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Der sächsische Erzähler : 08.04.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191504089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19150408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19150408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1915
- Monat1915-04
- Tag1915-04-08
- Monat1915-04
- Jahr1915
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 08.04.1915
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Nummer 7S. Donnerstag 8, April ISIS, SS* Jahrgang. Der SächWe Lrzähker Mschofswerdaer Tagevtatt. !! Amtsblatt U der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen M Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu E Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit s8§6. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Mit den wöchentlichen Beilagen: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt. Erscheint jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Der Be- pwspret» ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bei Abholung M der Expedition vierteljährlich 1 Mk. SO Pfg., bet Zustellung in« Hau» I Mk. 70 Pfg.: durch die Post frei ins Haus viertel« jährlich 1 Mk. «2 Pfg., am Postschalter abgeholt 1 Mk. SO Psg. Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. Abonnements-Bestellungen werden angenommen in der Geschäfts stelle Altmarkt IS, sowie bei den Zettungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bei allen Postanstalten. — Nummer der Zeitungsliste 6587. — Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. Anzeigenpreis: Die Sgespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für Inserate von außerhalb des Verbreitungsgebiete» 18 Pfg. Die Reklamezrile 30 Pfg. Geringster Inseratenbetrag 40 Psg. Bei Wiederholungen Rabatt nach aufltegendem Tarif. Erfüllungsort für beide Teile Bischofswerda. Festbestellte Inserate» Aufträge können nicht zurückgezogen werden. Die Russen am Lupkorv-Patz zurückgeschlagen. 7S7O Russen gefangen, zwei Garde-Infanterie-Bataillone vernichtet. — Erbitterte Kämpfe im Kaukasus. — Erfolgreiche Beschießung feindlicher Schiffe dnrch die DardaneUenforts. Die deutschen Truppen in den Karpathen. ii. Mit denselben treuherzigen Liedern, mit denen sie in Belgien, in Frankreich und in Polen eingezogen sind, kom men unsere Regimenter und Ersatzmannschaften in die klei nen ungarischen Städte hereinmarschiert und bringen außer ihrem schweren Gepäck ein großes unverlierbares Stück Hei mat mit in die Karpathenwelt. Die Menschen haben gewech selt, viele find vor diesen neuen Ankömmlingen für immer dahMtzegangen, aber das"Veütsche Heer ist dasselbe geblie ben: starke, getroste, fröhlich gelaunte Männer in Reih und Med, die meisten mit einem solchen Überschuß an Frische und Munterkeit, daß auch die zarten Jugendlichen und die ernsten und füllen Vertreter eines älteren Jahrgangs davon angesteckt und fortgerissen werden. In ihren festen Schritten kündigt sich ein mannhaftes Selbstbewußtsein an. Sie wis sen, zu welcher ritterlichen Sendung sie berufen sind, näm lich ihr Leben einzusetzen für die Befreiung der dem Deut schen Reiche verbündeten Monarchie. Und an den Fenstern und vor den Türen der Häuser stehen die Leute und rufen es sich zu: Die Deutschen kommen! Kaiser Wilhelm schickt uns seine Deutschen! Das Leben in der Truppe, das gemeinsame kamerad schaftliche Auftreten erleichtert es dem Soldaten, sich überall zurechtzufinden und in die neuen Verhältnisse ebensoviel von seinen heimischen Gewohnheiten hineinzutragen, wie er von ihnen annimmt. Auch in der fremdesten Fremde. Und die ses östliche Karpathenland ist für den deutschen Soldaten zwar Freundesland, aber doch Fremde. Wen» er auch an redet, er vernimmt zunächst nur unverständliche Laute. Hat er sich mit aller List und Kunst der Zeichensprache zu dem Verständnis einzelner Wörter durchgekundschaftet, so muß er beim nächsten Laden wieder umlernen, denn der eine spricht nür ungarisch, der andere nur ruthenisch. Aber es gibt einen Vermittler, soviel hat er bald heraus. Das sind die Juden, die in der Stadt die Mehrheit der Bevölkerung bilden und als