Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 22.02.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-186002228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18600222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18600222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1860
- Monat1860-02
- Tag1860-02-22
- Monat1860-02
- Jahr1860
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 22.02.1860
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
n sächsische Mrzätzker, Wochenblatt 7 für . - iNtfthofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt des AtadtratheS «ab des Ksnigl. Verichtsamteo zu Kischsfswerda. Nest Zeitschrift erscheint «SchentÜch 2 Mal, Mittwork« und Souuabeud«, und kostet vierteljährlich I2j Rgr. Zuserute werde» die gespaltene Zeile »der deren Raum mit 6 Pf. berechnet. Mittwoch, de« 22 Februar. 1868 Napoleon und die katholische Geistlichkeit. Daß Napoleon IN. vor einem Bruche mit dem Papste nicht zurückscheut, um den Romagnolen die Rück« kehr unter den -Hirtenstab de« Wellbischof- zu ersparen, beweist wenigsten- die ungeheuer« Bedeutung, welche die von ihm heraufbeschworene italienische Frage gewonnen hat. Für eine Regierung, wie die gegenwärtig in Frank reich herrschende, ist ein Schritt, welcher sie mit der römisch-katholischen Geistlichkeit zu verfeinden droht, von her äußersten Wichtigkeit, und um sie zu einem derartigen Schritte zu bewegen, bedarf eS nicht viel weniger als ejurr geradezu zwingenden Rothwendigkeit. SS würde schwer sein, in »er zu Tage liegenden Situation Italien oder Frankreich- eine solche Rothwendigkeit nachzuweisen, Uvd doch kann man nicht umhin, anzunehmen, daß daS Tuiftriencabinet durch irgend welchen Zwang zu seiner neuesten politischen Schwenkung sich genöthigt glaubt, sei t- nun die Furcht vor italienischen Dolchen, sei eS dtttch die Gefahren, welche ein« länger« Offenhaltung her romagnolischen Frage herbeiführen konnte, sei e« durch irgend eine andere politische Rückficht. Denn wa» in aller Welt sollte sonst da» franz. Cabinet veranlassen Konen, diejenige Corporation im Staate, welche der neue BonapartiSmuS von Anfang an nächst der Armee al» seine wichtigste Stütze angesehen hat, in seine systema tische Widersacherin zu verwandeln? Um sich klar zu machen, waS Feindschaft mit Rom für den BonapartiSmuS bedeutet, muß man sich ver gegenwärtigen, welche Anstrengungen der nämliche Bo- napartiSmu- gemacht, welche Opfer er gebracht hat, um sich die Freundschaft diese» nämlichen Rom» zu sichern. Wir «ollen da- Bombardement Rom- außer Rech- nung lassen, durch welche- der Präsident der französischen Republik der römischen Republik ein Ende machte. — Ganz ohne Frage in den Bereich der inneren Politik Mt dagegen die bald offene, bald geheime Tendenz deS napoleonischen System-, dem französischen CleruS den Einfluß wieder zu verschaffen, welchen er durch dir Re volution von 1789 und deren Folgen eingebüßt hatte. Eine doppelte Rückficht mochte dabei maßgebend sein. Einmal mochte man elnsehen, daß man mit dem all gemeinen Stimmrecht nicht viel au»rlchten werde, wenn nicht die geistlichen Hirten ihre Schafe zu den Wahl urnen führten, und sodann lag e- nahe, für da» ein- Aünfzehnter Jahrgang. zuführende System de- AbsolutiSmu» dir Hilf» rinrr Kirche zu suchen, welche ihrerseits von ihren Angehörigen ja auch blinden Glauben an die Autorität und passiven Gehorsam gegen höhere Anordnungen fordert. Freilich war eine solche Allianz schwer zu reimen mit den .gro ßen Zdeen von 1789", welche vaS zweite Kaiserreich so gern im Munde führt. Sine der hervorragendsten un ter jenen .großen Ideen von 1789" ist bekanntlich die Smancipation de» Staate- von der geistlichen Gewalt, die Souveränetät de» bürgerlichen Gesetzbuches. Zn- zwischen — gereimt oder nicht gereimt — die Allianz der jungen Gewalt mit der ältesten aller Gewalten ward geschloffen. Der BonapartiSmuS gewann mit Hilfe der Pfarrer die erforderlichen Millionen von Stimmzetteln, welche ihn in den Stand setzten, sich al- den Erwähl ten der Nation zu proclamiren, und die Geistlichkeit gewann mit Hilfe deS BonapartiSmuS Geld, Ehre und Macht in einem Maße, wie fie riese guten Dinge seit 1789 nicht mehr besessen hatte. — In letzterer Be ziehung mag eS genügen, an einzelne Th-tsachen zu er innern. Die Bischöfe erhielten vom Staate eine in po litischen Fragen einflußreiche Stellung innerhalb ihrer Sprengel unv wurven mit officiellen Ehren'umgeben, welche ihnen in der Gesellschaft vermehrte» Gewicht verliehen. Zehn Millionen von dem confiScirten Ver mögen der Familie Orleans wurden zu einem PenflonS- fond für römisch-katholische Geistliche verwandt. Die dem CleruS anstößigsten Gesetze über den Unterricht der Zugend wurden entweder förmlich aufgehoben oder in rer Praxis umgangen. Man unterdrückt« unter jedem stch darbietenden Vorwande die nicht geistlichen, zumal protestantischen Schulen und verhinderte durch einfache ConcesflonSverweigerung die Entstehung neuer. Die bischöflichen Seminare und Gymnasien wurden von den Schranken befreit, welche früher allen nicht vom Staate selbst geleiteten UnterrichtSanstalten auferlegt waren. Da große Princip der Gleichheit aller kirchlichen Bekenntnisse vor dem Staate ward stillschweigend beseitigt. Die katho lische Presse allein erfreute sich einer Freibeit der Mei nungsäußerung und nur der römischen Kirche ward da- Recht der Propaganda zuerkannt. Während die evan gelischen Bibelgesellschaften auf polizeiliche Verbote stie ßen, gestattete man den Katholiken, alle Hebel der Be kehrung und der hierarchischen Beschickung in Bewegung zu setzen. Der Staat, auf allen anderen Gebieten nach
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite