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Der sächsische Erzähler : 12.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-188702129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18870212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18870212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1887
- Monat1887-02
- Tag1887-02-12
- Monat1887-02
- Jahr1887
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 12.02.1887
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Oberstärke, 108 839 Unterstärke, 5270 3 Raummeter Löwe 615 1882 ahorne weiche Papst und Centrum. Der Schlag, mit welchem Fürst Bismarck die ihn so rücksichtslos befehdende Centrumspartei be drohte, ist endlich gefallen; erst die Zeit kann aber lehren, ob dieser Schlag ein vernichtender war. Wahrscheinlich auf indirecte Veranlassung des deutschen Reichscanzlers veröffentlichte die päpstliche Curie ein Aktenstück, durch welches die beiden einflußreichsten Führer des Centrums, vr. Windthorst und Freiherr von Frankenstein, nicht nur als Hemmnisse der Friedenspolitik, sondern auch als ungehorsame Söhne der Kirche hin gestellt wurden. Frei und offen bekannte sich Papst Leo XIII. gleichzeitig zu der Absicht, sich dem Kaiser Wilhelm und dem Fürsten Bismarck so angenehm als möglich machen zu wollen, während der welfische Exminister und der bairische Magnat der Reichsrcgierung sich wiederholt feind selig entgegenstelltcn. Beiden wird in der Note des" Cardinals Jakobini in schneidendster Weise zum Vorwurf gemacht, übersehen zu haben, daß nur eine Unterstützung Bismarcks in der Militär frage den deutschen Canzler zu weiterem Entgegen kommen auf kirchenpolitischem Gebiete veranlassen konnte. Nach den unleugbaren Verdiensten, die sich Windthorst und Frankenstein in früherer Zeit um die päpstliche Sache erworben haben, würde diese Maßregelung kaum in dieser schroffen Form erfolgt kein, wenn der Papst nicht über die Unbotmäßigkeit der genannten Führer ernstlich grollte. Dieselben waren durch den Nuntius in München bereits hinreichend über die Ansichten des Vatikans bezüglich der Septennats-Vorlage unterrichtet, ignorirten aber den Wunsch des Papstes und beantworteten denselben nur durch die trotzige Gegenfrage, ob der Vatikan etwa das Centrum für entbehrlich halte? DieAbfertigung, welche darauf dem Freiherrn von Frankenstein durch die vom 21. Januar datirte Note des Cardinals Jakobini zu Theil wurde, hatte Hand und Fuß; trotzdem blieb dieselbe zunächst den katholischen Kreisen ebenso unbekannt, wie die frühere Willensmeinung des Papstes, deren Vor handensein von der ultramontanen Presse mit dem Hinzufügen abgestritten worden war, daß die SeptennatSfrage eine innere politische sei, in welche sich der Papst aus Gefälligkeit für Bis marck niemals einmischen werde. Da zu derselben Zeit eine solche Einmischung bereits erfolgt war, bezweckte diese Vertuschung wohl nichts Anderes, als eine Art von Zurechtweisung des Oberhauptes der Kirche. Einzelne staatsfreundliche Bischöfe haben sich früher von einer ähnlichen Taktik des CentrumS wirklich einschüchtern lass«; dem Papste gegenüber verfing dieses Mittel aber du«hauS nicht. Nachdem daS vatikanische Schriftstück bereits neun Tage dem Freiherrn von Frankenstein be kannt war, ohne daß er die ihm nahestehenden Blätter verhindert hätte, fort und fort über die Unmöglichkeit einer vatikanischen Einmischung zu schreiben, wurde die Note Jakobinis endlich ver öffentlicht. Eigentlich müßte nun der Freiherr v. Franken stein das thun, was er, nach dem Jakobinischen Schreiben zu urtheilen, für den Fall angedroht hat, daß die Curie in politischen Fragen dem Centrum nicht freie Hand läßt. Er müßte sich aus dem Parlament zurückziehen und still auf seinen Gütern in Unterfranken Hausen; ebenso sollte der welfische Exminister Windthorst, der unzweifelhaft die Pfeile schnitzte; welche der bairische Magnat so unvorsichtig abschoß, Bedenken tragen, wieder ein Mandat für die deutsche Volksvertretung anzunehmen, in der die meisten seiner ehemaligen Anhänger nach der bestimmten Willensäußerung des Papstes sich für das Septennat erklären dürften. Wenn trotzdem die beiden Herren an der Spitze der Centrumspartei verbleiben, deren Umkehr in Sachen der Militärvorlage ganz un vermeidlich zu sein scheint, kann dabei nur die Hoffnung maßgebend sein, der Reichspolitik in anderen Fragen um so entschiedener Widerstand zu leisten, vielleicht wirkt aber auch dabei die Er wartung einer von den Jesuiten beeinflußten Sinnesänderung im Vatikan mit. Noch ist der Inhalt der neuen Kirchenvorlage unbekannt, welche am 14. d. M. dem preußischen Landtage zugehen soll; enthält dieselbe kein Zugeständniß der preußischen Regierung in Bezug auf die Rückkehr der Orden, so werden die letzteren sicher eifrigst die Sache der Centrumsführer Windthorst und Franke:st"in im Vatikan führen, die sich stets als die Verfechter der Mönchsbrüderschaften be währten. Als Pius IX. noch lebte, nannte man diesen in Rom den „weißen Papst," den mächtigen General des Jesuitenordens, Pater Beckx, aber den „schwarzen Papst." Ist eine ähnliche Reben regierung noch heute im Vatikan vorhanden, so kann die Sache Windthorsts noch nicht verloren fein. Für die Compromisse des deutschen Reichs canzlers wird es der römischen Curie gegenüber immer zwei unübersteigliche Schranken geben, die politische Rücksicht auf das Königreich Italien und das Mißtrauen der deutschen Protestanten gegen den Jefuiten-Orden. So offen sprechen daS die Führer der Cen- trumspartei natürlich nicht aus, aber das sie so denken, bezeugt die Thatsache, daß die Berliner „Germania" eine Auslassung des Jesuitenblattes „Osservatore Romano" «iS Feld führt, um sich gegen die päpstliche Autorität zu wehren. Da» Organ Windthorsts schreibt über die Note Jako binis: „Auf eine sachliche Erörterung de» Sep- tennatS nach seiner militärischen, finanziellen, wirthschastlichen und internationalen Bedeutung wird al» politisch nicht eingegangen, da» ist Sache des CentrumS. Auch wird nur das Bestreben Donnerstag Stück weiche Stämme, - rothbuchene Klötzer, den 17 Februar 1887, 12—22 Meter lang, 16—28 Eentimeter Mittenstärke, 2—4,« - - 13—48 - Oberstärke, Oehme. erwähnt, sich „dem deutschen Kaiser und dem Fürsten Bismarck angenehm zu machen": die Wirkung der Stellung des Centrums zum Sep tennat auf das deutsche Volk, auf die eigenen Wähler, auf die übrigen Parteien u. s. w. ist ebenfalls nicht erwähnt. Der „Wunsch" des päpstlichen Stuhles ist also dahingegangen, daS Centrum möge unter seinen Erwägungsgründen auch die Rückwirkung seines Votums auf die kirchlichen Interessen in Anschlag bringen. Dabei scheint speciell die Frage des Septennats am 21.. Januar, dem Tag des Schreibens des Cardinal- Secretärs, noch nicht in der hohen, besonders constitutionellen Bedeutung erkannt worden zu sein, sondern mehr wie eine Sache, in der es nicht so schwer sei, nachzugeben zum Zwecke, gute Stimmung für hohe Interessen zu machen, während der (vor einigen Tagen erschienene) Artikel des „Osservatore" die Tragweite des Votums ernst lich erwog. So die Gesichtspunkte, die bei dem Schreiben in Betracht kommen. Wir sind sicher,, unsere Haltung hat denselben bisher schon immer Rechnung getragen und bedarf keiner Aenderung!" Auch andere clerikale Blätter, z. B. der „Badische Beobachter", suchen die Meinung auf recht zu erhalten, als übe die päpstliche Kund gebung auf den politisch ja ganz freien „Centrums- Patrioten" nicht*den geringsten Druck auS.. Anderer Meinung ist der ebenfalls ultramontane „Westfälische Merkur", der bereits vorsichtig in die Bahn des Septennats einlenkt. Zunächst deckt sich dieses Blatt seinen Rückzug mit folgenden Worten: „Dem Wunsche des Papstes, das Cen trum möge für das Septennat stimmen, wäre dasselbe auch gewiß nachgekommen, wenn — eS hätte können. Aber das Programm der Partei und die den Wählern ertheilten Zusicherungen und Versprechungen stehen hindernd im Wege. Unter diesen Umständen konnte das Centrum den päpstlichen Wünschen nicht nachkommen; der Papst konnte auch nicht verlangen, daß so viele CentrumSmänner ihr Wort brechen sollten." Da westfälische Blatt führt dann weiter aus, daß. ein Sieb des revolutionären Frankreichs und de» vom Nihilismus angefressenen Rußlands über die als Bollwerk der christlichen Ordnung in Europa anzusehenden beiden mitteleuropäischen Kaiserreiche die Kirche schwer schädigen würde.. Aus dieser Ueberzeugung erkläre sich daS Ein treten des Papstes für daS Septennat hinreichend» aber auch die Nothwendigkeit, mit dem Wunsche des Papstes zu rechnen. Ohne Weiteres brauche deshalb das Centrum seine Stellung zur Mili tärfrage nicht zu ändern, da die katholischen Wähler Vertrauen genug besitzen würden, ihren Abgeordneten darin freie Hand zu lassen, Da» ultramontane Blatt schließt, indem e»da» folgende Programm empfiehlt: 1) „Wir wählen unsere alten bewährten CentrumS-Abgeordneten einhellig, - rothbuchene Zaunriegel, - weiche - - - Baumpfähle, - - Derbstangen, - - Reisstangen, Sonnabend, -en IS Februar 1887, buchene und 64 Raummeter weiche Brennscheite, - 1 Raummeter birkene, 2 Raummeter erlene und 164 Raummeter weiche Brennknüppel, 0,20 Wellenhundert hartes Scheitgebundholz, 4,go - - und 158,70 Wellenhundert weiches Reißig, 285 Raummeter weiche Aeste, « in den Forstorten: Hohes Birkigt, Wüstes Gut, Pflanzgarten, Mittelweg, Unger, Kirchberg, Flämigt, Tannenberg und Großdrebnitzer Ankauf und zwar in den Abteilungen: 69, 70, 72, 79, 80, 89, 90, 94, 95, 98, 109 und 115 einzeln und Partienweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Creditliberschrcitimgen find «nznlMg. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den unterzeichneten Revierverwalter zu Laug» burkersdorf zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die genannten Waldorte zu begeben. König!. Forstrentamt Schandau und Königl. Forstrevierverwaltung Neustadt zu Langburkersdors, am 9. Februar 1887.
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