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Der sächsische Erzähler : 24.11.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-190311243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19031124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19031124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1903
- Monat1903-11
- Tag1903-11-24
- Monat1903-11
- Jahr1903
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 24.11.1903
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vermissen wäre«, so möchte ich darauf aufmerksam machen, daß der Gesetzentwurf, welcher in alle Welt hinauSgeht, nicht der geeignete Ort ist, um über solche innere Einrichtungen unsere» Laude» Auskunft zu geben. Da» wäre vielleicht möglich gewesen in der harmlosen Zeit von 1837! (Heiter. Leit.) Heutigen Tag», wo wir einer Konkurrenz gegenüberstehen, die in der Wahl ihrer Mittel keinrSweg» bedenklich ist, erscheint da» schlechter. Ling» unmöglich. Ich bin aber bereit, in der Deputation vertrauliche Mitteilungen über diese Zahlen zu machen. Der Abgeordnete Günther, den ich zu meinem Bedauern nicht auf seinem Platze sehe (Heiterkeit), hat auch noch die Meinung ausgesprochen, daß die Regierung an den Erfolg -ihrer gesetzgeberischen Maßregeln selbst nicht recht zu glauben scheine. Da» ist keineswegs der Fall. Die sächsische Regierung ist im Gegenteil überzeugt, *daß die Maßregeln, welche sie vorschlägt, von -einem sehr guten Erfolge begleitet sein werden. Wenn wir unsere Lotterte schützen, so ist da» rin LandeSinterrsse, weil wir, zurzeit wenigsten», die -Erträgnisse unserer Lotterie nicht entbehren können und e» durchaus falsch sein würde, ein Institut, welche» bisher dem Lande große Erfolge ringe, bracht hat, ohne weitere» preiSzugrben. Ich möchte übrigen» auch nicht so wett gehen, wie der Abgeordnete Spieß, der die Lotterte gewiffermaßrn al» rin unmoralisches Institut bezeichnet hat. Ich weiß sehr wohl, daß da» Spielen in der Lotterie seine Bevenken hat, aber r» al» rin unmoralische» Vergehen zu bezeichnen, geht doch zu wett. Indem wir da» Institut der LandeSlotterte schützen, schützen wir nicht bloß da« Prtvatinterrsse der Kollekteure, sondern wir schützen da» Institut selbst. Soviel sächsischen Patriotismus möchten wir un» doch bewahren, daß, wenn wir Personen, welche beim Vertrieb von Losen beteiligt sind, schützen, wir zunächst untere sächsischen Landes- angehörigen schützen. WaS endlich das Inkraft treten des Gesetzes betrifft, so würde der Regte» rung sehr daran gelegen sein, wenn die Ver- abschtedung tunlichst beschleunigt würde, so daß eS recht bald in Kraft treten könnte. Die Regierung hängt nicht an ihrem Vorschläge de» 1. April 1904, rS kann ihr ganz recht sein, wenn dieser Termin noch aus einen näheren Zeitpunkt gesetzt wird. (Beifall.) Hierauf wird das Dekret dem Anträge des Abgeordneten Schteck gemäß einstimmig an die Gesetzgebungs-Deputation verwiesen. