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Der sächsische Erzähler : 13.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-188212135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18821213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18821213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1882
- Monat1882-12
- Tag1882-12-13
- Monat1882-12
- Jahr1882
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 13.12.1882
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nistffchm Grnpps tttgehilriHtr Ibarsrdnrtrr, Or.wvck. yalleront, veru^tzertrnänllich die Ableistung de« Eide» so hartuV^, dich er »tt Gtvatt au» dem Saale eutfmft «Sm «Hte. Vetu Mandat gilt infotze diese, Weigsn«, De nloscheo. AMKsankrelch »ar tu dieser Woche an po« Ntischeu Vorfällen saft gar atchm zu »eldeu. Die Deputirtrnkammrr nahm tu ihrer Sitzung vom 6. Dettulber Vas Budget des Handelsministerium« an, wobei Minister Lirard eutschtedeu gegm neue Eredit- sorderungm und erklärte, mau müsse ein halten, wenn »au sicht das Sleichgewtchr der Fiuauzm in Frage stellen volle. Die Scandalsucht der Pariser wird durch den Anfang der Woche be- gounrm« Prozeß gegm die ehemalige» Directoreu der zusammrngrbrochmm „Union gbnbrnl", voutoux uud Feder, neue Nahrung erhalten, nachdem schon die Verwundung Sambrtta's, sowie seine angeblichen ' Eouspiratiooru gegm den Präsidenten der Republik, der Klatschsucht der französischen Hauptstadt über reichen Stoff gegeben haben. — In Sannes starb am Mittwoch der alte Revolutionär Louis Blanc nach kurzem Krankenlager. Die Reise de» russischen Minister» v. Bier gab auch in der letzten Woche der europäischen Presse ergiebigen Stoff zu allerlei Sompiuationrn, die ganze Seiten füllen würden, wollte man sie auch nur in Kürze erwähnen. Die Berliner offiziösen Commeu- tare zeichnen sich dabei durch eine große Unum- wundrnheit der Sprache au». S» wurde nämlich aufmerksam gemacht, der intime, documentarisch wohlverbriefte Sharacter de« deutsch-österreich ischen Bündnisse» sei Herrn Gier« zu dem Zwecke coustatirt worden, um einer dritten Macht klar zu machen, daß r» ihr nicht möglich wäre, zu einer der beiden Vertrag«mächte in ein Berhältntß zu treten, welche« an Festigkeit und Intimität demjenigen zwischen Deutschland und Oesterreich gleich käme. Rußland — die« ist der kurze Sinn jener offiziösen Au«laffuugen — kann für Deutschland ein Alliirter zweiter Classe, nicht ein Alliirter erster Claffe wie Oesterreich sein. E« ist aber auch im höchsten Grade wahrscheinlich, daß Herr von Gier» in Barzin eben bemüht war, den russisch-deutschen Beziehungen einen höheren Grad der Intimität zu verschaffen, uud wenn nun von Berlin au« die Schranken für die Intimität in der erwähnten Weise fixirt werden, so wird mau wenigsten« von einem thrilwrisen Miß erfolge der Reise de« Herrn von Gier« sprechen dürfe». Die Verhandlungen der deutschen Regierung mit Spanien wegen Erneuerung de» Handelsvertrag dauern noch fort. E« gilt al« zweifelhaft, ob vor dem 15. d. M. eine Einigung erzielt werden kann. — Ministerpräsident Sagasta entwickelte dieser Tage in einer Versammlung von Deputirten da» Re gierungsprogramm für die nächste Session. Dar nach ist die Regierung entschlossen, ihre Principien aufrecht zu erhalten, welche sie früher schon ver- theidigt habe, al« sie sich noch in der Opposition befand. E« würden Reformen in allen Zweigen der Verwaltung eingeführt werden, darunter die Religion«- und Preßfreiheit. Die Regierung würde in der nächsten Session mit den Vorschlägen für ein Gesetz