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Erzgebirgischer Volksfreund : 21.12.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193512215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19351221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19351221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1935
- Monat1935-12
- Tag1935-12-21
- Monat1935-12
- Jahr1935
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 21.12.1935
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WWW MM »»MW»« „»«kxi e»Et»» »I, s<t,m'«u«»4 »<»x r><n»i««>xtt-»« M. 297. Sonnabend, den 21. Dezember IS3S. ein '^"'1 Iahrg. 88. Frage entstehen, so würde England gegenüber Deutschland in derselben Lage sein, wie jetzt Frankreich gegenüber Italien: Es hatte sich zu bemühen, einen Kompromiß zu finden! Es wäre interessant zu wissen, welch eine Gestaltung des Pro blems Oesterreich die Sunday Times dabei im Auge hat. Denkt sie etwa schon an Vorbedingungen für das Ziel der eng lischen Sehnsucht, Deutschland wieder im Völkerbund zu haben? , , gesprochen haben, sondern immer nur im Namen des Völker bundes. Sie können also alles weitere auf den Völker bund abschieben, und wenn sich dieser nicht zum Zusam menstehen auf Biegen oder Brechen verpflichtet, achselzuckend da» Eisen aus dem Feuer ziehen. Was aber dann noch übrig bleibt, ist die Frage: Wie wird es mit der Sicherheit der eng lischen Passage durchs Note Meer, falls es den Italienern glücken sollte, Herren in Abessinien zu werden? London, 21,. Dez. Schatzkanzler ReM Lhamberlain hielt gestern abend in Birmingham ein« große anßenpolitlsche Rede, di« darin gipfelte, daß man zur Sanktionspolitik -«rück- kehre« «nd Gewalt gegen Gewalt setze« müsse. Die Kernfrage. London, 2V. Dez. Wie verlautet, hat die Regierung mit mehreren Völkerbundsstaaten Fühlung genommen, um festzustellen, bis zu welchem Grade die Staaten bereit seien, ein angegri/enes Land nicht nur durch wirtschaftliche Sühnemaß- nahmen, sonder« auch militärisch zu unterstützen. Vermutlich sind in erster Linie Mittelmeermächte, wie Spanien, Jugo slawien «nd Griechenland befragt worden. In amtlichen Kreisen wird in dieser Angelegenheit große Zurückhaltung beobachtet. Die Frage der gegenseitige« militärische« Unterstützung der Völkerbuudsstaaten im Falle eines Angriffs wird von der Morgenpresse des heutigen Sonnabends als Kernfrage der zu künftigen Entwicklung im italienisch-abessinische« Streit be zeichnet. Ein Meinungsaustausch mit Paris über diese Frage werde wahrscheinlich sofort nach der Ernennung des neue« englischen Außenministers stattfiuden. „Mil unbeugsamer Entschlossenheit." Rom, 21. Dez. Der große faschistische Rat, der gestern abend um 10. Uhr zusammengetreten war, hat sich nach drei- stündiger Sitzung auf den 18. Januar vertagt. In einer Entschließung wurde festgestellt, daß die Aktion des faschi stischen Italiens mit unbeugsamer Entschlossen heit für die Erreichung der vom Duce für die Geschicke des Vaterlands vorgezeichneten Ziele fortgesetzt wird. Italienische Derstürkungen gehen nach Libyen. London, 21. Dez. „Daily Telegraph" meldet, Nach, richte« aus Italien zufolge werd« zurzeit die baldige Entse«. düng einer weitere mechanisierten Division nach Benghast an der libyschen Küste vorbereitet. Di« augenblicklich« genaue Stärke der italienische« Streitkräfte in Libyen sei schwer zu berechnen. Mussolini habe zwar vor einige« Woche« seine Absicht mltgeteilt, eine Division au- Libyer» zurückzuzlehen «nd e- sei auch bekannt, daß gewisse Einheiten -«rückgezogen wurde«. Aber ein klarer