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Bautzen, 22. November. Durch den in ver gangener Nacht hier wütenden Sturm wurde mehrfacher Schaden angerichtet. Unter anderem wurde von dem Fabrikgebäude der Kartonnagen. Maschinen-Fabrik das erst gestern frrttggrstrllte ca. 500 Quadratmeter große Dach abgehoben, welches, beim Niedersturz in zwei Teile zerberstend, die Dächer des MaschtnrnhauseS und des Magazin« grbäudeS durchschlug. Planen i. B., 23. Nov. Der „Bogtl. Anz." meldet: Bon der 68 Meter hohen Elsterbrücke bet Jocketa hat sich Sonntag Nachmittag ein junger Bautechniker aus Plauen abgestürzt. Er schlug auf einen an der Elster vorüberführenden Weg und war sofort tot. ES «st dies bereit» der dritte Selbstmord, der auf diese Weise erfolgte. Berlin, 23. November. Die Zerstörungen der Telegraphenlinten durch den Sturm stellen sich als ziemlich umfangreich heraus. Starke Beschädigungen werden gemeldet aus den Pro» vtnzen Sachsen und Westfalen. Direkte Ver bindungen mit Holland, Belgien, Italien und der Schweiz fehlen noch. Telegrammverzögrrungen nach diesen Ländern und nach dem Westen Deutschlands sind unvermeidlich. Der Telegraphen- verkehr mit England und Amerika ist wieder hergrstrllt Gardiog, 23. November. In der Nacht zum Sonntag wurde das Weinerlich« Mübrlmagaztn und da» Manufakturwarrnlagrr von Ullrich Co. durch einen Brand total ringeäschrrt. Die Frau de» Besitzer» Weinrrt und 2 Kinder sanden den Tod in den Flamme«. Bremen, 23. Rovbr. Die Rettungsstation - Cuxhaven der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger telegraphiert: Am 21. von dem auf der Robbenplate gestraudeteu englischen Dampfer „Twizrll", Kapitän Joblmg, mit Stein- kohlen von South Shield» nach Hamburg bestimmt, 18 Personen durch da» Rettungsboot „Neuwrrk" gerettet. Kiel, 23. November. Die aktive Schlacht flotte, sowie die erste und zweite Torpedoboot- iflottille traten heut« vormittags Uhr die erste Uebungssahrt unter dem Befehl de» Admiral» , v. Köster an. Frankfurt, 23. Rovbr. Wie der „Franks. Ztg." au» Konstantinopel gemeldet wird, verlegte der Generalinspekteur von Mazedonien Hilmi-Pascha au» klimatische« Rücksichten seinen Sitz von Monastir nach Saloniki. — Der „Franks. Ztg." zufolge hatte der Sturm auch Störungen im Eisenbahn betriebe zur Folge. Zwischen Rebstock und Höchst wurde da» Trlegraphengrstäuge mit allen Drähten auf einen gerade vorüberfahrrnden Vütrrzug ge worfen, der infolgedessen über eine Stunde halten mußte. Der 6 Uhr 48 Min. früh hier fällige Berliner Zug traf gestern erst 9 V, Uhr vormittag» rin, da er wegen Sperrung der Geleise vielfach halten mußte. Herne, 23. November. Der Bruttoüberschuß der BergwerkSgrsellschakt „Hibrrnta" im Oktober ds«. I». betrug 902,894 Mk. gegen 887,275 Mk. im Vormonat und 827,956 Mk. im Oktober 1902. Wien, 22. November. Der „Sonn- und MontagSztg." zufolge warde vr. Löwenbach au» Wien bei einer Sktrpartie auf der Roxalp von einer Lawine verschüttet. E» besteht wenig Hoff- nung auf Bergung der Leiche de» Verunglückten. New «Jork, 22. Rovbr. Wie au» Lilly weiter gemeldet wird, haben bei dem Brande des ArbriterschuppenS der Pennsylvania-Bahn, bet dem 35 Arbeiter umS Leben kamen, 32 italienische Arbeit:r mehr oder minder schwere Brandwunden erlitten. New-Jork, 22. Rovbr. In einer Stein- kohlengrube in ConnrlSvtlle (Pennsylvantrn) hat Sonnabend Abend eine Explosion stattgefundrn. Dabei wurden 15 Arbeiter getötet und 4 verletzt. Port Arthur, 22. Nov. Nach Meldungen aus Tientsin haben gegen 300 japanische Soldaten und einige Osfiziere die Rückreise in ihre Heimat angrtrrten. — Nach einer Meldung des japanischen Blattes „Nagasaki Eimpo" ist ein japanisches Ge schwader von 12 Schiffen mit unbekannter Be. stimmung von dem Hafen Jasebo in See gegangen. — Die besondere, dem Statthalter Alexejeff bei gegebene Kommission hat ihre Beratungen