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Der sächsische Erzähler : 02.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192604028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1926
- Monat1926-04
- Tag1926-04-02
- Monat1926-04
- Jahr1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 02.04.1926
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Dor einem franröstfchen Friedens schluß mit Abd el Krim? Varis, 1. April. (Drahtb.) Ueber die am Dienstag ab- gehattene Konferenz am Quai d' Orsay, der Briand und Steeg beiwohnten, verlauten neue Einzelheiten. In der Hauptsache wurden die Aussichten des marokkanischen Früh- jahrsfeldzuges geprüft. Die französische Regierung mutzke aus Grund des von 5 - - - — gewinnen, daß die l „ lähmllst. Die Möglichkeit mit Abd el Krim, über . lich zur Sprache gebracht. Der Generalgouoerneur von Marokko war in der Lage, ein detailliertes Friedensangebot Abd el Krims mitzuteilen, über das zur Zeit noch beraten wird. In zuständigen französischen Kreisen wird erklärt, daß ein sofortiger allgemeiner, nicht nur auf einen Teil der französischen Front beschränkter Waffenstill stand die Voraussetzung für die Aufnahme der Friedens verhandlungen biete. Die französische Presse hebt den gegen wärtigen Augenblick als außerordentlich bedeutungsvoll her vor und hält einen Friedensschluß für möglich, doch nur, „wenn Abd el Krim guten Willen an den Tag lege . Am Quai d' Orsay erklärte heute der Pressechef beim Empfang französischer Journalisten, daß die Meldung von einer be vorstehenden Offensive Abd el Krims aus der Luft ge griffen sei. Die wirtschaftsfeindliche Reichsbahn. Bevorzugung des Auslandes, Zurücksetzung de» deutschen Gartenbaue». Die deutschnationale Reichstagsfraktion hat an die Reichsregierung eine Anfrage gerichtet, in der sie auf die Handhabung des Reexpeditionsverkehr für italienische Agrarerzeugnisse und auf die sonstig« Bevorzugung der aus ländischen Erzeugnisse vor den deutschen in der Tarifpolitik der Reichsbahn aufmerksam macht. Es handelt sich dabei um die Südfruchtbahnhöse, die für den italienischen Reexpe ditionsverkehr in München und in Frankfurt a. M. einge richtet sind. Die italienische Ware genießt hier Vergünstigun gen, welche den deutschen Erzeugnissen nicht zuteil werden. Während früher die Einfuhrware in Basel bezw. Kufstein umgeschlagen wurde, läuft sie heute bis München bezw. Frankfurt durch und die Fracht Kufstein—München, bezw. Basel—Frankfurt a. M. wird nachträglich verrechnet. Bei der Umladung in München und Frankfurt ««den -roh« Neues aus aller Wett. — Grabschändungen in Ost-Oberschlesien. In einer der letzten Nächte wurde auf dem Friedhof in Königshütte (Polnisch-Oberschlesien) eine Anzahl Gräber geöffnet. Nach einem Bericht des Berliner Tagebl. wurden dabei mehrere Leichen in der brutalsten Weise geschändet und beraubt. Un ter anderem wurde die Leiche eines erst kürzlich verstorbenen jungen Mädchens völlig entblößt zwischen den Gräbern auf gefunden. Unter dem Verdacht der Täterschaft wurden ein Schuldiener und seine zwei Söhne verhaftet. — lleberfall chinesischer Räuber auf einen Dampfer. „Daily Mail" berichtet aus Hongkong von dem Angriff als Passagiere verkleideter Piraten auf einen chinesischen Damp fer zwischen Schanghai und Kanton. Die Piraten entkamen mit Beute im Werte von etwa 12 000 Pen, hauptsächlich Geld und