wegen der Geschwornengerichte und für rin Sivilrhegesetz vor die Korte« treten. — Wenn in dem bigotten Spanien diese Gesetze zur Wahrheit werden, dann fällt dem Vatikan abermals eine seiner kostbarsten Perlen geistlicher Herrschaft in'» Wasser. Die seltsamen Veränderungen im türkischen Sabinet haben mit der Wiedereinsetzung Said Pascha'» al« Großvezier bis auf Weiteres ihr Ende erreicht. Man behauptet, die nervöse Schwarz seherei de» Sultan», welche überall Verrath wittere, sei schuld an den letzten Vorkommnissen. Und darf man e» dem Sultan verdenken, wenn er überall Gespenster sieht? Man erwäge nur, wie e» ihm in letzter Zeit ergangen ist. Zunächst wurde er dazu grnöthigt, bedeutende Grenzländer an da» unzu friedene Griechenland abzutreten, dann nahmen die Franzdsen ihm de« türkischen Vasallenstaat Tunis hinweg und dir Engländer haben sich in Egypten festgesetzt. Sie ließen dem Sultan weiter nicht», al» da« leere Nachsehen und einig« sehr fadenscheinige Rechte» welche England noch jeden Tag weiter ein schränken kann. Man sieht, jede Macht, die e« in ihrem Bortheile hält, greift zu uud reißt rin Stück nach dem andern von der Türkei lo«. Wie kann da auch nur ein Schatten von der Autorität de» Sultan» uud seiner Regierung bestehen bleiben? Und wa» können unter solchen Umständen die Re- formversuche in der Türkei, die Mtnifterwechsrl und sonst welche Besserung-Plätte nützen? Moralisch «uv physisch, politisch und finanziell ist dir Türket lobt uud da», wa« sie noch an militärischer Kraft SaLsen. Ge. Majestät der König hat dem Jagdaufseher Unterförster Friedrich August Frey in Klein schachwitz da« Albrechtskreuz verliehen. Bischofswerda, 11. Decbr. Da» heran nahende Weihnacht-fest veranlaßt so Manchem zu größeren oder kleineren Einkäufen, um damit den Gliedern der Familie eine Freude zu bereiten. Auch in'unserer Stadt haben sich daher bereit« die Verkaufsstätten mit den verschiedensten Gegenständen geschmückt und wohl überall ist in jeden Artikel große Auswahl zu finden. Möchten sich daher nun auch recht viel Käufer eiofinden und unsere Geschäftsleute mit Aufträgen erfreuen. Biele glauben immer noch zu den WeihnachtSeinkäufen in große Städte gehen zu müssen, um dort ihren Bedarf zu decken, bedenken aber nicht daß sie hier bet den Geschäftsleuten einer kleinen Stadt die Artikel nicht nur eben so gut, sondern auch billiger erhalten. Wir wünschen daher von Herzen daß dies« Mahnung allseitig erkannt werde und unsre hiesigen Geschäfts leute einen rechten guten WeihnachtSabfatz haben mögen. Angesicht« der bevorstehenden WeihnachtSfeiertage sei darauf aufmerksam gemacht», daß auf den Säch- fischen Staatseisenbahnen die am 24. und 25. Dec. gelösten TageSbillet» Giltigkeit bi» mit Donnerstag den 28. Dec. besitzen. ii Rammenau. Am 10. December wurde die Weihe der für die hiesige Kirche neuerbauten Orgel unter außerordentlicher Betheiligung der hies. Gemeinde und ihrer Nachbarinnen vollzogen. Mit sichtlicher Spannung lauschte jede» Ohr der ebenso geistreichen, wie sinn- und gemüthvollen Weihrede de- Herrn Ortspfarrer«, aber auch der neuen Stimme, welche auf den Ruf de» Festredner» zu Lob und Preis de» Höchsten sich endlich vernehmen ließ. „Allein Gott in der Höh' sei Ehr'" brauste e» in majestätischer Fülle und edler Würde durch die Räume de» schmucken Gotteshauses und in freudiger Bewunderung erglänzte ein jede» Angesicht. Die Nachmittag« 2 Uhr begonnene Aufführung einiger Orgelcompositionen, geistlicher Einzelgrsänge und Chöre, wie auch etliche Kirchenlieder, von einer 800 