beendet. Vermischtes. — Die ehemalige Kronprinzessin von Sachsen ist zurzeit wieder der Gegenstand zahl reicher Legendenbildungen. Dazu schreibt das „Chemnitzer Tageblatt": Soweit in den neuerdings verbreiteten Nachrichten von einer in Aussicht stehenden Versöhnung der früheren Prinzessin mit ihrem Gemahl und dem sächsischen Hof die Rede ist, sind wir in der Lage, diese Meldungen auf das Allrrbestimmteste als vollkommen erfunden zu erklären. Auch weiß man am sächsischen Hose nicht, wie die einstige Frau Kronprinzessin dazu kommt, sich jetzt Luise von Baaringen zu nennen. Der Titel und Name einer Gräfin von Montig- noso ist ihr bekanntlich seinerzeit verliehen, nicht von ihr selbst gewählt worden und nur auf diesen Namen hat sie rechtmäßig Anspruch. — Die ehemalige Kronprinzessin von Sachsen ist am Dienstag in London eioge- troffen. Sie nahm im strengsten Inkognito im „GroSvrnor Hotel" Aufenthalt, wurde jedoch er kannt. Am Mittwoch reiste sie nach der Insel Wight ab, wo sie von ihrer Freundin MrS. Bacon erwartet und in für sie bereit gehaltene Gemächer in Alto House in dem an der Nordküste der Insel gelegenen Städtchen Ryde geleitet wurde. Sie wird, wie bereits gemeldet, den Winter mit ihrem Töchterchen auf der Insel zubringrn. — Berlin, 22. Rovbr. Durch die gestrigen Stürme sind die telegraphischen Verbindungen westlich von Hannover zum grüßten Teil unter brochen worden. Insbesondere können die Ver bindungen von Berlin nach England, Holland, Belgien, Frankreich, der Schweiz und Italien nur auf Umwegen hergestrllt werden. — Htrschberg t. Schl., 20. November. Im Riesengebirge und im Hirschberger Tale stad fett gestern gewaltige Schneemrngen nirdrrgegangen, die beträchtliche Verkehrsstörungen hrrvorrtefen. Die Eisenbahnzüge erleiden Verspätungen. Die Frachtfuhrwerke kommen nur mit Vorspann sort. Biele Telrgraphendrähte sind gerissen, die Telephon- und Trlegraphrnleitungen teilweise zerstört. In den Wäldern ist viel Schaden durch Schnerbruch eutstanden. Auch in der Grafschaft Glatz ist starker Schneefall eingrtreten. — Breölau, 21. November. Infolge an haltender Regragüffe ist die Oder wieder gegen wärtig so stark angeschwollea, daß der Briesen« Lindener Deich bei vrteg an einer Bruchstelle den Wassermaffea uicht Stand hielt und zerriß. Da auch andere Deich« gefährdet find, mußte «tu ständiger Wachdienst eingerichtet «erde». — Gera, 21. Rovbr. Am Sonnabend ist da» hiesige „Residenz-Theater", da» im Jahre 1900 erbaute BariSt», im ZwangSwegr ver steigert worden. Auf den Gebäuden, die «inen Wert von 255,000 Mark haben, ruhen 383,000 Mark Hypotheken. Der Hauptgläubiger ist die Bankfirma Spelt L Sohn in Halle a. S. Diese Firma hat da» Theater heut« für 150,000 Mark erstanden. — Emden, 22. Rovbr. Infolge de« hier herrschenden heftigen Sturme» ist heute Vor mittag bei Odrrsum der Schleppdampfer Sophie Wessel» gekentert. Der Heizer Pillnay ist er trunken, die übrige Mannschaft wurde gerettet. — Sestern Abend kenterten auf der Em» mehrere Leichter; ob Verlust von Menschenleben zu be klagen ist, ist noch unbekannt. — Kassel, 21. Nov. Um5 Uhr nachmittag» entlud sich über der Stadt ein furchtbare» Ge witter, begleitet von volkenbruchartigem, mit Hagel vermischtem Regen. Der Blitz schlug in dieTrle- graphenstation der Feuerwehr und zerstörte 16 Isolatoren; ein Beamter wurde durch den Luft druck gegen die Wand geschleudert. Ferner