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Der sächsische Erzähler : 11.03.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-187403116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18740311
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18740311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1874
- Monat1874-03
- Tag1874-03-11
- Monat1874-03
- Jahr1874
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 11.03.1874
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'«eise, Frankreich nur unter einer wohlorganifirten republikanischen Regierung Hoffnitttg habe, sich wieder zu heben; diese Rrorganisatton sei nur momentan unterbrochen worden, aber man dürfe nicht am Er folge verzweifeln. Schon jetzt lege da« Land Be weise von Consequenz und Ausdauer ohne Ueber- stürzung ab. Der alte Thier« hat so unrecht nicht. Die Zeiten der Zweideutigkeiten scheinen sich ihrem Ende zu nahm. Da« Land will andere Thaten lehen, al« die RazziaS für die moralische Ordnung und da» Gezänk in der Nationalversammlung. Sehr Diel zu dieser steigenden Verstimmung trägt da» Unglück bei, Welles in diesem Winter so schwer auf ven Arbeiterklassen und auf den Geschäften tastet. Der Mangel an Vertrauen ist die schlimme Frucht einer Mißregierung, welche eigensinnig und blind vorgeht, ohne die Fähigkeit und den Muth zu haben, da« Septemium auf eine Höhe zu erheben, -auf der es im Stande wäre, Vertrauen zu erwecken und der Nation bessere Zeiten zu bringen. Am vorigen Donnerstage wurde da« neue -englische Parlament eröffnet. Die Thronrede erfolgt erst nach Vereidigung sämmtlicher Mitglieder. Glücklicherweise bestätigt sich die jüngst au« Spanien kommende Nachricht von der Einnahme Bilbaos durch die Carlisten nicht, aber trotzdem sieht e« sehr traurig für die Regierung auf dem nördlichen Kriegsschauplätze aus. Serrano und Topete sind den Regierungstruppen mit Verstärkungen zu Hilfe geeilt. Der Bischof von Trier, vr. Matthias Eberhard, wurde am 6. März Abends verhaftet und in das Gefängniß zu Trier abgeführt. Der „Köln. Volksz." entnehmen wir nachstehende Details: Da» Domkapitel hatte unmittelbar vorher in der sichern Ahnung, daß der Augenblick der Trennung nicht fern sei, dem Oberhirtcn der weiten Diöcese die erneute Versiche rung der Treue dargebracht. Mit den Brüdern und dem Caplan de« Bischofs hatten sich dann einige Geistliche der Stadt zufällig um den hoch würdigsten Herrn versammelt, als der zur Verhaftung gesandte Landrath Spangenberg gemeldet wurde. Diesem erklärte der Bischof, daß er nochmals pro- testire und nur der Gewalt weichen werde. Dem zögernden Executor des Haftbefehles mußte der zu verhaftende Bischof zwei Mal erklären: „Hier bin -ich, thun Sie, wa« Sie müssen; gebrauchen Sie Gewalt." Der Landrath ergriff des Bischofs Hand; der Bischof folgte als Gefangener, nicht durch den Garten und da« Hinterpförtchen, wie demselben zu gemuthet wurde, sondern durch das Hauptthor auf die Straße, durch eine stet» wachsende, bewegte Volksmenge, vorüber an der ganzen Breite de» bischöflichen Palai«, um seine Cathedrale, an seinem Convict vorbei in da« Gefängniß, welche- nach seinen ehemaligen Bewohnern immer noch „Dominicaner" genannt wird. Der tief ergriffenen, knieenden Volksmenge ertheilte der Bischof, am Eingänge zum Gefängnisse stehen bleibend, den letzten bischöflichen Segen. Wie lange der Bischof am Oüe seiner Residenz, kaum hundert Schritte von seiner Kathe drale und seinem Throne entfernt, die drei für ihn -rrru hergerichteten Räume bewohnen wird, da« muß die Zukunft zeigen. „S Jahre Gefängniß" ist da«. Z Resultat der gegen ihm recht-kräfüg gewordenen M »heile. - - ' .. . . - . Ostrowo, 8. März. TM Erzbischof LedochowSki hat bisher die Messe in der für ihn eingerichteten Bet capelle noch nicht celrbrirt, weil ihm die Assistftiz seines Caplan« nicht bewilligt Wörden fft. Eine einmalige Unterredung mit Letzterem in Gegenwart- eine« Gerichtsbeamten ist dem Erzbischöfe heute ge^ stattet worden. Der ReichStagSabgeordnete Majunke, Redakteur der „Germania", ist plötzlich an einer Ämgeneut- zündung sehr schwer erkrankt. Nach einer Privatdepesche der „Kr.-Z." au« Wien ist Graf Reoard am 7. d. daselbst gestorben. Pest, 8. März Die „Pestrr Correspoudenz" meldet: Der Kaiser ist heute hier eingetrvffen und. hat bereit« heute Vormittag den Ministerpräsidenten von Szlavh empfangen, welcher ihm die Demission de« Cabinet« überreichte. Der Kaiser ließ sich von dem Ministerpräsidenten einen ausführlichen Bericht über die gegenwärtige Situation erstatten und er klärte schließlich, er sei geneigt , hervorragende Per sönlichkeiten der Rechten, de« Centrum« und de« linken Centrums zu empfangen, um deren Ansichten über die Lage zu vernehmen. Erst dann werde er seine Entscheidung über da« Demissionsgesuch treffen. — Diese Audienzen haben, wie da« Blatt ferner schreibt, lediglich den Character von Couferenzen und zielen keineswegs darauf ab, einen oder den andern der zum Kaiser berufenen Parteimänner mit der Uebernahme eine« Portefeuilles oder mit Bildung eines neuen CabinetS zu beauftragen. Für morgen sind vorläufig Stefan Bitto, Baron Paul Sennheh und Koloman Ghhzh berufen worden. Pest, 9. März. Bei Gelegenheit der Beerdi gung eines Gefangenen, welcher sich im Gefängniß das Leben genommen hatte, haben gestern in Neu-- Pest Unruhen stattgefunden, veranlaßt durch das Ge rücht, daß der Selbstmord durch Mißhandlungen des Verstorbenen Seitens der städtischen Polizei- officianten verursacht sei. Von der Volksmenge wurde di« Leiche vor das Gemeindehaus getragen und Steinwürfe gegen dasselbe gerichtet. Auf dem Friedhöfe kam e« ebenfalls zu tumultuarischen Vor gängen , so daß die Polizeibeamten sich zum.Ein schreiten veranlaßt sahen. Dieselben wurden aber von der Menge mit Steinwürfeu zurückgetrieben. Abend« sammelte sich eine Volksmenge vor dem Geweindehause und erbrach die THÜren und Fenster desselben. Von den Polizeibeautten wurde darauf Feuer gegeben, wobei vier Personen getödtet uG> eine Anzahl anderer^ Personen schwer verwundet wurdeu. Um eine Wiederholung der Unruhen pr verhindern, ist für die , Nacht Militär requirirt worden. - Pest, 9. März. Bei den in vergangener Rächt in Reu-Pest stattgehabtrn Unruhen wurde von der herbeigeströmten, uwift au« Arbeitslosen bestehenden Menge da« Gemeindehaus in Brand gesteckt. Die zur Hilfeleistung hrrbeieslende Feuerwehr wurde von dem wütheudey! Haufen mit Steinwürfeu zurüff- getrieben. Erst um Mitternacht, als da« requtrtifte
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