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Der sächsische Erzähler : 11.08.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191408117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19140811
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19140811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1914
- Monat1914-08
- Tag1914-08-11
- Monat1914-08
- Jahr1914
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 11.08.1914
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U14. Der Sächsische Lr-i-ler. Seite 2. Rr. 184. sind in der he von Unterstütz Vermittelung RennttfiSnnßm Russische Jammerbilder. Der nach Deutschland zurückgekehrte Petersburger Kor respondent der Kölnischen Zeitung erklärt, datz er auch ini Jahre 1904 durch Mobilmachungsgebiete gereist sei, damals aber nicht im entferntesten solche Jammerbilder gerade un ter einbrrufenen Mannschaften gesehen habe, wie jetzt. Kriegspflichtige wälzten sich heulend auf der Erde und wol- len nicht in die zum Transport dürftig hergerichteten Dieb- wagen. Bei der Abreise des Korrespondenten aus Peters- bürg wurde im Generalkonsulat dem Gerücht, datz die Be hörden alle deutschen Dienstpflichtigen verhaften und nach Schlüsselburg oder Sibirien abschieben, Glauben geschenkt. Ob diese grauenhafte Mahnahme durchgeführt wurde, wird erst nach dem Kriege zu erfahren sein. Kriege zwischen sollte, der dem ist, die Stadtg ohne Verzug' marineamtS zu die Besatzung t len, von dem (Linienschiff, Ä men oder verni Ermessen des lebende Schiffs sichtigung des- Hauptverdienst besonders dabei terschied zwische Heizern oder s fatzung gefallen messen des Her, weit er die Hn -ingungen erfü England freven kein Zweifel b -ah der Staat! kung, worum Deutschen Flott wird.' In den terbliebenen ihn wackere Anwärt Wurzen, 1l überfahren, ! U10 Uhr ein c terieregiments Beierfeld, amten und Arb unter dem Vor dinand Frank Frauen und Ki als Kriegsfond Familienangehi wird ebenfalls Zwickau, 1 Ein Bürger de 20000 für ! Crimmitscf Mark hat Fab tung zur Untei rufung ihres < sind, übergeben Aue, 10. I Niederpfannens schäften eineKr die in Werksh nen während d Krieger werden in reichlichem s und Land. Ei Kreisen hat sic! ist bei der Anl Getränken und wirken. Das < ist erhebend. ! Herzens sind > holen an der i in den heiligen durchdrungen r unsere Väter r Freiheit, vor Stimmung ui Kirstein im , Die Imponierende Tapferkeit de» deutschen Kaiser». Budapest, 9. August. (W. T. B.) Ueber die durch den Kriegsausbruch geschaffene politische Lage erklärte Graf An- -rassy einem Zeitungsberichterstatter gegenüber, datz er die höchste Verehrung und das höchste Vertrauen für die mili- tärische Entschlossenheit hege, welche der deutsche Kaiser bo- wiesen. Die Energie seines AüftretenS und die imponie- rende Tapferkeit bilden an und für sich einen entscheidenden Faktor des Erfolges. Die Kriegsfreiwillige«. Die Zahl der Kriegsfreiwilligen, die sich überall der Heeresverwaltung zur Verfügung stellen, ist eine so grotze^ daß die Anmeldungen zurzeit garnicht alle berücksichtigt werden können. Das Leipziger Generalkommando hat schon eine Bekanntmachung erlassen, in der Kriegsfreiwillige auf gefordert werden, ihre Anmeldung bis nach dem Abschluß der eigentlichen Mobimachung aufzuschieben. Wie aus München gemeldet wird, soll sich die Zahl der Kriegsfrei willigen in München bereits auf 30000 belaufen. Da die Behörden die Anmeldungen nicht bewältigen können, wer den die Freiwilligen zum Teil nach auswärts geschickt. Iw Frankfurt a. M. haben sich bisher 4500 Freiwillige zum Eintritt in das Heer gemeldet. Wie weiter aus Essen be richtet wird, haben sich auch in den größeren Städten des Rheinlandes überall Tausende gemeldet. In Essen meldete- sich auch ein 58jähriger Maler, dessen drei Söhne bereits M den Fahnen einberufen sind. Ein 60jähriger Förster aus Dülmen trat mit seinen drei Söhnen bei seinem alten Kü rassier-Regiment in Münster ein. Nationalstistung für die Hinterbliebenen Gefallener. Me amtlich mitgeteilt wird, ist eine Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen in der Bildung begriffen. Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister des Innern Herr von Lowell und Kommerzienrat Selberg sind in das Präsidium eingetreten. Nähere Mit teilungen werden in Kürze veröffentlicht werden. Verlustliste. Berlin, 9. August. (W. T. B.) An den Grenzgefechtcn waren folgende Regimenter beteiligt und erlitten die dabei verzeichneten Verluste: Infanterieregiment 18 3 Tote, In fanterieregiment 41 1 Toten, Infanterieregiment 59 5 Ver wundete, Infanterieregiment 63 6 Verwundete, Infanterie regiment 63 6 Verwundete, Infanterieregiment 155 7 Tote,. Infanterieregiment 156 3 Tote, 8 Verwundete, Infanterie regiment 157 1 Töten, 1 Verwundeten, Infanterieregiment 171 4 Tote, Jägerbataillon 14 1 Verwundeten, Dragoner regiment 14 2 Tote, 2 Verwundete, 2 vermißt, Dragonerre giment 22 1 Toten, 1 vermitzt, Husarenregimevt 7 2 Tote, Ulanenregiment 1 3 Tote, Ukmenregiment 14 1 Toten, 3' Verwundete, 2 vermißt, Ulanenregiment 15 1 Toten, 2 Ver wundete, 2 vermitzt, Jägerregiment zu Pferd 3 1 Verwunde- ter, Jägerregiment zu Pferd 11 1 Verwundeter, Feldartille rieregiment Nr. 35 1 Verwundeter, Feldartillerieregimentt Nr. 57 1 Verwundeter. Ort und Datum, an denen dis einzelnen Gefechte stattgefunden haben, können bis auf wei teres nicht veröffentlicht werden, doch gibt den sich auswei senden Angehörigen auf Anfrage das Zentralnachweis, bureau des Kriegsministeriums in Berlin, Dorotheenstratze- 48, schriftlich oder mündlich Auskunft. Die Verwundeten sind in guter Pflege. Fort mit dem Namenszug des Zaren! Me uns aus Darmstadt gemeldet wird, haben die Dra goner des Leib-Dragoner-Regiments Nr. 24 in Darmstadt, dessen Chef bekanntlich der Zar von Rußland ist und die auch den Nameii ihres Chefs tragen, aus ihren Uniform stücken sämtliche Achselklappen abgetrennt und verkehrt wie- der eingenäht, so datz der Namenszug nicht mehr sichtbar ist- Der Eindruck i« Italien Rom, 9. August. Ein soeben hier veröffentlichtes Tele gramm des Staatssekretärs -es deutschen Auswärtigem Amtes an den hiesigen deutschen Botschafter, das einen Ueberblick der deutschen Ersolge gibt und die Auslandslügen dementiert, hat den tiefsten Eindruck hecoorgerusen, besonders da hier an der Erroberung von Lüttich noch gezweifelt wurde und über die Fortschritte in Polen wenig bekannt war. Aus Sachsen. Dresden, 10. August. Der König wohnte gestern vor mittag dem Gottesdienst in der katholischen Hoskirche brr und nahm mittags an der Familientafel beim Prinzen Johann Georg teil. Der König siedelt heute nach der Billa Wachwitz über. Dresden, 10. August. Der Arbeitsausschuß der Aus stellung „Das Deutsche Handwerk Dresden 1915" beschloß zunächst nicht von der Ausstellung Abstand zu nehmen, die Ausstellung aber nicht im Jahre 1915 abzuhalten und über die Weiterbearbeitung der Ausstellung für ein späteres Jahr nach Klärung der politischen Ereignisse Entschließung zw fassen. Dresden, 9 August. Tödlicher Unfall. Der gegen wärtig als Leutnant und Adjutant zur Fahne einberufene Rechtsanwalt Johannes Lehmann, der in der Pragerstraße zusammen mit Jnstizat Dr EibeS sein Bureau hat, ist heute bei einem AuSritt im Großen Garten mit dem Pferde ge stürzt und hat