Juwelen, die den Passagieren, die mit Seilen gebunden wid durchsucht wurden, abgenommen worden waren. Unter den Passagieren befanden sich viele Ausländer aus den Ver einigten Staaten mit beträchtlichen Ersparnissen. — Furchtbarer Racheakt an einem Mädchen. In der Nähe des Dorfes Niedernissa im Regierungsbezirk Erfurt wurde am Montag die neunzehnjährige Tochter des Landwirts Germanus aus Wmdisch-Holzhausen mit durchschnittener Kehle tot aufgefun den. Das Mädchen war am Sonntagnachmittag in Begleitung des Gärtners Paul Maß au» Orbich, eines geborenen Ostpreu- ßen, von zu Hause weggegangen, und al» es abends nicht zurück gekommen war, glaubten die Eltern, ihre Tochter übernachte bei Verwandten. Maß wurde verhaftet, da nach den bisherigen Fest stellungen nur er als Mörder in Frage kommen kann. Man nimmt an, daß die Tat, die schon am Sonntag nachmittag ausgeführt worden sein muß, aus Eifersucht erfolgt«. Der Verhaftet« hat noch kein Geständnis abgelegt. — 2a den April geschickt. Au» Vruna (Post Eilenburg) wird geschrieben: „Ein Dampfschiff auf der Mulde? Wie ein Lauffeuer durcheilt« diese Nachricht am Montag den klei nen Ort und wohl auch di« Rachbardärfer. Jung und all strömte herbei, um diese» sttten« «relgnt, zu schen. «eektt Penaattm-m UustUmd »Nmnt nicht Abritstuntzskorrferenr teil. —».«u. 31. März. * Di« Sowjetregierung hat setzt auf Rote der Generalsekretärs de» Völkerbundes ein« Ant wort erteilt. Sie weigert sich, an der Abrüstungskonferenz teilzunehmen. In der Antwortnote teilt Tschitscherin dem Generalsekretär de» Völkerbundes mit, daß die Sowjetregie rung die Weigerung, die Abrüstungskonferenz nach einem anderen Orte zu verlegen, als ein englische» Riinkesviel aus fasse und die Abrüstungskonferenz sabotieren werbe. Die Sowjetregierung gedenke nicht, die Entwaffnung der Ro ten Armee und Flotte vorzunehmen. Lin Umschwung im Faschismus?, Der treueste Gefolgsmann Mussolinis in den Reihen der faschistischen Armee, Farinacci, der als Führer der extre men Richtung in der inneren Politik Italiens vielfach aus schlaggebend war, ist plötzlich von seinem Amt als General sekretär des Fascio zurückgetreten. Anscheinend i " ' Entschluß durchaus kein freiwilliger. Mussolini hatte die Forderung gestellt und seinen Willen durch;, ' ' ' ", der Gesamtvorstand der Faschisten gegen die Absetzung ihres Generalsekretärs durch einen Kollektivrücktritt m demon strativer Weise Einspruch erhoben hatte. Da ja Italien ge genwärtig keine unabhängige Presse mehr besitzt, so ist man über die Ursachen des neuen Kurswechsels zum Teil nur auf Mutmaßungen oder auf indirekte Nachrichten angewiesen. Der extreme Faschismus, den der von ganz unten als So zialist, Freimaurer und Republikaner aufgestiegene, seinem Herrn und Meister Mussolini in der Wandlung gefolgte Farinacci vertrat, hatte innerpalitisch kein Hindernis mehr zu überwinden. Nun war nach Ausschaltung dieser Wider stände Farinacci auch der Träger des vorwärtstreibenden fanatischen Imperialismus geworden, der durch seine außen politischen Exkursionen in letzter Zeit der Welt reichlich Un ruhe bereitet hat. Ob es den Tatsachen entspricht, daß Mus- solinis Kampfruf gegen Deutschland und die sonstigen Aeußerungen seiner stark kriegerisch anklingenden Gewalt politik auf den Einfluß Farinaccis und seiner in den faschi stischen Führerstellen thronenden Anhängerschaft zurückzu