gewandte Dolmetscher den Handel und Wandel in allen Sprachen beherrschen — unvergeßliche Charakterköpfe, vom Johannes bis Jscharioth, angetan mit Kaftan und Schabbes- deckel und Knabe wie Greis mit der langgedrehten Locke vor dem Ohre herunter. Mit ihnen handeln unsere Soldaten wie di« erfahrensten Geschäftsleute, durch die Not des Krie ges hinreichend gewitzt, sich nicht jeden Preis vorschreiben zu lassen. Das Bild einer solchen kleinen Stadt ist bald gekenn zeichnet. Eine übermäßig breite, ausgebuchtete alte Haupt straße, auf der sich der Trödelmarkt abspielt und wo die länd liche Bevölkerung zum Einkauf zusammenströmt. In. sie ein mündend und von ihr abzweigend ein ziemlich einfaches Netz kleinerer Gaffen, gekreuzt und durchschnitten von der schnur geraden Bahnhofsstraße. überall hat sich der Typus des niedrigen einstöckigen Hauses bewahrt, mit derselben Er scheinung, die sich in der ganzen Welt wiederholt: die alten Gebäude bescheiden, einfach, anständig, von guten Verhält nissen; die neuen anspruchsvoll, unbeholfen, mit schlechten Dächern und albernen Verzierungen au» der Formensprache der entlegensten Stile, über die flache Masse der Wohn- und Geschäftsstadt ragen hervor: ein neumodisches Rathaus, die Synagoge, die Kirchen der drei vorwiegenden Konfessionen und etwa ein erstes übermütiges Warenhaus von mehreren Stockwerken oder eine vornehme Landesbank. Auf die Schönheiten einer von der Natur begünstigten Lage wird wenig Rücksicht genommen. Was früher in diesem Sinne gewirkt haben mag, ist längst verbaut oder von den Aus- gebürten krasser Nützlichkeit in den Schatten gestellt worden. Wien, 6. April. (W. T. B.) Amtlich wird verlautbart am S. April mittags: Die Kämpfe in den Karpathen nehmen noch weiter an Ausdehnung zu. Auf den Höhen östlich des Laborczakales eroberten gestern deutsche uud unsere Truppen starke Stellungen der Russen und machten hierbei 5040 Mann zu Gefangenen. Zn den anschließenden Abschnitten wurden mehrere hef tige Angriffe unter großen Verlusten de» Feindes blutig zu rückgeschlagen und weitere 2SZ0 Russen gefangen genom men. M Sühost-Galizieu scheilerte aus den Höhen nörd lich von Ottynia ein Rachtangrist des Feindes. Bei dem am 4. April südöstlich von Ascie—Biskuple versuchten Vorstoß des Gegners auf das südliche Dnjestr- ufer wurden zwei Bataillone des russischen Alexander-In fanterie-Regiments vernichtet. Der Stellvertreter de« Chefs des Generalstabes: v. Hoeser, Feldmarschalleulnnnt. Bericht des türkischen Generalstabs. Konstantinopel, 6. April. (W. T. B.) Das Große Hauptquartier gibt bekannt: An der kaukasischen Front griff der Feind unsere Vorhuten nördlich von Ischkan in der Rahe der Grenze an. Rach einem erbitterten Kampf von 18 Stun den wurde der Feind auf die andere Seite der Grenze ge worfen. Unsere Truppen besetzten die feindlichen Dörfer in der Umgebung von khosor und Parakez, südlich von Taußkerk. Gestern und heute unternahm der Feind nichts Ernst liches gegen die Dardanellen. Vorgestern eröffneten zwei feindliche Kreuzer das Feuer auf unsere Batterien am Ein gang der Dardanellen. Sie verschossen ZOO Granaten ohne eine Wirkung zu erzielen; hingegen wurde durch verschie dene Beobachtungen festgestellt, daß ein feindlicher Kreuzer und ein Torpedoboot durch die von unseren Batterien ver schossenen Granaten getroffen wurden. Auf den übrigen Kriegsschauplätzen ereignete sich nichts wichtiges. Der Konstantinopeler Mitarbeiter des „Nieuwe Rotter- damsche Courant" schreibt nach einer Meldung der „Dtsch. Tztg.": Die Verbündeten haben bei den Dardanellen mehr als 148 Kanonen verloren, deren Kaliber 15 bis 35 Zenti meter betrug. Nicht minder groß war der Verlust an Toten und Verwundeten. Dagegen war der Schaden an den Be festigungen der Meerenge außerordentlich gering. Keine einzige Batterie ist zum Schweigen gebracht worden. Auf türkischer Seite sind kaum 100 Mann getötet und verwun det worden. Die Minensperrungen sind von neuem unter sucht und verstärkt worden. Der Dreiverband hat sich sehr geirrt in seiner Einschätzung des Widerstandes der Darda nellen. Das ist nur dadurch zu erklären, daß man sich in London und Paris auf den Bericht