einen schweren Schädelbruch erlitten. Der Verunglückte wurde in das Carolahaus geschafft, wo er alsbald verstarb. Dresden, 10. August. Die Stiftung rmeS Deutsch amerikaners. Im Jahre 1910 hat ein Deutschamerikaner durch Vermittlung des Ortsverbandes Dresden des Deut- schen Flottenvereins einer sächsischen Stadtgemeinde, feiner Vaterstadt, 6000 deren Zinsen an bedürftige Einwohner der Stadt alljährlich zu verteilen waren, mit der Bedin gung geschenkt, datz, falls e» bis zum Jahre 1925 zu einem Die Engländer in Togo. Berlin, 9. August. (W. T. B.) Wie wir hören, ist vor der Hauptstadt von Togo, Lome, eine starke englische Truppenexpeditton von der benachbarten englischen Kolo- nie Goldküste erschienen. In Abwesenheit der kleinen Poli zeitruppe und sämtlicher wehrfähiger Weitzen, die sich mit dem stellvertretenden Gouverneur zum Schutze wichtiger Stationen ins Hinterland begeben hatten, nahmen die Eng- länder von der Hauptstadt Besitz unter feierlicher Zusage, die Ordnung zu wahren und das Eigentum zu schützen. Die Neuesten Nachrichten meinen: Daß die Engländer die erste Möglichkeit benutzen würden, um gegen unsere Kolonien offensiv vorzugehen, mußte erwartet werden. Be zeichnend ist, daß sie sich zu dem ersten Vorstoß die leichteste Gelegenheit ausersehen haben. Die gegenwärtige Besetzung von Lome ist für das spätere Schicksal unserer schönen Ko lonie völlig bedeutungslos. England beschlagnahmt türkische Kriegsschiffe. Konstantinopel, 9. August. (W. T. B.) Die Regierung gibt amtlich bekannt, -atz England die dort im Bau befind lichen, der Türkei gehörigen Grotzlinienfchiffe Sultan, Os man und Reschadich, sowie zwei für China im Bau begrif fene, von der Türkei angekaufte Zerstörer von 1850 Tonnen in die englische Flotte eingereiht hat. Die neuen Namen der Linienschiffe sind Acincourt und Erin. Die Handlungs weise Englands erregt in der Türkei lebhaftes Erstaunen und Proteste von allen Seiten. Schutz sür nnsere amerikanischen Freunde. Berlin, 9. August. (W. T. B.) Etwa fünfundzwanzig, tausend Amerikaner halten sich innerhalb der deutschen Grenzen auf. Man unterstütze sie, nach besten Kräften. Es sei daran erinnert, datz die Vertretung der Vereinigten Staaten in Paris sich im Jahre 1870 der dort hilflos zurück gebliebenen Deutschen tatkräftig angenommen hat. Kriegszeit hinübergegangen sei, hätte man sie angespuckt und als „preußische Hunde" verprügelt. Alle sagen: „Ein französisches Elsaß gibt eS van jetzt ab nicht mehr. Jetzt walle« wir Alle Deutsche sein uud kommen Alle zu den Fahnen." Fanatischer Deutschenhaß in Belgien. Berlin, 10. August. Der Brüsseler Vertreter von Wolffs Telegr.-Bureau telegraphiert auS Goch u. a. folgendes: Was sich in den letzten Tagen in Brüssel ereignete, übertrifft alles das, was sich die glühendste Phantasie auSmaleu kann. Der Pöbel demolierte alle Geschäfte, die Deutschen gehöre«, oder deutsche Produkte anboten. Jeder, der ein deutsches Aus- sehen hatte, wurde auf der Strotze tätlich angegriffen, oder der Spionage verdächtigt. Die unwahrscheinlichsten Dinge wurden verbreitet, u. a., datz deutsche Soldaten versuchten, den Kommandanten der Festung Lüttich zu ermorden, sowie, datz unsere Soldaten mangelhaft verpflegt seien und sich in den heftigsten Angriffen auf Kaiser Wilhelm ergingen. Kurzum, der Deutschenhaß wird in fanatischer Weise gepre digt. Die Deutschen verlassen seit Donnerstag Belgien über Holland, in ritterlicher Weise von Offizieren und der Bür gergarde beschützt, die seit Freitag endlich begann, in Ge meinschaft mit den Stadtbehörden dem Spionagefieber ent gegen zu arbeiten, i».i,, i! i: - . Wie -le Kosake» iu Ostpreußen