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Der sächsische Erzähler : 02.05.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191505028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19150502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19150502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 8 als Seite 10 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1915
- Monat1915-05
- Tag1915-05-02
- Monat1915-05
- Jahr1915
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 02.05.1915
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Aischofswerdaer Tageblatt. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinfpektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltestes Blatt im Bezirk. «erscheint seit sSHS. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. s. Mit den wöchentlichen Beilagen: Dienstag»: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Sonntagsblatt. Erscheint jeden Werktag abend, für den folgenden Lag. Der Be« gugsprei, ist einschließlich der 3 wöchentlichen Beilagen bei Abholung «der Eidman mrrteljährlich 1 Mk. SO Pfa., bet Zustellung 1», Hau, 1 Mk. 70 Pfg.; durch die Post frei in« Hau, viertel« jährlich 1 Mk. V2 Pfg, am Postschalter abgeholt 1 Mk. SO Psg. " Einzelne Nummern kosten 10 Pfg. 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Nur den zerschosse nen Ort Lizerne räumten die Unseren, ohne seine Umgebung aufzugeben. Auf dem westlichen Ufer des Iserkanals besitzen wir jetzt einen Brückenkopf als Ausfallstor für weitere Unter nehmungen. Dadurch, daß wir unsere Stellungen nördlich und östlich von Ipern um zwei bis vier Kilometer vorge schoben haben, gefährden wir diesen starken Stützpunkt der feindlichen Front und sind zugleich in der Lage, noch zwölf Kilometer darüber hinaus den wichtigen Eisenbahnknoten punkt Popering he unter Feuer zu nehmen. Auch Dünkirchen, das 25 Kilometer hinter Nieuwport liegt, wurde unter Artilleriefeuer genommen. Wenn Lügen im stande wären, nicht nur die Seele der Neutralen zu erobern, sondern auch Höhen und Schützengräben zu stürmen, dann . hätten uns unsere im Lügen und Laufen gleich huktlgktt Feinde längst alle Gewinne wieder abgenommen. Von eigener Bosheit und Heuchelei überwältigt, tut ihr Gewissen einen tiefen Schlaf, tiefer als der Schlummer, in den ihre' Truppen durch die einschläfernden Gase versetzt werden könn ten. Aber unsere Lügen können weder ihre Schlappen noch ihre Verluste aus der Welt schaffen. Bei Ipern verloren sie 5000 Gefangene, 63 Geschütze und 50 Maschinengewehre, bei Le Mesnil in der Champagne 4 Maschinengewehre und 13 Minenwerfer, zwischen Combres und Les Cparges bei Ver dun 4000 Gefangene, 17 Geschütze und einige Maschinenge wehre, und bei der Aufgabe des Hartmannsweilerkopfes in den Vogesen 760 Gefangene, 4 Maschinengewehre, 6 Minen werfer. Im Osten sind die russischen Angriffe in den Karpathen auch am Uzsoker Passe seltener, schwächer geworden. Bei 4 Gegenstößen haben wir und unsere Verbündeten, einige Tau send Gefangene gemacht und außerdem die Höhe Ostry sowie fechsundzwanzig feindliche Schützengräben erstürmt. In den Karpathen ist, wie das bulgarische Blatt „Kambana" betont, der Kern und die Auslese des russischen Heeres vernichtet worden. In Ostgalizien macht die österreichisch - ungarische Offensive Fortschritte, aus der Bukowina ist sie bereits bis nach Bessarabien vorgedrungen. Auch in Litauen und Polen errangen unsere Truppen Vorteile. Eine große erfreuliche Überraschung ist der Vorstoß nach Kurland. In breiter Front sind unsere Truppen dorthin eingerückt. Ihre .Vortruppen haben bereits, ohne ernsthaften Widerstand zu finden, die Eisenbahnlinie Dünaburg—Libau erreicht. Verlustreich und erfolglos waren bisher wiederum die erneuten Unternehmungen unserer Feinde an den Dar danellen. Mehr aus Mißtrauen und Eifersucht als in der Absicht zu sekundieren, veranstaltete die russische Flotte des Schwarzen Meeres nutzlose Zielübungen an den Forts des Bosporus. Wahrend am Hellespont ein Teil des eng- lisch-französischen Geschwaders die Landungen deckte, beschoß der andere Teil