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Der sächsische Erzähler : 14.08.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192608149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260814
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260814
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1926
- Monat1926-08
- Tag1926-08-14
- Monat1926-08
- Jahr1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 14.08.1926
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Gin deutscher Fifchdampfer vor Island beschossen. Berlin, 13. August. Halbcimtlich wird mitgctellt: Der deutsche Fifchdampfer „Karoline Sprenger" wurde nach ^em Bericht des Kapitäns ain 25. Mai 1926 abends inner halb der isländischen Dreimeilenzone von einem dänischen Kreuzer beschossen und sehr stark beschädigt, ohne das; vorher ein Warnungssignal oder ein Warnungsschuh abgegeben wurde. Die Beschiessung entbehrte jeglicher Begründung, da der deutsche Dampfer keinerlei Anstalten zum Entweichen machte und auch das Fanggeschirr nicht außerbor^s, sondern an Deck lag. Der Dampfer wurde durch den Kreuzer in einen isländischen Hafen gebracht und dort zu der üblichen Strafe wegen angeblich verbotenen Fischens verurteilt. Dem Aus wärtigen Amt ist über die Angelegenheit ein ausführlicher Bericht zugegangen, bei dessen Prüfung sich die Angaben des Kapitäns als zutreffend hcrausstellten. Daraufhin hat das Auswärtige Amt am Montag in Kopenhagen Vorstellungen erhoben, und die dänische Regierung hat eine Antwort zuge sagt, die aber bis Donnerstag in Berlin noch nicht cinge- trosfen ist. ff - sei günstig. Ein Leitartikel ^de Journal of Eommerce gibt ähnliche Gedankengänge wieder. Die Auffassung, Deutsch, lands Handelsbilanz sei günstig, stelle schon wegen des dauernden Rückganges, des, deutschen Exportüberschusses einen Trugschluß dar. Diejenigen, die an den Rußen des Dawesplanes glauben, müßten daher sehr wesentlich ihre Auffassung über die Herkunft der Reparationsgelder revi dieren. Das verhängnisvolle Mebungsschiehen. Der bedauerliche Unfall, der sich am Dienstagabend bei einem Uebuugsschießen deutfcher Torpedoboote in der Ostsee ereignete und zum Untergang des dänischen Seglers „Sig rid" führte, ist, wie sich aus den näheren amtlichen Fest stellungen ergibt, aus besonders unsichtige Witterungsver- hältnisse zurückzuführcn. Es handelte sich um ein gefechts mäßiges Schießen, das in der Nacht bei völliger Dunkelheit und schlechter Sicht stattsand und sich über ein Gebiet von 20 Quadratmeilen erstreckte, wobei die Torpedoboote ein ob geblendetes Ziel zu suchen hätten. Hätte man bemerkt, daß sich ein Fahrzeug in der Schußrichtung hinter dem Ziel be fand, so märe das Schießen natürlich sofort abgebrochen worden. Infolge der Unsichtigkeit wurde sogar der Segler vom Zielschiff, von dem er sich 800 Meter entfernt befand, erst entdeckt, als der Torpedo bereits abgcschossen war. Da der Torpedo in einer Tiefe von elf Metern lief, hätte trotz dem der Unfall nicht eintretän können, wenn der Tcrpedo nicht bei seinem Austrieb an die Oberfläche einen Bogen ge fahren hätte. Der Segler, der die vorschriftsmäßigen Lichter gesetzt hatte, wurde an der Stcuerbordseitc achtern getroffen. Bei der Aufnahme des Torpedos erkannte das deutsche Tor pedoboot eine Beschädigung an der Spitze, wurde zugleich auf den getroffenen Segler aufmerksam, ging sofort an das Fahrzeug längsseits und begann mit der Bergungsaktion, die jedoch, wie bereits mitgeteilt, ohne Erfolg blieb. Nach genauer Prüfung und Untersuchung des Unfalls wird die Schadenersatzfrage selbstverständlich in einer das dänische Schiff befriedigenden Weise geregelt werden. ..