gehaust habe«. Ueber die Schandtaten der Kosaken geht dem «Berl. Lokalanz." eine Karte zu,,auf der die Besitzerin eines klei nen Gehöftes in dem Grenzdörfchen Skodden bei Biallch ihrem Bruder schreibt: Teile Dir mit, daß wir seit Mon tag heimatlos sind. Unsere Heimat ist ein Trümmerhaufen und Asche. Mr mutzten fliehen und haben nur das bloße Leben gerettet. Vater, Emma und Hugo, die zurückgeblie ben waren, wurden von Kosaken ermordet. Wer Weitz, ob Dich die Karte trifft, denn Du bist wohl selber im Feuer. Skodden liegt direkt an der Grenze und hat 290 Einwohner. Wenn sich diese Schilderung bewahrheitet, so wird die selbstverständliche Folge sein, datz solchen Mordbrennern kein Pardon mehr gegeben wird. . , , , Drei gegen fünfzig. In der „Allensteiner Zeitung" berichtet ein Augenzeuge von einem „Gefecht", das drei deutsche Infanteristen mit fünfzig russischen Kavalleristen gehabt haben. Es heißt dort: Vormittags um 8"/« Uhr erscholl in Prostken plötzlich der Ruf: „Alles flüchten, der Feind kommt!" Eine Panik bemächtigte sich -er Bevölkerung. Unser Gewährsmann hielt es jedoch für richtig, sich zunächst den Feind mal anzu sehen. Er ging zur Grenze und sah auch tatsächlich wie eine Abteilung von etwa 50 Kavalleristen wie rasend heran stürmte; sie warm noch etwa 800 Meter entfernt. Da krachte plötzlich ein Schuß, gleich darauf ein zweiter, dritter und vierter. Beim vierten Schutz fiel der russische Offizier, der die Patrouille führte, tot vom Pferde. Der nächste Schuß warf einen russischen Gefreiten tot in den Sand. Als -er siebente Schuß fiel, machte die ganze „Heldenschar" kehrt und flüchtete eiligst. Und Wer warm die Sieger? Drei deutsche Infanteristen, die in einem Kartoffelfelde lagen und deren Feuer ausgereicht hatte, um 50 russische Kavalle- risten wie die Hasen vor sich herzujagen. Drei ferbifche Handelsschiffe abgefangen. Budapest, 9. August. Die Grenzwachgendarmm von Neumoldau vollführten einm kühnen Handstreich. Seit einigen Tagen warteten sie an der unteren Donau auf eine günstige Gelegenheit, einige serbische Schiffe abzusangen. Diese Gelegenheit bot sich ihnen am Freitag. Es kam der serbische Personendampfer „Sumadia" mit einundfünfzig serbischen Bürgern, ein zweiter Dampfer namens „Dali grad" mit hundertfünfzig serbischen Männern und' daS Schleppschiff „Krajna" mit einundzwanzig Serben, das mehrere Schiffe mit Holz und etwa fünfzig Waggons Wei zen bugsierte. Die ungarischen Gendarmen griffen von mehrerm Seiten an, brachten die Schiffe zum stehen un leiteten sie an das ungarische Ufer. Hier wurden die Ser ben für gefangen erklärt und der Militärverwaltung über geben. Die serbische Handelsschiffahrt besteht im ganzen aus neun Schiften, so datz ein Drittel nunmehr abge fangen ist. . . . . < - Die Kämpfe in Mittelgattzien. Wien, 9. August. Die bis Mjechow, etwa 30 Kilonieter nördlich von Krakau vorgedrungenen österreichischen Trup pen setzten gestern die Offensive fort und besetzten bis zum abend Ortschaften ungefähr 40 Kilometer vorwärts. Die bisher an der Weichsel stehenden Grenztruppen überschrit ten den Flutz und setzten sich am jenseitigen. Ufer fest. In Ostgalizien bemächtigten sich die Österreicher der im feind lichen Gebiet gelegenen Grenzorte Radziwilow, Grenzbahu- Hof westlich Lemberg gegenüber Brody, Wolotschilk, Grenz bahnhof im östlichen Galizien, und Nowocielica bei Czerno- Witz, Hauptstadt der Bukowina. Sämtliche Versuche feind licher Reiterpatrouillen, in Ost- und Mittelgalizien einzu fallen, wurden abgewehrt. Bei Saloschze zwischen Brody und Tarnapol wurden bei der Zurückwerfung feindlicher Reiter 4 Kosaken getötet und 2 