auf einen Igelkaktus, der in blütenloser Stacheligkeit in hellblauer Keramik auf Hansis Mädchenschreibtisch thronte. ,Hch begreife nicht, warum du so häßlich zu mir bist! Ich bin nur so kurze Zeit hier! Ich fahre in fünf Tagen schon wieder weiter nach Wimbledon," Nagte Hansi und betrachtete den veränderten Werner Sartorius kopfschüttelnd. „Das verflixte Tennis!" schalt Werner da plötzlich. „Wenn Las nicht wäre, würdest du hier immer bei uns sein!" Da verstand ihn Hansi plötzlich. Ein fragender Blick flog zu Liane; und die nickte ver ständnisvoll. Niemand achtete sonst auf das Gespräch Ler beiden, denn Hardenbergs und Lehnhards unterhielten sich von einem Auto unfall, der einem Bekannten kürzlich zuqestoßen war. Ganz erschrocken über ihre Entdeckung stand Hansi vom Lisch auf und machte sich an der Teemaschine zu schaffen, die drüben auf dem Teewagen stand, trotzdem alle noch reichlich gefüllte Tassen hatten. „Ich würde gern ein Glos Selter mit Himbeer trinken," sagte der Bürgermeister in diesem Augenblick zu Hansi. Kannst du das nicht besorgen, mein Kind?" „Aber gern, Papa, sofort!" Hansi nickte ihrem Vater zu und ging gehorsam, um das Gewünschte herbeizuholen, aber schon auf der Treppe wurde sie zu ihrem Schrecken von Werner Sartorius cinoeholt. ,Hansi — ich bitte Lich — ich muß Lich sprechen!" rief er ihr mit flehender Stimme zu, doch Hansi enteilte ihm und floh zu ihrer alten Freundin Nettchen. Aber auch dorthin folgte ihr Werner nach einigen Minuten. Nettchen war indes in den Keller gestiegen und Hansi nahm Gläser und eine Sastkanne aus dem KUchenschrank, da stand er plötzlich wieder vor ihr. „Willst du mich nicht anhören, Hansi?" fragte er mit vor Erregung bebenden Nasenflügeln, und Hansi sah in sein hübsches schmales Gesicht und schüttelte wieder den Kopf. ,Du bist schrecklich komisch geworden, Werner!", sagte sie. „Es ist nicht mein Ehrgeiz, komisch vor dir zu wirken. Du bist herzlos geworden, Hansi!" „Aber Werner!" ,Hder würdest Lu mir zugeben, Laß es dir jemals genügen würde oder würdest du jemals " „Liebe Güte, was soll ich denn jemals " stieß die geängstigte Hansi hervor — „ich würde ganz bestimmt nichts — niemals " „Würdest Lu jemals einen Assessor heiraten?" begann er da wieder. „Nein, nicht wahr? Das würde dir niemals mehr genügen? Nicht wahr?" Er kam immer näher zu ihr heran, und sie wich tapfer Schritt für Schritt zurück. „Wenn dies eine Liebeserklärung oder ein Heiratsanttag sein soll, Werner, so ist es der eigenartigste, den ich mir den ken kann," sagte Hansi. „Ich weiß nicht, warum du mich iinmerfort an den Kohlcnkasten drängst — geh doch nur ein Stück zurück! Ich setze mich nun ja schon nächstens auf die Kohlen." Er stand dicht vor ihr und sah sie mit so finsteren Augen an, daß es der armen Hansi angst und bange war und sie Nettchen innig herbeiwünschte. Aber Nettchen nahm bei ihrer Körperfülle die Treppen herauf und herunter sehr langsam und bedächtig „Würdest du jemals —," fing da jedoch Werner wieder mit rollenden Augen an, nein — nicht wahr? Du würdest nicht??" „Nein, niemals würde ich!" rief Hansi da entrüstet. „Du machst Augen wie ein gereizter Rollmops und das finde ich schon unausstehlich! Und dann — ich bin ein Sportmädel, und die heiraten bekanntlich niemals." Da stöhnte Werner ganz schauerlich und Hansi war froh, daß sie das treue Nettchen die letzten Stufen der Küchentreppe mit vielem Aechzcn und Schnaufen nehmen hörte. „Geh, du benimmst dich albern und so etwas kann ich nicht leiden!" sagte Hansi ärgerlich zu ihrem so eigenartig verwandelten Verehrer, „du warst früher sehr viel netter." Sie nahm Nettchen die Flaschen, den Saft und die Gläser ab und sieg wieder in ihr Wohnznnmerchen hinauf, um dem dürstenden Vater der gewünschten Getränke zu bringen. Der junge Assessor Werner Sartorius blieb indessen bei seiner alten Freundin Nettchen in