^L- Allgemeiner Aufstand in Sanger. London, 13. August- Die Blätter melden, daß in Tan- gex ein allgemeiner Ausstand herrscht. Alle Geschäfte sind geschlossen. Omnibusse und Autodroschken fahren nicht. Der Zweck des Ausstandes ist, gegen das vorgeschlagene Gesetz zu protestieren, das die Freiheit der Presse und das Recht, öffentliche Versammlungen ghzuhailen, beschränken soll. Die Frage der Nheinlandvefetzung. Besprechungen in Pari» und Brüssel. Vari», 12. August. (Drahtb.) Außenminister Briand hat kurz vor seiner Abreise dem hiesigen englischen und belgischen Botschafter eine Abschrift des letzten Memorandums übergeben lassen, das ihm der deutsche Botschafter von Hoesch in der Frage der Herabsetzung der Besntzungstruppcn im Rheinlands übergeben hatte. In Brüs- s c l hat Justiznünistcr Hymans, der mährend der Abwesenheit des Außenministers Vandcrvelde die Geschäfte des Auswärtigen Amtes führt, sofort nach Erhalt dieser Abschrift eine Unterredung mit dem ersten Sekretär der deutschen Gesandtschaft gehabt. Von unterrich teter Seite wird niitgetcilt, daß cs sich bei de» gegenwärtigen Ver handlungen in erster Linie um die K o n z c n t r a t i o n d e r Be sä tz u n g s t r u p p e n in bestimmte» Städten handelt. Briand soll sich dieser Forderung gegenüber n! ch t a b l c h n c n d verhalten. Der Stand -er Erwerbslosigkeit in der zweiten Julihälfte. Berlin, 12. August. (T.-U.) Die Zahl der unterstützten Erwerbslosen im der zweiten Julihälste zeigte einen stärke ren Rückgang. Die Zahl der männlichen Hauptunterstützungs- empfängcr hat sich uon 1 383 000 am 15. Juli auf 1 928 Ö00 am 1. August verringert, die Zahl der weiblichen Haupt unterstützungsempfänger, die bisher in geringem Maße ge stiegen war, von 335 000 auf 324 000. Die Gesamtzahl der Hauptunterstützungsempfänger ist demnach von 1 718 000 auf 1 652 000, also um 66 000 oder 3,2 Proz., die Zahl der unterstützten Familienangehörigen (Zuschlagsempfänger) von 1709 000 auf 1645 000 zurückgrgangcn. Während des ganzen Monat Juli ist die Zahl der männlichen Hauptunter stützungsempfänger von 1408 000 aus 1 328 000 zurückge- gangcn, die der weiblichen Hauptunterstützungsempfänger von 333 000 auf 324 000, die Gesamtzahl von 1 741 000 auf 1 652 000, also um 89 00.0 oder rund 5 Proz. Der Empfang Gertrud Gderles in Stuttgart. Stuttgart, 13. August. (Drahtb.) Gestern nachmittag 5 Uhr ist die deutsch-amerikanische Kanalschwimmerin Ger trud Ederle, de^en Vater aus Bissingen bei Kirchheim stammt, und deren Großmutter dort lebt, zu einem Besuch in ihrer schwäbischen Heimat in Stuttgart eingetroffen. Der Empfang auf dem Bahnhof gestaltete sich zu einer groß rcti- gcn Kundgebung. Außer zahlreichen Vertretern der Schwimm- und Sportvereine hatte sich eine große Men schenmenge in der reich beflaggten Bahnhofshalle cingefun- den. Nach mehreren Begrüßungsansprachen brachte die ganze Versammlung ein dreifaches „GutNaß" auf die Kanal- i'chwimmerin ans. Unter endlosem Jubel fuhr schließlich der Wagen nach Bissingen ab. Man hatte gehofft, daß Gctrud Ederle am 22. August bei einem großen Werbeschwimmcn in Stuttgart Mitwirken würde. Das ist jedoch nicht möglich, da die Schwimmerin sich verpflichtet hat, nicht in Deutsch land zu starten. In Bissingen, das ebenfalls in reichem Flaggen- und Blumenschmuck daliegt, wird die Schwimmerin mit einem Fackelzug empfangen werden. Ilm ähnlicher Weise soll sie bei der Durchfahrt in Kirchheim begrüßt wer den. Die 77jährige noch sehr rüstige Großmutter Fräulein Ederles, die in Bissingen das Gasthaus „Zum Land" führt, hat 16 noch lebende'Kinder, von denen 3 nach Amerika aus gewandert sind, und 48 Enkel. Aus Sachsen. Aus der Praxis einer „gemeinnützigen" Handelsgesellschaft. Unter der Ileberschrift: „Opportunistische Geschäftsführung" bringt die sozialdemokratische Dresdner Volkszeitung folgende Mel dung: „Bei einer kürzlich vorgenommcncn gründlichen Prüfung des finanziellen Status stellte der Gläubigerausschuß bei der „Be- - »W Rudolf Greinz. Zum 60. Geburtstag des Dichters am 16. August 1926. Von Heinz Verger. (Nachdruck verboten.) Wenn Rudolf Gr'einz auch seit vielen Jahren in Mün chen lebt, wenn er auch in München die Beziehungen knüpfte, die seinem literarischen Schaffen dnsEcho sicherten, das es heute in aller weitesten Kreisen findet, so ist er do chdurch und durch der Tiro ler Dichter geblieben, obwohl — oder gerade weil — er das Land, das Volk mit Sitte und Unsitte genau kennt, obwohl und weil er den Mut gesunden hat, auch einmal polemisch, spöttisch und iro nisch zu werden und nicht zurückschreckte vor der künstlerisch gestal teten Tendenz. ' In Pradl, der jetzigen Vorstadt von Innsbruck, ist der Greinz Nudl — wie er heute noch im Land Tirol heißt, geboren. In Innsbruck verbrachte der Sohn des k. k. Baurats Anton Greinz die ersten Gymnasiasiahre, die letzten in Salzburg: Studienjahre, der Germanistik und Philosophie gewidmet, in Graz und Innsbruck schlossen sich an und nach einer schweren Krankheit fand Greinz so dann in Meran Genesung — und zunächst einen stündigen Wohnsitz. Seine ersten Publikationen waren literarhistorischer Art. Er schrieb über „Die tragischen Motive in der deutschen Dichtung seit Goethes Tod", über „Heinrich Heine und das deutsche Volkslied". Er betätigte sich als Herausgeber, so z. B. der Gedichte König Lud wigs I. von Bayern oder der Possen des Schwaben Sebastian Sai lers (beide bei PH. Neclain jun.), wobei er teilweise rein als Germa nist arbeitete. Dann aber sammelte er in seinen Meraner Tagen „Schnadahüpfeln aus Tirol" (bei H. Haessel-Lcipzig) oder er schrieb Streitschriften wie „Christus und die Armen" oder „Das Gymna sium oder die systematische Verdummung der Jugend". Seine Hcr- ausgebertntigkcit zeitigte zwei Jahrgänge des „Deutschen Frauen kalenders" und die „Humoristische Bibliothek" u. a. Daneben aber beginnt das eigene erzählerische Schassen Grein- zens. Zunächst humoristisch mit dem „Professor Theophilus Kna sterbart" und den burschikosen Klapphorn-Vcrscn „Die Studenten". Eine feine soziale Studie, eine schon Tendenz zeigende Geschichte armer Leute folgt: „Wer steinigt sie'?" lind nun wechseln humor volle Betrachtungen aus allen Gegenden Tirols ab mit Sammlun gen von Versen und Liedern, die er gehört und fcstgehalten. Volks stücke und Possen entstehen. Greinz lebt unter dem Bauernvolk Ti rols; er lebt beobachtend in Stadt und Dorf, er lebt nicht ohne den Geist und die Kraft der Opposition, der Opposition gegen Kleinbür gertum, gegen Bigotterie. .Schon jetzt bildet sich in ihm der Stoss, die innere Tendenz zu den großen Romanen. Dazwischen macht er sich Lust, bald mit einer Humoreske aus seinen Tiroler Bergen wie „Die schöne Susi" oder mit einem sozialpolitischen Fehdehand schuh wie „Wider den Geist" oder mit einem satirischen Werk wie dem kulturell nicht uninteressanten Zeitspiegel „Moderne Erbsün- den". Er hat entschieden Mut, dieser Rudolf Grein, und haut kräf- tig und derb zu, wenn er meint, daß es gut ja sei. Zwei Tiroler »auerngeschichten „Die Steingruberijchen" und „Der