Seelen Zählenden Versammlung gesungen, boten einen edlen Genuß, wie auch fromme Erbauung und gaben endlich auch dem neuen Orgelwerke Gelegen heit, unter den kunstfertigen Händen bewährter Organisten ihren außerordentlichen Reichthum an kräftigen, reizenden, zum Theil auch seltenen Klang farben zu entfalten, nicht minder aber auch ihrem Erbauer, dem Herrn Orgelbauer Eule zu Bautzen, da« wohlverdiente Lob zu spenden und auf« Neue zu beweisen, daß dieser Meister unermüdlich und erfolgreich strebt, sich mehr und mehr iu seiner Kunst zu vervollkommnen und den besten Meistern unverdrossen nachzurifrrn. Da» schöne Fest aber wird allen Theilnrhmrrn in angenehmer Ertauerung bleiben. Bautzen, 11. Decbr. Einer großartigen Wilddieberei war im Mai d. I. die vautzoer Polizei ganz zufällig auf die Spur gekommen. Einige Diener der heiligen Hermandad hatten be reit» seit Anfang de» Jahre» die Bemrrkung ge macht, daß massenhaft Rehe unversteuert in di« Stadt gebracht wurden, ohne jedoch trotz aller Vigi lanz den Rehlirferantra noch di« Abnehmer erwischen zu können. Endlich um dem 20. Mat herum glückte r« einem Bautzner Schutzmann, den Fleischer Carl Gottlob Rößler »zur Garküche' in Bautzen (gebürtig von Ebersbach, von uw er erst vor wenig Äahmr- aach Bautzen vervg) al« dea Hehler desWftohlinea Wilde» zu rwutttelu. Dortselbst wurde Noch eia Reh mit Beschlag belegt, da-, wie der Augenschein lehrte, nicht nach waivmännischer Art geschossen, sondern, nach dem dicken Köpft zu urtheilea, mit der Schlinge gefangen »ar. Rach anfänglichem Sträuben machte Rößler auch Enthüllungen, der Lieferant de- Wilde» war der Zimmermann Johan» Meißner von Brösa, ei« weit und breit in Sachsen wie im angrenzenden Preußen bekannter uud gefürch teter Wilddieb, der nie arbeitete, aber doch stet» die Taschen voll Geld hatte und sich anständig kleidete. Im Schlingenlrgen hatte derselbe «ine außerordent liche Geschicklichkeit und war dem zufolge seine Aus beute eine derartige, daß die J-gdpachter uud Förster Meißner'» Thätigkeit in einer schnrideudsten Weise fühlten. Rößler gab heute nur den Bezug von 10 Rehen von Meißner zu, den er natürlich nicht ge kannt und für «inen preußischen Jagdpachter ge halten haben will. Die Reh« setzte Rößler theil» bei den vautzoer Gastwirthen ab, theil- gab er sie (und zwar 3 Stück) an den Wilrprethändler Frievr. August Kunath von Rammenau ab. E- hatte» sich nun heute wegen schwerer bez. einfacher Hehlerei zu verantworten Rößler, Kunath, sowie der Gast- Wirth zum Engel in Bautzen, Gustav Loui- Hartisch, bezüglich dessen herau-gekommen war, daß er einmal direct vom Wildschützen ein Reh gekauft hatte p. Hartisch wußte sich jedoch heute durch seiue ihu an gehende Anklage hindurchzufitzen, Rößler bekam aber 1 Jahr Zuchthaus, 2 Jahre Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht, Kunath 3 Monate Gefängniß auftrlegt. Meißner erschien heute nicht vor dem Gerichtshöfe, er hatte sich wenige Tage nach der Aufhebung de- Rößler'schen Hehlernestes drüben in Preußen im Walde bei See au» Furcht vor der zu erwartenden schweren Strafe, wie er zuvor noch geäußert, selbst entleibt. f Bautzen. Ueber Bock, den vielfachen Mörder und Brandstifter, sind «ine Unmasse von Gerüchte» bei un- in Stadt und Land im Umlauf, die meiste» davon sind geradezu absurd und widersprechend und tragen den Stempel freier Fantasie an sich. Neuer ding« zerbricht man sich nun die Köpfe darüber, warum wohl die Bestätigung de« Urtheil« noch uicht erfolgt ist, unv vergißt dabei ganz, daß doch erst 1»- Tage verflosicn