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Der sächsische Erzähler : 28.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-190901280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19090128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19090128
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1909
- Monat1909-01
- Tag1909-01-28
- Monat1909-01
- Jahr1909
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 28.01.1909
- Autor
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ISS» Donnerstag, 28. Jmmar Der sächsische FrMler, Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt Kal. Amtshauptmannschast, der Kgl. Schnlinspektion und des Kgl. Hauptzollamtes z» Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. K-r*sprechft-lk »r. W. Bestellnnftr» werden bei allen Postanstalirn de« deutschen Reiche», für Bischofswerda und Umgegend bei unser« ZeitungSbolm, sowie in der GeschüslSstelle diese» Blatte« ang«,«««. Schluß der »eschllst,stelle «Lend« 8 Uhr. Kredmdsechrt-fter Jahrgawg. Mchcheint jeden »rrüaa adend« für dm folgend« Lag und OW rtosthließltch der Mkittwoch» und Eomrabendl erschet» »wckm.Belletriftischr» Beilage" bei Abholungoierlel- SW«H 1 LS «1, bei Zustellung in« Hau, 1 L 7V MÄ« P^rnstalten 1^ LS «, qMupve Besteige». Etnjeloe Rummrni kost« IS «l. Rmmner der Lrittmg«pret«liste SS87. Inserat«, welche in diesem Blatte die weiteste Verbreitung fkide», werd« bi« vorn». 10 Uhr angenommen, arilßu» und komplizierte «»zeigen tag« vorder, »nd kostet die viergespaltene KorpuSzeüe 12 <t, die Reklamezelle 30 «1 «rringfter Jnseratenbetrag 40 Kür SUlckrrstattung emgesandwr Mamlflrtpt« »st», keine Äewühr. Auf Blatt, S23 des hiesigen Handelsregisters, die Firma «ebr. «itt-el i« BischofSWrrtza bett., ist heute eingrttagen worden, daß die Firma erloschen ist. Bischof S w erda, am 25. Januar 1S0S. . KSui gliche- Amtsgericht. Die neue Kriegsgefahr im Orient. Die Verhandlungen zwischen der Türkei und Bulgarien über die schwebenden Streitfragen stocken jetzt vollständig^ da man weder in Konstan tinopel noch in Sofia klüglich der Entschädi gungssumme für die Orientbahnen und die Ab- lösung der türkischen Tributs noch weiter ent- gegmtkommen will. Die bulgarische Regierung hat^ die türkische Forderung von 200 Millionen Francs als Abfindungssumme für viel zu hoch erklärt, und will Bulgarien höchstens 150 Mil lionen Francs zahlen. Dabei wird auf einmal in, Sofia die Befürchtung laut, daß die Türkei «inen -anLstteich gegen Bulgarien plane und sich in den Besitz einiger wichtiger Grenzgebiete Bul- gariens sichcn holle, um M Faustpfand fiir die scheu Hqichstxeiche durch Berstärkung seiner Be- fatzstngen an der Grenze Vorbeugen wolle. Diese Letzteren Meldungen sind aber absolut wertlos ' und kann man nicht begreifen- wie solche direkt blödsinnige Depeschen in die Welt gesetzt werden können, denn es ist Loch ganz klar, daß ein türki scher Handstreich gegen Bulgarien sofort den LuSbruch des Sieges Mischen Bulgarien und Zer Türkei zur Folge haben Hürde. Menn map also in Konstantinopel auf kriegerische Mittel gegen Bulgarien sinnt, so kann das nur eine Kriegserklärung gegen Bulgarien oder der Ein marsch der ganzen türkischen Armee in Bulgarien sein, denn man müßte ja in der Umgebung des Sultans allen diplomatischen und militärischen Verstand verloren haben, wenn man gegenüber Bulgarien, daß sich einer Menge Uebergriffe und Anmaßungen schuldig gemacht hat, mit halben und kleinen Mitteln vorgehen wollte. ES wird sicher jedermann dein aufstrebenden Bulgarien «ine gute Entwicklung gönnen, aber es kann nie mals gebilligt werden, dgß Bulgarien einen Teil der tt-rkischen Oricntbahnen in