führen «wesen ist, läßt sich im Augenblick noch nicht über sehen. Die weitere Entwicklung kann es nur erweisen, ob tatsächlich jetzt die italienische Politik wieder in ruhigere Bahnen gelenkt wird. Mutige GifenbahnerkrawaUe in Polen. ' Warschau, 1. April. (Drahtb.) In der Stadt Stryj kam es am Mittwoch nachmittag zu großen Krawallen. Einige tausend Arbeiter, besonders Eisenbahnarbeiter, denen man das Gehalt reduziert hatte, organisierten eine große Demonstration, belagerten die Äezirkshauptmann- schaft und drangen in das Gebäude ein. Ein hoher Beamter, der sich ihnen entgegenstellte, wurde so verprügelt, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Polizei und Mili tär, die die Menge auseinandertreiben sollten, wurden mit Steinen beworfen. Sie mußten deshalb von der Waffe Ge brauch machen. Vier Personen wurden getötet, sieben schwer verletzt. Kchrvere Kümpfe bei Peking. London, 1. April. (Drahtb.) „Daily Mail" berichtet aus Peking: 1ö Meilen von Peking finden schwers Kämpfe der verbündeten Streitkräfte Tschangsolins, Wupelfus und Lltschinglin» mit Aengyuhsiang statt. Die Stadt ist immer noch von Truppenabteilungen Aengyuhsiangs beseht. Die britische Gesandtschaft ergreift die stärksten Maßnahmen für den Schuh der Verwaltung der Salzeinkünfte. Die Lhinesen versuchen die Wahl ihres Kandidaten als Leiter des Salz- dlrekkoriums durchzusehen. Die britischen Vehörden kündi gen an, daß eine derartige Aktion den Abbruch der freund schaftlichen Beziehungen zur Folge haben werde. Steeg erstatteten Berichtes den Eindrvck Angrifsskraft Md el Krim» noch unge- jlichkeit eines sofortigen Friedensschlusses der die Steeg berichtete, wurde ausführ- Massen nichf mehr ganz einwandfreien Obste» auf den Markt geworfen und haben dort dazu g^ührt, daß deutsche Obst erzeugnisse so güt, wie völlig vom Markt verdrängt find. Die von München ober Frankfurt weitergehende Auslandsware genießt dann noch den Vorzug, daß Kin« Abfertimmgsge- oühr erhoben wird und al» Ausgangspunkt nicht München oder Frankfurt, sondern Kufstein oder Bafel gelten. Dabet wird nicht einmal der tatsächlich zurückgelegte Weg berech- net, sondern der kürzeste Weg von Kufstein oder Basel zum Bestimmungsort zugrunde gelegt. Darin liegt nicht nur der Vorteil dtzr Berechnung einer kürzeren Strecke, sondern bei der Rückverlegung des rechnungsmäßigen Ausgangs ortes nach Kufstein oder Basel wird auch der deutsche Staffel tarif ausgenutzt, dessen Frachtsätze um so geringer sind, je grö ßer die Entfernung ist. Dies alles ist von der Reichsbahn vurchgeführt Ivorden, ohne daß man es auch nur für nötig gehalten hat, mit den deutschen Erzeugerkreisen und ihren , Vertretungen Fühlung zu nehmen. Dos ist um so unge heuerlicher, als der deutsche Obstbau durchaus in der Lage > war diese: den einheimischen Bedarf zu decken, wie es auch bei Ge- hatte di' >uüse und Blumen der Fall ist. Gegenwärtig schweben nun gesetzt obwohl in München außerdem noch Verhandlungen zwischen der Reichsbahn und der italienischen Verkehrsverwaltung, die im Hinblick auf die entsprechende Zusage im deutsch-italienischen Handelsvertrag die Vereinbarung noch weitergehender Frachterleichterungen für italienisä-e Gartenbauerzeugnisse zum Gegenstand haben. Mit Recht wird von der deutsch nationalen Reichstagsfraktion gefragt, was die Reichsregie- rung zu tun gedenkt, um zu verhindern, datz