verwundet. Hyänen des Schlachtfeldes und Frankttreurkrteg. Berlin, 9. August. (W. T. B.) Die von -en Kämpfen um Lüttich vorliegenden Meldungen lassen erkennen, datz die Landeseinwvhner sich am Kampfe beteiligt haben. Die Truppen sind aus dem Hinterhalt, und Aerzte bei Aus übung ihrer Tätigkeit beschossen worden! Gegen Verwun dete wurden von der Bevölkerung Grausamkeiten verübt. Ebenso liegen Meldungen vor, daß die französische Grenzbe völkerung gegenüber Metz aus dem Hinterhalt deutsche Patrouillen angeschossen hat. Es kann sein, datz diese Vor fälle durch die Zusammensetzung der Bevölkerung in jenen Jndustriebezirken hervorgerufen wurden. Es kann aber auch sein, datz der Franktiereurkrieg in Frankreich und Bel- gien vorbereitet ist und gegen unsere Truppen angewendet werden soll. Sollte letzteres zutreffen und durch Wieder holung solcher Vorfälle erwiesen werden, so haben unsere Gegner es sich selbst zuzuschreiben, wenn der Krieg mit un erbittlicher Strenge auch gegen die schuldige Bevölkerung geführt wird. Man wird es den deutschen Truppen, welche gewohnt sind, Disziplin zu halten und den Krieg nur gegen die bewaffnete Macht des feindlichen Staates zu führen, nicht verdenken können, wenn sie in gerechter Selbstvertci- digung keinen Pardon geben. Die Hoffnung, durch die Ent fesselung der Leidenschaften des Volkes auf den Krieg einzu wirken, wirdan der unerschütterlichen Energie unserer Trup pen zuschanden werden. Vor dem neutralen Auslande sei aber schon mit Beginn des Krieges festgestellt, datz es nicht die deutschen Truppen waren, die eine solche Form des Kampfes hervorriefen. .., i Maffenansrveifungen aus Frankreich. Wien, 9. August. Einer Meldung des Wiener K. K. Korresp.-Bur. zufolge erstrecken sich die drakonischen Aus- Weisungen Frankreichs den Ausländern gegenüber nicht nur auf Deutsche, Österreicher, Ungarn und Italiener, von denen allein 80 000 an die italienische Grenze geschafft wur den, sondern auch auf Rumänen. Aus Frankreich über München in Wien teilweise mittellos angekommene Rumä nen berichten nach Mitteilungen von hiesiger unterrichteter Seite entrüstet darüber, daß die Landesverwiesenen in bar barischer Weise aus ihren Wohnungen geholt worden seien. Unter Mißhandlungen und unter den größten Fährlichkei- ten hätten sie ihren Weg über die französische Grenze netz- men müssen. Sobald diese rumänischen Flüchtlinge in ihr? Heimat zurückgckehrt sind, werden sie in der Lage sein, ihren Landsleuten zu berichten, in welcher Weise sie die so ost gerühmte Sympathie der Franzosen für Rumänien aus eigener Anschauung kennen lernen sollten und welches Ge-. sicht die vorgegaukelte französische Freundschaft in Wahrheit trägt.' Nuffifche Reifende fühlen sich in Deutsch land sicherer wie in ihrem Vaterland. München, 10. August. Der Voss. Ztg. wird gemeldet: Angesichts der Drangsalierungen, die Deutschen in Ruß land und Frankreich zu teil werden, verdient die Rücksicht, die gegenüber den im Deutschen Reiche zurückgebliebenen Russen und Franzosen geübt wird, besonders vermerkt zu werden. In den bayrischen Bergen lebt eine ganze Anzahl Russen, denen es garnicht einfiel, das deutsche Reich nach der Kriegserklärung zu verlassen. Sie warten, bis sie in polizeiliche Bewahrungshast genommen werden. Sie füh len sich, wie sie ganz ruhig sagen, im Deutschen Reiche siche- rer als in Rußland. Der russische Botschafter in Paris, Js- Wolski, der in Rottach bei Tegernsee eine Villa bewohnt, er- teilte einer Verwandten den Rat, ja nicht nach Petersburg zu reisen, sondern in Rottach zu bleiben, so lange sie bleiben könne.
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