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Der sächsische Erzähler : 17.11.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-190811171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19081117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19081117
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Sonderbeilage auf der Mikrofilmvorlage nicht vorhanden.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1908
- Monat1908-11
- Tag1908-11-17
- Monat1908-11
- Jahr1908
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 17.11.1908
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1908 Königliche Amtshauptmannschaft Der Kaiser wird an diesem Montag nach Be endigung seines Donaueschinger Jagdaufenthal- tes in Kiel erwartet, wo der Monarch der Vereidi gung der Marinerekruten der Ostseestation beizu wohnen wünscht. Für den gleichen Tag war auch die Ankunft des Reichskanzlers Fürsten Bülow in Kiel zum Vortrage beim Kaiser signalisiert. Zweifellos handelt es sich hierbei vor allem um den Verlauf der JnterpellationSdebatten des Reichstages über das Kaiser-Interview; von der Aufnahme der betreffenden Darlegungen des Kanzlers seitens des Kaisers dürfte es abhängen, ob Fürst Bülow weiter im Amte verbleibt oder arbeitsfreudige kräftige Bergleute den Tod ge funden haben, zeigt aufs neue die Unvollkommen heit menschlicher Einrichtungen und im speziellen der Schutzmahnahmen in dem gefahrvollen berg männischen Betriebe. Ohne auf die Frage nach dem -nwnschlichen Verschulden bei dem Unglück auf der «roten Erde" an dieser Stelle näher ein gehen zu wollen, muß doch wenigstens das Eine betont werden, daß es unerläßliche Pflicht der gesetzgebenden Faktoren ist, alles zu tun, was menschlicher Tatkraft und Einsicht möglich ist, um künftighin ähnlichen erschütternden Katastro phen nach Kräften entgegenzuwirken; offenbar läßt sich da noch so manches erreichen, um die in den Tiefen der Erde ihren schweren Beruf aus übenden Bergleute besser gegen die drohenden Gefahren zu schützen. Erhebend in all' dem Un glück von Radbod ist aber die innige Teilnahme, welcher es in allen Kreisen des deutschen Volkes und auch auf dem Kaiserthrone selber begegnet; man darf die begründete Hoffnung aussprechen, daß die staatliche Fürsorge im Vereine mit priva ter Hilfstätigkeit bestrebt sein wird, den Hinter bliebenen der verunglückten Bergleute ausgiebig in ihrer Heimsuchung beizustehen. Mit besonderer Genugtuung darf ferner die Tatsache verzeichnet werden, daß die Katastrophe auf westfälischem Boden auch im Auslande herzliches Mitgefühl ausgelöst hat. Speziell begrüßt man in Deutsch- land die Teilnahmskundgebungen von französi scher Seite, wie das Beileidstelegramm des Prä sidenten Falliöres an Kaiser Wilhelm, die Bei leidsresolution des Pariser Gemeinderates usw. mit aufrichtiger Genugtuung; zeigt es sich doch bei diesem Vorgänge wiederum in erfreulicher Weise, wie gerade Zeiten großen menschlichen Un glücks geeignet sind, die Völker einander näher zu bringen. Wir leben augenblicklich in Deutschland im Zeichen ernster Tage, dies zunächst und vor allem auf politischem Gebiete. Die mit den bekannten Veröffentlichungen zusammenhängende Kanzler krisis hat sich derartig zugespitzt, daß die Frage, ob der Reichskanzler Fürst Bülow noch weiter auf feinem Posten verbleiben oder aber zurücktreten wird, unmittelbar vor ihrer Entscheidung steht. An diesem Montag war ein Vortrag des Reichs kanzlers in Kiel beim Kaiser angekündigt, wohin sich der Monarch nach Beendigung seines Jägd- aufenthalteS in Donaueschingen begeben hat, um der Vereidigung der Marinerekruten der Ostsee station beizuwohnen. Ganz zweifellos Handelt es sich bei der erwähnten Audienz des Reichskanz lers beim Kaiser um die JnterpellationSdebatten des Reichstages über -aS Kaiser-Interview, in denen der Kanzler keineswegs eine sonderlich glückliche Rolle gespielt hat. ES mag »»erörtert bleiben, ob Kaiser Wilhelm in der Tat so ver stimmt gegen seinen ersten politischen Berater ist, weil er ihn, den Monarchen, nicht genügend über den Ernst der inneren politischen Lage informiert haben und bei den genannten Reichstagsverhand lungen auch nicht wirksam verteidigt haben soll. Genug, von der Kieler Zwiesprache zwischen Kaiser und Kanzler hängt die Entscheidung in der Kanzlerkrisis ab, ja, diese Entscheidung wird in ihren Wirkungen sogar vielleicht noch weiter reichen, ist eS doch keineswegs unmöglich, daß sich aus der bloßen Kanzlerkrisis ein förmliches Zer würfnis der kaiserlichen Gewalt mit den Bundes-, staaten und dem Reichstage entwickelt. Deutsch land erlebt also jetzt schicksalsschwere politische Tage. Zu ihnen gehören weiter auch die bevor stehenden nächsten ReichStagSsitzungen, denn am IS. November beginnt in der deutschen Volksver tretung die Generaldebatte über die wichtige Reichsfinanzreform, welche parlamentarischen Verhandlungen wohl schon einigermaßen -eigen dürsten, welche Aussichten eigentlich das an sich gewiß ja so notwendige Werk der gänzlichen Neugestaltung des Reichsfinanzwesen» besitzt ; mit berechtigter Spannung darf man daher überall demVerlaufe den'anhebenden bedeutsamen finanz politischen Verhandlungen des Reichstages ent gegensehen. Der Ernst des TügeS hat sich jedoch für Deutsch, land im gegenwärtigen Moment auch noch auf einem anderen Gebiete, als dem politischen, gel tend gemacht. Die furchtbare Katastrophe in der Grube „Radbod" in Westfalen, bei welcher 360 aus ihm scheidet. In den Berliner politi- und parlamentarischen Kreisen rechnet allerdings wohl nirgends mehr mit noch längeren Amtsperiode Bülows, gilt seine Stellung denn doch als Die in den Pickauer Kirschallee« aufbereiteten S Stück Tischlernutzstücke und S Breunhause« sollen Donnerst«-, »en 19. dieses Monats, vormittags 10 Uhr, an Ort und Stelle meistbietend versteigert werden. Sammrlort: Kreuzung Mühl- und Pickauerweg ' v i s ch o f S w e r d a. am IS. November 1908. MI« WunaZdVoDo-aanamHr»!»» des Unternehmers Philipp in Löbau wird am 16. und 17. dieses Monats auf den Kommumkatwns- wegen zwischen Göda und Gaußig und am 17., 19., 20. und 21. dieses Monats zwischen Göda, Wölkau, Demitz-Thumitz, Schmölln und Tröbigau verkehren. Bautzen, am 14. November 1908. Douuer-tag, de« IS. Ravetnber ISS«, nachmittag- 1 Uhr, sollen in Oberueukirch folgende Gegenstände als: SS Schock LeinemSarr» Nr. 12 '/» grbl. Tow. Meißner usw. gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort: Gasthof zur Krone. Bischofswerda, am 16. November 1908. Der Gerichtsvollzieher des Körrigl. Amtsgerichts. Sernspr-chft-ll- Sir. 22. Bestellungen «erden bei allen Postanstallen des deutschen Reiches, siir Bischofswerda und Umgegend bei unseren ZettungSboten, sowie in der Geschäftsstelle diese» Blattes