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Erzgebirgischer Volksfreund : 14.10.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193110144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19311014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19311014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1931
- Monat1931-10
- Tag1931-10-14
- Monat1931-10
- Jahr1931
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 14.10.1931
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Was-le Preffe sagt. V«rlt», 12. Olt. Die Deutsch« Taaeszt g. schreibt: 'Nicht da« äu-ere Bild allein war es, war imponieren konnte und dessen leidenschaftliche Geschlossenheit zu denken gab, son- Kern der einheitliche harte Dille, nicht nur da» gegenwärtige System aibzulehnen, sondern Lie Verantwortung ftir di« amt lich« Führung in Reich und Ländern zu übernehmen. Di« Im ponderabilien des politischen Lebens liegen schon längst nicht mehr in den Parlamenten oder Ministerien, sondern in den immer Mimischer fliehenden Dolksströmungen. Eine solche Strömung präsentierte sich uns in Harzburg: Nationalsozia, listen, Deutschnationale, Stahlhelm und Landbund waren offi »lell vertreten. — Der Berl. Lokalanz. schreibt: Es gibt Mn« Mitte mehr, es gibt nur noch ein hüben und drüben. Die nationale Opposition stößt niemand zurück, der sich zu wirklich ehrlicher Zusammenarbeit mit ihr erbietet. Der kom mende Kampf im Reichstag ist ein Kampf gegen das System, gegen «in System, dem nie wieder ein« nationale Stimme gehören und für dessen Aufrechterhaltung bei inneren Un ruhen kein nationaler Mann den Arm heben wird. — Me Deutsche Allgem. gtg. bezeichnet die Harzburger Tagung als «inen eindrucksvollen und wichtigen Auftakt für die Reichstagsberatungen. Aus den Erklärungen Fricks und Hitlers erkenne man die Schwierigkeit, in der sich die natio- ualsozialisti schon Führer befänden, ihren revolutionären An hängern die taktische Notwendigkeit Les Zusammengchens mit anderen Gruppen und Parteien klar zu machen. Man kann sagen, daß die Staatsraison erfordert, di« Rechte so schnell als möglich, also sofort, ans Ruder zu bringen. Zu Len Aus führungen Schachts sagt das Blatt, seine finanzpolitische Prognose für unser Land mag im einzelnen übertrieben sein und oie Vergröberung, die zu befürchten ist, wird wohrschein- lich wichtige Folgen für unsere Wirtschaft haben. Aber Pes- siMismus ist heutzutage kein Verbrechen, und es erweist sich wieder als ein Fchler, daß Dr. Schachts große Sachkenntnis und sein feuriges Temperament brach liegen. — Die Deutsche Zeitung unterstreicht die politisch« Bedeutung der Harzburger Kundgebung, die ein „Angriffssignal der na tionalen Opposition" sei. Gas Blatt wendet sich mit Nachdruck gegen Li« Angriffe auf Dr. Schacht, Lessen Ausführungen durchaus nicht negativ gewesen seien. — Die Germania sagt: Die Tagung von Harzburg täuscht uns trotz der Reden, die dort gehalten worden sind, nicht darüber hinweg, wie es mit dieser Aktion wirklich steht. Sie ist höchstens eine parla mentarische Front zum Sturz der Regierung Brüning. Eine politische Front für einen homogenen Aufbau ist sie nicht. Der Reichskanzler kann ruhigen Gewissens in den Kampf gehen, der ihm im Parlament bevovsteht. Sein Kurs zekgt eine klare, gerade Linie. Es kann ihn deshalb auch nicht anfechten, wenn der politische Ehrgeiz des früheren Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht zum Antreiber für eine Pose wird, in der er nicht ernst genommen wird. — Der Abend nennt die Harzburger. Kundgebung einen Appell des Faschismus, der neue Inflation bedeute. Der frühere Präsident der Reichs- bank