Beweis, daß die gesamt« Division Afrika verlassen habe, sei niemals vorhanden gewesea. Biel- «ehr wisse man, daß mehrere 100 Motorfahrzeuge in -er Zwischenzeit von Italien nach Libyen gesandt worden seien. Die Hauptmasse de, italienischen Streitkräfte sei läng» der ägyptisch«« Grenz« »«»sammelt «nd »an sagt, daß st« »«. gefähr dreimal so stark s«I wie dl« gesamten britisch«« Streit, träft« i» Aegypte«. Rückkehr zur SanklionspoMik. Man müsse Gewalt gegen Gewalt fetzen, sagt -er britische Schatzkanzler Der „Kamel-Korri-or". Bou Dr. Paul Rohrbach. 1 ch'rir» stil ritt « «WaNmd die ««mchen ««»annkmachu«,., d« «nlsdauplmainw «ab d«, I * Bezlriuv»rdond» Schwarzenberg, ber Bülgermelter zu Grünhain. Lößnitz. AeustLdu, l «w Schneeberg, der Finanzämter in Au« und Schwarzenberg. I Es werd«, außerdem »ervffenllichl: Bedannimachunq«, oer Am'sgerich!« in Aue. Schneeberg, Schwarzenberg, Iohanngeorgenliadl. oes Oberbürgermeisters zu Aue und des Ersten Bürg« Weisters zu Schwarzenberg. Verlag «. M. »iirluer, Aue, Sachse». I «auplaefchtlNsflell,t Au«. Fernruf Eommel-Rr 2L4I. D-ahMusqeist: Boldssrevnd Auesachien. Selchast-fteUent Lößnitz (Ami Aue) 2940, Schneeberg S10 und Schwarzenberg Sl24. Amtliche Anzeigen. Die Geschäftsräume der Kreishandwerkerschast Aue be- finden sich ab U. Dezember 1988 in ' Aue 1. Sa.. Schneebetger Sttatze 32' Die Geschäftsräume bleiben umzugshalber am 28. und SV. DezeuG« 1S-S für den allgemeinen Geschäftsverkehr geschlossen. Aue, den 21. Dezember 1935. Kreishandwerkerschast Aue. Walter Wappler, Kreishandwerksmeister. Sir Samuel Hoare ist al« Opfer der — ohne Abschätzung her Folgen — versuchten französischen Ueberrumpelung auf der Strecke geblieben. England hat nicht viele Männer von gleichem Format für die internationale Politik zur Ver- nigung, und wenn es nicht rechtzeitig gelang, die Unzufrie denheit der öffentlichen Meinung mit den Pariser Ab machungen zu dämpfen, so ist das ein Beweis dafür, wie sehr auch ein tüchtiger Staatsmann sich im Irrtum über die poli tischen Temperaturverhältnisse im eigenen Lande . befinden kann Man muß sagen, daß Englands nationales Empfinden durch die Hinwendung des neuen Kabinetts Baldwin zu einer entschlosseneren Außenpolitik so große Genugtuung empfand, daß der plötzliche Rückfall in die Abhängigkeit von Frankreich nicht ertragen wurde. Man kann auch nicht leugnen, daß er den Eindruck einer gewissen Furchtsamkeit gegenüber den Konsequenzen der einmal eingeschlagenen Politik machte. Wer am Montag in der Times den Artikel mit der Ueberschrift „A Corridor for Eamels" las, hatte schon das Gefühl: Hoare scheint «in toter Mann zu sein! Das hat sich nun bestätigt. Wirklich aufgeklärt sind alle Hintergründe von Hoares Eingehen auf die Pariser Kömpromißoorschlage noch nicht. Schlechthin zwingende Gesichtspunkte können nicht vorgelegen haben, weil die Hälfte der englischen Kabinettsmitglieder Hoares Nachgeben nicht gebilligt hat. Eine eigentümliche Er- klärung gib» in ihrer letzten Nummer die „Sunday Times" (ein unabhängiges und angesehenes konservatives Blatt, nicht zu verwechseln mit der großen Times). Dort heißt es: Eng land will im abessinischen Konflikt nicht allzu unversöhnlich sein, um keinen Präzedenzfall zu schaffen, denn sollte einmal ähnlicher Konflikt wegen der österreichischen Der Korridor-Zwischenfall wird die Rolle des Tropfens gespielt haben, der ein ohnehin bis zum kritischen Punkt ge- fülltes Gefäß überlaufen ließ. Die große englische Presse hat nicht Unrecht, wenn sie der Regierung vorhält, daß es keinen guten Eindruck macht, mitten auf einem in