durch derartige Entgegenkommen die im italienischen Handelsvertrag fest gesetzten, an sich schon unzureichenden Zollsätze für Garten bauerzeugnisse gänzlich unwirksam gemacht werden. Die Osterferien der Kabinettsmitglieder. Berlin, 1. April. Außer dem Reichskanzler Dr. Luther, der über die Osterfciertage in Berlin bleibt, werden sämtliche Mitglieder des Kabinetts die Reichshauptstadt zu einem län geren oder kürzeren Urlaub verlassen. Reichsaußenminister Dr. Stresemann begibt sich zunächst nach Annaherg, um dort in seinem früheren Reichstagswahltreis am Geburtstag Bis marcks eine Rede zu halten. Der Geburtstag Kismarcks. Hamburg, 1. April. (Drahtb.) Am Vorabend des Ge burtstages des Altreichskanzlers Bismarck fand aestern abend unter starker Beteiligung der von den Daterlänoischen Verbänden veranstaltete Fackelzug statt. Die Spitze des Zuges bildete der Bund deutscher Akademiker, alsdann folg ten die Studierenden der technischen Staatslehranstalten, Bismarckjugend, Kriegervereine, militärische Kameradschaf ten, Bürgervereine usw. Am Bismarckdenkmal wurde nach vollzogenem Aufmarsch eine kurze Feier abgehalten. Die Festansprache hielt Generalmajor Freiherr von Ledebour. Mit dem Deutschlandlied, dem Zapfenstreich und Gebet fand die Feier ihren Abschluß. Die Strafanträge im „kleinen Barmat- Prozeß". Nach einer Beweisaufnahme von mehreren Wochen vor dem Schöffengericht Berlin-Mitte begannen am Mittwoch die Schluß reden zum sogenannten „kleinen Barmat-Prozeß". Es handelt sich hier um jene Kredite der Preußischen Staatsbank, die leichtfertig bewilligt worden sein sollen. Der Hauptnutznießer soll der Russe Dr. Feld gewesen sein, der auch an erster Stelle angeklagt ist. Die Sachverständigen, die in der Vorverhandlung vernommen wurden, haben sich dahin geäußert, Laß in der Tat pflichtwidrige Handlun gen vorliegen. Die Angeklagten dagegen stellten es so dar, als hätten sie nur „Provisionen und Andenken" und keine Bestechun gen erhalten. Der Staatsanwalt stellte sich auf den Standpunkt, daß die Angeklagten überführt seien. Dr. Feld habe sich der akti ven Bestechung und der Verleitung zur Untreue schuldig gemacht. Nicht nur die letzt Angeklagten seien schuldig, sondern auch der ver- storbene Bankrat Hermann, dessen Selbstmord auch sein Schuldbe- wußtsein zum Ausdruck brachte. Der Staatsanwalt beantragte schließlich, wie unsere Berliner Schriftleitung berichtet, gegen die Angeklagten folgende Strafen: Gegen Dr. Feld «in Jahr vier Monate Gefängnis. Vier Monate auf die Untersuchungshaft angerechnet. Blodow ein Jahr neun Monate Gefängnis, fünf Jahre Verlust der Befähigung zur Beklei dung öffentlicher Aemter. Kersten unter Anrechnung mildernder Umstände zwei Jahre neun Monate Gefängnis, fünf Jahre Ehr- Verlust und fünf Jahre Verlust der Befähigung zur Bekleidung öffentlicher Aemter bei sofortiger Verhaftung. Jost ein Jahr Ge fängnis, fünf Jahre Verlust der Befähigung zur Bekleidung öffent licher Aemter. Neitzel neun Monate Gefängnis. «erden kaut. Die Rauchschwaden ziehen, von weither sichtbar, über dein Tal entlang. Endlich, am letzten Bogen, ist e» wirklich zu sehen, allerdings ist e» recht klein Unp als es ganz nahe ist, gibt «, viel «UtäDchte Gesichter zu sehen; denn «in hoher Hausen von altem Schilf und Gras kommt qualmend angeschwommen und die vorzeitig In den April Geschickten kehren mit langen Gesichtern wieder heim." Aus der Oberlausttz. vlschos»werda, 1. April Karfreitag. >,Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen; aber Gott ge dachte es gut zu machen. 