habe der Harzburger Tagung den Stempel aufgedrückt, hier sei di« Inflationsfront zwischen Großagrariern, Schwere- industriellen und Faschisten geschlossen worden, und Herr Schacht führe sie. — Das Berl. Tagebl. nennt die Rede Schachts ein« „verbrecherische Rede". Die Harzburger Tagung habe bewiesen, daß es eine „geschlossene Front der nationalen Opposition" nicht gebe. Die Gegensätze seien auf der Rechten Die Vankgeschüste -es Reichs. Berlin, 12. Okt. Wie verlautet ist das Abkommen, das die Dana tbank mit einer Industriegruppe wegen Verkaufs von 36 Mill. RM. eigener Aktien abgeschlossen hatte, von der Reichsrvgierung unterzeichnet worden. Der Uebernahmepreis, den die Industrie für die Danatbank-Aktien zu zahlen hat, be trägt 125 Prozent. — Auch für die Dresdner Bank, an der das Reich mit einem Besitz von 300 Mill. RM. Dorzugs- -aktien beteiligt ist, ist eine Aktion abgeschlossen worden, welche die Gesundung dieses Instituts wesentlich erleichtert. Das Reichsfinanznnnisteripm hat sich bereit erklärt, den aus der be- «bsichtigten Ausprägung von Silbermümzen entstehenden Ge- Winn von 150 Mill. RM. zur Einlösung von Schatzwechseln, Li« seinerzeit der Dresdner Bank übergeben worden sind, zu verwenden. * Berlin, 12. Okt. De, Verwalt« ngsrat der BIZ. hat beschlossen, de« von der BIZ. an die Reichsbank gewährten und am 4. November fälligen Kredit in Höhe von 25 Millionen Dollar auf drei Monate, d. h. bis 4. Februar 1932, zu verlängern. * Braunschweig, 12. Okt. Das" altangesehene Bankhaus R. S. Nathalion hat seine Zahlungen eingestellt. » » Die Goldwährung in Finnland aufgehoben. Helsingfors, 12. Oki. Die finnische Goldwährung ist heute bis auf weiteres aufgehoben und der Dis kontsatz auf S Prozent erhöht worden. * Frankreich wird erkannt. Reuyork, 12. Okt. „Neuyork Times" bringen in großer Aufmachung «in« Pariser Meldung, wonach in einem Teil der französischen Press« das Vertrauen zur Dollar. Währung systematisch untergraben wird. Dies« heim- kückische Flüsterkampagne habe bereits in ganz Frank- reich zu riesigen Dollarverkäufen geführt, weil die Bevölkerung eine Dollarinflation befürchtet, * * Der Goldstandard. Die südafrikanische Univ« kann ihn nicht Halde«. London, 13. Okt. „Daily Telegraph" bezeichnet es als möglich, daß die Regierung der südafrikanischen Union ge zwungen sein werde, dem Beispiel von Nord, und Süd- Nhodesia zu folgen und den Goldstandard zu sus- pendtexen. Bankiers in Pretoria seien der Anstcht^-daß andernfalls die südafrikanischen Exporteure außerstande sein werden, mit britischen Gütern in Wettbewerb zu treten. Berlin, 13. Okt. Das durch die Polizeibehörde geschlossene SA-Heim, Tegeler Straße 7, wurde heute morgen von der Polizei kontrolliert. Gs wurden außer dem Wohnungsinhaber acht Nationalsozialisten angetroffen, sie wurden flstgenommen. Del der Durchsuchung der Räum« wurde ein« Keule (7) Md «in Gummiknüppel Sekunden. nicht kleiner als auf der Linken. Daß Vl« „nationale Oppo- fition" reif sei zum Regieren, ja daß si« es jemals werden würde, könne man nicht glauben. — Die Boss, g t a. glaubt nicht an ein« geschlossen« Front der Rechten. Di« in Harzburg Aufammemgetroffenen seien ihrem Programm der Sabotage treu geblieben und hätten sich ehrlich bemüht, «ine wirtschaft lich«, finanzielle und politische Pantt zu erregen. * Paris, 12. Okt. Quvttdien schreibt, Frankreich werde von Hitler für ave Leiden Deutschlands verantwortlich ge macht, es sei das Ziel d«s Führers der extremen Rechtsoppo, sttion, international« Verträge zu vernichten. Man könne der Ansicht sein, daß es sich nur um Wort« handele; aber Liese Worte könnten doch gefährliche Illusionen enthalten, sobald die Dolksmass« in Deutschland zu der Ansicht käme, daß man nur international« Verträge zu zerreißen und Frankreich zu verwünschen brauche, damit die Arbeitslosigkeit bchoben und der Wohlstand in Deutschland wieder zunchmen werd«. — Avenir stellt fest, daß di« leitenden deutschen Staatsmänner wohl durch Li« Erfassung geschützt würden, aber doch liege es im Bereiche Les Möglichen, daß die Rechtsparteien auf gesetzliche Weise die Führung in Deutschland übernähmen. — Journal betont, di« Harzburger Tagung hätte einen un- überschveitbaren Graben zwischen Frankreich und den deut schen Nationalisten hergestellt. Ausgerechnet! Berlin, 12. Okt. Auf Beschluß des Zentralkomitees der KPD. hat die kommunistische Reichstagsfraktion «inen Antrag eingebracht, der die Verhaftung Hitlers, Hugenbergs, Schachts, Seldtes und Düst^rbergs wegen Landesverrats, be gangen an den Interessen des werktätigen Volkes, fordert. Eine Lüge mit kurzen Beine«. Berlin, 12. Okt. In der „Frankfurter Zeitung" war davon die Rede, daß Wirtschaftsführer in der vergangenen Woche bei den Besprechungen mit dem Reichskanzler das Verlangen nach Inflation gestellt hätten. Wie von zuständiger Stelle mitaeteilt wird, ist diese Behauptung unrichtig. In keiner Besprechung zwischen dem Reichskanzler und Wirt, schaftsführern ist der Gedanke einer neuen Inflation erörtert worden. Die Ratten ... Rücktritt des preußische« Finanzministeirs. Berli«, 12. Okt. Der preußische Finanzminister Dr. Höpker-Aschoff ist zurückgetreten. In seinem Schreiben an Ministerpräsident Braun heißt es u. a.: Der Der- lauf der heutigen Etaatsministerialsitzuna hat mir gezeigt, daß zwischen den übrigen Herren Staatsmimstern und 'mir die er- orderliche Einmütigkeit nicht mehr besteht. Außerdem ist es mir nicht gelungen, diejenige Uebereinstimmung zwischen Maß nahmen der Reichsregierung und der preußischen Staatsregie- rung herbeizufühven, die in der heutigen Zeit notwendig wär«. — Der Tag glaubt, daß für den Schiritt des Finanzministers >ie parteipolitische Einstellung des Zentrums und der Sozial- demokratie maßgebend gewesen sei, die ihm eine sachliche Füh rung der Geschäfte schön seit längerer Zeit unmöglich gemacht hätte. Keule RegierungserklSrung im Reichstag Abstimmung voraussichtlich am Freitag. Berlin, 12. Okt. Der Aeltcstenrat des Reichstages hielt heute nachmittag unter starker Beteiligung aller Parteien, auch der Deutschnationalen und Nationalsozialisten, eine Sitzung ab, in der der Plan für die nächsten Sitzungen festqestellt wurde. Es wurde beschlossen, am Dienstag nach der Rede des Reichs kanzlers den Reichstag zu vertagen Die Aussprache soll am Mittwoch, 12 Uhr mittags, beginnen und dürfte am Frei tag beendet sein, so daß an diesem Tage die Abstimmung noch vörgenommen werden könnt«. Ein Antrag der Reichsrund funkgesellschaft, die Rede des Reichskanzlers durch Rundfunkzuübertragen, wurde ab gelehnt, nach dem sich die Vertreter der Deutschnationalen und Kommunisten dagegen erklärt hatten. Die Polizei wird sich moHen wieder in erhöhter Alarmbereitschaft befinden. Das Regierungsviertel wird ganz besonders gesichert sein, ebenso die Zufahrtsstraßen zum Reichstagsgebäude. Außerdem werden starke Polizeikräfte unterwegs sein, um eventuelle Störungsversuche bereits im Entstehen ersticken zu können. In parlamentarischen Kreisen hat bereits ein lebhaftes Rätselraten über den voraussichtlichen Ausgang der Reichstagsverhan dlungen eingesetzt. Dag Ergebnis läßt sich noch in keiner Weise Voraussagen. Man wird an nehmen müssen, -aß außer der Dolkspartei mindestens auch die Wirtschaftsportei sich gegen das