energischer Hal- tung betretenen Wege vor Schwierigkeiten zürückzuweichen, mit deren möglichem Eintreten von vornherein gerechnet «erde« mußte. Daß die Japaner die Gelegenheit benutzen würden, um ihre Geschäfte in Nordchina zu betreiben, war nicht schwer vorauszusehen. Außerdem ist dort jetzt schon eine Lage entstanden, die auf diplomatischem Wege nicht leicht zu reparieren sein wird. Von den fünf nordchinesischen Pro- vinzen, die nach japanischem Plan ihre „Autonomie" erklären sollten, haben es die beiden politisch und militätisch wichtig, sttn schon getan und sind in der Hand der Japaner. Auch daß die Franzosen Schwierigkeiten machen würden, für den Ernst- fall die. Hand , zu militärischen Maßnahmen, gegenItalien zu bieten, konnte man sich borher denken. Die Engländer sind nur in der einen Beziehung klug gewesen, dqtz ste in dem tta. Uenisch-abesstnisch«« Konflikt nie in ihrem eigen«« Ramen Keine LSsungsmYgslchheilen. Eine Zett de» Pbwaxtt«» beginnt. " : ' Pari», 21. Dez. Hier herrschte gestern abend die Meinung vor, daß nunmehr eine Zeit des „Abwarte«»" begftnÜ,' Vie mindestens drei Wochen dauern dürfte. Inzwischen werde sich die Kammer am 27. Dezember über die Politik Lavals ausge sprochen haben und werde am 3. Januar der amerikanische Kongreß zusammentreten, dessen Haltung in der Frage der Oelsanktionen von beträchtlichem Einfluß auf die Weiterent wicklung sein könne, nachdem die englische Regierung zu ver- stehen gegeben habe, daß Vorbedingung der erweiterten Sank tionen die vorherige Zustimmung aller beteiligten Länder und die Unterstützung der übrigen Länder sei. Man verhehlt sich nicht, daß man zur Stunde für eine Regelung des italienisch- abessinischen Streites keine Lösungsmöglichkeiten sieht. „Temps" meint, aus den Ausführungen Hoares und Baldwins gehe hervor, daß die Pariser Vorschläge mit ein stimmiger Billigung des britischen Kabinetts nach Rom, Addis Abeba und Genf übermittelt worden seien. Sie hätten in einem gemeinsamen Schreiben beider Regierungen bestanden. Sie seien von England nun endgültig über Bord geworfen. Daraus ergebe sich, daß die Befriedungspolitik, wie sie Laval und Hoare versucht hätten, fehlgeschlagen, daß aber ein Ersatz hierfür bis her noch nicht gefunden sei. Niemand in Genf habe die Mög lichkeit einer Ausdehnung der. Sühnemaßnahmen auf Erdöl ver gessen. Die Haltung Amerikas mache zwar eine Anwendung dieser neuen Maßnahmen fürs erste noch unwahrscheinlich, alles in allem stehe man aber auf internationalem politischen Gebiete vor dem Nichts, was stets ein Zeichen von Unvermögen und Unklarheit sei. Niemals sei, so schreibt das Blatt weiter, ein so edler Gedanke wie die Pariser Versöhnungsvorschläge durch so schwerwiegende Fehler zunichte gemacht werden, und dies lediglich zugunsten einer öffentlichen Meinung, die allzu wenig von den Zusammenhängen der internationalen Politik begreife. — ,Fntransigeant" wendet sich der Meinung des Mannes von der Straße zu, der in England, wo er nicht militardienstpflichtig sei, natürlich in gewissen Punkten anders denke als der militärdienstpflichtige Franzose. — Die natio nalistische Siberts" fragt sich, ob man am Borabeud eine» ««««« Waffengang» stehe und ob der sinnlose Fall eintreten sollte, daß sich die Völker Europas wegen «in«s Darbarenkönigs gegenseitig totschlagen. Wenn die englischen Staatsmlnister in der Tat derartige Pläne hätten, müsse ihnen so schnell wie möglich beigebracht werden, daß Frankreich nicht mittun werde. Den Krieg, in den man Frankreich treiben wolle, werde es nicht mitmachen. Friede, das sei das Wort, das