^62.1 Sonnabend, de« V. August st* . Bischofswerda, Stolpe« «nd Umgegend» Amtsblatt -es Königlichen Verichtsamtes nn- -es Ata-trathe» zn Kifchsfsmer-a. Vies« Zeitschrift erscheint wöchentlich »«ei Mal, Mittwoch« und Sonnabend«, «nd kestet vlerteljlhrllch 12b st«. Inserate werden nur btt Dienstag und Freitag früh 8 Uhr angenommen. -siM Zeitungsstimmen über den geschloffenen FriedenSpräliminartractat. Die Wiener .Bresse" sagt darüber: .Die Friedens präliminarien mögen als der Friedensschluß mit dem äußern Feinde angesehen werden. Aber um Frieden zu schließen mit dem eigenen Volke, muß noch Manches ge schehen, über deffen Ausführung wir heute weit mehr im Dunkeln find, als über die Auseinandersetzung mit Däne mark. Oesterreich und Preußen haben fich die drei Her- zogthümer abtreten lassen, welche ihnen selbst nicht ge hören und nie gehören dürfen. E» handelt fich jetzt darum, »en Fürsten für fie zu finden. Die Aufgabe ist keine schwere, aber fie wurde bisher mit künstlichen Schwie rigkeiten umgeben. Der Fall ist wahrscheinlich, daß am Ende der rechtmäßige Fürst gegen die Hinderniffe obsiegen wird, welche man gegen ihn aufführt. Aber von der äußersten Wichtigkeit ist eS, daß diese« Ende schnell ge funden werde. Die Zögerung verdirbt vielleicht Einiges dem AuSlande gegenüber, aber ganz gewiß Viele- und Wichtiges gegenüber dem deutschen Volke. Der ungeheure moralische Erfolg deS Sieges gegenüber der deutschen Nation verflüchte» fich ganz und gar, wenn der selbstischen Jntrigue Raum und Zeit gegönnt wir», fich auSzubreiten. Der größte Sieg, den, so lange der deutsche Bund be steht, die Regierungen gewonnen haben; die Ehrenret tung, welche ihre Stellung glorreich macht und befestigt, die milde und glückliche Stimmung, welche erbitterte Par teien sänftigt und veredel« — all' diese» wird auf da» Spiel gesetzt, wenn der Verdacht, e« könne da« Recht ge krümmt, oder durch Verschleppung geschwächt werden, fich an die Fersen deS Erfolge» heftet. WaS aber im mer geschehen möge von Preußen- Seite, e» erhebe fich jede Stimme, die in Oesterreich Kraft und Geltung hat, um unsrer Regierung zuzurufen, daß ihr Hanseln für daS gute Recht nicht entschlossen, nicht schnell genug sein könne. Mit Preußen vereint gewesen im Felde, wollen wir nicht als reiner gelten, wie »lese», wenn Preußen rein ist, nickt als gerechter, wenn «S fich qe- recht zeigrn will. Wir wünschen nichts sehnlicher und austichtiger, als daß die deutsche Nation sage, daß beide Großmächte ihre Redlichkeit und Uneigennützigkeit Neunzehnter Jahrgang. mit gleichem Glanz und gleicher Raschheit bekundet haben. Aber wenn ein Zaudern, ein Bedenken, ein Ueberlegen bei Preußen eintritt, ob e» gereckt sein, ob «S den legitimen Fürsten von Schleswig-Holstein anerkennen, ob e» ihm gestatten wolle, sein eigene» Heer zur Verlheidigung seine» eigenen Lande» zu bilden, da schiebe Oesterreich seine Thaien nicht auf. E» giebt keine Pflicht »er Kameradschaft, welche die Pflicht ge gen daS Vaterland aufheben oder in den Hintergrund »rängen darf. Die schleswig-holsteinische Frage, von Dänemark- Einsprache gelöst, ist nur halb gelöst. Aber nur die ganze Lö'ung ist der Triumph, der da deutsche Volk beglückt und beruhigt." Dir »Ost». Post" bemerkt: .Der Friede, d«, wie man von allen Seiten hört, unter Bedingungen her gestellt wurde, die ebenso günstig al» ehrenvoll find, wir» in Deutschland große Sensation erregen. Er sollte allenthalben freudig, ja enthustastisch ausgenommen werden. Nichtsdestoweniger findet diese» große, nicht erst seit sechs Monaten, sondern seit Jahren erhoffte Ereigniß, wie Nieman» verkennen wir», »a» deutsche Volk verstimmt, niedergeschlagen und mißmuthig. Zn den Kammern der vier Mittelftaaten werdeu Reso lutionen gefaßt, die eine tief« Kränkung de» nationalen Bewußtsein» verrathen. Rach außen erweitert und ge stärkt, nach, innen zerfallen und moralisch geschwächt: da» ist da» Bild, welche» Deutschland in dem Momente »e« Friedensschlüsse» bietet. E» liegt in der Hand der beiden deutschen Großmächte, diese» Mißverhältnis zu lösen und den Frieden mit Dänemark zu einem wirk lichen Frieden für Deutschland zu gestalten. Zn dieser Hinsicht find die Friedm-präliminarirn wirklich bloß Präliminarien de« Frieden». E» ist nicht» geschehen, wenn man eine Provinz mit 300,000 bi« 400,000 Menschen erobert und dafür Millionen deutscher Herzen fich entfremdet. Der erste Abschluß de» Drama» ist den beiden diplomatischen Autoren gelungen; aber bevor wir da» ganze beurtheilen können, müssen wir da» Ende abwarten. Und diese» heißt r Friede mit Deutsch land!"