neue Brüning-Kabinett er klärt. Zweifelhaft bleibt auch noch die Haltung des Land volks. Rein zahlenmäßig würde sich für die Regierung eine kleine Mehrheit ergeben, wenn man damit rechnet, daß Volks- pactei und Wirtschaftspartei nicht restlos der Parole der Füh rung folgen, und die 136 Sozialdemokraten andererseits ge- schlossen für die Regierung eintreten. Man weiß aber, daß bei den Sozialdemokraten sich di« Opposition geaen die Haltung der Parteiführung nickt nur auf die sieben Abgeordneten be schränkt, die aus der Fraktion ausgeschieden sind, sondern daß ein weiterer Teil der Fraktion bei früheren Abstimmungen seiner abweichenden Auffassung dadurch Ausdruck gegeben Hot, daß «r sich an der Abstimmung nicht beteiligt«. Man wird also auch auf die 136 Sozialdemokraten nicht voll rechnen können. » * » Preuße« gegen das Reich. Berlin, 12. Okt. Das preußische Kabinett hat beschlossen, di« Aufrückungssp«rre für die preußischen Beamten, die in der preußischen Sparverordnung vom 12. September 1931 verfügt worden war, aufzuheben. Amtlich wird diese Maßnahme damit begründet, daß das Reich nicht, wie erwartet war, eine gleiche Sparmaßnahme für die Reichs beamten angeordnet hat. * Berlin, 12. Okt. Der Hauptausschuß Les Preußischen Landtages nahm bei Stimmenthaltung der Regierunasvar^-en mit den Stimmen der Rechten einen Antrag, der Deutschen Fraktion an, der. das Staatsministerium ersucht, auf die steichsregierung eii^uwirken, die sofortige Revision des Poungplanes zu verlangen, bezw. die Einstel lung jeder weiteren künftigen Tributzahlungen zu veranlassen. Tin Demen». Kei«« Spalt»«g t« d«r DBP. Berit«, 12. Okt. Die „Nationallid. Korr." wendet sich gegen verschieden« Gerüchte, di« von «ln«r angeblichen Spal tung der Deutschen Dolkspartei spreche«. Der Beschluß, das Kabinett Brüning nicht zu unterstützen, s«t vom Parteivovstand und vom Reichsausschutz Ler Deutschen Dolks partei mit stärkster Mehrheit gefaßt word«n. Die Reichstagsfraktion hab« sich auf di« Feststellung be schränkt, daß sie sich diese Beschlüsse zuelgenmache, ohne eine Abstimmung vorzunehmen. Gs seien lediglich Vermutun gen, wenn trotzdem einige Blätter di« Namen von volkspartei lichen Abgeordneten nennen, die angeblich ein«, andere Auf fassung verträten. Daß dabei tendenziöse Absichten vorwalten, gehe unter anderem auch daraus hervor, daß Namen von fol» chen Abgeordneten unter die angeblichen Gegner des Partei beschlusses gestellt wurden, die an Ler Fraktionssitzung gar nicht teilgenommen hätten. Berlin, 12. Okt. Die Aussprache derZentrumsfrak. tion Les Reichstages ergab, daß die Fraktion nach wie vor hinter Brüning steht und entschlossen ist, ihn und seine Politik zu unterstützen. Der Reichskanzler erklärt«, daß di« Entschei dung des Parlaments unbedingt herbeigeführt werden müsse, fall« si« aus, wi« sie wolle. Wie zu den Fraktionsberatungen der Bayrischen Volkspartei im Reichstag bekannt wird, wird Li« Fraktion gegen einen Mißtrauens antrag st immen, weil sie den Sturz des Reichskabinetts nicht wünscht. Im übrigen hat sie eine Reih« von Anträgen zur Notverordnung formuliert, von deren Schicksal sie di« endgültig« Stellungnahme zur Notverordnung abhängig machen will. Streik von Arbettslosen. Barlin, 12. Okt. In Bernau haben Lie W o hlfahrts- erwerbslosen ihre Pflichtarbciten für die Stadt nieder gelegt, verlangen aber weiter Auszahlung der Wohlfahrts unterstützungen. Die Stadt ist hierdurch in ein« schwierige Lage gekommen, da sie unter Umständen vom Kreis Nieder barnim die 70prozentige Rückvergütung der Wohlfahrtsunter stützungen nicht weiter erhält. Weiter ist von den Arbeits losen in Bernau in