1. Mose, Kap. SO, V. 2V. Alle» Halle sich gegen Jesus verschworen. Da» Böse im Men- schen war erwacht. Lüge, Verleumdung, Hah, Volksleidenschaft hatten einen Bund geschlossen, um den unbequemen Verkündiger der Wahrheit mundtot zu machen. Zu schwach, Ihr Ziel auf andere Weise zu erreichen, mußten die finsteren Gewalten zuni Aeußersten greisen. Da» eben ist der Fluch der bösen Tat, daß sie sortzeugend Böses muß gebären. Sie wurden zuletzt einfach dazu gedrängt, den Heiland der Welt ans Kreuz zu schlagen. Seme Sterbestunde, an die uns da» Glockengeläut des Karfreitagnachmittag mahnt, — der offenkundige Sieg des Bösen I Wirklich? Ich glaube: diesen Satz nur aussprechen und den Widerspruch dagegen herausfordern, Ist eins. Und das wäre gut. Denn das. bedeutete, daß wir wirklich als Christen den Karfrei tag feiern. Sie werden es niemals über sich bringen, den Karfrei tag als den Siegestag der finsteren Mächte zu begehen. Im Gegen teil, Karfrettag nt der Siegestag Gottes, der Siegestag des Guten. Und wenn er neben manchen anderen wertvollen Gedanken einen uns nahe bringt und bringen soll, dann die Tatsache, daß in dem Augenblick, wo dqs Böse seine höchsten Triumphe zu feiern scheint, Gott bereits auf dem Plan ist und der Welt zeigt, daß er seine Hand im Spiel hat und alles zum besten kehrt. Oder wer wollte leugnen, daß gerade die Sterbestunde Jesu, der scheinbare Sieg des Bösen, eine Quelle, — was sage ich — die Quelle unermeßlichen Segens für die Welt, für uns Christen geworden ist? Du hast ein sehr einfaches Mittet, zu prüfen, ob das eben Ausgesprochene Wahrheit ist. Gehe einmal in ernster Stunde der Frage nach: Was wäre die Welt ohne das Kreuz auf Golgatha? Wir feiern den Karfreitag als stillen ernsten Tag. Nur gut und recht, daß auch die behördlichen Anordnungen diesen Charakter wahren helfen. Erinnerung an ein Sterben muß stille machen. Sollen wir darum nur traurig sein? Ich möchte meinen: das wäre nicht nach Gottes Willen. Im tiefsten Innern muß am Kar freitag heilige Freude Platz greisen. Er starb für uns! Und feine Todesstunde festigt in uns die Gewißheit, daß das Bibelwort aus den ersten Kapiteln der Bibel Gültigkeit hat und behält: Ihr ge dachtet es böse zu mache; Gott aber gedachte es gut zu machen. Den Karfreitag begeht unsere Kirche in Tagen, da sie er- leben muß, daß gegen sie und ihre Verkündigung von allen Seiten Sturm gelaufen wird. Finstere Mächte sind auf dem Plan. Manch- mal sieht es so aus, als ob sie mit sicheren Schritten dem Sieg cnt- gegengehen. Karfreitag gebe uns die Kraft des Glaubens: Gott wird alles zum besten kehren, was heute gegen unsere Kirche unter nommen wird. Karfreitag aber erfülle jeden einzelnen, der heute einen schweren Weg zu gehen hat — und wer wäre das nicht? — mit der Gewißheit: auch er geht durch Nacht zum Licht. Immer nach folgt auf Karfreitag Oster n. 8tä. —* Gegen die Weilererhebung der Vorauszahlungen der Gewerbe- und Grundsteuer. Von unterrichteter Seite wird uns geschrieben: Die sächsische Regierung hat, wie be reits bekannt, durch Notverordnung die Weitererhebung der Vorauszahlungen auf die Gewerbe- und Grundsteuer bis zum 31. Juli d. I. angeordnet. Sie ist dazu genötigt, weil im Landtage