Frankreich sowohl England wie dem Völkerbund -urufen müsse. — „Petit Pari- sien" führt eine Bemerkung an, die in Genf gefallen sei: Musso lini habe durch seine Rede in Pontinia nicht nur alle Brücken abgebrochen, sondern außerdem noch auf die Brückenbaupioniere geschossen. In Genf sei man überzeugt/daß Italien eine prachtvolle Gelegenheit verpaßt habe, bei der es zum billigsten Preise seine Kolonialplän« hätte verwirklichen können, eine Gelegenheit, die kaum nöch einmal wtederkehren würde. -- Journal" meint, gewiß wär« die Regelung auf dem Rücken Abessinien» ausgetragen worden. Aber bei einer derartigen Operation führten eben die großen Und dünkM Gesetze der, Macht und des Blute» den Kampf an, und es sei bqstr, die Ungerechtigkeit und die Gewalt ärtkich zu begrenzen, als ihre Ausbrettung über ^ie ganz« Welt ßujukassen. Der Volkeround s«i «Noas prachtvoll«». Er sei geschaffen worden, dainit Fried« Der „Kamelkorridor" ist der den Abessiniern versprochene Zugang zu dem bisher italienischen Hafen Assab in Eritrea. Aach, dem Text der dem Nev*» übermittelten französisch-eng- lischen Vorschläge hatte man ^»nächst den Eindruck, daß Abes sinien für die ihm zugemuteten großen direkten und indirekten Abtretungen wenigsten» einen Gegenwert erhalten sollte, nämlich einen unter seiner Souveränität stehenden Hafen mit freiem Zugang durch abessinisches Gebiet. Der englische Ge sandt- ft» Addis M«hq bekam den Auftrag, mit allem Nach druck an die Weisheit de» Regu» im Sinne der Nachgiebigkeit gegenüber den schwierigen Zumutungen, die ihm gemacht würden« zu appellieren. D a si ck « t t« au« Pari» d u r ch, daß es den Abess iniern nicht erlaubt werden würde, durch den ihnen zugesprochenen Kor ridor auch eine Bahn zu bauen, weil das den Verkehr und die Einnahmen auf der französischen Bahnstrecke von Dschibuti nach Addis Abeba schädigen würde. Natürlich wäre derKorridor damit wertlos. Der Verkehr durch ihn brauchte sich ja nicht wörtlich — wie zur Zeit Salo- Mos und der Königin von Saba — auf Kamelkarawanen zu beschränken, man könnte auch eine Autostraße bauen, aber als Parallele zu der französischen Linie wäre ein solches Eisen bahnsurrogat nicht wettbewerbsfähig. Außerdem würde Abessinien, begreiflich genug, einen Korridor nach dem seiner- zeit von England angebotenen Hafen Zeila dem durch italie nisches Gebiet nach Assab bei weitem vorziehen. W Man kann sich schwer vorstellen, daß — als Laval er klärte, die Oelsanktion nicht mitmachen zu können und damit seine Vorschläge bei Hoare durchdrückte — das Bauverbot für -ine Bahn durch den Affabkorridor schon mit zur Sprache ge kommen war. Daher war auch der englische Gesandte wohl Nicht angewiesen, diese Bedingung, die das Italien aufzuer legende Gegenzugeständni» so gut wie wertlos machte, dem Negus gleichfalls mktzuteilen. Als es bekannt wurde, war die Lage für England moralisch kaum noch zu halten. Man begriff daher, daß Eden am Mittwoch im Dölkerbundsrat den klaren Rückzug von den Pariser Vorschlägen antrat. Die Methode, in schwierige Verhandlungen irgend eine versteckte Unaufrichtigkeit hineinzubringen, begegnet bei den Franzosen manchmal, und sie wird diesmal hinter der Szene wahrschein lich genug englischen Aerger ausgelöst haben. Für einen eng lischen Außenminister, dem die Aufgabe zufiel, die mit dem Kamelkorridor belasteten Kompromißvorschläge im Parlament zu verteidigen, hätte sich in der Tat eine mehr als unbehag- Ische Situation ergeben. Hoare hat es vorgezogen, ihr dutch seinen Rücktritt zu entgehen.
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