einer Versammlung beschlossen worden, daß kein Arbeitsloser mehr Miete an seinen Hauswirt abführen soll. Als Begründung erklären die Arbeitslosen und Wohlfahrtsertverbslosen, die Unter- stüßungssätze seien seit dem 1. Oktober derart gering geworden, daß man von ihnen nicht verlangen könne, davon auch noch Miete zu zahlen und dafür Pflichtarbeiten für die Stadt aus zuführen. Breslau, 12. Okt. Bei den Linke-Hoffmann-Dusch-Werken sind etwa 1800 Arbeiter in einen Protest st reik gegen die beabsichtigte teilweise Herabsetzung der Akkordüberverdienste getreten. »O Bauernkundgebungen in Schleswig-Holstein. Schleswig, 12. Okt. In ganz Schleswig-Holstein haben Bauernkundgebungen stattgefunden, in denen von Ler. Erklä rung des Steuer streiks Abstand genommen und lediglich beschlossen wurde, daß alle Landwirte, die sich nicht in der Lage sehen zu zahlen, ohne den ererbten Hof preiszugeben, beim Gericht sofort ihre Zahlungsunfähigkeit erklären sollten. Die Sow-elpropaganda. Einstellung des deutsche« Schiffsvsrkehrs nach Rußland. Hamburg, 13. Okt. Der Verband deutscher Reeder hat beschlossen, keinedeutschenSchiffemehrnachRuß. land zu entsenden, weil auf 41 in russischen Häfin liegenden deutschen Schiffen Arbeitseinstellungen vorgekommen sind, di« von maßgebenden russischen Kreisen nicht nur geduldet, sondern soaar ünterstützt worden seien. Ls handelt sich nicht um Lohnkämpfe, sondern um einen Sympathiestreik für einen angeblichen Streik in deutschen Häfen, der jedoch nicht zum Ausbruch gekommen ist. Zum Austausch der Mannschaften sollen Schiffe mit Arbeitswilligen nach Rußland entsandt werden. Steinwürfe gegen die österreichische Gesandtschaft in Berlin. Berlin, 13. Okt. Unbekannte Täter haben heute nacht Mei in rote Tücher eingewickelte Steine gegen das Eingangstor der österreichischen Gesandtschaft in Berlin ge worfen. Der eine Stein traf sein Ziel nicht, während durch den anderen eine Scheibe des Tores zertrümmert wurde. Die Tücher, in die die Steine eingewickelt waren, trugen kommu- nistische Aufschriften. Grandi reist am 25. Oktober nach Berlin. Rom, 12. Okt. Der italienische Außenminister Grandi begibt sich am 25. L. M nach Berlin, um den im vergangenen Sommer von den deutschen Ministern in Rom abgestattetey Besuch zu erwidern. Rücktritt -er bulgarischen Regierung. Sofia, 12. Okt. Ministerpräsident Malin ow ist aus Gesundheitsgründen zurückgetreten. Der König hat die De- Mission angenommen und den Minister des Innern, Mu ts chanow, mit der Bildung eines neuen Kabinetts beauf tragt. Berli«, 12. Okt. Die Sptßengewerkschaften aller Richtungen einschließlich Ler Beamünbllnde kamen heut« zu einer Besprechung zusammen. In erster Linie aalt dies« Be- sprechung der Abwehr der Gefahren, die für die Lohn- und Sozialpolitik entstanden sind. Di« Besprechungen werden fortgesetzt. Halle, 12. Okt. Der Vorstand der Studentenschaft kündigt den Auszug d^r Studentenschaft als P r o test gegen die Be- rufung des Pfarrers v. Dehn auf den Lehrstuhl der prakti- chen Theologie an der Universität Hall« an und spricht von Verhandlung«« Mischen Leipziger, Jenaer und Hallenser Stu- Leuten über «in« Uebersiedlung der Hallenser Studenten nach Leipzig und Jena. Dehn war auf Vorschlag des oz. Kultusministers Grimme gewählt worden, was den Protest >er Studentenschaft auslöste, da Dehn 1919 den Bund soziali- tischer Kirchenfreunde mitgegründet hatte. Dor ollem wandten ich die Studenten auch gegen «inen Weihnachtsvortrag Dehns n Magdeburg über „Kirckx und Völkerversühnung", in Lem er abfällig über die Krieasaefallenen gesprochen haben füll.
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