tiefer Bekümmernis sitzen. „Nettchen — wie finden Sie Hansi?" begann er nach minutenlangen Seufzen die Unterhaltung. Die dicke alte Köchin saß breit und behaglich auf ihrem Küchcnstuhl und schabte gelbe Rüben für das morgige Mittag- essen. Bei seiner Frage sah sie ihn mit ihren kugelrunden Augen ein bißchen dumm an und zuckte ihre runden Schultern. „Sic ist wie so Mädchen sind," sagte sie Lann. ,Me ist sich ähnlich geblieben." „Finden Sie sie nicht — einfach bezaubernd? Ist sie nicht hinreißend?" fragte er wieder. „Gerichtliches Deutsch versteh ich nicht. Sie sind 'n Assessor und ich bin 'ne Köchin," lehnt« Nettchen die Kritik ab. „Glauben Sie, daß — daß sie mich je heiraten wird?" „Neee!" sagte Nettchen und lachte, „das tut unsere Hansi nicht!" „Nettchen, Sie grienen wie rin Honigtuchenpferd — warum tun Sie das! Ich find« das lieblos. Warum heiratet sie mich nicht?" „Weil sie's mit 'n Tennis hat." - . „Das elende, empörende, hirnvevwirrenLe Tennis!!" tobt« Werner da los, sprang auf und stahl Nettchen eine Mohrrübe. „Frauen sollten niemals Tennis spielen! Mädchen erst recht nicht." „Sie tun's aber," meinte Nettchen philosophisch. ,Ha. Sie tun's!" sagte der junge Assessor in tragischem Tonfall, setzte sich wieder und biß in seine gestohlene Rübe. Weine Weile kaute er schweigend und Nettchen schabte schweigend. Endlich aber hatte er sein Gemüse mit seinen gesunden Zähnen zermalmt und konnte wieder sprechen. „Sie sind auch herzlos, Nettchen, wie alle Frauen!" sagte er eshalb. ,/Sie sollten mich doch trösten können! Was soll ich denn tun, damit ich Hansis Liebe erringe?" „Nischt!" meinte Nettchen. „Sowas muß sich von selber machen." „Von selber machen! von selber machen!" Werner sprang wieder auf, stahl wieder eine Mohrrübe und hielt sie empört in die Lust. „Ich habe mit siebeneinhalb Jahren mein Abitur gemacht — Nettchen, Las wissen Sie auch! — mit zwanzig dreiviertel meinen Referendar — mit dreiundzwanzig meinen Assessor — alles um Hansi, Nettchen, alles um Hansi!!" „Wie denn? — Sie mußten Loch 'n Beruf haben?" warf Nettchen ruhesam ein. „Wat hat Hansi damit zu tun?" „Oh — viel! Ich habe wie rasend gearbeitet, um schnell fertig zu sein, um — na ja — um Hansi bald heiraten zu können!" Er setzte sich wieder und begann mit betrübtem Gesicht die zweite Möhre zu essen. „Wenn Sie nicht assessorn täten, sondern lieber auch 'n ganzen Tag Bälle schmeißen würden und auf einem Bein hopsen — daß sie dann vielleicht Mädchens sind komisch wer weiß —" „Morgen will sie mit mir eine Partie machen," sagt« Werner Sartorius nachdenklich. „Na also —!" beruhigte Nettchen. „Da zieht sich st nranches wieder zu. Spielen Sie man recht schön, Wernerchen." „2lber ich habe Dienst!" „Gott — der Dienst!!" meinte Lie alte Köchin verächtlich. „Machen Sie sich frei, Wernerchen. Lassen Sie Ihren Gefan- genen ruhig 'n Tag länger leben! Assessors sollten mild« Herzens haben!" „Das ist wahr," lochte Werner, ein wenig beruhigt von Nettchens edlen Worten. „Den armen Kerl laß ich 'n Tag langer leben, und ich mach mich dienstfrei!" In diesem Augenblick steckte Lione ein wenig besorgt Len Kopf durch die Tür, aber sie zog sich beruhigt wieder zurück. „Dein Toggenburg sitzt bei Nettchen in der Küche und ißt Mohrrüben," berichtete sie sodann ihrer Freundin Hansi. „Es steht noch nicht nach dramatischen Konflikten aus." Hansi war durch Los Ausbleiben Werners kotz ihres Aevgers beunruhigt, nun atmete sie erlöst auf und ging mit Liane in Los Zimmer zurück. Bald darauf erschien auch Werner wieder. Er war von Nettchen noch dahin unterrichtet worden Hansi nur ja in Ruhe zu lassen, es gehör« zu Hansis Eigen heiten, erst recht störrisch zu werden, wenn man sich zu viel mit ihr beschäftigte. Das sei schon in der Kinderzeit so ge wesen. (Fortsetzung auf der nächsten Seite.)
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