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Der sächsische Erzähler : 15.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-187408154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18740815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18740815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 670: vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1874
- Monat1874-08
- Tag1874-08-15
- Monat1874-08
- Jahr1874
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 15.08.1874
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»«» Isusvslöe, nnli schofswerda s liebevolle, Tag wird Erinnerung l ein herz- rvkii'eli. lahme beim arie sagen 874. > Frau. bittre Tod ns stehenden »er r Schmerz, Seweise der »lafcnen von sagen wir jv Fischbach, hbarn und lnd Bestatt- i herzlichen er Familie >en, 1874. affenen. Iguft 1874. -88 2hlr, Hafer l»c» iguft >874, ,r. Roggen sie. — Rgr. bi« 4 Thlr. guft 1874." Rgr. S Pt. - 1 - Rgr. —Pf. F - - 5 64. j Sonnabend, den LS. Augusts Mac Mahon's Verlegenheit. Wenn die Clerikalen in Frankreich eine Spur von Dankbarkeit besäßen, so müßten sie anerkennen, daß für sie im eigenen Heimathslande das goldene Zeitalter angebrochen ist. Schon Herr Thiers be handelte sie während seiner Präsidentschaft mit rück sichtsvollster Schonung, weil er sie nicht zu Feinden haben wollte. Die Regierung seines Nachfolgers ging einen Schritt weiter; sie bedurfte ihrer als Verbündete und gewährte ihnen deshalb im Innern völlig freien Spielraum. Ja Mac Mahon begünstigte sogar die ultramontanen Bemühungen, durch Mirakel, Wallfahrten und ähnliche Reizmittel stärkster Art die Massen zu verdummen und zu fanatisiren. Stellte sich doch seine Gemahlin selbst an die Spitze der artiger Züge zu wunderthätigen Wassern, Marien- erscheinungen und ähnlichem Humbug. Man war mit einem Wort in Frankreich wieder auf dem un seligen Standpunkte angelangt, wo clerikal und conservativ für zwei gleichbedeutende Begriffe gelten. Und dennoch ist es der Regierung Mac Mahon's nicht gelungen, in dem Ultramontanismus ein Ge fühl dankbarer Anerkennung zu erwecken. Dies kommt daher, weil diese Partei in Frank reich wie überall im Kern ihres Wesens radikal ist, d. h. sie will Alles oder Nichts. Die Liebenswürdig keiten der Regierung nahm sie als einen ihr gebühren den Tribut hin, aber war dabei weit entfernt, damit zufrieden zu sein. Sie verlangt, daß die große Politik nach ihren Grundsätzen geleitet werde, daß Frankreich sich der Curie zur Verfügung stelle, um ihr bei Ausführung der großen Dinge, die sie sich vorgesetzt hat, behilflich zu sein. Diese Dinge gipfeln in der Zertrümmerung Deutschlands und Italiens, sowie in der Wiederherstellung der weltlichen Papst- miacht. Was letzteren Punkt betrifft, so hält sich der Clerus einigermaßen vorsichtig, weil er Deutschland «fürchtet und bei dem ersten Versuche, seiner Wuth gegen das neue Reich in Hirtenbriefen Luft zu machen, erfahren mußte, daß es nicht gcrathen sei, Deutschland durch Unverschämtheiten herauszufordern. Um so rücksichtsloser trat er aber gegen Italien auf hum großen Verdruß der französischen Regierung, die hu sehr von der Nothwendigkeit, mit Italien sich auf guten Fuß zu stellen, überzeugt war, um nicht durch beleidigende Hirtenbriefe gewisser Kirchenfürsten in Peinlichste Verlegenheit sich versetzt zu sehen. Man weiß, daß in Italien ein tiefes Mißtrauen »egen Frankreich herrscht, aber eS giebt jenseits der I Reunuadzwaazigstrr Jahrgang. Alpen wenigstens eine Schule schwächlicher und ver schrobener Politiker, die einfältig genug sind, auch jetzt noch ihr Heil von Frankeich zu erwarten. Die ser Schule das Uebergewicht zu verschaffen, war sowohl das Streben des alten Thiers, wie es noch heute das eifrigste Bemühen Mac Mahon's ist. Die französischen Bischöfe trugen jedoch Sorge, die Ab sichten der Regierung nach Möglichkeit zu durchkreuzen. War es dann und wann dem Pariser Cabinet ge lungen, leidliche Beziehungen zwischen den beiden Nachbarstaaten herzustellen, so warf wieder ein schlimmer Hirtenbrief sein grelle« Licht auf die Friedensscene. Uebrigens gelang eS Frankreich nie mals, das sehr berechtigte Mißtrauen des italienischen Volkes ganz zu entwaffnen. Die neueste Leistung eines händelsüchtigen Prälaten ist der jüngst bereits erwähnte Hirtenbrief des Erz bischofs von Paris, dieser Mann setzte früher schon einmal durch seinen maßlosen Ausfall gegen Italien die Regierung Frankreichs in Verlegenheit. Natür lich gab sie ihm auch diesmal ihr hohes Mißfallen kund. Nichtsdestoweniger ist die Verstimmung zwischen beiden Cabinctten eine nicht wegzuleugnende Thatsache. Andererseits bereiten Mac Mahon die Maßregeln Verlegenheit, welche er zur besseren Ueberwachung der spanischen Grenze auf Andrängen des Auslandes unternehmen mußte. DieUltramon- tancn aller Länder Europa's, namentlich aberFrank- reich's, erblicken in Don Carlos ihre Waffe und ihren Retter. Daß sich nun eine ausgesprochene klerikale Regierung, wie die französische, herbeiläßt, diese Waffe stumpf zu machen und diesem Retter Hindernisse in den Weg zu legen, wird ihr niemals von den Römlnigen vergeben werden. Zu all' diesen Schwierigkeiten gesellt sich noch die Flucht Bazaine's, welcher in der Nacht vom Sonntag zum Montag mittelst einer Strickleiter das Fort der Insel St. Marguerite erklimmte und das Weite suchte. Man wird nicht Anstand nehmen, Mac Mahon für diese Flucht.persönlich verantwort lich zu machen, um ihn im Lande immer mehr zu discretitiren, wiewohl er derselben eben so 'fern stehen dürfte, als der Flucht Rochefort's. Diese Verlegenheiten im Verein mit der notori schen Thatlosigkeit der Regierung Mac Mahon's machen es nicht unwahrscheinlich, daß der „Soldat Frankreichs" sehr bald von der durch Partei-Jotri- guen erstiegenen Höhe in sein politisches NicktS zu- rückgewörfen wird. Was dann? Ja da- ist eine Frage an da» Schicksal Frankreich»! für Mschosswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt deo Königlichen Gerichtsamtes und -es LttaDtrathee» zu Dischofswerda.
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