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Der sächsische Erzähler : 09.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192612092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19261209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19261209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Druckfehler: Beiblätter enth. falsches Ausgabedatum.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1926
- Monat1926-12
- Tag1926-12-09
- Monat1926-12
- Jahr1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 09.12.1926
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Sendung cre bez. jähriges Magd." ssen und wr ins talt der meinen kommen prakti- 1^ Auf Muttex. chen sie ) hauhe irescheir Familie ein als nachen. en wir d Geld- stopfen» n moch- che La- erbuttc- grohe» er,H- rck. sie rbutter Ergkn- er. i ,:» r I Mü» » wur». - -r. «»Ei -esden, und Dr. fzig Zeugen «»r- Mpzig« WveMt, Geri^mchizinalrat, vr. kvp«. GeE«, ufeuerülodWurzt Dr. Benneae, Eerichtsasnstenzär« Dr. TGnent HoMlchlemnAchrrmeister «kündig, sämtlich aus Drc .. med. Schönherr au» Kötzschenbroda, sowie gegen fünfzig Zeugen »o geladen. In dieser Anklagesache ist der folgend« Erdffaungsbrschluf, ergangen: Der Htlfsmonteur und frühere Gärtner Otto Baller KrSn « rt, geboren am IS. 7. ISS« zu Schmiedeberg, Bezirk Dres den, und die Gerichtsassessorswitwe Annemarie Laura August« Don» ner g«b. Hammer, geboren am S 4. 1894 zu Dresden, erschein«« hinreichend verdächtig, am IS. 4. ISA) zu Köbschenbroda-Riederlvß- nitz In bewußtem und gewolltem Zusammenwirken, demnach g«mei»> » schastltch, einen Menschen und -war denSerichtsassessor Otto Dann«, vorsätzlich getötet und diese Tötung auch mit Ueberlegung begangen zu haben. Verbrechen des Mordes nach 8 211 St.-G.-B. Mordprozeß Donner. Am heutigen Mittwoch begann vor dem Schwurgericht Dresden der große Strafprozeß wegen der vor sechs Jahren erfolgten Er schießung des Gerichtsassessors Otto Donner, worüber schon mehr fach berichtet worden ist. Den Vorsitz führt Landgerichtsdirektor Dr. Schuster, Beisitzer fungieren die Landgerichtsräte Staub u. Schnelle, als Geschworene sind tätig Landwirt Richard Gerhardt und Ge schäftsführer Emil Heim aus Dresden, Fabrikbesitzer Otto Albanus Robert Altmann aus Dresden-Laubegast, Fabrikdirektor Ernst Klö- sei aus Großenhain, Gutsbesitzer Otto Preußer aus Kaufbach und Frau Maria Schmieder aus Weinböhla Die Anklage vertritt Staatsanwalt Dr. Schubert, die Verteidigung des Krönert führt Rechtsanwalt Dr. Fleischhauer, die der Frau verw. Donner Rechts anwalt Dr. Pittrich. Als Vertreter des Justizministeriums wohnen dieser Verhandlung am heutigen Mittwoch Ministerialdirektor Dr. Wulfsen und morgen Donnerstag Geheimrat Dr. Walde dienstlich bei. Um diese Bluttat nach jeder Ricktuna hin zu klären, wurden als Sachverständige Obermedizinalrat Professor Dr. Kockek von der «tu in d«r Krtmlnalgrschicht» «obl «inztg dastehender «trofpro- zeß hat nach annähernd zweijährig« Untersuchungsbau« srin«n Ab» schluß gefunden. Einige sonst tüchtig« und/brauchbar, Kriminalbeamte erlatzen zunächst den Lockungen internationaler, gemeingefährlicher Verbre cher, gerieten nach und nach in deren Hande, büßten die schweren Verschlungen mit dem Verlust mühsam errungener Stellungen, ver loren Ehre und Ansehen,, und teilen nun mit Verbrechern, die zu bekämpfen sie verpflichtet waren, die Zellen de« Zuchthauses. Wahrend gerade die Hauptschuldigen nicht das geringste Mit- leid verdienen, da sie sich bet Beginn der schweren Verschlungen In wohlgeordneten wirtschaftlichen Verhältnissen befanden, also pekuni» är« Sorgen sie nicht drückten, ist die Lage der übrigen mit in -en Sumpf gerissenen Beamten an sich bedauerlich. Bedauerlich deshalb, weil die gewissenlosen Hauptschuldigen ihres eigenen Vorteil» willen diese Beamten zu Fall brachten, bedauerlich auch deshalb, weil die verhängnisvollen Folgen ihres verwerflichen Tuns zurückfallen auf Weib und Kind, die unschuldigerweise der bitteren Not und Sorg«, dem Elend und der Verzweiflung preisgegeben sind. Dl« verbercherischen Handlungen der ungetreuen Beamten sind so ungeheuerlich, daß dafür eine Entschuldigung überhaupt nicht ge sunden werden kann. Ihr unwürdiges Verhalten fallt um so schwe- rer ins Gewicht, als sie gemeinschaftliche Sache machten mit einer Derbrecherklasse, deren Gemeingefährlichkeit kaum zu übertreffen ist und gegen die fast sämtliche Kriminalbehörden oer Welt einen harten Kampf zu führen haben. Das Urteil. - Leipzig, 7. Dez. Im Prozeß gegen Rouvel und Genos st« wurde heule nachmittag da« Urteil verkündet: Die an geklagten Kriminalbeamten wurden wegen fortgesetzter Bei hilfe zum Bandendiebstahl, Anstiftung zum Amtsverbrechen, Kreilassea von Gefangenen, im Sinne de» 8 347 des Straf- gesehbuches, Anstiftung hierzu und passiver Veamtenbcske- chung verurteilt. Die mlkaugeklck'gken Taschendiebe wegen fortgesetzten Taschendiebstabls, bezw. Beihilfe dazu, aktiver Vamlenbestechung und Anstiftung zum Amtsverbrechen. Ls erhielten: der Sriminalhauptwachtmstr. Rouvel? Jahre, 3 Monate Zuchthaus, Kriminalkommissar kühl« 5 Jahre Zuchthaus, Sriminalhauptwachtmeister SchLfter 4 Jahre, 6 Monate Zuchthaus Haupkwachkmstr. Grandke, 3 Jahre, S Man. Zuchthaus, ferner der Händler Abraham Srebnik au» Siedl« in Polen 3 Jahre. 8 Monate Zuchthaus. Handlungsgehilfe Michal Eisckowlcz aus Lodz 4 Jahre, 6 Monate Zuchthaus, Mechaniker Armin Amster aus Budapest 7 Jahre, 9 Mo nate Zuchthaus, Kaufmann Lhaim wagschak aus wisnic; in Polen 3 Jahre, 9 Monate Zuchthaus, Kaufmann Albert Rubin auch Saloniki 3 Jahre, 6 Mo- aale Zuchthaus. Außerdem wurde bei sämtlichen Angeklagten auf Aberken nung der bürgerlich« Ehrenrechte erkannt. In der Begründung des Urteils wurde von Amtsgerichtsdirektor Dr. Franke ausgeführt: In der Verhandlung wurde von einem der Angeklagten das Wort vom Sumpfe geprägt. Leider ist das Wort berechtigt. Kriminal- Schäft« und Grandke. Vie veamten fawen den Taschendieben zu, sie gegen einen Anteil an der Beut« «arbeiten" zu lallen, darüber hinaus »deckten" sie die Beamten und Netzen sogar sestgenommrne Taschendiebe wieder frei. So arbeiteten zusammen Rouvel mit der Kolonne Dimant, KW« mit der Kolonne Amsier, Schäster mit der Kolonne vrleand und Grandke mit einer unbekannten Kolonne. Da für erhielten sie Anteil an der Beute. Eine Besprechung vorder Herbstmesse 1924 regelt« die „Arbeit'. Indem Beamte d«n Kolonnen zusagten, sie zu decken, ermutigten sie diese, nach Leipzig zu kommen. Das ist Beihilfe im Sinne des Gesetzes, daneben steht das Verbrechen der Bestechung als selbstän- dige Straftat. Di« Kriminalbeamten hatten die Pflicht, die Taschen diebe zu verfolgen: sie erhielten also rin« Gegenleistung für die denkbar pflichtwidrigste Handlubg. Das Gericht hat je eine fort gesetzte Beihilfe und Bestechung angenommen. Bel den Taschendieben hat das Gericht folgendes als erwiesen angesehen: Amster hat mit drei verschiedenen Kolonnen aearbei- trt, einmal zur Reisezeit, dann zur Herbstmesse und schließlich Weih- nachten 1924. Die Kolonnen waren bei ihrer Tätigkeit sehr erfolg reich und haben laufend Veslechungsgelder an die Beamten gezahlt, und zwar teils durch Amster, teils durch Eisekowicz. Die Angeklag ten haben hartnäckig geleugnet. Das Bild der Hauptoerhandlung ist durchaus unvollkommen, auch die Beamten halten mit ihrer Aussage zurück und decken noch Immer die Taschendiebe, in der Besorgnis, daß, wenn sie reden, auch die Taschendiebe reden würden. Trotzdem hat man ein gewisses Bild durch die Statistiken der Polizei und die Bekermeistersche Aus- sage. Der Beweiswert dieser ist allerdings umstritten, aber seine Aussagen haben sich meist als wahr herausgestellt und das Gericht konnte ihm im allgemeinen Glauben schenken. Daß die Kolonne Amster schon zur Reisezeit hier.gearbeitet hat, geht aus den Bestechungsgeldern hervor, die Kühle erhielt. Damals „arbeitete" auch Wagschal hier, und Kühle erhielt eine Taschenuhr, die der Angeklagte dann ins Master warf. Die Uhr muß also für Kühle belastend gewesen sein. Auch zur Herbstmesse haben Amster, Eisekowicz und Bekermeister in einer Kolonne gearbeitet. Wagschal hat um die Weihnachtszeit 1924 nicht mehr zur Kolonne Amster gehört: ob er in Leipzig gearbeitet hat, dafür fehlt der Be weis. Es handelt sich um Bandendiebstähle; bei Amster kamen drei, bei Wagschal und Eisekowicz je zwei fortgesetzte Bandendiebstähle in Frage. Srebnick ist in das verbrecherische Treiben durch seine Freundschaft mit Rouvel hineingezogen worden. Er sollte zweifel los den Zugang der Taschendiebe organisieren und rationieren. Der Höhepunkt lag in der Herbstnieste. Seine Tätigkeit ist Beihilfe zum Bandendiebstahl und Bestechung Der Senftenberger Stadtbankprozeß. Senftenberg, S. Dezember. Der am 7. Dezember bwonnem Stadtbank-Prozeß dürste auch über unsere Stadt hinaus Wtfsehan erregen: haben doch in ihm sich fast alle Beamten und Angestellten der ehemaligen Stadtbank und der mit ihr zusammenhängenden Sparkasse vom Direktor bis zum Lehrling herab zu verantworten. Angeklagt sind neun Personen, und ztvar wegen Untreue, Betruges und Urkundenfälschung zum Nachteile der Bank. Dltzst besteht seit Dezember 1921: sie soll seit dieser Zeit bis Oktober 1SK von den Angeschuldigten fortgesetzt geschädigt worden sein, haupt sächlich indem Direktor Lob des fortgesetzt die Bank schädigend« Kredite ohne gehörige Genehmigung des Bankausschuffe» bewilligt haben soll» die die Bank im Falle des in Konkurs geratenen Senften berger Eisenwerks sehr empfindlich treffen. Man spricht von ein«« Verlust von mindestens 179 ÜOV Mark. Außer diesem besonders krassen Fall werden dem Direktor Lobbe» noch andere Fälle der Untreue zur Last gelegt, teilweise solch«, in denen er mit anderen zusammen die strafbaren Handlungen began gen haben soll. Von diesen Fällen verschieden sind solche, in denen mit fingierten Konten gearbeitet worden ist, durch die die meisten Angeschuldigten sich — eine in der Inflation nicht seltene Erscheinung — das „Spekulieren auf dem Rücken der Bank" «leich terten. Hierbei toll sich der Effektenhändler der Bank, Heim, in zahlreichen Fällen strafbar gemacht haben, hauptsächlich auch durch Leerverköufe. Auch einzelne Kunden haben auf fingierten Konten zum Nachteile der Bank spekuliert. Diese sollen aber «rst in einem späteren Verfahren zur Verantwortung gezogen werden. Eine Be sonderheit im bevorstehenden Prozeß dürfte darin bestehen, daß fast ämtliche Angeschuldigten der Bank keine banktechnische Vorbildung haben. Der einzige Angestellte mit 2-ljähriger Ausbildung «ar nicht in leitender Stellung beschäftigt. Daß die Unregelmäßigkeiten und strafbaren Handlungen sich über einen längeren Zeitraum er- strecken und größeren Umfang annehmen konnten, liegt nach d«m Gutachten des Senatspräsidenten Bing, das in öffentlicher Stadt verordnetenversammlung verlesen worden ist, im wesentlichen daran, daß der sozialdemokratische Stadtrat Barth, ein Zigarren- Händler, sich, obwohl er zur Mitsührung der Vorstondsgeschast« be stellt war, mangels Sachkunde fast jeglicher Tätigkeit enthalten hatte und es auch sonst an sachkundiger Kontrolle seitens des Bankaus schusses (ein Magistratsnntglied, und zwar der Bürgermeister, zwei Stadtverordnete, zwei stimmfähige Bürger und der angeschulvigt« Direktor Lobbes) so gut wie ganz fehlte und die Mitglieder «» Bankausschusses bei Kreditbewilligungen über die Bonität des Kre ditsuchenden, seinen Kontostand und die von ihm zu gebenden Sicherheiten durch den angeschuldigten Direktor Lobbes oftmals schwer getäuscht worden sind. — Man rechnet damit, daß der Pro zeß, der teils in Cottbus, teils hier (wogen der umfangreichen Be weisaufnahme: 21 Zeugen und vier Sachverständige) geführt wer den soll, fünf bis sechs Tage dauern wird. Der Schlag in die Kastanie. Oder wle Assan Tscholakoff Millionär wurde. (Nachdruck verboten.) Assan war ein armer Holzfäller, wer hat jemals von einem reichen Holzfäller gehört? Höchstens, daß aus einem armen Holzfäller ein reicher geworden wäre, aber dann hat er sicher nicht lange Holz gehauen. Assan war also arm und kannte sein Lebtag nichts anderes, als morgens in den Wald zu gehen und Holz zu schlagen, abends aber den Heim weg in sein Dorf, wo alle so armselig waren wie er selber und wo man froh war, das tägliche Brot zu haben. Er lebte in Tschepchapare, einem kleinen Flecken, der zu Bulgarien gehört und im Rhodope Gebirge liegt, dicht an der grlschl- schen Grenze. Das ist eine Gegend, in der jeglicher Aber- glaube reichlich Nahrung und willige Aufnahme findet und wo neben tausend anderen Dingen jedes Jahr das Gerücht von unermeßlichen Schätzen auftaucht, die irgendwo vergra ben sein sollen. Und immer, wenn solche Meldungen auf tauchen und durch die Luft schwirren» dann vergessen die Bewohner der Dörfer Pflicht und Arbeit und stürzen sich in hellen Haufen in die Gegend, aus der die Nachricht kam, um mit Hacke und Spaten nach dem Schatz zu suchen. Man weiß nicht, wie oft schm im Laufe der Jahrhun derte falscher Alarm geschlagen wurde, man weiß auch nicht, wie ost sich solch ein Gerücht bewahrheitete, wie ost jemand wirklich etwas Wertvolles fand, bekannt ist nur, daß in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ein armer Köh ler im Walde beim Begraben seines toten Hundes auf eine Kassette stieß, in der sich Goldmünzen befanden, die aus der türkischen Zeit stammten. Letzt ist ein ähnlicher Fund ge macht worden. Jener oben erwähnte Assan Tscholakl sf ging eine» Tages, wie immer, in den Wald, um Bäume zu fällen und Wurzeln auszuroden. Es handelte sich um einige alte Kaftan en, die niedergelegt werden sollte?.. B-.'m Graben, als e, eine schwere Wurzel ausnehmen wollte, stieß er auf etwas Hartes, schlug zu und fand eine Steinplatte, die so schwer war, daß er sie allein nicht zu heben vermochte. Da cr aus begreiflichen Gründen niemand in sein Geheimnis cinweihen wollte, zertrümmerte er mit Pickel und Axt die Platte, zog die eliüelnen Stücke heraus und fand darunter viele tausend Goldstücke, alttürkische Goldmünzen, die einen Wert von öOMillionen Leva repräsentierten, was immerhin anderthalb Millionen Mark sind. Nach und nach schaffte er den