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Der sächsische Erzähler : 06.02.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-186702063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18670206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18670206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1867
- Monat1867-02
- Tag1867-02-06
- Monat1867-02
- Jahr1867
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 06.02.1867
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88 in der Schule einzuführen. Kein Pfarrer, kein Schul rach soll in unsere Schulen hineinsprechen, auch die Regierung nicht. Wir erklären uns entschieden gegen Erhöhung der Gehalte unserer Schulmeister; unsere Schulmeister sollen nebenbei zur Schneidernadel und Schusterpfriemen greifen, dazu haben sie Zeit genug; denn wir werden nimmermehr auf das Verlangen der^ Regierung eingehen, daß im Sommer zur Ernte zeit wenigsstens 18 Unterrichtsstunden gehalten wer den sollen!" Wer hätte vor 10—20 Jahren ge ahnt, daß Rußland einem deutschen Culturlande würde zum Muster dienen können. Die hochedlen Ritter suchen das Licht zu verlöschen, wie ja auch in Ruß land der Adel gegen die fortschrittlichen Maßnahmen der Regierung, z. B. Aufhebung der Leibeigenschaft u. s. w. Opposition macht. Den 12., 13. und 14. v. M. hat es in Windischmatrei in Tirol geschneit, als wenn der Himmel offen wäre, und am 15. den ganzen Tag in Strömen geregnet. Der Schnee ist in den Hoch- thälern zu einer enormen Höhe angewachsen. Alle Zugänge zu denselben waren gesperrt. Am 18. sind die ersten Nachrichten aus den Thälern eingelangt; überall waren haushohe Lawinen abgegangen und in der Gemeinde Pregratten hatten dieselben starke Ver heerungen angericktet. Dem Bauer Johann Leitner zu Feld in Pregratten soll eine gewaltige Lawine sein Futterhaus überstürzt und 6 Stück Rindvieh nebst einem Füllen getödtet haben. — (Schneefall.) In Spanien sind un erhörte Massen Schnee gefallen, besonders in Valen cia und Leon. Die Eisenbahn nach dem Norden ist ganz verschneit; der Schnee liegt an tiefen Stellen über 12 Fuß hoch. In Oviedo ist so viel Schnee gefallen, daß man fürchtete, er würde die Dächer eindrücken. — In Ober-Italien und in der Süd- Schweiz unterbricht der Schnee alle Verbindungen und sogar stellenweise die telegraphische Communication. — Vor dem Schwurgerichte in München stand ein Wildschütz Reisser. Er war gut beleumundet, aber ausgegangen, um auf königlichem Grund und Boden zu jagen. Der Jägergehilfe Naiz, sein Vetter, traf und verfolgte ihn; der fliehende Wildschütz wandte sich um und schoß ihn auf drei Schritte mitten durch die Brust. Er wurde zu 15 Jahren Zuchthaus verurtheilt, eine furchtbare Folge einer raschen That. — In den letzten Tagen wurde der Herzog von Würtemberg, welcher bei Regensburg größere Jagd bezirke besitzt, von Wilddieben geschossen und ist einer bedeutenden Verwundung nur durch die Dichtheit der Kleidung entgangen. Die Schrote konnten leicht aus geschnitten werden und befindet sich der Herzog gänz lich außer Gefahr. — Aus dem Kreise Johannisburg in Preußen meldet die „Pr. L. Z.": Die Wölfe fangen hier an, eine wahre Landplage zu werden. So sind vor Kurzem 4—5 derselben bei einem Bauer in Jeglinnen, einem kaum eine Meile von hier entfernten Dorfe, in einen Stall eingebrochen, indem sie das Funda ment des Stalles unterwühlten, und haben sich ein fettes Mastschwein geholt. Auch in dem königlichen Forst werden häufig genug die Ueberreste von den von Wölfen zerfleischten Rehen angetroffen. — AuS Hongkong schreibt man vom 15. De- cember über das große Feuer in Aokuhama (Japan): Dasselbe brach am Vormittag des 26. November sus, wüthete nur wenige Stunden, legte aber, unter der Wirkung eines fast bis zum Taifun sich steigern- SturmeS, in dieser Zeit die Hälfte der Fremden- Etablissements und ein Drittherl der Eingeborenen- Stadt in Asche. Unter den ganz oder theitweise zer- störten Fremden-Etablissements befinden sich die Ge- bäude der englischen Gesandtschaft, das alte und neue amerikanische Consulat, das preußische, portu giesische und französische Consulat; dazu das japa- nesische Zollhaus rc. Die Liste der Privathäuser, die mehr oder weniger gelitten haben (ein Theil wurde durch den Sturm niedergeworfen), enthält unter vielen englischen auch deutsche Namen. — Der Fürst von Thurn und Taxis hätte be kanntlich bisher in mehreren deutschen Kleinstaaten das Postregal. Der Reinertrag davon betrug jähr lich 500,000 Gulden, reichlich 300,000 Thaler, und soll der Ablösung zu Grunde gelegt worden sein. — Wer zur Industrie-Ausstellung nach Paris reisen will, darf einstweilen zweierlei 1) seine Casse rüsten und 2) sich photographiren lassen. Der Ein tritt am Eröffnungstage kostet 20 Francs, für die erste Woche 5 Francs, später 2H Francs für Haus und Garten. Die Abonnenten müssen aber ihre Photographie bei der Direction abgeben und eine zweite an ihre Eintrittskarte heften. — Kürzlich ist der Preis des vierpfündigen Brodes (Weißbrodes) in Paris um 10 Centimen (8 Pf.) gestiegen, so daß das Pfund gegenwärtig 25 Cen timen (2 Ngr.) kostet. Die Preiserhöhung um 10 Centimen verursacht für ganz Frankreich eine täg liche Mehrausgabe von fast einer Million Franken (reichlich 250,000 Thaler). — Der berühmte Choleraforscher, Professor von Pettenkofer in München, hat im vorigen Jähre sämmtliche von der Cholera heimgesuchte Orte und Städte besucht und wird seine Erfahrungen nächstens in einer Schrift zusammenstellen und den Achten mittheilen. Gleichzeitig hat vr. Klvb in Wien mit Hilfe eines tausendfach vergrößernden Vergrößerungs glases in den reisartigen Ausleerungen der Cholera kranken Millionen winziger Pilze entdeckt, die in ihren, äußeren Formen von unseren einheimischen Pilzen wenig verschieden sind und die Grundlage der furchtbaren Krankheit bilden. Durch diese win zigen Pilze wird auch die Krankheit übergetragen. Diese atomistischen Pflanzen und ihre Keimsporen scheinen überhaupt einen noch nicht geahnten Einfluß auf unfern Organismus zu haben. — Neuere Forschungen und Messungen scheinen zu zeigen, daß der russische Steinkohlenreichthum viel größer ist, als der der Vereinigten Staaten von Amerika. Im Uralbezirk hat makl an verschiedenen Orten Kohle gefunden, sowohl auf der Ost- als der Westseite der Gebirgskette, und ihr Werth wird sehr erhöht durch den Umstand, daß man in der Nähe auch eine Menge Eisen entdeckte. Es giebt ein un ermeßliches Becken in dem Bezirk, dessen Mittel punkt Moskau ist, das eine Fläche von 120,000 englischen Quadratmeilen bedeckt, und beinahe dieselbe
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