Koo- perator" (bei Reclam-Leipzig) zeigen ihn schon als packenden Er zähler und launigen Schilderer. Aber wirklich großen Erfolg, nach haltig und unbedingt berechtigt, erzielt er mit den anekdotisch-knapp erzählten Tiroler Schwänken „Im H c r r g o t t s w i n k e l" und später „Auf der S o n n e n s c it' n". Wie er hier zupnckt und die Tiroler Gestalten fcsthält, wie die Hirten und Kesselflicker und Bauersleute mit all ihre» Scharten und Schrullen und Flicken uns da vorgeführt werden, wie er den Gegensatz von Stadt und Land auswertet, wie eine Szene im Eisenbahnabteil dadurch ein Juwel des Humors wird, das; die norddeutschen Stadtmenschen und ein biederer Tiroler nur znsanuncngeführt werden, als einziges Requi sit die Notbremse, wie wir beim Lesen laut auflachen müssen — das ist voller Siegl Sieg eines goldenen Humors und einer treffsiche ren Drastik. Man kann mit dem einen dieserlustigen und doch so charakteristischen Bücher nnfangen: zum zweiten greift man dann schon ganz von selbst. Man bekommt nie genug, geschweige denn zuviel! Es ist keine hohe Literatur, die Greinz hier geschaffen, aber Lektüre, voll Mark und Saft und Eigenwuchs: volkstümlich und ker nig, ein wenig sehr boshaft manchmal, aber versöhnend mit einem Lachen, das von Herzen kommt. Es würde viel zu weit führen, wollte ich alle diese lustigen Bücher c.ufzählen, die Greinz uns geschenkt hat und die alle bei L. Staack- mann in Leipzig ebenso wie die Romane erschienen sind: „Das goldene Kcgclspic l", „Die Schellenkappe", „Berg bauern" und das aus wnhrhast froher Dichterlaune geschaffene Buch der fidelen Klcinstadtgeschichtcn „Krähwinkel" und wie sie alle heißen . . . Der „Tiroler Baucrnbibcl" habe ich noch zu gedenken, in der Greinz auf den volkstümlichen Anachronismus hingeziclt hat, in der das Baucrvolk sich dis Bibel erzählt, vom „David'l mit der Harf'n" und vom „Noah mit seinem Riescnrausch". 'Alle Gestalten werden hier zu Tiroler Bauern, sogar Golt Vater, der Adam nach den, Sündcnfall im Paradies aussucht, wobei er durchs „Paradiespsörtl cingcht und sagt: „Adam, geh außer!" — lind der sagt: „Ä geh dir uit außer." — Und Gott Vater: „Außer gehst!" — lind der Adam: „I geh dir nit außer. Du tuast mir ep- pes! I kenn di schon! Da wär i ja 's Leben nimmer sicher." Und nicht vergessen darf ich der „Märteln und Votiv» rafcln", die zuerst in der „Jugend" erschienen waren und in denen der moderne Tiroler Rudolf Greinz mit recht schwerer Sa tire auf Politiker, Gesellschaft, Künstler und sogar den Klerus los- geht, ost in einem breiten, klobigen Versmaß, das nicht ganz be quem zu lesen ist, aber prächtig für den gesuchten Zweck paßt. Und zuletzt sei des Romanschriftstellers und Dramatikers ge dacht! Mit seinen sehr volkstümlichen Possen in Mundart hat Greinz vielen schon frohe Stunden bereitet. Er hat als erster Tiro ler Dramatiker auf deutschen Bühnen Eingang gefunden. Als wert voll und wesentlich hat sich bis heute „Die Thurnbacheri n" behauptet, ein Dreiakter voll Triebhaftigkeit und Entladung, gerad linig, herb und hart, ohne Nebenhandlung, ganz realistisch, voll Gier und Eifersucht und weiblicher Härte. Von den Romanen liebe ich besonders „Der Garten Gottes", der in Meran spielt, In jenem gesegneten südtiroler Land, das deutsch ist und deutsch uns auch aus dem Werk Greinzcns entaegenschaut. Vielleicht ist ein wisa", einer Einkaufkvrganisatlon des Wirtschaftsausschusses d«, Londesgruppe Sachsen im Deutschen Beonztenbund aus gemein» nützigek Gnlkndlage, einen ungedeckten Fehlbetrag von 45 000 Mark stst.. Die Selbständigkeit des Betriebs mußte ausgegeben werden, wenn auch im Interesse der zu rettenden Vermögens werte der Beamten von strafrechtlichen Maßnahmen abgesehen wurde. Eine Nachprüfung in den Dresdner Geschäfts- räumen der „Bewisa" ergab große Unordentlichkeit bei der Ge schäftsführung. Wichtigste Bücher, wie z. B. ein Warenbuch, fehl- ten überhaupt, andere waren höchst mangelhaft geführt. Geleitet wurde die „Bewisa" von Herrn Hanisch, dem früheren Geschäfts- sichrer des Sächsischen Polizeibcamtenvcrbandes. Hanisch ist seit der sächsischen Spaltung ein bekannter Wortführer der Dreiund zwanzig in Dresden und ein besonders scharfer Verfechter der „Realpolitik". Wie uns hierzu von unterrichteter Seite mitgeteilt'wurdc, stand die „Bewisa" vor längerer Zeit vor dem Konkurs. Damit dieser vcr- mieden werden konnte, ist die „Bewisa" dann von der „Dcbewa" (Deutsche Beamten-Warenvcrsorgungsgesellschaft), die ein großes Kaufhaus in Dresden unterhält, ausgenommen worden. Die dunk len Andcniungcn der Dresdner Volkszeitung, der wir die Verant wortung für ihre Meldungen überlassen müssen, werden sicher in den Kreisen des selbständigen Mittelstandes, denen diese Wnrcnver- scrgungsgenossenschaftcn außerordentlich harte Konkurrenz machen, lebhaftem Interesse begegnen. Rathmannsdorf, 13. August. Der Todesstur, des Schiff bauers Kurt Seidel beschäftigte Dienstag nachmittag dis Dresdner Mordkommission, die auf Veranlassung der Ange hörigen des Verunglückten gerufen worden war. Nach dem Ergebnis der Untersuchung scheidet der Verdacht eines Mor des an dem jungen Mann vollkommen aus. Die Mordkom mission ist dem ärztlichen Befund, nach dem der Tod Sei dels infolge schwerer Gehirnerschütterung durch Sturz und innerer Verblutung eintrat, beigetreten. Lhemnih, 13. August. Feindliche Brüder. In der Nacht zum Donnerstag entspann sich auf der Dorfstraße zwischen zwei Brüdern ein Streit. Der eine, ein 44jähriger Privat mann, zerschlug unter großem Lärm seine Wirtschaftsgegen stände. Gegen seine Angehörigen ging er mit dem Hammer vor. Er erlitt bei dieser Raserei einen Rippenbruch, so daß man ihn ins Krankenhaus bringen mußte. Der 48jährige Bruder wurde von der Polizei festgenommen. Der unge heure Lärm rief viele Neugierige herbei. Werdau, 13. August. Rach dem Genuß von frischem Hackfleisch sind am Sonnabend und Sonntag viele Einwoh ner an Vcrgiftungserscheinungen erkrankt. Das Hackfleisch stammt von einem Fleischer im mittleren Stadtteil. Die Ur sache über die Erkrankung, die beim Genuß des Fleisches in gebratenem Zustand nicht eingetreten ist, ist noch nicht ab geschlossen. Das Fleisch ist von einem auswärtigen Groß schlächter bezogen worden. Nach tierärztlicher Untersuchung an der Schlachtstätte soll das Fleisch einwandfrei gewesen sein. Nähers wird die biologische Untersuchung der einge sandten Fleischproben ergeben. Die Krankheitsfälle sind zum Glück im allgemeinen nicht schwerer Art. Leipzig, 13. ug. Durch Ammoniakgase wurden Mitt woch mittag Hausbewohner in Gohlis beunruhigt. Die Gase entwichen einer Eismaschine, die zur Kühlanlage einer im Hause befindlichen Fleischerei gehört. Ein Monteur war mit einer geringfügigen Reparatur des Apparates beschäf tigt, und hatte dabei eine Sicherungsmutter nicht fest auf geschraubt. Durch den Gang der Maschine lockerte sich die Schraube so weit, daß die Ammoniakdämpfe den Weg ins Freie fanden. Der Monteur versuchte, die Mutter anzu ziehen, mußte aber von dem Versuch Abstand nehmen, da sich ein längeres Verweilen in dem ammoniaketfülltem Raum nicht ermöglichen ließ. Die Mannschaften der Nord feuerwache drangen mit Gasmasken ausgerüstet in den Kel ler ein und beseitigten mit Hilfe des Monteurs, der ebenfalls eine Maske erhielt, die Gefahr. Glücklicherweise kamen bei dem Vorfall Personen nicht zu Schaden. Die Gase konnten durch einen Ventilator nach dem Hofe zu abgeleitet werden, ohne daß si- sich im Hause verbreitet hätten. bijsel Selbstbiographie in diesem Buch, das warm ist wie Frühlings wind und sv voll Trauer — und voll sehnsüchtiger Schönheit — und einer leilen beglückenden Resignation. Und die Kleinstadt lebt darin — und gute alte Zeit. . . Seinen Ruf als Romancier be gründete Greinz mit dem Roman „Das stilloNe st". Ein Buch, dessen Heldin eme wahre Märtyrerin der Liebe ist, in dem Greinz stark tendenziös gegen die Geistlichkeit austritt. Man hat von die sem — in' der Komposition erst im letzten Teil straffen — Buch einen EulrüstuNgsstiirm erwartet; er blieb aus. Erfolg und Bewunde rung kamen! Wie in dem Innsbrucker Roman „Die Stadt an, Inn", der voll leuchtender Hcimatfarbe ist, aber auch voll lächeln der Satire, so ist eine kleine Tiroler Stadt Schauplatz eines anderen Romans. In Brixen spielt „D as Hans MichaelSen n", der Roman, der dem „Stillen Nest" folgte, vielleicht in der Komposition noch etwas ausgelockcrtcr ist, aber stark in der charakteristik, roman haft durch und 'durch — und damit ein Werk, dem die Wirkung nicht versagt blieb. Sehr dichterisch, aber nicht ganz ohne Hemmungen ist der historische Roman „A e b t i s s i n V c r o n a", in der Grein; die Doppelnatur eines Nikolaus von Cluny bannen wollte, eine un geheuer schwierige Aufgabe! Schließlich seien zum Abschluß dieser lückenhaften Skizzierung noch die Romane „Gertraud Sonn weber" und „Allerseelen" genannt, wie alle übrigen Werke des wahrhaften Tiroler Dichters. " Bücherschaul „Dämmerstunden, Erlebnisse eines Junkers an der Westfront", heißt ein neues Kriegsbuch des Oelsnitzer Schulleiters und Schrift stellers Paul Apitzsch, für das der Verlag Max Götze in Oelsnitz i. V. Druck und Vertrieb übernommen hat. „Dämmer stunden", ursprünglich eine Reihe von Kriegsberichten, die während des Krieges im Vogtländischcn Anzeiger und Tageblatt erschienen, sind fesselnde Schilderungen von dem, was der sinnige Verfasser in zwanzig Feldzugsmonatcn an der Westfront erlebt und geschaut hat, Es war mir vor Jahren vergönnt, einzelne seiner Schilderungen im hiesigen Sächs. Militärvcrein vorlesen zu dürfen. Der reiche Beifall, mit dem sic hier ausgenommen wurden, sand leider damals eine Trübung: sie waren nicht im Druck zu haben. Dem ist nun abge- holsen. Paul Apitzsch hat den vielen, auch den von hier ausgehen den Wünschen Rechnung getragen und vor kurzem ein Kriegsbuch geschaffen, das von den üblichen Kriegserzählungen bedeutend abweicht. Wie ein ernster, deutscher Mann den Krieg geschaut, nichts zur Tendenz verarbeitend und nirgends auf Wirkungen bewußt abzielend, die schlichte Wahrheit, allerdings durch ein verklärendes Gemüt ausgenommen — das findet man in dem B u ch e. — Mit dem tiesveranlagten und natursrendigen Verfasser ein knappes Jahr lang in der „Auswer tung" des Generalkommandos XI zusammenarbeitend, ist vieles in seinem Buch Erzählte von mir miterlebt und mitgeschaut worden. Aber hier gewinnt alles kunstvoll geschilderte Gestalt; hier verbindet sich Wahrheit und Schönheit in geradezu vollendeter Weise. Möge das Leuchten und Funkeln, das von seinen „Däm merstunden" ausgeht, noch vielen Lesern den Abend veredeln und die Stimmung erheben. Arthur Asthma» n.
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