Besitz genommen hat, uyd sich von der Türkei als losgelöst erklärt, ohne eine entsprechende Verständigung mit der Türkei erzielt zu haben. Für jeden anderen Großstaat wäre dies« dreiste und anmaßende Ge baren Bulgariens schon längst mit einer Kriegs erklärung beantwortet worden, und wir glauben auch nicht, daß irgendeine Großmacht den Bul garen beistehen wird, wenn sie sich nicht mit der Türkei verständigen und die streitigen 50 Mill. Francs noch zahlen. Da die ganze Streitfrage -wischen der Türkei und Bulgarien aber eine Geldfrage ist, so ist auch nicht anzunehmen, daß die Großmächte ruhig zusehen, wenn der Konflikt -wischen der Türkei und Bulgarien ein Kriegs brand zu werden droht, er wird daher wohl bei Zeiten der kalte'Wasserstrahl seitens der Groß mächte nach Konstantinopel und vor allen Dingen auch nach Bulgarien geleitet werden, um die dor tigen Mächthaber von übereilten Schritten abzu halten. Der weder vom Sultan mich von Lett Großmächten anerkannte Zar Ferdinand von Bulgarien. Müßte ja aiich kein kluger Fürst sein, wenn er wegen de» Nichtbezahlens von 50 Mill. Francs einen in seinen Folgen sehr, zweifelhaften Krieg mit ZK Türkei httaufbeschwören wollte, httM Zet Krieg könnte ihm leicht mehr kosten, als die ganze Forderung der Türken beträgt, des Menschenverlustes und des zerstörten Eigentumes im Kriegsfälle gar nicht zu gedenken. Oder soll ten die Bulgaren von England wirklich heimlich zum Kriege gegen die Türkei aufgemuntert wer den? — Wir wüßten eigentlich nicht recht, was England durch einen Sieg der Bulgaren über die Türkei gewinnen wollte! Will England vielleicht dann den Friedensvermittler spielen und sich wie der eine türkische Insel schenken lassen! Es ist -och auch gar nicht sicher, daß die Bulgaren die Türken so leicht besiegen werden, es kann auch der Fall eintreten, daß Bulgarien geschlagen wird und daß die siegreiche Türkei dann wieder den alten Zustand zwischen sich und Bulgarien her stellt, L. h. ihre Eisenbahn wieder in Besitz nimmt, und den Bulgaren die Unabhängigkeit wieder ent- ^MU^AM-W-glichkeit dies«» gefährliche» Aus ganges -M Konfliktes zwischen der Türkei und Bulgarien dürfte auch die bulgarischen Staats männer noch geneigt machen, sich Mit der Türkei finanziell zu verständigen, um den Krieg zu ver meiden. DeutschesReich. Zum bevorstehenden Besuche des englischen Königspaares am Berliner Hofe ist die weitere Meldung zu verzeichnen, daß König Eduard die ihm gewordene Einladung der Stadt Berlin zu einem Besuche im Rathause angenommen habe. Im übrigen ist betreffs der Ankunftsstunde der hohen englischen Gäste noch immer nichts näheres bekannt, ebensowenig über dix Einzelheiten der Empfangsfeierlichkeiten. Bis jetzt steht lediglich fest, daß die englischen Majestäten am 9. Februar in Berlin eintteffen. Im preußischen Abgeordnetenhause kamen am Montag wieder einmal die Wahlrechtsanttäge der Freisinnigen aufs Tapet, zu denen sich auch ein gleicher Antrag der Polen hinzugesellte. Die An- träge beziehen sich auf Einführung des Reichs tagswahlrechtes für die preußischen Landtags- Wahlen und auf eine veränderte Einteilung der Wahlkreise. Der Minister des Innern v. Moltke ;ab hierzu eine kurze Erklärung ab, wonach es ich die Regierung im Hinblick auf die eingeleiteten tatistischen Erhebungen betreffs einer Aenderung »es Landtagswahlrechtes versagen muß, an der Beratung der eingebrachten Wahlrechtsanttäge teilzunehmen. Für dieselben sprachen der Frei sinnige Träger, der Pole Switala und bis 'zu einem gewissen Grade auch der Zenttumsabge- ordnete Herold. Ramens der Konservativen er klärte sich Abgeordneter Freiherr von Richthofen energisch gegen die Anträge und für die Beibe haltung des jetzigen Dreiklassenwahlsystems. Der konservative Redner sprach im weiteren die Hoff nung aus, daß sich die Konservativen und das Zentrum bald wieder vereinigen würden. Am Dienstag setzte da» Haus diese Wahlrechtsdebatte fort. Während der^ Montagssitzung des Abge ordnetenhauses fanden vor dem Abgeordneten hause wiederum sozialdemokratische Ansammlun gen statt, doch führten sie zu keinen Ruhe störungen. „Wir find anständige Leute!" Die DienS- tagS-Sitzung de» Preußischen Abgeordnetenhauses wurde vom Präsidenten v. Kröcher mit einer ein dringlichen Mahnung, den Ton zu wahren, der des HauseS würdig sei, eröffnet. In der Sitzung vorher hatte nämlich der sozialdemokratische Abg. Hoffmann-Berlin, den freisinnigen Abg. Fischbeck, mit dem ihn eine alte persönliche Feindschaft ver bindet, wiederholt durch Zwischenrufe unter brochen und schließlich fielen aus den Reihen der Sozialdemokraten ebenso häßliche wie grobe, be leidigende Bemerkungen. Nach dem amtlichen stenographischen Bericht hat sich der Vorfall fol gendermaßen zugetragen: Der Abg. Fischbeck sagte in der Besprechung der Berliner Wahlen gegen die Sozialdemokratie: „Da gibt es keine Rück- sichtnahme, das ist schließlich die Taktik, die der „Wegelagerer und Strolch" hat." (Stürmischer Beifall. Zurufe bei den Sozialdemokraten: „Al ter KognakbrudertGSufer! Das spricht der Kognak! Besoffen wie immer!" — Große Bewe gung. — Zurufe bei den Sozialdemokraten: „Er hat sich erst dazu Courage angesoffen! Ein Fisch beck kann uns nicht beleidigen!") — Dieses Ver halten rügte Herr v. Kröcher, der in jener Sitzung im allgemeinen Lärm die einzelnen beleidigen den Zurufe nicht verstanden hatte, am Montag. Er sagte u. a,: „Ich nehme davon Abstand, nach träglich Ordnungsrufe zu erteilen, weil ich nicht weiß und nicht wissen will, wer von den Herren die Zwischenrufe ausgesprochen hat. Ich muß aber doch den ernstesten Appell an die Herren rich ten. Meine Herren, wir sind hier anständige Leute (lebhafte Zustimmung). Abg. Hoffmann ruft: Keine „Wegelagerer und Strolche!" (Große Unruhe rechts.) Der Präsident schwingt die Glocke und wendet sich in scharfem Tone gegen den Abge ordneten Hoffmann: Ich bitte, mich nicht zu unterbrechen. (Rufe rechts: Wegelagerer. Raus!) (Mit erhobener Stimme): Wir sind anständige Leute, und »vir können verlangen, daß jeder, der die Ehre hat, dein Preußischen Abgeordnetenhause anzugehören, sich so benimmt, wie es die Sitte des Hauses erfordert. (Lebhafter Beifall.) Als Präsident des Hauses verbiete ich deshalb im Namen des Hauses den Herren Urhebern der un parlamentarischen Zwischenrufe, künftig in solchen Ausdrücken wieder zu sprechen. (Lebhafter Beifall.) Der Reichstagsabgeordnete Köhler, bisher Mit- glied der wirtschaftlichen Vereinigung, ist aus letzterer ausgetreten. Verschiedene Differenzen mit der wirtschaftlichen Vereinigung haben Herrn Köhler zum Ausscheiden aus dieser Fraktion be- stimmt. Der genanyte Abgeordnete ist Vertreter des Reichstagswahlkreises Gießen. Das vielnmstrittene Denkmal des Bildhauers Klinisch für Rudolf Virchow (s. Bild in voriger Nummer d. Bl.) ist nun doch noch zu Ehren ge kommen und wird demnächst am Karlsplatz zu Berlin zur Aufstellung gelangen. Der Denkmals- entwurf hat eine etwas unliebsame Vorgeschichte. Gegen den ersten Entwurf hatte, wie man sich erinnern wird, ein Teil der Aetzteschaft und auch die Familie des Dahingeschiedenen protestiert, der Zweite Entwurf fand die Billigung des Kaisers nicht. Die Spitze des Denkmals bildete den Kampf eines Riesen mit einer Sphinx, wodurch der Kampf der von Virchow verkörperten medi-
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