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Der sächsische Erzähler : 16.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-187705168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18770516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18770516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1877
- Monat1877-05
- Tag1877-05-16
- Monat1877-05
- Jahr1877
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 16.05.1877
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11877. Politijche Weitschau. Das wichtigste Ereigniß der vergangenen Woche ist die Reise, welche Kaiser Wilhelm in Begleitung des Kronprinzen, des Generalfeldmarschalls Moltke und des Kriegsministers von Kamecke durch die neuen Reichslande gemacht hat. Der Enthusiasmus, mit dem er dort besonders seitens der elsässischen Landbevölkerung empfangen wurde, überstieg alle Erwartungen und legte ein. erfreuliches Zeugniß ab von dem gewaltigen Umschwung, der sich im Laufe der Jahre in der Stimmung der Bewohner der Reichslande vollzogen hat. Selbst in Lothringen, wo doch das französische Element vorherrscht, ließ der Empfang de« Kaisers nichts zu wünschen übrig. Was von spröder Zurückhaltung noch vorhanden war, das wurde durch die leutselige Erscheinung des Kaisers überwunden. Die „ Kaiserwoche" ist daher für_ die ReichSlande die Epoche der moralischen Eroberung geworden. Unter ihren Eindrücken ist der vom elsässischen Reichstagsabgeordneten Dollfus in einem Scheiben an seine College« gemachte Vor schlag einer freiwilligen Rückgabe Elsaß-Lothringens an Frankreich und einer allgemeinen Entwaffnung spurlos vorübergegangen. Der Kaiser selbst hat übrigens bei verschiedenen Gelegenheiten die Noth- wendigkeit eines engeren Anschlusses an das deutsche Vaterland hervorgehoben. Auch in Frankreich wird man daher von dieser Kaiserreise den Eindruck em pfangen haben, daß Deutschland. fest entschlossen ist, da» Gewonnene für immer zu behalten. Die in Aussicht genommene Verstärkung der reichsländischen "Garnisonen , über welche, während der Anwesenheit des Kaiser» eine definitive Entscheidung getroffen worden sein soll, beweist zugleich , daß man sich in Deutschland zu einem neuen Waffengange bereit hält, falls die Franzosen e» versuchen sollten, das Verlorene durch die Gewalt der Waffen wieder zu gewinnen. Vor seiner Rückkehr nach Berlin über- reichte der Kaiser noch dem Oberpräsidenten von Elsaß-Lothringen folgenden Erlaß: Nachdem seit den Ereignissen, welche den Wiederanschluß von Elsaß- Lothringen an das Deutsche Reich zur Folge gehabt haben, eine Reih« von Jahren verflossen ist, habe ich dem längst gefühlten Drange, diese Lande in ihren neuen Verhältnissen mit eigenen Augen kenne« , -»«ümbdrrißi-ster Jadegaug. zu lernen, nachzugeben mich entschlossen. Um einer ernstlichen fürstlichen Pflicht zu genügen, bin ich in die Reichslande gekommen. Ihre Erfüllung aber hat sich für mich je länger desto mehr zu einer Quelle angenehmer Eindrücke gestaltet, welche durch freundliche Erinnerungen wöhlthuend in mir fort wirken werden. Allenthalben auf meinem Wege durch die ReichSlande bin ich huldigenden Aufmerk samkeiten mannigfacher Art begegnet, welche ich ebenso gern al« ebenso viele Beweise dafür betracht^ daß das Vertrauen, mit dem ich diese Lande betreten, auf gutem Grunde geruht hat. Jetzt nehme ich von denselben mit dem Bewußtsein Abschied, daß mein Aufenthalt dazu beitragen wird, die Beziehungen zwischen ihnen und dem Reiche zu befestigen und ersprießlich zu gestalten. Indem ich lies Pen UnsaL bedauere-, von welchem während meiner ÄnwrseWa in der Hauptstadt Deutsch-Lothringens die dortige alt ehrwürdige Stätte christlicher Frömmigkeit betroffen worden ist, verlasse ich die Reichslande mit den herzlichsten Wünschen für die friedlich fortschreitende Entwicklung ihrer geistigen und materiellen Wohl fahrt , und ertheile ihnen zu dem Zwecke, der Be völkerung meinen Dank für die mir zu Theil ge- wordene Aufnahme kundzugeben, hierdurch den Auf trag, den gegenwärtigen Erlaß alsbald zur öffent lichen Kenntniß zu bringen. Metz , den 9. Mai 1877 gez. Wilhelm. Im ungarischen Unterhause erklärte der Mi nisterpräsident Tisza in Beantwortung de» auf die Donauschifffahrt bezüglichen Theil der Somssich'schen Interpellation: Die Neutralisirung des Donau strom» sei nie und nirgends in den Vorträgen aus gesprochen , sondern e» sei bloS da» 1875 ausge sprochene Princip angewendet worden, wonach auf Flüssen, welche die Grenze mehrerer Staaten be rühren , die Schifffahrt frei sei. Wenn von zwsi feindlichen Mächten an den Ufern eines Flüsse» Krieg geführt werde, könne keine neutrale Macht berufen sein , sich in Verfügungen einzumengen, die zu den sonst völkerrechtlich gestatteten Kriegsmittel« gehörten. Die Regierung habe e» indeß iu Aube? tracht ver hochwichtigen Interessen der Monarchie, die an die freie Schifffahrt auf der Donau gekutW seien, al« ihre Aufgabe angchhen, tu der Weift dahin zu wirken, daß die infolge -^ Kriege« eingetretkü. Wochenblatt , für -^4 Bischofswerda, Stolpen und Umgegerch» Amtsblatt der Kgl. Amtohauptmannschast UN- -er Kgl. Schulinspection zu ^astAH sowie -es Königlichen Verichtoamtes un- -es Sta-trathes zu Dischofswerda. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Soauavend« und kostet einschließlich der Son» - abend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 1 Mark SO Pfg. (IS Ngr.). Inserate werhen di« Vien «tag«, und Freitag« früh » Uhr angenommen und kostet die getzUtene Lorpuszeile «der deren Raum 10 Pfennige. 39. I Mittwoch, den 1« Mai
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