Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 15.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-187404152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18740415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18740415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1874
- Monat1874-04
- Tag1874-04-15
- Monat1874-04
- Jahr1874
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 15.04.1874
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
sächsisch« W>rzM«r , W och en b ! at t für Btfchofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt -e» Königlichen Gerichtsamte» und -es Kta-trattzes zu Kischofswerda. Liest Zeitschrift erscheint wSchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Sonnabend«, und tastet einschlichüch »er Sona» oben»« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 1L Rgr. Inserate wrrden di« Dienttag« und Frritag« früh » Uhr angenommen und kostet di« gespaltene Sorpn«ieile »der deren Raum 1 Rgr. 30. Mittwoch, de» 1». April.j 1874. Politische Weltschau. Das Ereigniß des Tages ist die Constituirung -eines deutschen Militär-SeptennatS. Bevor diese Nummer unseres Blattes die Presse verläßt, dürste der Reichstag in Berlin diesem neuen Zustande der Dinge seine Genehmigung rrtheilt haben. Der Sachverhalt ist in Kürze folgender: Durch 8 1 des Reichsmilitär-Gesetzes verlangte die deutsche Reichsregierung, daß ihr ein Präsenzstand von viermalhundcrttausend Mann für immer be willigt werden soll. Bon allen Umhüllungen befreit, heißt dies nichts anderes, als eine Erweiterung der RegierungSrechte auf Kosten der Rechte des Volkes erstreben. Das Volk sollte unbesehen '"die colossalen Summen für die Militärverwaltung aus seiner Tasche hergeben, aber sich um ihre Verwendung im Einzelnen nicht im Geringsten mehr kümmern. Der Widerstand, den diese Forderung bei allen Parteien HeS Reichstages und namentlich auch seitens der Militär-Commission fand, veranlaßte die Reichs regierung, sich mit einer Bewilligung auf sieben Hahre einverstanden zu erklären. Wir können nicht umhin, unserer lebhaften Freude über diese Wendung der Dinge vollen Ausdruck zu geben. Gewiß hat die Volksvertretung auch so noch ein schweres Opfer zu bringen, indem sie auf sieben Jahre also für sich und den folgenden Reichstag, einen nicht unwichtigen Theil des Budgetrechts preis- giebt; aber angesichts der ursprünglich ausgestellten Forderung ist die Concession der Regierung eine so bedeutende, daß wir keinen Augenblick an der Zu stimmung des Reichstags zweifeln. Durch die regierungsseitig gemachte Proposition ist, zuvörderst die Hinfälligkeit ihrer eigenen, bisher konsequent festgehaltenen Beweisführung an den Tag gebracht, daß nämlich ohne eine für unbegrenzte Zeiten gewähr leistete Fixirung der Präsenzstärke eine für alt« Eventualitäten ausreichende Armee nicht geschaffen werden könne. Sodann aber ist der ausfindig ge machte VermjttelungSvorschlag ein unumstößlicher Beweis dafür, daß durch einigen Widerstand von Seiten de« Parlamentes selbst in der Militärfrage die Regierung zu gewissen Concessionen gezwungen werden kann. Auffallend bleibt nur, daß in dem ganzen Verlass« der Militärangelegeuheit die Een« trumSstaction anscheinend ganz theilnahmlo« zugrsehen NnmunbjwanHgfter Lahrgang. hat. Sie wollte sich höchst wahrscheinlich nach keiner Seite hin binden, denn es liegt ja auf der Hand, daß sie die Militärfrage nur als rein taktisches Mittel verwendet, welches sie jeverzeit aufzugcben bereit ist, sobald die Regierung ihre Frontstellung gegen Rom ändern sollte. Allein die Herren haben sich diesmal wieder verrechnet. Wir hoffen, wie gesagt, daß es nunmehr, zwischen Regierung und Reichstag zu einer Einigung in der Militärstage kommt. Möglich, daß uns rer Telegraph dieselbe noch vor Schluß des Blattes übermittelt. Die Verhandlungen begannen gestern und wurden heute fortgesetzt. Was sonst noch aus dem Reichstage zu melde» ist, beschränkt sich auf die Mittheilung, daß die Ein führung einer Rednerliste abgelehnt, dagegen ein neirer Abstimmungsmodus eingeführt wurde. Letzterem zufolge geschieht die Zählung der Stimmen in fol gender Weise: der Präsident fordert die Mitglieder auf, den Saal zu verlassen. Sobald dies geschehen, sind die Thüren zu schließen mit Ausnahme einer Thür an der Ost- und einer an der Westseite. An jeder dieser beiden Thüren stellen sich je zwei Schrift führer aus. Auf ein vom Präsidenten mit der Glocke gegebenes Zeichen treten diejenigen Mitglieder, welche mit „Ja" stimmen wollen, durch die Thür an der Ostseite rechts vom Bureau, diejenigen, welche mit „Nein" stimmen wollen, durch die Thür, an der Westseite, links vom Bureau, in den Saal ein. Die an jeder der beiden Thüren stehenden zwei Schriftführer zählen laut die eintretenden Mit glieder. Demnächst giebt der Präsident ein Zeichen mit der Glocke, schließt das. Scrutinium und läßt die Thüren des Saales öffnen. . Jede nachträgliche Stimmabgabe ist ausgeschlossen, nur der Präsident und die dienstthuenden Schriftführer geben ihre Stimmen nachträglich öffentlich-ab. Der Präsident verkündet das Resultat der Zählung. — Diese Ab änderungen gelten nur für die jetzige Session und die ersten 4 Wochen der nächsten. Die auswärtige Politik bietet heute nur spärliche Auslese. Im österreichischen Herrenhause be gannen Ende voriger Wochr die Debatten über di« konfessionelle» Gesetze. Sämmtliche dem Lause an gehörenden Kirchenfürsten uwreu anwesend und nahmen natürlich gegen die Vorlagen das Wort. Trotzdem hofft man allseitig, daß bei der Abstimmung .
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite