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Der sächsische Erzähler : 09.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192604097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260409
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1926
- Monat1926-04
- Tag1926-04-09
- Monat1926-04
- Jahr1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 09.04.1926
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Wettere GinzeLhetten r«m Attentat. Rom. 8. April. (Drahtb.) Ueber den Verlauf des Attentats auf Mussolini find jetzt weitere Einzelheiten bekannt geworden, „ach denen die Attentäterin den Revolver bi» zum letzten Augen- blick in ihrer Handtasche verborgen hatte. Nachdem sie auf Muffs- lini geschossen hatte und ihn taumeln sah. glaubte sie, ihn tödlich getroffen zu haben. Nur so ist es zu erklären, daß sie keine weite- ren Schüsse abgegeben hat, obwohl noch mehrere Geschosse in der Waffe steckten. Da die Verhaftete bisher jede Aussage über ihre Beweggründe abgelehnt hat, ist man in der Frage der Mit- Verschwörer lediglich auf Vermutungen angewiesen. Von faschistischer Seite wird behauptet, daß die Attentäterin einer k o in- munistischen Organisation angehört. Man bringt daher das Attentat mit der Verhaftung von 60 Kommunisten in der Nähe von Rom in Zusammenhang. Von anderer Seite wird erklärt, daß Frau Gibson ans eigenem Antrieb gehandelt habe. Von verschiedenen Blättern wird die kaltblütige Ruhe Musso linis heroorgehoben, die er nach seiber Verwundung zur Schau trug, indem er der Menge zuries, keine Repressalien zu verüben und die Ruhe zu bewahren. Der Mussolini zufällig begleitende Arzt, Professor Bastisnelli, reichte dem Verwundeten sofort sei» Taschentuch zum Blutstillen. Mussolini bestieg in aller Ruhe sein Auto und fuhr in seine Wohnung, wo er kurz darauf den Herzog von Aosta, verschiedene Minister und Generale und hervorragende Mitglieder des faschistischen Direktoriums empfing. Er erklärte die sen, daß das Attentat nichts an seinen Dispositionen für die näch sten Tage ändern werde. Um 4 Uhr wohnte Mussolini bereits wie der einer faschistischen Versammlung bei. Er wird heute, wie vor gesehen, seine Reise nach Tripolis antreten. Man glaubt jedoch, daß der Ministerpräsident durch seine Verletzung stark am Reden verhindert ist, so daß seine Reden wahrscheinlich vorgelesen werden müssen. Aus Anlaß der Rettung Mussolinis haben alle öffentlichen Gebäude Roms und die meisten Privathäuscr geflaggt. Gleich nach dem Bekanntwerden des Attentats beglückwünschte der König Mussolini, desgleichen der Papst. Der größte Teil des diplomati schen Korps gab ebenfalls seine Karte bei Mussolini ab. Auch der deutsche Botschafter von Neurath sprach sofort dem Ministerpräsi denten seine Glückwünsche aus. Die Erregung in Roin hat sich im Laufe der Abendstun den verschärft, da die Faschisten der Ansicht sind, daß die Atten täterin mit den Kommunisten in Verbindung stehe und daher an ihnen Vergeltungsmaßnahmen durchführen wolle. Das ärztliche Bulletin spricht von einer Durchbohrung beider Nasen flügel, ohne daß jedoch dadurch irgendwelche schwerere Gesund heitsschädigung eingctreten sei. Das Organ des Vatikans, der „Observators Romano", verurteilt in schärfsten Worten das Atten tat und spricht dem Ministerpräsidenten die wärmsten Glückwünsche aus. Kardinalstaatssekretär Gasparri benachrichtigteiiach dem Be kanntwerden des Attentats sofort den Papst, der in größter Ent rüstung das Attentat scharf verurteilte und feiner Freude über die Rettung Mussolinis Ausdruck gab. Das Blatt des Vatikans würdigt in längeren Ausführungen die Verdienste Mussolinis um Italien und kommt zu dem Schluß, daß Italien die schwersten Stunden be- vorgestandeN hätten, wenn Mussolini getötet worden wäre. Faschistische Ausschreitungen. Rom, 7. April. Vor dem Bckanntwerdcn der Personalien der Frau, die den Anschlag aus Mussolini ausführte, verbreitete sich das Gerücht, daß sie slawischer Abkunft sei. Ein Trupp Studenten zog darauf nach der russischc» Botschaft, um sie zu stür men, wurde aber durch ein Aufgebot Karabiniers daran gehindert. Auch die jugoslawische Gesandtschaft und die anderen in Betracht kommenden diplomatischen Vertretungen wurden sofort durch Kara biniers gesichert Wie weiter gemeldet wird, stürmte eine Volks menge nach dem Attentat das Gebäude des oppositionellen Blattes „Mondo" und verwüstete es. Außerdem wurden die oppositionellen Blätter aus den Zeitungsständen herausgerissen und verbrannt. Einer der Tatzeugen gab an, daß er die Attentäterin kurz vor der Tat mit einem Mann mit weißem Bart habe sprechen sehen und daß er gehört habe, wie dieser ihr empfahl, etwas unter einer Zei tung zu verbergen. Offenbar war das der Revolver. Tatsächlich hat Miß Gibson im Augenblick des Erscheiens Mussolinis ein Zei tungsblatt zur Begrüßung erhoben unter dem sie den Revolver mit kleinem Kaliber abfelwrte. Der Eindruck in England. London, 7. April. (Drahtb.) Das Attentat auf Musso lini hat in England größtes Aufsehen hervorgerufen. Alle Blätter erinnern an die bisherigen Attentate und geben eine Uebersicht Über die politische Laufbahn Mussolinis, in der die Worte Diktatur, Despotismus,Tyrannei undAutokrattesehr oft wiederkehren. 2n keinem Blatte findet sich ein Wort der Anerkennung und selbst die menschliche Teilnahme kommt nirgendwo fühlbar zum Ausdruck. 0b Mussolini «in Bei leidstelegramm der englUchen Regierung erhalten wird, fleh» noch nicht fest. Die Tatsache, daß die Attentäterin britischer Untertan ist und den besten Kreisen der englischen Gesellschaft entstammt, erschwert die amtliche Stellungnahme. Amerika und das Attentat auf Mussolini. Rewyork, 7. April. (Drahtb.) Die Newyorker Blätter berichten über das Attentat auf Mussolini in großer Auf machung. Sie verurteilen zwar das Attentat an sich, heben jedoch hervor, daß Mussolini Diktator sei, und daher mit Attentaten rechnen müsse. Die meisten Blätter üben bei die ser Gelegenheit scharfe Kritik an Mussolini und weisen darauf hin, daß seine Machtpolitik Europa in neue Kriege stürzen könnte. Verschiedentlich wird an das Attentat die Hoffnung geknüpft, daß es Mussolini als ernste Warnung ansehen möge. Die Lage in Kalkutta. London, 8. April. Nach einer Rcuterineldung aus Kal kutta ist die Polizei der Ansicht, daß sie Herr der Lage fei. Doch herrschte in der Bevölkerung noch lebhafte Beunruhi gung. Man sieht mit großer Sorge dem Bakrid-Feste ent gegen, mit dem die Mohammedaner die Ramadansastenzeit am 13. d. M. beenden werden. Dieser Tag hat schon öfter Anlaß zu Zusammenstößen zwischen Hindus und Mohamme danern gegeben. Dum Konflikt im englischen Kergtmu. London, 8. April. Auf der Konferenz der Bergarbeiter verbände von Lancashire und Cheshire, auf der 75 000 Berg leute vertreten waren, wurde gestern eine Entschließung ge billigt, in der die Annahme des Berichtes der Kohlenkom mission über die Vorschläge der Zechenbesißer abgelehnt wurden. Neue Arbettslosenunruhen in Polen. Beunruhigung in Warschau. — Weiterer Sturz des Zioly. Warschau, 8. April. (T.-U.) Die Arbeitslosenunruhen in Lublin wiederholten sich am Mittwoch. Am Vormittag versammelte sich eine große Menge Arbeitsloser vor dem Rathaus, hauptsächlich die Frauen und Angehörigen der bei den Unruhen am Dienstag verhafteten Demonstranten. Große Demonstrationszüge bewegten sich durch die Straßen und verlangten Freiheit für die am Dienstag Verhafteten. Polizei und Militär versuchten, die Menge zu- rückzudrängen, was auch nach großen Anstrengungen ge lang. Auch in Lemberg fanden am Mittwoch große Arbeits- lvsendemonstrationen statt. Die Arbeitslosenunruhen hoben in den politischen Kreisen Warschaus große Beunruhi gung hervorgcrufen, besonders an der Warschauer Börse. Der Zloty ist am Mittwoch vormittag stark gefallen. Auf der schwarzen Börse erreichte der Dollar den Kurs von 9 Zloty. Die Zurückgabe des deutschen Eigen tums in Amerika. Rcwyork, 8. April. (T.-U.) Die Verhandlungen im Senatsausschuß über die Rückgabe des deutschen Eigentums bewiesen aufs deutlichste, daß die Annahme der Vorlage Win stons auf starken Widerstand, besonders auf demokratischer Seite, stößt. Die Demokraten weisen darauf hin, daß zunächst einmal klargestellt werden müsse, ob Deutschland nicht der Schuldige am Weltkriege sei. In diesem Falle dürfe Deutsch land das Eigentum nicht zurückerhalten. Während der Bel- Handlungen wurden von den verschiedensten Seiten Stimmen dahin laut, daß Deutschland unter Umständen den Dawes- plan nicht erfüllen könne. Der österreichische Gesandte er hob, wie verlautet, dagegen Einspruch, deutsches und öfter- reichisches Eigentum gesondert zu behandeln. Die amerika nische Regierung vertritt jedoch, den Standpunkt, daß da österreichische Eigentum gesondert behandelt werden müsse. Deutschlands Kolonialanspruch. Ts hat sich eine nicht uninteressante deutsch-englische Diskussion über die Frage eines Kolonialmandates an Deutschland entspannen. Hervorgerufen wurde sie durch die sensationelle Nachricht des A. O. D.-Dienstes, nach der Ita lien in London Verhandlungen führe, mit dem Ziel einer italienischen Besiedlung des ehemaligen Deutsch-Ostafrikas. Diese Nachricht ist von London aus dementiert worden, aber in einer Form, die nur allzusehr erkennen ließ, daß sie nicht so ganz aus dem hohlen Faß geschöpft war, und daß sie alle- andere als einen „Versuchstaster" Italiens darstellte, den das Blatt des deutschen Außenministers erstaunlicherweise in dieser Nachricht, die italienische Intrigen aufdeckte, erblicken wollte. Das Begrüßenswerte bei der ganzen Auseinander setzung aber ist, daß eben dieses Blatt erfreulicherweise diese Gelegenheit beim Schopfe nahm, um nachdrücklichst den deut schen Anspruch auf koloniale Betätigung zu betonen und an zukündigen, daß Deutschland sofortnach seinemEin- tritt in den Völkerbund die Erteilung eines Kolonialmandates verlangen werde. Es ist zu hoffen, daß es nicht nur bei dieser Ankündigung bleibt, sondern daß der deutsche Kolonialanspruch auch wirk lich mit genügender Entschiedenheit vorgetragen wird. Ir gendwie und irgendwo muß sich doch etwas von dem neuen Locarnogeist, der angeblich die europäische Politik erfüllen soll, zeigen und das Allerwenigste ist doch, daß die Entente endlich die koloniale Verfemung Deutschlands aufhebt und dem deutschen Volke Gelegenheit zur kolonialen Betätigung gibt, die seiner hervorragenden Befähigung auf diesem Ge biet entspricht. Dabei werden die verantwortlichen deutschen Stellen auf das schärfste achtgeben müssen, daß Deutsch land nicht Gebiete zugeteilt werden, die sich als unrentabel erwiesen haben oder deren Verwaltung so große Schwierig keiten verursacht, daß selbst die bis an die Zähne bewaffneten europäischen Mächte sie neidlos anderen überlassen wollen. Mit einem kolonialen Danaergeschenk ist Deutschland nicht geholfen, sondern es wird nur dadurch belastet. Da aber solche Tendenzen unzweifelhaft in London sowohl wie in Paris bestehen, ist höchstes Mißtrauen allein Entgegenkom men gegenüber erste Pflicht für den deutschen Staatsmann, der den deutschen kolonialen Anspruch im Völkerbund zu vertreten hat. Neues aus aller Welt. — Großer Schaden durch einen Kugelblitz. Ein Draht bericht aus London meldet: Während eines Gewitterstur mes wurden Mittwoch abend in Palmers Green durch einen Kugelblitz etwa 25 Häuser beschädigt. Hunderte von Fen sterscheiben zerbrochen und drahtlose Empfangsapparate zerstört. — Riesenzerslärung durch Oelbehälterexplosion in Kali fornien. Die Explosion von 16 Oelbehältern richtete in St. Louis-Obispo in Kalifornien große Zerstörung an. Ein ganzes Stadtviertel wurde von den Flammen ergriffen und eine große Anzahl von Häusern vernichtet. — Herzschlag auf der Wanderung. Auf einer Fußwan derung brach am Karfreitag im Riesengebirge in der Nähe der Martinsbaude der Rechtsanwalt Wilhelm Paukcrt au« Berlin plötzlich tot zusammen. Ein durch Ueberanstrengung hervorgerufener Herzschlag hatte seinem Leben ein Ende be reitet. Die Leiche wurde nach Schreibcrhau gebracht. Die Zukunftswelt -er Energien. Von Anton Lübke - Münster. Bis zum 18. Jahrhundert war das Holz im Wirtschafts leben herrschend. Großer Mangel an Holz trat eines Tages ein, vernichtete Kulturen und führte zu blutigen Kriegen. Wie ein junger Gott trat dann eines Tages die Kohle in das Kulturleben der Völker, sie gab ihnen eine andere Denkrich tung und eine andere Handlungsmöglichkeit. Ohne Kohle hätten wir heute nicht die Mannigfaltigkeit der Fraben, keine moderne Medizin, keine Hygiene, keine Autos, kein Gas, kein Zement, keine Massenfabrikation, keinen schnellen Verkehr, keine Elektrizität und anderes. Das Zeitalter der Kohle wird nicht ewig dauern, beson ders die hochwertige, die bituminöse Kohle wird bei der ge waltigen Anforderung an sie bald aufgezehrt sein. Auch die Braunkohle, die erst nach dem Kriege immer mehr gewertet wurde, soll in manchen Gegenden schon in 25 Jahren zu Ende sein. England wird am ehesten mit seiner hochwertigen Kohle zu Ende sein. In Amerika soll der ungeheure Zufluß an Petroleum, der dort zu einer Verachtfachung der Auto industrie innerhalb sieben Jahren führte, schon nach 50 Jah ren vollkommen versiegen. Man wird sich nicht ausdenken können, was im Wirtschaftsleben geschehen wird, wenn uns plötzlich jenes Energiekapital genommen wird, an dem wir ohne Zinsen zehren. Wir müssen uns deshalb frühzeitig nach anderen Energiequellen umsehen. Eine dieser Ersatzenergicquellen ist bekanntlich das Wasser. Aber auch dieses wird nicht aus reichen, um die mangelnde Energie eines Tages zu ersetzen. Vor allem käme die Sonne in Betracht, deren Energie man aus 500 Billionen 1'8 schätzt. Von einer ein Quadratkilo meter großen, von der Sonne bestrahlten Fläche, bei 100 Prozent Nutzeffekt, könnte man nach angestellter Berechnung Ä0 000 Jahrespfcrdcstärken erzielen. Um die Zahl der durch die Kohle erzeugten Jahrespferdestärken zu erreichen, ge nügte der Flächenraum, der nicht größer wäre als ein Drittel der Schweiz. Edison, das amerikanische Erfinderphänomen, beschäftigt sich zur Zeit mit der Konstruktion einer Sonnen maschine. Neu sind die Sonnenmaschinen nicht. Man kannte sic schon im alten Arabien, u. bei den Römern wurde schon im Tempel der Vesta das hl. Feuer mit einem Brenn glase angezllndet. Ueber hundert Patente existieren schon heute auf Sonnenmaschinen. Mit der von dem Kalifornier Moreau erfundenen Maschine kann man beispielsweise bis zu 8000 Grad Hitze Herstellen und in ihr das härteste Metall schmelzen. Natürlich kämen derartige Maschinen nur sür die heißen Zonen in Betracht. Man hat ferner durch Ein wirkungen des Lichtes auf Chemikalien Lichtakkumulatoren herzustellen versucht, die bei Tageslicht geladen werden und in der Dunkelheit Strom abgeben können. Der Hamburger Professor Plauson will die Luftelektrizität ausnutzen. Er glaubt, daß ein Drittel des deutschen Flächenraumes genüge, um 700 Millionen U8 zu erzielen. Im Laufe der Zeit sind über 50 Theorien entstanden, die sich mit der Ausnützung der Luftelektrizität beschäftigen. Könnte man einen gewöhn lichen Naturblitz in einem Akkumulator fesseln, so würde seine Lichtmenge genügen, um zehn elektrische Birnen 30 Jahre lang zu speisen. Der italienische Chemiker Ciamiccian berechnete vor einigen Jahren den jährlichen Wert der pflanzlichen Pro dukte der Erde auf 32 Milliarden Tonnen, die einem Ver brennungswerte von 18 Milliarden Tonnen Kohlen entspre chen. Man hat die Erdwärme, die in 3500 Meter Tiefe Wasser zum Sieden bringt, sich nutzbar machen wollen. Ein englischer Ingenieur macht sogar den Vorschlag, einen 20 Kilometer tiefen Schacht in die Erde vorzutreiben, um auf diese Weise die Erdwärme für die Encrgiegewinnung zu fesseln. Wenn man weiß, daß der Wind 600 mal mehr Kraft entwickeln kann als das Wasser, dann wird man begreifen können, daß in ihm noch eine große Zukunft für die Energie ausnützung besonders sür die Landwirtschaft liegt. Schon vor dem Kriege gab cs in Deutschland 13 000 Betriebe, welche ihre Betriebskrast dem Winde abgewannen. 25 Prozent aller Mühlen wurden durch Wind betrieben. Der Entdecker der Edelgase Ramsay will die Kohle in ihren Lagerstätten entzünden und ihre Gase dann an die Oberfläche leiten. Die Kohle ohne Verbrennung in Energie überzusühren, wurde schon früher mittels Thermoelementen versucht. Neuerdings scheint durch die Erfindung des eng lischen Physikers Dr. Wall, der Kohle in thermoelektrischen Generatoren direkt in Elektrizität verwandeln will, das Pro blem der Gewinnung von Kraft direkt aus Kohle in ein neues Stadium gekommen zu sein. Die großen Bemühun gen, die sich Frankreich und England um die Ausnützung der Meereskräfte geben, sind bekannt. Auch die Ausnutzung von Ebbe und Flut dürste noch eine Zukunft haben. Große Hoffnung hat man auf die Ausnutzung radioakti ver Kräfte aus dem Zerfall der Atome gesetzt. Ein Gramm Radium, das bekanntlich sehr langsam zerfällt, reichte aus, um eine Million Liter Wasser von 0 auf 100 Grad zu er hitzen. In jedem Gramm eines beliebigen Stoffes sind Ener giemengen enthalten, die der Daurrletftung eine» Werdrs mährend vierhundert Jahren entsprechen. Die Zertrümme rung der Atome ist bis heute noch nicht gelungen. Die am weitestgehenden Versuche mittels starker elektrischer Felder sind bisher dem englischen Physiker Wall gelungen. Es ließe sich nicht ausdenken, was eintreten würde, wenn eines Tages die Zertrümmerung der Atome gelänge und damit der Menschheit Kräfte von unübersehbarer Größe gegeben wären. In anderer Weise hat man bereits die Atomthcoric in die Praxis umgesetzt. Der Pastorsche Radiocmonator, eine moderne Wünschelrute, basiert auf der Atomtheorie. Mit ihr ist es möglich, auf große Entfernungen die verschiedensten Erdschätze mit großer Sicherheit aufzufinden. Unter den neuesten Entdeckungen ist bemerkenswert, daß es heute schon in der Theorie möglich ist, wie aus der Luft Stickstoff, auch aus Wasser und Luft den für unsere Autos so notwendigen Brennstoff herzustellen, was der bekannte Koh lenforscher Hans Fischer auf der letzten Weltkraftkonfercnz in London mitteilen konnte. Der bekannte Sorbonne-Professor Carles Henry glaubt das Wasser direkt für den Antrieb von Autos verwenden zu können. Er sagt, daß cs Katalysato ren gibt, die den Zersetzungsprozeß des Wassers in Wasser stoff und Sauerstoff sehr schnell bewerkstelligen können. Fände man diese Katalysatoren, dann sei es möglich, die aus dem Wasser gewonnenen Gase zum Antrieb eines Explo sionsmotors zu benutzen. Gelungen ist dieser Versuch bis heute noch nicht. Möglich wäre es aber, daß auch dieses Tor eines Tages aufgcstoßen und der Menschheit ein Geschenk gemacht würde, dessen Tragweite inan heute noch nicht aus denken kann. Aün-funk L^pzkg-Dres-en. Ws. M - V«mnit> Wtil, 454, — Weimar Welle 454. — Wochentags:' 10; Wirtschaft-nachrlchten, Wetterbericht des Sachs. Derkehreverbande». S 11^5: Wetterdienst der Wetterwarten Dresden, Magdebu-v, Weimar. S 12: MIttaarmusck. H.I2L5: Nauemr Zeitzeichen. D l.ck: ZSrsen- «. PttllebE. D 2.45: Wirtschaft-Nachrichten. S 3-4: Pädagogischer RundHickdu Zentral-Inslltut«, «Deutsche Welle IZ00) § ZA- Berl. Drod^BSrse. s 6.15: Bbrse, Wirtschaft,Nachricht«. V Anschi, an die Abendveranstaltung: Prell«-, Svortfunidienft ttr. "^Srettag, 9. A»rU. 4: Dresd. FunNapelle. Leitung: Kapellmeister Gustav Agunte. 1. Mozart: Ouv. „Liüio SMa". 2. Berd«: Vhant. „Aida". 3. Lemrck«: Valle romannqu«. 4. Nachmaninoll: Prelude. S. Lacombr: Frühling,ständchen. 6. Negow: Der «st, Briest 7. Morena: „Pudding". V 620: Neuerscheinungen. vom ordnung und ihre Entstehung." S 8.15: Leiv«. sinf^-Orch. 1. Trieg: Ouv. „Im Herbst". 2. Golbmark: Konzert A-moN. S. Brahm«:
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