der englischen Marine mission verließ, die bis zum Anfang September hier wirkte und die türkische Seemacht, sowie die Küstenverteidigung grundsätzlich und systematisch verwahrloste. Seitdem haben die Deutschen getan, was die Engländer versäumten. Das deutsche Derteidigungssystem an den Dardanellen und am Eingänge des Bosporus ist größtenteils durch neue Werke und neue anders geartete Bewaffnung umgearbeitet wor den. In Tunis soll jetzt ein Landungsheer vorbereitet wer den. Für das Ausschiffen eines solchen Heeres, das 300 000 Mann stark sein müßte, ist ein Hafen nötig; als solcher kann nur Smyrna in Bettacht kommen. Die türkischen Militär behörden haben aber auch gegen diese Möglichkeit die erfor derlichen Maßnahmen getroffen. Auf der breiten, kaum gepflasterten und deshalb meist aufgeweichten Marktstraße wimmelt es von den wunderlich sten Gestalten. Man glaubt zuerst, eine Herde von Fabel tieren zu sehen. Das sind die Ruthenen, die in ihren schmutzig weißen Ziegenfellen aus den Dörfern hereinkommen und langsam aussuchend von einem Krämerladen zum andern, von einer Verkaufsbude vor die andere treten. Den Männern fällt aus ihrer Pelzmütze bas Haar lang in den Nacken, sie sehen dürftig und ausgemergelt aus. Die Weiber scheinen selbständiger und energischer: über dem Ziegenfell eine große schwere Kiepe, die bloßen Beine in plumpen Wasserstiefeln, gehen sie ganz tatkräftig auf ihr Ziel los und besorgen ihren Hausbedarf unter Lachen und Geschwätz. Beide, Männer und Weiber, tragen an ihren Kleidern und Mänteln allerlei bäurischen Metallschmuck und schöne farbige Stickereien, auch sehr ausdrucksvolle bunte Säume und Besätze. Aber die städtischen Trödler bieten ihnen zu billigen Preisen die übelste Fabrikware an, triviale Stickmuster, unechte Blechbroschen und Glasperlen, und wir fürchten, die betrogenen Land bewohner lassen sich mit ihnen auf einen kümmerlichen Tauschhandel ein. Mitten auf diesem östlichen Theater bummeln unsere Feldgrauen mit der Gemütsruhe eines Weltteisenden herum und genießen die Freuden des fremdartigen Städtchens, so lange sie dauern. Bald heißt es weitermarschieren in die armseligen Dörfer, in denen kein Laden und keine Gastwirt schaft ist, und über die Dörfer hinaus in die Einsamkeiten des Waldgebirges, wo es, ohne Übertreibung, noch Wölfe und zuweilen noch Bären gibt. Morgen muß ich fort von hier, zum Städtchen hinaus — und wer weiß, wann ich eine Stadt, ob ich jemals eine Stadt wieder sehen werde! In der Heimat, in der Heimat.... C. M. Generalfeldmarschall von der Goltz über die Kriegslaze. Budapest, 6. April. (W. T. B.) Generalfeldmarschall von der Goltz-Pascha besuchte heute auf der Durchreise nach Konstantinopel den Ministerpräsidenten Grafen Tisza und den Landesverteidigungsminister Baron Hazi. Einem Mit arbeiter des „Az Est" erklärte der Generalfeldmarschall über die Dardanellen, er halte die Dardanellenforts für unein nehmbar. Man mag schreiben, was man will, sagte er. Wir haben keine Ängst. Es ist unbegreiflich, wieso Europa wegen der Dardanellen beunruhigt sein konnte. Die Tür ken verfügen über eine viel mächtigere Armee, als man glaubt. Die allgemeine Kriegslage sei günstig und gut. Er sagte: Wir sind zufrieden. Auch in den Karpathen ist alles in Ordnung. Wie dürfen mit voller. Zuversicht den Dingen entgegensehen. Der Unterseebootkrieg. London, 6. April. „Central News" melden: Der eng lische Kohlendampfer „City of Bremen" ist bei Landsend torpediert worden und gesunken. Bier Mann sind ertrunken. Amsterdam, 6. April. Nach einer Reutermeldung wurde von „U 28" bei Kap Finisterre der englische Dampfer „South Point" versenkt. Er hatte 4000 Bruttotonnen und gehörte der Norfolk and Northamerican Shipping Com pany in Norfolk an. Die Mannschaft von 36 Köpfen wurde von dem Dampfer Hollington nach Lissabon gebracht. London, 6. April. (W. T. B.) Reuter meldet: Der englische Dampfer „Northlands" ist gestern auf der Höhe von Beachy Head torpediert worden. Die Mannschaft wurde gerettet. London, 6. April. Reuter meldet: Aus Blyth wird ge meldet, daß der englische Segler „Acantha" gestern in der
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