angenommen. Schlich der Geschästsstelle Abend« 8 Uhr. Dreirmdsechzigster Jahrgang. Erscheint jwe» Verklag abend» stir de» folgende» Lag und tostet einschließlich der Mittwoch» und Sonnabend» erlebet- runden „Belletristischen Beilage" bei Abholung viertel- jährlich 1 SV «l.bet Zustellung in» Hau» 1 7V «l, ort all« Postanstalten 1 u» LV exklusive Bestellgeld. » Einzelne Nummern kosten 1V Nummer der Zeitung-Preisliste SL87. aber schen man einer dazu . allzusehr erschüttert, höchstens daß man hie und da annimmt, sein Rücktritt werde noch nicht sofort erfolgen. Anderseits indessen sollen sowohl das preußische Staatsministerium wie auch der für die auswärtigen Angelegenheiten bestehende Bun- desratsausschuß in ihren vergangene Woche abge haltenen Sitzungen sich auf die Seite des Kanzlers gestellt haben. Betreffs des preußischen Staats ministeriums wird sogar versichert, es habe be schlossen, nötigenfalls seine Gesamtdemission ein zureichen, um hierdurch den Fürsten Bülow zu unterstützen, doch muß man noch abwarten, ob sich letztere sensationelle Nachricht bewahrheitet. Bei nahe als selbstverständlich ist es zu bezeichnen, daß schon zahlreiche Persönlichkeiten als eventuelle Nachfolger des Fürsten Bülow genannt werden, doch kann es sich hierbei offenbar nur um Kom binationen handeln. Im Reichstage ist die Krisen affäre vermutlich auch noch nicht abgetan, wenig stens läßt dies ein Zentrumsantrag erwarten, welcher die Verbündeten Regierungen um Vor legung eines Gesetzentwurfes über die Regelung der Verantwortlichkeit des Reichskanzlers ersucht. Die sozialdemokratische Fraktion ist sogar noch „fixer" gewesen und hat schon einen solchen Ver antwortlichkeitsentwurf dem Reichstage singe- reicht. Der sozialdemokratische Entwurf verlangt u. a., daß der Kanzler zu entlassen ist, wenn der Reichstag dies fordert, daher bei fahrlässigen Amts handlungen vor einem aus Mitgliedern des Reichstages bestehenden Staatsgerichtshof zu er- scheinen hat und daß er nicht nur seines Amtes für verlustig erklärt, sondern auch noch schaden ersatzpflichtig gemacht werden kann. Der Reichs tag wird jedoch diesen Entwurf schwerlich ernst nehmen. Prinz-Regent Luitpold ist nach einer Mün chener Meldung leicht erkrankt, weshalb auch die Hoftafel, welche ain Sonnabend im Münchener Residenzschlosse stattfinden sollte, wieder abgesagt wurde. Es wird jedoch versichert, daß kein Anlaß zu ernsten Besorgnissen vorliege. Auf -er Schichauwerft zu Danzig lief am Sonnabend mittag der neue Kreuzer „Colberg" vom Stapel. Bon sozialdemokratischer Seite wurde am Freitag im Reichstage ein Gesetzentwurf betref fend die Abänderung der Verfassung de« Deut schen Reiches eingebracht. Hinter Artikel 17 sol- Jnserakr, welche in diesem Blatte die weiteste Verbreitung finden, werden bis vorm. 10 Uhr angenommen, größer« und komplizierte Anzeigen tag» vorher, und «ostet die vlergrspaltene Korpu»zeile 12 -l, di« Reklamezeile 2S «l Geringster Jnseratenbetrag 4V «1. Mr Rückerstattung eingesandter Manuskripte usw. keine Gewähr. In hiesiger Stadt ist ein herrenloser H««d von mittlerer Größe zugelaufe«. Ansprüche bezüglich dieses Hundes sind binnen 8 Tagen beim unterzeichneten Stadtrat geltend zu machen, andernfalls der Hund nach Ablauf dieser Frist getötet wird. Bischofswerda, am 16. November 1908. DEkStaötrat.
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