sind, seitdem Vie Acten Bautzen ver lassen haben. Die geschäftige Fama weiß aber be reit«, daß Se. Maj. der König die Untersuchung. ' Bock'« durch ein« Medicinal-Commission hinsichtlitch de» Geisteszustände» de- Delinquenten oder auch gar die Ueberführung in die Anstalt Kolditz ange ordnet habe. Wieder Andere wollen wissen, daß Se. Maj. die Hinrichtung nicht während der AdvrntS- zeit« wünsche. Ja dea letzten Tagen gab man eine^ andere Erklärung dafür, daß sich dir Execution doch möglicherweise eine längere Zeit hiaauSschieben dürfte. Bock soll nämlich einen Zellengenossen eine Zeit lang gehabt haben, einen Menschen, der der Anstiftung eine» erst in letzter Zeit in Bautzen stattgehabten großen Schadenfeuer» angeschuldigt war. Derselbe habe die Thal geleugnet, sie aber Bock gegenüber ganz detaillirt erzählt, wovon letzterer Anderen gegen über Gebrauch gemacht, nachdem der angebliche Brandstifter da« Glück gehabt, entlassen zu werden. Bon verschiedenen Seiten wird nun behauptet, daß. infolge der Angaben Bock'« sein ehemaliger Zellen genosse wieder festgesetzt worden und Vock gegen ihn al» Zeuge auftretrn soll. Im Allgemeinen wird man jedoch gut thun, die Bock betreffenden Er zählungen mit nöthiger Vorsicht aufzunehmen. Bautzen» 9. December. (Landgericht.) Ja unbegreiflichem Leichtsinn hat sich der 22 jährige Bäckergeselle Hermann Alexander Seidel, der Sohn eine» Fabrikanten in Steingleiß bei Zwickau, eine» Schandfleck für sein ganze» Leben zugezoge«. Der- solbe war erst seit ungefähr 14 Tagen bei dem Bäckermeister Kadner in Hau«walde in Arbeit, al^ e« ihm eine« Sonntag Abend» eiofiel, den Secrrtär seiue» Meister» von dem Geld Inhalte zu befreien. Die Vorgefundene Summe, circa 2—300 Mk., sowie^ ' eine Uhr mit Kette vergrub er sofort Hintern» Hause uuter einem Baume. Der Verdacht fiel zunächst nicht auf ihn, nach einigen Tagen machte er fi<h dann aber doch verdächtig, und er wurde eotlasseu, ohne daß man jedoch da» Geld bei ihm gesundem hätte. Bevor Seidel aber nach Dresden absegelte, holte er sich seinen verborgenen Schatz hervor und nach nicht laagrr Zeit wurve er dort dingfest ge^ macht. Von dem Geld« hatte er nahezu 200 Mk. für Anschaffung allerhand Effecten, Bridern und Schmuck verausgabt, jedoch auch 55 Mk. in die Spareaffe eingelegt. Auf diese Weise konnte der Bestohlme zum großen Theil, »u stimm Gilde wieder gelangen. In Berücksichtigung diese» Um ¬ besitzt, reicht nicht mtftrnt »ehr an», «n sich thrrr vielen Gegner zu erwehren. Unaufhaltsam bereitet sich daher die große Sasttstrvphe im Orient vor, Krisis auf Krifi«, Verlust auf Verlust bezeichnen ihm» Weg und der Unterem« der Türkei hängt schließlich von einem Zufall ab, der da» morsche Mich zum Stürzen brmgt. Da kann «an e« dem Sultan »vahrhastig nicht verdenken, wenn er fort während in gereizter Stimmung ist. Berlin, 11.Decbr. DemBundeSrathist dem „B. T." zufolge der Gesetzentwurf, betr. Erhöhung der Holzzölle, zugegaugeu, uud zwar beantragt der selbe für rohe« Bau- uud Nutzholz 30 Pf., für zer kleinerte«, sowie Dauben uud Korbweide« 50 Pf. per 100 Kilogramm. Die Commission de« Reichstage« zur Berathung de» Gesitzentwurf» über Entschädigung unschuldig Berurtheilter hat zu ihrem Vorsitzenden den säch sischen GeneralstaatSavwalt Abg. vr. v. Schwarze gewählt. Kairo, 10. December. Jacub Sami Pascha und Mahmud Fehmi Pascha sind vom Kriegsgericht zum Tode verurtheilt worden, die ausgesprochene Todesstrafe wurde aber vom Khedive gleichfalls in Verbannung umgewandelt.
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