>1865 Mittwoch, den 2N November Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch» und Sonnabend», und testet vierteljährlich 12j Ng». Inserate werden nur bi« Dienstag und Freitag früh 8 Uhr angenommen. Sachsen entschlossen habe, seine erste AbsichtfqllM zu lassen, nämlich den Bund zu veranlassen, v« allen Einzelstaaten Italien anzuerkennen, wartzW Sachsen mit Baiern die Initiative ergriffen hat. So richtig auch der Weg der Anerkennung, der durch den Bundestag ginge, an und für sich sei, so sei doch die Entäußerung deS eigenen selbständigen Handeln» vor dem eigenen Lande nur dann z« rechtfertigen, wenn Aussicht vorhanden wäre, daß der Bund einen Willen äußern werde. Da» sei aber nicht wahrscheinlich und wenn Sachsen daher wiederholt einen Antrag an den Bund gebracht hätte, würde man in solchem Borgehen nur ein absichtliches Verschleppen der ganzen Anerkennungs frage gefunden haben. Der Antrag wär« an «tnm Ausschuß gekommen und man merkt die» au- Hern Wortlaut, daß die Regierung nicht die bitteren Er fahrungen, die eS mit Anträgen gemacht, welche an einen Ausschuß gelangten, wiederholt haben möchte. Die Interessen des Landes verlangten aber die Anerkennung, folglich wußte Sachsen einen direkte« Weg betreten. Diese Depeschen, in welcher die Regierung in einer würdigen Weise ausgetreten ist, welche sich deS Beifalls deS gesammlrn Lande» zu erfreue» hat, haben auch nach Außen ihre gute Wirkung nicht verfehlt. Würkemberg steht auf dem Sprunge, deM Beispiele BaiernS und Sachsen» zu folgen, andere Staaten werden nicht zurückbleiben, Preußen, Baden und die Hansastäbte sind mit ihrer Anerkennung bereits vorauSgeeilt, so ist Hoffnung vorhanden, daß die gesamwten Länder des Zollverein» nun bald in die Segnungen eines Handelsvertrags ein treten werden. Zwar tritt Hannover noch etwa» auf die Hinterbeine, indeß wird e» wohl seine Grillen fahren lassen müssen. Dem Druck de» vereinigten ZollvereinSgebietr» kann kein Sinzelstaat widerstehen; da» hat die Geschichte des Handels vertrag» mit Frankreich bewiesen, wo sogar die große süddeutsche Gruppe von Baiern, Würtem- berg, Nassau und Kurheffen, welche in München «ine Eeparatconserenz abhielren, schließlich klein zu- gebrn wußten. Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt -es Königlichen Gerichtsamteo und -es Stadtrathes zu Kifchsfswer-a. Wttnöschatt. Der Wortlaut derjenigen Depesche, welche die nächste Veranlassung zur Anerkennung Italien» durch Sachsen war, liegt jetzt vor und gleichzeitig veröffentlicht daS „Dr. I." eine zweite Depesche de» Ministers v. Beust an den sächsischen BundeSiagS- gesandten in Frankfurt über dieselbe Angelegenheit. Die erste an den Gesandten in Berlin gerichtete Note belegt nun offen, wie e» wiederum Verleum dungen waren, waS man in den offieiellen Zei tungen der preußischen Regierung laS, daß Sachsen iw Gegensatz zu Baiern, welche» sosort in diplo matische Beziehungen zu Italien treten werde, blo» rin handelspolitisches Verhältniß zu Italien Her stellen wolle. Nachdem Herr von Beust in aner« kennender Weise von den sächsischen HanbeSkammern und sonstigen kommerziellen und industriellen Ge nossenschaften gesprochen, welche in ebenso gründ, licher als objektiver Weise die Dringlichkeit eine» Handelsvertrags mit Italien darlegten, erachtet er e» an der Zeit, bei der preußischen Regierung jenen Handelsvertrag anzuregen und ihn adzuschließen „in derjenigen Fassung, welche der italienischen Regie rung genehm ist? Nun wird aber selbstverständlich der italienischen Regierung eine andere Fassung gar nicht genehm sein können, als daß sich König Johann und Viktor Emanuel durch Gesandte begrüßen. Man spricht auch bereits davon, daß die bisherigen Vertretungen einzelner italienischer Staaten, wie ToSranaS, Neapels, Modenas u. s. w., in Dresden aufhören, dafür der italienische Gesandte in Berlin, Graf Darval, demnächst nach Dresden kommen werde, um sein Beglaubigungsschreiben in einer be sonderen Audienz dem König zu überreichen, gerade so wie umgekehrt jetzt der bisherige Gesandte Baden», der nunmehrige Minister in Karlsruhe, Freiherr v. EdelSheim sein Abberufungsschreiben dem Könige vorlegte. Nicht weniger interessant ist dir zweite Depesche de» Herrn von Beust. Dieselbe setzt dem Bunde»- «agSgesandten von Bose auseinander, warum sich Swanztgfter Jahrgang.