schlug der Blitz in die Leitung der Straßenbahn, sodaß sämtliche Wagen plötzlich stehen blieben und die Lichter darin erloschen. Unter den Passagieren entstand eine Panik. E» soll jedoch niemand Schaden genommen haben. Ein dritter Blitzschlag traf ein Hau» in der Hafenstraßr und zündete. — Frankfurt a. M>, 22. Novbr. Sestern Abend tobte hier ein gewaltiger Sturm, begleitet von heftigen Sewittererscheinungrn. Der Sturm richtete vielfachen Schaden an. Er entwurzelte Bäume, drückte Scheiben ein und warf Trle- graphen- und Telrphonstangen um. Der Straßen- bahnverkehr mußte eine Zeit lang eingestellt werden. — Kiel, 20. November. Auf dem Haupt postamt erfolgte die Explosion eine» dort ein. gelieferten Postpakets. Ein Beamter erlitt Ver letzungen. Der Inhalt deS PaketS bestand auS FeurrwerkSkörpern. — Seehausen, 22. Nov. (Amt!.Meldung.) Bon dem Personenzug Nr. 445 Wittenberge— Stendal—Magdeburg sind heute zwischen Oster burg und Seehausen die Tenderachse der zweiten Maschine und drei Personenwagen entgleist. Sieben Personen sind verletzt, zum Teil schwer. Bou diesen find 2 Reisende ins Krankenhau» zu See hausen und einer im Krankenhause zu Osterburg untergrbracht. Die Angehörigen sind benachrichtigt. Da» Fahrgeletse ist wahrscheinlich bis gegen Abend gesperrt. Der Personenverkehr wird durch Um steigen vermittelt. Die Ursache deS Unfalles ist unbekannt. — Rund 100 Millionen Mark ver geudet werden jedes Jahr, wie rin findiger Kopf berechnet hat, allein in Deutschlands Haushaltungen durch Nichtbeachtung der „Brocken", d. i. der Abfälle und Ueberreste in Küche und HauS. Dabet nimmt man an, daß im Laufe eines Jahre» in jeder Haushaltung für 14 Mark verdirbt, was jedoch sehr gering berechnet sei, da eS auf jede Familie nicht einmal 4 Pfennige den Tag mache, während eS doch in vielen Häusern markweise zu Tür und Fenster hinauSgrhe. — Saargemünd, 21. Novbr. Der Fuhr- knecht eines hiesigen Kaufmanns ist gestern Nacht auf der Landstraße, auf einem Petrolrumwagen sitzend, durch einen Schuß in den Kopf ermordet und beraubt worden. Schon vor einem Jahre war ein Knecht desselben Kaufmanns in derselben Weise ermordet worden. Vermutlich ist der Täter in beiden Fällen derselbe; er ist bisher noch nicht entdeckt worden. , — (Tin Soldat im Dienst erstochen.) Prag, 18. November. Al« gestern nachmittag >er Jäger Franz Walter vom hiesigen 6. Feld- Sger - Bataillon während einer Gewrhrgriffübung ich wiederholt ungeschickt benahm, zog plötzlich der n Wut geratene Korporal Anton Dufek sein Seitengewehr au» der Scheide und bohrte die Klinge dem Soldaten mit voller Wucht in die rechte Sette. Der Getroffene brach lautlo» zu sammen und starb nach wenigen Minuten. Der Korporal wurde dem SarnisonSgerichte eiugelirfert. — (103 Jahre alt.) Pilsen, 18. Rovbr. Ja der Gemeinde Lischwitz lebt die ÄuSgrdingertn Marte Makovicka, welche am 1. Oktober 1800 tu Wrlrschna bet Pisek geboren wurde, als» 103 Jahre alt ist. Die Greisin ist gesund, besorgt die häu». lichea Arbeiten und geht häufig in die Kirche aach Sebeka«, eine Wegstunde von ihrem Wohnorte ent fernt; sie wohnt bet ihrem Sohne, einem 68 Jahre alten KleiahäuSler in Lisch»!-. — Ueber dru Zustand der nach siebzehn jährigem Schlaf« (nicht achtzehn) in der Nacht auf Sonntag wieder erwachten Gesine Meder tu Grambke wird auöführltch «ttgrteilt: Ihr
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