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Der sächsische Erzähler : 02.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-187706022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18770602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18770602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1877
- Monat1877-06
- Tag1877-06-02
- Monat1877-06
- Jahr1877
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 02.06.1877
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S'l Ultramontane Ränke. Will man nicht absichtlich die Augen vor den Gefahren schließen, welche uns vorn Ultramontanismus drohen, so müssen wir immer wieder auf die Maul» Wurfsarbeit desselben verweisen. Mil der Beseitigung des republikanischen CabinetS in Frankreich dürfte den Herren in Rom ein übereilter und daher schlechter Dienst erwiesen sein, welcher den Ultramontanismus gewissermaßen nöthigt, mit seinen Plänen schon vor der Zeit hervorzutreten. Blickt mau auf den un mittelbaren Anlaß zurück, welcher dem Präsidenten der französischen Republik dazu diente, unter den fadenscheinigsten Vorwänden den republikanisch ge sinnten Ministern die Einreichung ihrer Entlassung aufzunöthigen, so muß man das Eine unbedingt zu geben, daß sich jeder Zeit ein gleich „guter" Grund hätte ausfindig machen lassen. Sobald der Mar- , schall Mac Mahou dafür gewonnen war, der re publikanischen Mehrheit der Deputirtenkammer den Fehdehandschuh hinzuwerfen, war alles Uebrige lediglich Sache äußeren Arrangements; nicht einmal Anständsrücksichten braucht man zu nehmen und hat sie auch nicht genommen. Die treibende Ursache dieser CrisiS liegt eben tiefer und nur, weil dieselbe auf französischem Böden ausbrach , mischten sich ihr specifisch franzö sische Motive bei. Für die weithin auSgestreckten Ziele der geheimen Leiter, deren Werkzeuge lediglich der Herzog von Brogjlie und seine ^Collegeu sind, kann aus jener französischen SensationSpöliük kaum ein Vörtheil erwachsen ; dagegen ist es für sie mit einem entschiedenen Nachtheil verbünden, daß die ganze Welt in Alarm gesetzt wurde, ehe auf den anderen Arbeitsfeldern vatikanischer Ränke das Werk bis zum krönenden Abschluß vollendet war. Das Jahr 1877 ist von den Berathern des Va tikan zu großen Dingen auSersehen worden; wir haben zu verschiedenen Malen schön Gelegenheit ge- nommeu, die Aufmerksamkeit auf diese ultramontauen Anschläge zu richten. Es sind- Frankreich , Zt<M» . und Oesteyceich die Länder, welchen daM eine Rolle Herstellung des Kirchenstaates trgchttt, Wkd7V zugedacht rst. In allen dreien ist die „officielle Pö- ganze, im klebrigen sowohl durchdachte Wm W lim", während der letzten^Zeü dem MxämontaniSwu« Zusammenfassung der katholischen Mi" abhold gewesen. Ja Frankkich hat , seitdem die gemeinsamen »cnou gerade in .seiner! - „tzWMM, - dmWHrE Mutz' tz Person dem Vatican ergebene Präsident der RepuhWt sich mit Ministern umgeben müssen, die für die Klagen des Papstes entweder nur ein kühles Be dauern übrig hatten oder gar, wie Herd JüleS Si mon, dieselben als Entstellungen der Wahrheit ab fertigten und sich von der Deputirtenkaüimer An weisung ertheilen ließen, den ultramontauen Agita tionen mit allen gesetzlichen Mitteln entgegenzutreteu. In Italien ist das Ministerium DepretiS sogar mit einem Gesetze zur Verhütung des Mißbrauchs der geistlichen Amtsgewalt in die Reih« der „Cultur- kämpfer" eingetreten, mußte indessen die Verwerfung dieses Gesetzes durch den Senat erleben. . In Oester reich steht das Ministerium Auersperg programm gemäß auf dem Boden der Verfassungspartei, welche dem Staate das Recht zuspricht, über sein Verhältniß zur Kirche im Wege der Gesetzgebung zu entscheiden, während cs freilich durch eine „milde Praxis" be müht ist, den katholischen Episcopat in guter Stim mung zu erhalten. Der consequente Wille, in diesen Umständen eine entschiedene Wendung zu Gunsten des Vatikans herbei- zuführcn, da« ist die treibende Ursache aller der Vor gänge, die als Fotzen der sogenannten „ultramon- tancn Agitation" unter der verschiedensten Gestalt in den gedachten drei Staaten zu Tage getreten sind und noch treten werden. Die Stimmung der höchsten Persönlichkeiten ist diesen Plänen "an sich günstig; nur stehen politische Gründe hier und da einer Äethäligung jener Stimmung entgegen; am wenigsten in Frankreich, am meisten in Italien. Unseres BedünkcnS hätte der Vatikan klüger ge handelt, wenn er sich zunächst bemüht hätte, mit dem König Victor Emanuel einen Ausgleich herbei zuführen. Zu diesem Zwecke wäre es freilich nöthig, den Papst zur Anerkennung' Roms als die Haupt stadt des Königreichs Italien zu bewegen. Um die Welt mit den Mitteln der Kirche zu beherrschen, ist die persönliche Souveränetät des Papstes ausreichend. Indem eine Partei im Vatican nicht aus kirchlichen, ien sondern rein weltlichen Motiven nach der Wieder- Bischofswerda, Stolpe« imb UmgegeMK Amtsblatt der Kgl. Ämtohanptmannschaft und -er Kgl. SchalihsPettiiM sowie -co Königlichen Verichtoamteo nn- -es Sla-trathe» zu Diese Zeitschrift erscheint wSchentlich zwei Mal, Mittwochs und LSonnavend« und tostet eiuschltepich Sw-chMMZ abend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 1 Mark dv Pfg. (IS Rgr.). InseOate-Merde» Vih-DiWWM. und Freitag« früh » Uhr angenommen und,kostet die gesp-ltene Sorpuszeile «der deren Raqn, so Pfennige. . 43.! Sonnabend, den 2 Juni. i
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