Schatz in seine Wohnung, und als er alles beisammen hätte, packte er eine» Morgens in der Frühe seinen Ranzen und fuht nach Sofia, wo er jetzt als reicher Mann lebt. Das sind Noch kein« vier Wochen her, und schon ist der ganze Wald, zu dem die Kastanien Lehör- ten, obgeholzt und ausgerodet» ja schließlich mußt« Polizei und Truppe die wildgewordene Bevölkerung zurückhalten und von der Stelle abvrängen, da im Laufe weniger Tage viel« Tausende aus allen Gegenden herbelgeeilt waren, um ebenfalls ihr Glück zu machen. Aber Assan blieb der ein zige. Schließlich kann man von den alten, längst in» Jenseits gefahrenen Türken nicht verlang««, daß sie an jeder Stelle stillionenschätze unter Kastanien vergruben. u. E. — Als blinder Passagier ums Leben gekommen. Aus dem Ruhrgebiet wird berichtet: Vor einiger Zeit reisten einige junge Bergleute, die schon längere Zeit arbeitslos waren, in die Hafenstadt Wesermünde, wo es ihnen gelang, sich auf «in norwegisches Schiff, das nach Willmington, im Staate Nordkarolina der U. S. A. bestimmt war, einzu schmuggeln. Nach einwöchiger Fahrt langte das Schift an den Kanarischen Inseln an, wo man bei einer Revision der Bunkerräume zwei der blinden Passagiere völlig erschöpft auffand, der dritte war bereits gestorben. Der Tvd dürste durch Erstickung und Vergiftung infolge Einatmens aashal tiger Dämpfe, die aus den Herzräumen emporstiegen, und durch Verhungern eingetreten sein. Der Tote wurde unter Beobachtung des ganzen feierlichen Zeremoniells von den Norwegern dem Wasser übergeben, und die Flagge während der ganzen Fahrt und auch noch im Hafen von Willmington auf Halbmast gesetzt. Die überlebenden zwei blinden Passa giere wurden dem deutschen Konsulat überwiesen, wie das das internationale Seerecht verlangt. — Der Gerichtsvollzieher lm Löwenkäfig. Einen selt samen Heldenmut, der seinem Stande alle Ehrs macht, hat ein rumänischer Gerichtsvollzieher bewiesen, dem die Auf gabe zuaefallen war, eine Schuld bei einem Löwenbändiger elnzutreiben. Ein kleiner Wanderzirkus, dessen Personal sich hauptsächlich aus Rumänen und Griechen zusammen fetzte und eine Tournee durch Rumänien unternahm, besaß ein« wunderschöne Löwengruppe, aus zwei alten männli- chen und drei kleinen jungen Löwen bestehend. Ihr Bän diger, der sich Monsieur Luigi nennt, schien ein etwas leich tes Blut zu sein, der es mit dem Schuldenbezahlen nicht all zu genau nahm. In Temesvar. wo sich die Truppe aufhielt, ließ er sein« Löwen „auf Kredit" verpflegen, indem er dem Fleischhauer versprach, aus den Erträgnissen der gut be suchten Vorstellungen fein Konto zu begleichen. Aber Mon sieur Luigi hielt nicht Wort und eines Nachts war er mit- samt seinen Löwen verschwunden. Der Direktor der Truppe weigerte sich, die Rechnung seines Dompteurs zu bezahlen, indem er einen Kontrakt vorwies, laut dem Luigi festes Ge halt bezog, dabei aber verpflichtet ist, sich und seine Tiere selbst zu verpflegen. Der geprellte Fleischlieferant klagte nun auf Zahlung. Ihm schlossen sich ein Gasthofsbesitzer und ein Weinhändler der gleichen Stadt an. In einem kleinen rumänischen Dorf, wo sich der Direktor und der Dompteur zwecks Wiederaufnahme der Vorstellungen tra fen, kam es endlich zur Katastrophe. Der Gerichtsvollzieher erschien ganz unvermutet und näherte sich mit unbefangener Miene dem schuldbewußten Luigi, dessen goldene Kett« und Uhr in bedrohliche Gefahr gerieten. Doch Luigi wollte sich nicht bedingungslos dem drohenden Feind ergeben und ret tete sich in den Löwenkäsig, wo er sich sicher glaubte. Der