Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 17.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-187401172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18740117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18740117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1874
- Monat1874-01
- Tag1874-01-17
- Monat1874-01
- Jahr1874
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 17.01.1874
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Neueste Nachrichten. Breslau, 15. Jan. In dem Fürstbischöflichen Palais ist heute, wie die „BreSl. Ztg." meldet,, die Aufnahme eines Inventar« vorgenommen worden^ Frankreich. Paris, 12. Januar. Das Cabinet der Retter fitzt wiederum auf dem Kutschbocke des Staatswagens und der Präsident der Republik braucht sich nicht in Unkosten setzen, um neue Minister zu suchen. Es handelt sich ja nicht mehr um Kommen und Gehen von Personen, sondern um das Oben oder l Unten der einen oder der anderen Hälfte des Hauses, das jetzt im Besitz der Herrschaft über die Ration der moralischen Ordnung steht. In diesem Punkte sind die Retter alle einig, auch in der Presse. Daß das Ansehen Mac Mahon'S bei dieser „Neupflaste rung" nicht gewonnen, daß die Nationalversammlung aber wiederum verloren hat, wird von allen Seiten lauter oder leiser zugestandrn. — Paris erwartete in größter Spannung das Resultat der Abstimmung der Nationalversammlung. Auf dem Eisenbahnhof erwarteten Tausende die Versailler Nachrichten. In Versailles war ebenfalls eine ungeheure Menge und die Kammertribünen gänzlich überfüllt. DaS diplomatische Corps, darunter Graf Arnim, war - vollständig anwesend, die Deputirten fast vollständig versammelt, darunter Gambetta und der Herzog Lärochefoucauld-Bifaccia. Ersterer traf heute aus Nizza ein, Letzterer aus London. Thiers hat eben falls sich cingefuüden. In Versailles hatten die Behörden große Vorsichtsmaaßregeln ergriffen. Be reit« gestern wurden zwei Regimenter zur Verstärk ¬ ung der dortigen Garnison von Pari« berufen. E» ist aber Alle« ruhig abgelaufrn. Ein Artikel de« orleanistischen „Soleil" be ginnt heute mit den Worten: „Die Wahlen für den deutschen Reichstag werden in dem ganzen Umfange des deutschen Reichs am 1. Februar vor sich gehen." — Wo diese Leute sich nur über die Tagesgeschichte unterrichten mögen? — Die Abend-Ausgabe desselben Blattes ist über die Straßburger Socialisten entrüstet, welche Herrn Bebel al« ihren Candidaten für den Reichstag aufgestellt haben. „Wie", ruft Herr Loui« Teste au«: „die französischen Arbeiter von Straßburg hätten in ihrer Mitte keinen Socialisten gefunden, der sie auf den Bänken des deutschen ' Parlaments vertreten konnte? Sie hätten die Candidatur dem Prussien Bebel antragen müssen! Das ist eine Infamie, das ist die traurige Frucht der Lehren der Internationale. Wo diese Gesellschaft gewaltet hat, da giebt eS kein BaterlandSgefühl mehr." — Herr Bebel wird nicht wenig gekränkt sein, daß ein französisches Blatt ihn einen Prussien schimpft. Das Kriegsgericht zu Paris hat soeben 6 Frank tireurs, welche schreckliche Gräuclihaten an gefangenen Deutschen verübt und Mordthaten begangen haben, frei gesprochen. Spanien. Madrid, 13. Jan. Carthagena ist genommen. Die aufständische Fregatte „Numancia", an deren Bord sich die revolutionäre Junta befand, ist im Gefecht mit dem Geschwader des Admirals Chicaro. Madrid, 13. Jan. Wie dem „Reuter'schen Bureau" aus Oran gemeldet wird, ist die aus Carthagena entkommene Jnsurgentenfregatte „Numan cia", an deren Bord sich gegen 2500 Flüchtlinge befinden, heute Morgen um 8 Uhr auf dortiger Rhede eingetroffen und vor Anker gegangen. Die „Numancia" hat sich, am Ausgange des Hafens durch 5 Regierungsfregatten durchgeschlagen, welche das Auslaufen derselben verhindern wollten. DaS Schiff hat mit Erlaubniß der französischen Behörden in Oran Wasser eingenommen. Carthagena, 13. Jan., Abends. Die Ueber- gabe des Platzes erfolgte ohne jedes Blutvergießen; auch hat die Stadt nicht viel gelitten. Der Jnsur- gentendampfer „Darro", auf welchem sich zahlreich« Flüchtlinge befanden, ist, als er den Hafen der Stadt verließ, von spanischen Kriegsschiffen genommen, worden. AnS Oran wird unterm 13. Jan. telegraphirt: Die auf der Fregatte „Numancia" aus Carthagena. Geflüchteten und di« Bemannung de« Schiffes sind in dem Hafen von MerS-el-Kebir gelandet und haben sich den französischen Behörden ergeben.. Unter ihnen befinden sich Contreras, Galvez, die Mitglieder der Junta der Aufständischen, sowie die: vornehmlichsten Führer der aufständischen Bewegung.. der staatlichen Würde und verlange, daß die Regie rung alle unerläßliche Entschlossenheit zeige, um den Anmaßungen de« Papstthum« einen Damm entgegrnzusetzen. Der Erzbischof LedochowSki hat, wie aus Posen telegraphirt wird, dem dortigen Kreisgerichte angezeigt, daß er der an ihn auf den 14. d. ergangenen Vorladung keine Folge geben und in dem anberaumten Termine nicht erscheinen werde. — Dian kann also nunmehr seine „zwangsweise Sistirung" erwarten. Posen, 14. Jan. Der Erzbischof wird un mittelbar, nachdem die zwangsweise Abholung zum zweiten Termine erfolgt ist, in oontomsvism ver- urtheilt werden. Man erwartet die Erklärung seiner AmtSentsetzung bereits für den 23. Januar. Der König von Baiern leidet seit dem 3. Jan. au einer Entzündung der Knochenhaut der Zahn kiefer und kann in Hohenschwangau sein Zimmer nicht verlassen. Schweiz. Bern, 14. Jan. Der große Rath hat mit 156 gegen 5 Stimmen die von der Statthalter« des Berner Jura getroffenen militärischen Maß regeln genehmigt und mit 143 gegen 7 Stimmen die Statthalter zu weiteren militärischen Maßnahmen ermächtigt. Rußland. Petersburg, 14. Jan. Heute ist ein kaiserl. Manifest über die Einführung der allgemeinen Dienstpflicht veröffentlicht worden, in welchem sich der Kaiser an die Hingebung der Nation wendet, um diese Reform in'S Leben treten zu lassen und verheißt, daß er seine friedliche Politik fortsetzen werde.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder