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Der sächsische Erzähler : 18.06.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192606184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260618
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260618
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1926
- Monat1926-06
- Tag1926-06-18
- Monat1926-06
- Jahr1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 18.06.1926
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2WWWWWWWUKRDMMWMIWM» " Oer -olksenifchei- unb der LandwirS. Am kommenden Sonntag soll das deutsche Volk darüber entscheiden, ob den früher regierenden Fürstenfamilien ohne jede Entschädigung das gesamte Hab und Gut weggenommen werden soll. Der weitaus größte Teil ihres Besitzes und Vermögens ist ihnen bereits während der letzten Jahre in den Verträgen, die die Regierungen der Länder mit den fürstlichen Familien abgeschlossen haben, entwunden worden. Bei diesen Auseinandersetzungen sind ihnen lediglich Bruch teile ihres Grundbesitzes und einige Gebäulichkeiten belassen worden, damit ihnen eine ausreichende Existenz gewährleistet bleibt. Bei dieser Auseinandersetzung soll es auch verblei ben. Das genügt aber nicht den revolutionären Parteien. Die Kommunisten haben im Verein mit den Sozialisten den Antrag gestellt, daß den Regierungssamilien auch dieser letzte Rest weggenommmen wird, daß ihnen also im wahrsten Sinne des Wortes außer den Kleidern, die sie am Leibe tra gen, nichts verbleibt. Die Abstimmung am kommenden Sonntag soll nicht darüber entscheiden, ob den Fürstenfami- licn viel oder wenig zukommen soll, sondern lediglich dar über, daß man ihnen ohne jede Entschädigung das Letzte, das Allerletzte wegnimmt. Dessen muß sich jeder bewußt sein, der sich an dem Volksentscheid beteiligen will. Welche Stellung soll der L a n d w i r t zu dem Volksent scheid einnehmen? Sehen wir einmal ganz von den recht lichen und gefühlsmäßigen Erwägungen ab, die cs als un zweifelhaft erscheinen lassen, daß diese cntschädigungslose Eigentumswegnahmc ein brutales Unrecht und eine des deut schen Volkes unwürdige Raubmethode ist. Betrachten wir vielmehr die Angelegenheit einmal von dem Jnteresscnstand- punkte des Landwirtes. Wenn den fürstlichen Familien auch ihr restlicher Besitz weggenommen wird, hat niemand hiervon einen Vorteil. Die Schlösser, die ihnen verbleiben sollen, lassen sich nicht verwerten, da sich für derartige Besitz objekte heute kein Käufer findet. Sic bedeuten für den Be sitzer zudem mehr eine Last als einen Nutzen. Als Kranken häuser lassen sie sich auch nicht verwenden, da die Raumein- teilung hierfür gänzlich ungeeignet ist. Es mären Umbauten und Neuanlagcn erforderlich, die fast ebensoviel Mittel ver schlingen, wie gänzliche Neubauten. Auch die Wegnahme des letzten Grundbesitzes bringt niemanden Vorteil. Die Kommunisten rufen, man soll ihn für Siedlungszweckc verwenden. Jeder, der die Ver hältnisse auf dem Lande kennt, weiß, was von derartigen Experimenten zu halten ist. Die meisten Sicdlungsvcrsuche sind gescheitert, weil die Städter, die man als Siedler auf das Land lockt, sich zum großen Teil gar nicht für die landwirt schaftliche Arbeit eignen. Für die pflastermüden Städter bil det der Ruf auf das Land immer ein gewisses Lockmittel. Er ist sich aber meist gar nicht im klaren darüber, wieviel müh selige Arbeit und zähe physische Kraft erforderlich ist, um aus dem Muttcrschoß der Erde Früchte herauszuholcn, die ihn er nähren. Er verfügt auch nicht über die fachmännischen Er fahrungen. Sein Interesse erlahmt daher bald und cs bleibt ihm dann nichts übrig, als einen Käufer zu suchen. Vor ollem aber sind viele Siedlungen an dem Mangel an Mitteln gescheitert. Die großen Massen, denen man den Grundbesitz der Fürsten als'Gcschcick vor Augen führt, bedenken gar nicht, welche finanziellen Mittel allein erforderlich wären, um diese Siedlungen für kleinbäuerliche Zwecke überhaupt nur ertragsfähig zu machen. Man'hat wahrend der letzten Jahre genug traurige Bei spiele daiür erlebt, wie verhängnisvoll derartige soziale Spie lereien sind. Unternehmungen, auch landwirtschaftlicher Art, die in den Händen des Privateigentums energisch und syste matisch gepilcgt wurden, verkümmerten, sobald sic in staat liche Hände übergingen. Ein Londarbcitcrsührcr warnt da her in einem Aufruf vor der Enteignung der fürstlichen Gü ter mit folgenden derben Worten: „Jetzt geben die Güter Steuern, Arbeit und Brot; ivas man ober auch heute dem Staate gibt, cs wird in sei nen Händen zu Treck!" Der Landn-r: lann cnn besten beurteilen, daß diese Sied- lungsvcrsprcchunocn. die die Kommunisten unter das Volk werfen, um cs iur ieincn Raubzug zu gewinnen, leere und gesäbrliche Versprechungen lind. Nockr größer sind die Bedenken allgemeiner Art, die der Volksenticke^d gerade '.n landwirtschaftlichen Kreisen wecken muß. Bei dem Volksentscheid handelt cs sich um einen Vorstoß gegen den Beütz. Es wird den Besitzlosen vor Augen gestellt, daß alles dem Volke gehören muß. Und was man unter Volk verstehn haben wir in Rußland gesehen, wo das Gesindel die Macht an sich riß und mit einer unerhörten Grausamkeit jeden Widerstand im Blute erstickte. Erringen diese Massen beim Volksentscheid den ersten Erfolg, dann werden die Kommunisten einen neuen Volksentscheid m Szene setzen, bei dem andere Bcsitzobscktc dem „Volke" als Deute ousgclicfcrt werden. Die Habgier der der Verant wortlichkeit baren Masse wird solange ausgewiegelt werden, bis die Zustände in Rußland erreicht sind, wo das Privat eigentum verboten ist und aller Besitz dem Staate gehört. Der Landwirt hat somit am allerwenigsten Anlaß, den Kommunisten zu einem Erfolg des Volksentscheides dadurch zu verhelfen, Laß er an der Volksabstimmung am kommen den Sonntag tcilnimmt. Der Erfolg des Volksentscheides hängt vor allem davon ab, daß keine genügende Beteiligung zustande kommt. Eine Abstimmung auch mit „Nein" wirkt fast ebenso wie eine Unterstützung des Enteignungsantragcs da dadurch die Bctciligungsziffer öcrgrößcrt wird. Wenn dieser oder jener durch Terror gezwungen ist, an der Ab stimmung tcilzunehmen, empfiehlt cs sich, lediglich einen leeren Umschlag abzugcbcn. Es ist ein gefährliches Spiel, das am Sonntag getrieben wird. Landwirte sorgt dafür, daß sich niemand an diesem verruchten Unrecht beteiligt. Bleibt fern von der Ab stimmung! . . . Würde dieses Volksbe gehren Annahme finden, so würde einer der Grundpfeiler, auf dem der Rechtsstaat beruht, beseitigt.... Aus der Oberlaufitz. Vischofiiverda, 17. Juni. Gibt es ein Gewitter? Das ist eine Frage, die man sich jetzt häufig stellt, namentlich wenn es drückend heiß ist. Nun erklärt Prof. Dr. R. Hennig im „Kosmos" die Regen- und Gewitter-Vorzeichen am Himmel. Aus dieser leichtverständlichen Abhandlung geben wir hier den Teil wieder, der die Kennzeichen baldigen Gewitters angibt. Diese Kennzeichen sind vornehmlich die folgenden: 1. Eine bedeutende Schwüle in der Luft, die durch einen besonders großen Feuchtigkeitsgehalt bedingt und vom Menschen unangenehm empfunden wird, weil sie die Verdunstung des Kör pers erschwert. Die Schwüle ist zwar oft mit Hitze verbunden, wird aber zu Unrecht öfters mit dieser verwechselt; cs kann bei nur mä ßig warmem Wetter (etwa. 18—20°) gelegentlich fast unerträglich schwül sein, während umgekehrt bei 35° im Schatten keine Spur von Schwüle vorhanden zu sein braucht. Im engen Zusammen hang mit der Schwüle und dem hohen Feuchtigkeitsgehalt der Lust steht das bekannte „Stechen" der Sonne, das überhaupt nicht beschrieben, sondern nur empfunden werden kann. 2. Ein rasches Emporqucllen einzelner Teile der bedrohlichen Wolkenmasse zu „W o l k e n b ä u m c n", die anfangs turmartig, später pilzförmig über die Hauptwolke hinauswachsen, da der Wol- kciibautn, wenn er sich „den Kopf am Himmel stößt", seitlich nus- cinanderflicßt und dann einen sehr bezeichnenden weißen Dunst schleier rings um die Wolke verbreitet. Es ist dies ein sehr siche res Gewitter-Vorzeichen. 3. Im engen Zusammenhang mit dem vorstehend beschriebe nen Merkmal (gewissermaßen die Vorbereitung hierzu) steht die Bildung unzähliger kleiner Kuppenaufwölbungcn auf einer großen Masse von Haufenwolken. Eine solche merkwürdige Unebenheit der Wolkcnobcrfläche wird wohl ausnahmslos in das mehr vorgeschrittene Stadium der Wolkenbäumc übergehen und im Zeitraum von wenigen Stunden zum Gewitter führen. 4. Eigentümlich e m p o r w i r b c l n d e Wolkenfahnc» am unscharf werdenden Wolkenrandc, die wie Zirruswolken aus sehen und daher auch „falsche Zirr en" (Pscudo-Zirren) hei ßen. Sie sind die Folge des Auscinandcrslicßcns von meist nicht mehr sichtbaren Wolkenbäumcn und ein Zeichen, daß der stark auf steigende Luftstrom noch vorhanden ist, der die echten Hitzcgewittcr hervorruft. 5. Ein wulstart igcs Auf wölb en des vorderen Wolkcnrandes zu einem „Böenkragcn", mit oft deutlich wahrnehmbarer starker Bewegung in der Wolkcnmassc. Ein der artiges Anzeichen ist selten, muß aber als ganz ungemein gefährlich angesehen werden: Es deutet mit Sicherheit an, daß der Beschauer sich auf der Vorderseite der (fast stets von Westen heraufziehen- dcn) Gewitterbö befindet, daß eine schwere atmosphärische Ent-' lndung mit Sturzregen nahe bevorstcht, und daß sich ein heftiger Gcwittersturm erheben wird, der u. U. zum Wirbelsturm, zur Windhose ausartcn kann, und der ost ganz unvermittelt die vorher herrschende Ruhe und Schwüle ablösi. Das Unwetter pflegt loszu brechen, wenn die hcranzichcndc Wolkcnmassc den Zenit erreicht hat. Wenn der Beschauer genau fcstgcstcllt hat, daß eine vor ihm sichende Wolkcnmassc als werdendes oder schon zum Ausbruch ge langtes Gewitter aufzufasscn ist, so ist damit noch keineswegs gesagt, daß sein Aufenthaltsort von dem Gewittcrausbruch betroffen wer den wird. Deshalb wolle man ferner beachten, daß die weit übe r- wlegende Mehrzahl der Gewitter ungefähr von Westen nach Ostc n fortschrcitct. Ein im Westen stehendes Gewitter wird uns daher in der Regel, ein im Norden, Süden oder gar im Osten stehendes nur ausnahmsweise oder doch nur mit Ausläufern er reichen. —ll- Sommcrscst des Kindcrgotlesdicnskes. Wie be reits schon angekünLigt, findet das Sommcrscst des Kinder gottesdienstes am Sonntag, den 27. Juni 1926, statt. Zur Teilnahme sind nur die Kinder berechtigt, die den Kinder gottesdienst besucht haben und in der Liste der Helferin einge tragen sind. Diese Kinder erhalten ein besonderes Festli chen als Ausweis für Teilnahme und Bewirtung. Das Kin derfest selbst wird durch einen besonderen Kindcrfestgottes- dicnst am Sonntag norm, cingcleitct, am Nachmittag führt dann ein Fcstzug mit Musik die Kinder und Angehörigen von dem Kirchplatz durch die Straßen der Stadt nach dem Schützcnhaus, wo die Kinder mit Kaffee und Kuchen bewir tet werden. Ein Rcigentanzspiel, oufgcführt vom Jung- frauenvcrein, Kinderspiele, Ballonaufsticge, Gesänge, schließ lich auch ein kleines Theotcrspiel will den Kindern unter haltende Stunden bringen, bis nach dem Würstchcnesscn der Lompionzug zur Heimkehr, ruft. Dank der bereitwilligen Mitarbeit besonders der Helferinnncn, sind schon manig- foche Vorbereitungen getroffen worden. Die Kinder selbst haben schon fleißig Gaben gesammelt, um alle Pläne zur Durchführung zu bringen. Heute bitten aber die vielen Kin- dcrherzcn — cs sind einschließlich der beiden christl. Jugend vereine etwa 900 Teilnehmer — alle Freunde des Kindergot- tcsdienstes unserer Gemeinde um Mithilfe und Unterstützung. Kleinste und größere Geldbeträge und die Zutaten zum Backen von 100 Kuchen — wie Butter, Margarine, Mehl, Zucker, Rosinen werden dankbarst angenommen. Solche Ge schenke können entweder den Helferinnen anvcrtraut oder direkt bei Herrn Pfarrer Müller abgegeben werden. — Denkt liebe Erwachsene an eure eigenen Kindcrjahre und helft uns wieder zum Gelingen unseres Kinderfestes. Kommt, ihr Eltern und Freunde unserer Kindergottesdicnstbesuchcr und feiert mit uns einige frohe und erhebende Stunden- — —* Freiw. Spenden für das Sanitiilsaulo. Der Sani- tätskolonnc vom Roten Kreuz sind dankenswerter Weise zwei freiwillige Spenden für das neuangcschasste Sanitäts auto zugcgangen. Der Militärvcrein 103 sandte 10 Mark, die Gemeinde Großharthau 20 Mark. Das gute Beispiel verdient Nachahmung! —* Fericnsonderzug! Zu dem am Sonnabend, den 10. Juli verkehrenden Sondcrzug vorm 6.35 von Dresden nach Misdroy/Kolberg ist die Nachfrage nach Fahrkarten so groß, daß cs unmöglich ist, alle Reisenden mit diesem Zuge zu befördern. Infolgedessen wird am Montag, den 12. Juli nochmals ein gleicher Fericnsonderzug dahin abgclasfen. Reisende, die zum ersten Zuge keine Fahrkarten erhalten können, werden daher auf den zweiten Zug verwiesen. —* Freiwillige Invalidenversicherung. Es darf an dieser Stelle daraus hmgcwiesen werden, daß cs im Interesse jedes ein zelnen unbedingt nötig ist, daß er seine bestehende Invalidenver sicherung durch freiwillige Beitragsleistung aufrechtcrhält. Diele sind sich über die Beiirogsleistung im unklaren und cs gehen aus dieser Unkenntnis vielfach Ansprüche aus der Versicherung verloren. Es möge also jeder Versicherte seine Inoalidcnkarte nachprüfen, ob sie auch den nachstehenden Anforderungen entspricht. In Zwcisels- sällcn wende man sich an die zuständige Behörde (Versicherungs amt), wo bercltwilligst Auskunft erteilt wird. Eine bereits bestehende Invalidenversicherung, für die die Wartezeit erfüllt ist, d. h. für die in hintereinanderfolgenden Zeiten mindestens 200 Beitragswochen — davon mindestens 100 auf Grund der Vcrsichcrungspslicht — geleistet worden sind, muß durch freiwillige Bcitragsleistung dauernd weiter fortgesetzt werden. Zur Aufrechterhaltung der Anwartschaft sind nötig winde st en» Marken inner- halb2Jahren. Werden diese Marken nicht geklebt, daun ist der Anspruch verloren. Es empfiehlt sich aber, nicht nur die An wartschaft in der unbedingt nötigen Höhe aufrechtzuerhalten, son dern eine größere Anzahl Beiträge zu kleben, weil einmal dadurch für den Versicherten die Möglichkeit besteht, von der Landcsvcr- ficherungsanstalt bei entsprechender Notwendigkeit ein Heiloerfah- ren, Zahnersatz usw. gewährt zu erhalten und zum andern, weil dann auch der zu gewährende Rentenbetrag entsprechend höher wird. Die freiwillige Beitragsleistung hat mindestens in Klasse 2, im übrigen aber in Höhe des jeweiligen Einkommens des Ver sicherten nach den einzelnen Beitragsklassen zu erfolgen. Ferner ist besonders zu beachten, daß jede Onittungskartc innerhalb 2 Jahren nach ihrem Ausstellungstage umge- tauscht wird, auch wenn sie noch nicht vollkommen gefüllt ist. Der Umtausch erfolgt bei Pflichtmitgliedcrn in der Allgemeinen Ortskrankenkasse, bei freiwilligen Mitgliedern beim Versicherungs- amt. Für die Erwerbslosen ist besonders zu beachten, daß während der Erwerbslosigkeit zwar vom Erwerbslosensürsorgeamt die Ver sicherung gegen Krankheit erfolgt, daß jedoch die Invalidenversiche rung vom Versicherten selb st durch Leistung von Beiträ gen aufrechterhalten werden muß. Insbesondere möchte von den Erwerbslosen nachgeprüft werden, ob seit dem Ausstellungstage ihrer letzten Quittungskartc, die sie in ihren Händen haben müssen, 2 Jahre verflossen sind. Schleuniger Umtausch ist dann nötig. —* Rechts fahrens Gegen diese Grundregel der Ver kehrsdisziplin wird immer noch gesündigt. Die Statistik der Verkehrsunfälle beweist, daß die Schuld an den meisten Der- kehrsunfällcn den Betroffenen selbst zuzuschreiben ist. Auch in unserer Stadt haben sich durch die Schuld ungeschickter Radfahrer zwei kleine Unfälle ereignet, die bei Beachtung obiger Vorschrift nicht vorgekommen wären. In der fünf ten Stunde wurde ein vorschriftsmäßig rechtsfahrender Mo torradfahrer von einem Schuljungen auf dem Rade, der die falsche, linke Verkehrsseite benutzte, angesahren. Schnelles Halten des aufmerksamen Motorradfahrers verhütete ein schweres Unglück. Kurz darauf fuhr eine unvorsichtige Rad- sahrcrin einen rechts fahrenden Radfahrer beim Herrmarm- stift ins Rad. Auch dieser Unfall lief glimpflich ab. Beide Vorfälle richten abermals an alle Radfahrer die dringende Warnung: Fahrt rechts! Ein andermal kann es schlimmer kommen! —* Falsche Einmarkstücke. In den letzten Tagen sind in Westdeutschland größere Mengen falscher Einmarkstücke in den Verkehr gekommen. Man kann annchmen, daß sie bald auch in den übrigen Teilen des Reiches sich bemerkbar machen und es sei daher darauf verwiesen, daß die Fälschung als solche nur schwer zu erkennen ist. Die Falschstückc sind ein wenig Heller als die echten. Sic fühlen sich etwas fettig an. Auf der Vorderseite ist der äußere Rand breiter ausge prägt. Auf der Rückseite tritt der Adler deutlicher hervor. Bei der Jahreszahl 1925 ist die „5" etwas verschwommen. Die bisher angehaltenen Falschstückc tragen sämtlich das Münzzeichcn „3". —* Die Dresdner Sohcnausstellung. Der früher hier wohn hafte Schwerkriegsbeschädigte Herr Rich. Wild hat auf der ersten Katzcnausstcllung 12.—14. Juni in Dresden auf seine Hauskatze (dreifarbige Schecke) einen 2. Preis bekommen. Er berichtet zu dieser Ausstellung noch folgendes: Der Dresdner Verein für Katzen zucht und Katzenschutz, nut seinem rührigen Vorsitzenden, Herrn Redakteur A. Silgrad, hat mit dieser Ausstellung, welche von der Hauskatze an bis zu den seltensten Exemplaren, wie Siamesische Tempel- oder Königskatzcn, Malteserkatzcn (Abart von Perser), Nu- bische Katzen, Man-Katzen, Angorakatzen, Perserkatzen usw., be schickt war, sich nicht nur in dem Herzen aller Katzcnfrcundc, son dern auch in den Kreisen aller, welche der Katze bis jetzt noch nicht das rechte Verständnis widmen konnten, einen Denkstein gesetzt, wie er schöner nicht sein kann. Tiere bis zu 1000 wuren zum Ver kauf ausgeschrieben, ein Zeichen, was es für Prachtticre an Katzen gibt. Die Muhe und Arbeit des Vereins blieb nicht unbclohnt, denn die Ausstellung war an allen Tagen überaus gut besucht, ja cs mußte sogar infolge des großen Andranges von Zeit zu Zeit abgespcrrt werden. Es war, alles in allem gesagt, eine Aus stellung, von der ein jeder Besucher vollbcfricdigt nach Hause ge gangen ist. Gcißmannsdorf, 17. Juni. Am vergangenen Sonntag beging der Radsahr-Vercin „Adler" für Geißmannsdors und Pickau sein 2Sjähriges Bestehen durch Tafel und Ball. Wäh rend der Tafel gab der Vorsitzende Curt Dietzc einen Rück blick auf die verflossenen 25 Jahre. Mit 14 Mitgliedern kam der Verein zur Gründung. Von den Gründern waren noch 4 dem Verein treu geblieben, bczm. am Leben, es sind die Herren Wirtschaftsbesitzer Richard Steglich, Mar Zschicdrich, Maurerpolier Robert Heinrich und Hausbesitzer Max Winter. Sic wurden mit einem silber nen Ehrendiplom ausgezeichnet und zu Ehrenmitgliedern ernannt. Im Jahre 1924 konnte sich der Verein ein Banner anfchaffcn. Ein Tafellied verschönte die reichlich gedeckte Tafel. Der Ball hielt die Mitglieder recht frohe Stunden bei freiem Trunk beisammen. panschwih, 17. Juni. Eigenartiger Blitzschlag. Bei den am Sonntag in den späten Abendstunden niedergegan genen schweren Gewittern in der Lausitz schlug auch ein Blitz in das monumentale Steinkreuz, das zwischen Pansch witz und Cannewitz im Schutze einer Conisere auf einsamer Höhe steht. Beim Einschlag wurde der hohe Baum nur be langlos an einem Ast beschädigt. Dafür nahm der Blitz sei nen Weg in den aus Blei gegossenen Korpus, schlug eine erbsengroße Oeffnung in das Haupt, durchfuhr den Hohl- raum und schmolz beim Austritt einige Zehen an den Füßen. Sonst blieb die Statue unbeschädigt. Auf seinem weiteren Wege zertrümmerte er den oberen Granitpodest, in den das Kreuz eingelassen war, vollständig und zer sprengte selbst größere Stücke in alle Windrichtungen, sogar bis 50 Meter Entfernung. Daran kann man die furchtbare Gewalt des Blitzstrahles ermessen. Auch das starke Kreuz zerbarst in seinem unteren Teil und ist kaum mehr verwen dungsfähig. Der große Granitblock blieb gänzlich unbe helligt. Seine Rückseite zieren die Initiale B. R. 1^. U. und die Zahl 1896, d. h. in diesem Jahre ließ Bernarda Kasper, Aebtissin Mariensterns, das Kreuz errichten. Auf der Vor derseite sind Christi letzten Worte verzeichnet: Consummattun ost! Es ist vollbracht! Dieses schlichte Denkmal unseres Erlösungswerkes wird an derselben Stelle wieder hergs» richtet. kl. Wehrsdorf, 17. Juni. Oefsenlliche Gemeindeverordnelen- sihung am IS. Juni. Zu Eingang der Sitzung gibt der Vorsitzende Bürgermeister Heinze seiner Freude darüber Ausdruck, daß bei den gegenwärtigen Hochwasserschäden die Gemeinde wenig betroffen worden Ist. Dies ist der Regulierung des Dorfbaches zu danken. Nur an den Tellen, wo die Regulierung noch nicht fertig war, ist einiger, aber nur geringfügiger Schaden, entstanden. Die Amts hauptmannschaft hat den Vertrag zwischen Gemeinde und Reichs- siskus über Abtretung von Land zweck» Errichtung einer Zollhau ses genehmigt. Mit dem Dau des Zollhauses selbst soll Im nächsten Frühjahr begonnen werden, nachdem Mittel hierfür In den Rcichc- houshaltplan eingestellt worden find. Es wird rin Aiersamilicn
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