Gerichtsvollzieher forderte ihn dreimal auf, den Käfig zu verlassen. Als er aber dieser Aufforderung nicht nachkam, öffnete der Gerichtsvollzieher kurz entschlossen die eiserne Tür zum größten Erstaunen des versammelten Personals. Doch dem Mutigen hilft Gott Wie einst Daniel im Löwen käsig, so näherte sich der Gerichtsvollzieher dein Bändiger, der jetzt wohl mehr Angst verspürte als sein Bedränger. ''V Anfangs weigerte er sich noch, die Schuldsumme zu zählen, als aber die beiden alten Löwen, durch die erregte Diskus sion aus ihrem Mittagsschlummer geschreckt, anfingen, un ruhig zu werden und der Gerichtsvollzieher trotzdem seine Ruhe.bewährte und unerschütterlich blieb, bekam Luigi an scheinend doch Gewissensbisse. Er versprach, sofort zu zah len, und forderte den Gerichtsvollzieher auf, den Käfig zu Verlässen. „Nach Ihnen" lemerkte dieser, und gemeii sam verließen sie den ungemütlichen Ort. Außerhalb des Kä figs erfolgte dann wirklich die Bezahlung. Schließlich aber gestand der Gerichtsvollzieher, in früheren Jahren selbst — Dompteur gewesen zu sein. — Furchtbarer Tod. Ein schreckliches Unglück ereignete sich in der Prager Zuckerfabrik. Der 37 Jahre alte Inge nieur Pospischil fiel in einen 5 Meter hohen Kessel der Rü benwaschmaschine und wurde durch den Druck des Wasser» in das Abflußrohr gepreßt, das nur 50 Zentimeter Durch messer besitzt. Das Abflußrohr wurde später gesprengt und die gräßlich verstümmelte Leiche geborgen. — Auf einem Bauernhof bei Drontheim erstickten ein sechsjähriger Knabe und seine alte Großmutter in der Badestube» während zwei andere Personen im Auskleideraum ohnmächtig aufgefun den wurden. Der Grund hierfür war in einer Kohlengas vergiftung zu suchen, da die Luke, durch die dem Feuer Zug zugeführt wird, zu früh geschloffen worden war. — Lia deutscher Dampfer gestrandek. Aus Neuyork meldet ein Funkspruch: Ein von Schneetreiben begleiteter orkanartiger Sturm umtobt seit zwei Tagen die Küste de» Atlantik. Bittere Kälte herrscht im ganzen Osten der Staa ten bis nach Chicago herauf. Der am 14. November von Montreal abgefahrene deutsche Dampfer „Totila" scheint ein Opfer des Sturmes geworden zu sein. Kapitän Roper von dem spät abends in St. Pierre-Miquelon elngelaufenen französischen Dampfer „Propatria" meldet, daß er eine Stunde vor seinem Eintreffen die „Totila" als Wrack an der Südküste Neufundlands gesichtet habe. An Bord war kein Lebenszeichen zu bemerken. Das Schicksal der Mann schaft ist völlig ungewiß. Die „Totila" hatte morgens S. O. S.-Rufe ausgesandt, worauf Schlepper und ein Lot senboot aus St. Pierre abfuhren. Das Schift scheint im Nebel ausgelaufen zu sein. — Unweit Capecod befanden sich spät abends ein amerikanilscher, mit Bauholz beladener Schoner, ferner ein britischer Schoner, ein amerikanischer Kohlendampfer und ein Zollkutter in Seenot. — Bestrafung eines Veinpanschers. Acht Fuder über streckten Weines wurden durch Gerichtsurteil von einem Winzer aus Wittlich eingezogen, der diese Fuder 19Wer durch zu hohen Wasserzusatz verfälscht haben sollte. Er und sein Werkmann behaupteten zwar, es seien jedem Fuder nur 60 Pfund Zucker in 80—100 Liter Wasser gelöst zuge setzt worden, und die angebliche Ueberstreckung rühre da von her, daß der 1S2Ser von Natur aus sehr wasserhaltig geraten sei, außerdem habe es bei der Weinlese dalzetno sehr stark geregnet. Das Schöffengericht schenkt« diesen An gaben jedoch keinen Glauben und erkannte neben der Ein ziehung noch auf 200 Mk. Geldstrafe.
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