die Entwürfe für die Gewerbe- und Grund steuergesetze noch nicht haben erledigt werden können. Diese Weitererhebung begegnet namentlich hinsichtlich der Ge werbesteuer großen Bedenken der Wirtschaft. Wenn auch die Handelskammer zu Leipzig sich für die weitere Erhebung der Vorauszahlungen eingesetzt hat, so ist doch die überwie- «ende Meinung der Industrie die gegenteilige. Der Zwi schenausschuß des Landtages hat daher den dringenden Wunsch ausgesprochen, daß der Rechtsausschuß des Land tages das neue Gewerbesteuergesetz möglichst bald erledigt. —* Waldbrände! Mit Beginn des Frühjahrs wächst wiederum die Gefahr der Waldbrände. Es muß daher im mer wieder darauf aufmerksam gemacht werden, daß insbe sondere Spaziergänger, Wanderer, alles vermeiden, was irgendwie dazu beitragest könnte, einen Waldbrand zu ver ursachen. Nach den amtlichen Bestimmungen darf in Wal dungen oder in der Nähe derselben, sowie auf einem an den Wald anstoßenden Torfmoor kein Feuer angezündet wer den. Die Eltern schulpflichtiger Kinder sollen veranlaßt werden, ihre Kinder vor dem unvorsichtigen Gebrauch von Feuerzeug zu warnen und insbesondere auf die Schädlich keit und Gefährlichkeit des Abbrennens von Hecken und dür rem Gras hinzuweisen. —* Der Sanloren- und Organistenverein der Kreis hauptmannschaften Dresden und Bautzen feiert am 9. April in Dresden sein SOjähriges Bestehen. Einer Festseier im Festsaale des vormal. Friedrich August-Seminars folgt ge meinsames Mittagsmahl, sodann um 5 Uhr Kirchenkonzert in der Cv. Hofkirche und am Abend Besuch der Oper. —* Der Sächs. Landesvereln vom Roken Sreuz, der jetzt 100 Zweigvereine und 181 Freiwillige Sanitätskolonnen umfaßt, kann im Juni dieses Jahres auf ein 60 jähriges Be- stehen zurückblicken. Was er in dieser langen Zeit zum Besten des Vaterlandes gewirkt, ist allgemein bekannt und anerkannt. Vom 1. April 1924 bis 31- März 1925 ist von den Sächsischen Rotkreuzleuten, deren Zahl damals 7500 be- trug, zu denen noch 600 Helferinnen traten, in rund 32 000 Einzelfällen erste Hilfe geleistet worden. Die Zweigvereine und Kolonnen werden, unterstützt von den Albertzweigver- einen, am 5. und 6. Juni durch schlichte, dem Ernste der Zeit entsprechende Veranstaltungen des Jubiläums gedenken. Das Arbeits- und Wohlfahrtsministerium hat die Genehmi gung zur Abhaltung eines Blumentages im ganzen Lande erteilt; dessen Ertrag wird ausschließlich für die weitere Aus- rüstuwa der Kolonnen, vor allem mit Krankenwagen, Tra gen, Verbandsmaterial usw. verwendet werden. An der Spitze des Landesvereins haben seit seiner Gründung nur 4 Männer gestanden: 1866—71 Gen.-Maj. a. D. Frhrr.v. Rei- tzenstein, 1872—94 Geh. Reg.-Rat Friedrich o. Erregern, 1894—1917 Wir». Seh. Rat Dr. Otto Traf Vitzthum v. Eck- städt, 18—21 Gen.-Leut. a. D. Oskar Schmidt, seit Novem ber 21 leitet ihn Geh. Reg.-Rat Egon v. Dose, der von dem Reichskommissar der Freiwilligen Krankenpflege, dem Für- ten v. Hahfeldt, 1923 auch zum Landesdelegierten als Nach- olger des Geh. Hofrats v. Baensch ernannt worden ist. Die- es Amt hatten auch schon die Herren v. Reitzenstein und v. Erlegern gleichzeitg mit dem Vorsitz im Landesverein inne. —* rlerzllichen Dienst hat morgen Karfreitag Herr Dr. Schmidt II, Kirchplatz. — Sonntags- und Nachtdienst m d«n «pochatm: Reue «pochet«, Bautzner Straß«.
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