nochmals die Küstenbatterien, mußte aber jedesmal, nachdem mehrere Panzer arg beschädigt worden waren, zurückgehen. Gelandet wurden auf der asiatischen' Seite und an vier Stellen der europäischen Halbinsel Galli poli im ganzen gegen 80 000 Mann. Diese Landungstruppen sind von der fünften türkischen Armee in mehrtägigen Kämp fen völlig geschlagen worden. Ein großer Teil ist ver nichtet oder gefangen, außer Gefecht gesetzt oder verjagt wor- dey. Im Festschmuck konnte Konstantinopel seinem Padischah Muhommed V. dem Siegreichen (Ghazi) zujubeln, und bis in die fernste Zukunft werden die Moslemin in ihren Zelten von Liman Pascha und den Seinen erzählen. Zur See geht der Tauchbootkrieg seinen vorgeschriebe- nev geräuschlosen Gang. Noch immer bebt Englands Hoch- seeflotte vor einem Waffengange in der Nordsee zurück, wäh- rend Frankreich im Mittelmeere den Panzerkreuzer „Leon Gambetta" verloren hat, den der österreichische Kapitänleut nant von Trapp mit „U 5* torpedierte. G Loudon. 30. April. lW. T. B.) Meldung de» Reuker- schen Bureaus: Eia deutsche» Luftschiff überflog Bury St. Edmuud» bei London und warf mehrere Bomben ab. wo durch zwei Häuser in Brand gerieten. London, 30. April. (W. T. B.) Reuter meldet: Von mehreren Bomben, die durch feindliche Flieger auf Ipswich abgeworfen wurden, fiel eine auf das Dach eine» Hause», in dem eine Familie von drei Personen wohnte. Die Bombe siel in da» Schlafzimmer der zwölfjährigen Tochter, die je doch mit dem Leben davonkam. Das Hau» und die beiden Rachbargebäude gerieten in Brand und wurden zerstört. 2n Bury St. Edmund» gerieten ebenfalls drei Häuser in Brand. London, 30. April. (W. T. B.) Meldung de» Reuler- schen Bureaus: Eiu Luftschiff oder Flugzeug warf heute früh Bomben über Ipswich und Whitton ab. Drei Häuser wur de« zerstört. Mensche» sind nicht umgekommen. London, 30. April. (W. T. B.) Die „Times" meldet: Das deutsche Luftschiff, das heute nacht 12 Ahr 20 Min. Ipswich überflog, warf fünf Bomben ab. Zehn Minuten später standen drei Häuser in Flammen. Die Feuerwehr unterdrückte den Brand mit Mühe. Aus Bury-St. Ednwnds vernimmt die „Times", daß heute nacht gegen 1 Uhr ein Luftschiff die Stadt überflog. Zuerst stiegen Flammen aus einem Geschäft auf. Gleich darauf traf eine zweite Bombe einen Stall, der sofort zu brennen anfing. Dann flog das Luftschiff an den Rand der Stadt, wo noch drei Bomben ab geworfen wurden, ohne Schaden anzurichten. Ipswich liegt an der Ostküste Mittelenglands und be sitzt große Dockanlagen. Whitton ist eine Hafenstadt ge genüber Hüll an der Mündung des Humber (Ostküste Mit telenglands). Der deutsche Bericht nennt als die Stelle, wo der Luft angriff erfolgte, die Küstenbefestigungen von Harwich. * Der deutsche Dorstotz in Kurland. Im gestrigen Generalstabsbericht vernehmen wir die er freuliche Kunde von dem Vorstoß starker deutscher Kräfte in der Richtung auf Riga. Wir stehen hier vor einem neuen Schackzug Hindenburgs, der die Russen völlig unvorbereitet getrosten hat. Es ist schwer, schreiben die „Lpz. N. N." hier zu, schon jetzt die Wirkung dieser neuen deutschen Offensive einzuschätzen. Dieser nördliche Teil des Gouvernements Kowno ist insofern günstig für einen Vorstoß, als Festungen ein Vordringen nicht hindern. Befestigte Orte sind hier erst der Kriegshafen Libau und Riga, während Mitau, die Hauptstadt Kurlands, eine offene Stadt ist. Es ist nicht ge meldet worden, in welcher Ausdehnung die Eisenbahn Düna burg von unseren Truppen erreicht ist. Man kann aber wohl annehmen, daß ein Verkehr auf dieser Bahnlinie den Russen nicht mehr möglich sein wird. Damit wäre der russi sche Kriegshafen von der Hauptverbindung mit dem Innern Rußlands abgeschnitten, und es gibt für Libau nur noch eine Eisenbahnverbindung, die über Riga. Aber auch diese mün det bei Murawjewo in die Eisenbahn Dünaburg—Libau. Würden also unsere Truppen bis Murawjewo vordringen, so wäre Libau von jeder Eisenbahnverbindung abgeschnit ten. Und es ist wohl kaum zu erwarten, daß die Russen in so kurzer Zeit genügende Truppenmassen nach dem Norden werfen können, um ein weiteres schnelles Vordringen der deutschen Truppen zu hindern, zumal ihnen die Bahnver bindung von Libau ins Innere schon jetzt abgeschnitten wor den ist. Die russischen Truppen, die jetzt bei Scawle Wi derstand leisten, dürften Besatzungstruppen sein, die von Ri ga und Mitau herbeigeschafit wurden. Ob sie fähig sind, den deutschen Vormarsch aufzuhalten, steht dahin, ist aber kkum wahrscheinlich. Man soll nicht prophezeien in Kriegszeiten. Aber das darf man sagen, daß dieser deutsche Vormarsch ein Slanzstück deutscher Taktik war, ein echtes rechtes Stück Hindenburgs. Und wir sind sicher, daß auch er uns glän zende Früchte tragen wird. Berlin, 1. Mai. (Dep.) „Voss. Ztg." schreibt: Vom nördlichen deutschen Heeresflügel kommt mit einem Male die überraschende Nachricht von der deutschen Offensive. Die Heeresleitung hat also auch auf diesem Teile des Kriegsschau platzes wieder die Vorhand an sich gerissen und diktiert dem Gegner das Gesetz. Der „Lokalanz." schreibt: Die Tatsache, daß unsere Trup pen in breiter Front 90—100 Kilometer am rechten Flügel der Russen verstoßen konnten, ohne von dem Gegner entdeckt zu werden, werden wohl nur diejenigen zu verstehen vermö gen, die sich des vollständigen Versagens des russischen Auf- klärungsdienstes im russisch-japanischen Kriege entsinnen. Die Beschießung von Dünkirchen. Ppris, 30. April. (W. T. B.) Amtlicher Bericht von heute nachmittag: Nördlich Ipern, im Gebiete von Steen- straate, rückten wir vor. (Joffre rückt in seinen Berichten be kanntlich schon seit vielen Monaten vor. Er müßte demnach längst in Berlin sein. D. R.) Reims erhielt 500 Granaten. Viele davon steckten Häuser in Brand, aber es gelang uns, die Brände einzudämmen. In der Champagne bombardierte der Feind Ambulanzen und verletzte einen Arzt. Deutsche Kriegsschiffe wurden an der belgischen Küste gemeldet. Dünkirchen erhielt gestern IS großkalibrige Geschosse. 20 Personen wurden getötet, 45 verwundet und mehrere Häu ser zerstört. Englische Beunruhigung über die deutschen Ersolge in Flandern. Stockholm, 29. April. Die deutschen Erfolge in Flan dern Huben in der englischen Presse große Beunruhigung hervorgerufen. Es wird darauf hingewiesen, daß man die Deutschen auf keinen Fall unterschätzen dürfe, und daß die Möglichkeit eines weiteren deutschen Vordringens nicht von der Hand zu weisen sei. Falls es den deutschen Truppen ge lingen sollte, sich in den Besitz von Ipern zu setzen, so würde dies einen empfindlichen Verlust der Verbündeten bedeuten. Der Feind wäre dann imstande, seinen geplanten Vormarsch auf Calais mit Aussicht auf Erfolg aufzunehmen. General French wird aufgefordert, umfassende Maßnahmen zu tref fen, um diesen Vormarsch unter allen Umständen zu verhin dern. Mit großer Sorge wird jedoch darauf hingewiesen, daß die englischen Gegenmaßnahmen auf große Schwierig keiten stoßen würden, da die Deutschen in Flandern beträcht liche Verstärkungen herangezogen hätten. Der „englische Augenzeuge " London, 30. April. (W. T. B.) Der englische Augen zeuge sagt in seinem Bericht über die Schlacht von Ipern: Der Angriff der Deutschen war keineswegs unerwartet ge kommen, da bereits einige Tage zuvor Truppenbewegungen hinter der Front wahrgenommen wurden. Der Plan war, plötzlich einen heftigen Angriff in südwestlicher Richtung zu unternehmen, der die Deutschen in den Stand setzen sollte, die Übergänge des Kanals südlich von Bixschoote zu nehmen und eine Stellung hinter dem linken Flügel der Engländer zu erreichen, von wo sie Ipern bedrohen konnten. Die über rumpelte Artillerie eröffnete das Feuer auf kurzen Abstand und hielt den Sturm auf. Aus Ipern kam schnell Hilfe. Die Offiziere führten die Mannschaften aus eigener Initiative gegen den aufmarschierenden Feind. Als der Abend anbrach, wurde das Gefecht bei Mondschein fortgesetzt. Das zerstörte Vpern. Dem „B. L.-A." wird aus Rotterdam gemeldet: „Times" vernehmen aus Nordfrankreich, daß infolge der letzten Gefechte die Verwüstung Iperns jetzt vollständig ist. Die Tuchhalle ist zerstört, kaum ein Haus steht noch. Pope-
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