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Der sächsische Erzähler : 02.06.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193406029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19340602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19340602
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1934
- Monat1934-06
- Tag1934-06-02
- Monat1934-06
- Jahr1934
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 02.06.1934
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re. würde al, er sich igen Ver- mnen Sie nicht ken- rrn. Ehe Gespräch. Turmuhr aten. a an und >«rr ging eute und unwillig, sr zurück- ie Gesan- e sie und nnen ler- ndert am -raße bis aufenster ß, zumal -er Frau »men ins langsam s Gattin >, de hett en", flü- Prum- irännern »Mensch, ins gern iten?" i Halbei" geholfen, dElt." ung des h, Der en Ren- rr er 89 ernte er on nach ältester chen im ;e Frau r neben- allenden -i-i-l-m- >d derart die ent- drechten sigender Frauen- Dame, Kaiser, Ro - lem der die bei- rndenen 9. Oels, eet, 21. nkrccht: ma, 10. res, 23. llcnncr, Trauer, 13. Re- e Wär- Rakete, unentbehrlich war, auch die Nachthauben und Pantoffeln. Da man in der Schlafkammer seine Schätze zu bewahren pflegte, so brauchte man hier auch eine oder ein paar Tru hen. Das Geld, die silbernen Pokale, die Kleinodien, die Porten (goldene und silberne Spitzen und Bänder, womit die Frauen die Haare umwanden) und andere Kostbarkei ten wurden darin verschlossen. Ferner befanden sich hier die Gewandkalter (Kleiderschränke) für die Schauben, Kit tel, Pelze, Hosen, Wämser, Hauben, Hemden, Pirets. Auch die Verlöbnisse und Hochzeitsfeste im Bürgerhaus wurden damals reich gefeiert. Die Obrigkeit sah sich gezwungen, gegen Verschwendung und Luxus bei derlei Familienfesten strenge Maßregeln zu ergreifen — nicht nur in Nürnberg, auch in anderen großen und ge werbereichen deutschen Städten. Der Rat der „olden" Stadt Magdeburg erließ 1844 eine „Ordenunge" für Ver löbnisse und Hochzeiten, darin wurde bestimmt: „Zu Verlöbnissen sollen, bei zehn Mark Strafe, von fei ten des Bräutigams wie der Braut zusammen nur zwan zig männliche Personen gebeten werden, in welche Zahl je doch die Eltern oder Vormünder, auch die Bewohner des Hauses, wo die Verlobung gefeiert wird, nicht mitbegrisfen sind. Zu Hochzeiten in patrizischen oder ratsfähigen Fami lien sollen überhaupt nicht mehr als 72 Personen — verhei ratete wie unverheiratete — gebeten und selbigen nur zwei Mahlzeiten mittags und abends gegeben, sie also nur einen Tag gespeiset werden. Wird obige Zahl mit einer bis sechs Personen überschritten, so ist für jede an den Rat eine Mark zu erlegen. Zu Hochzeiten der Innungsverwandten und vornehmsten Kaufleute sollen nicht über 60, zu denen der Handwerker und gemeinen Bürger nicht über 40 Gäste ge laden und solchen nur zwei Mahlzeiten gegeben werden. Knechte und Mägde, welche in Diensten stehen, dürfen zu ihren Hochzeiten nur 18 Personen laden und diese nur des Abends speisen. Bei jeder Hochzeitsmahlzeit sollen nicht mehr als drei Gerichte, ohne das Gemüse oder den Reis, aufgetragen werden, es wäre denn, daß, um der auswärtigen Gäste wil len, ein Gericht Fische oder Krebse mit Erlaubnis des Bür germeisters zugegeben wurde. Alle süßen Weine sind bei drei Mark Strafe verboten. Man soll mit dem Bräutigam und der Braut um zehn Uhr vormittags aufs späteste in die Kirche und vor elf zu Tische gehen. Um zwei Uhr sollen Bräutigam und Braut sich mit den Gästen auf das Gilde haus zum Tanze verfügen. Die Tänze sollen wie von alters her züchtig gehalten werden bis 5 Uhr, wo man das Tanz haus wieder verläßt, um sich vor Schlag sechs aufs neue zu Tisch zu setzen. Abends mag mit Züchten im Hause oder in der Nachbarschaft, aber nicht in einem Gildehause, getanzt werden." Cs war gewißlich eine gute Zeit, als der Bürgermeister darauf sehen mußte, daß bei Verlöbnissen und Hochzeiten nicht zuviel und nicht zu kostbare Speisen genossen wurden. Die stolze Ausführlichkeit, mit der Hans Sachs den Hausrat des guten Bürgerhauses aufzählte, zeigt gleichfalls, wie der Bürger damals lebte. Das war allerdings die Frucht einer beharrlichen und mutigen Arbeit, die durch Jahrhunderte gegangen war. In diese kraftvolle Aufwärtsentwicklung schlugen die Kriege des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. Aber die alte Kultur konnte nicht restlos vernichtet werden. Als sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die „Wunder der Technik" entfalteten, die modernen Großstädte wuchsen, und »er wohlhabende Bürger auch danach trachtete, sein Heim chön zu gestalten, stand zwischen vielem Neuem das Alte in einer ursprünglichen Kraft. Bei jungen Menschen sind jetzt wieder und immerdar alte Sorgen. Die Liebe besteht auf ihre ewigen Rechte. Sie ist die goldene Brücke zwischen dem Menschen, aber wenn es zum Heiraten geht, ist eine gute Ausstattung ein sehr schätzungswerter und solider Brückenpfeiler. Nun hilft den wirtschaftlich Schwachen der Staat bei der Beschaffung des Hausrats. Er baut damit an seinen Fundamenten. Volk und Staat gründen sich auf Ehe und Familie. Wo ist das ^.Mädchen für alles'«'? Die schwierige Lage in den hauswirlschafilichen Berufen. Das „Mädchen für alles" war ein Begriff der mehrere Jahre lang aus unserem Sprachschatz fast verschwunden war. An seine Stelle trat die „Hausgehilfin", und auch heute noch ist dies ja die eigentliche Bezeichnung für das im Haushalr arbeitende Mädchen. Aber auf einmal tritt die frühere Be- Zeichnung wieder in den Vordergrund, nämlich dort, wo die Abschlüsse mit einer Hausangestellten vollzogen wer den, beim Arbeitsnachweis. „Ich brauche ein Mädchen für alles", sagt die Hausfrau, und mit diesen Worten umreißt sie auch schon genau den Aufgabenkreis der Angestellten, die sie in ihr Haus aufzunehmen wünscht. Es ist ja heute leider so, daß nur noch außerordentlich wenige Haushalte in der Lage sind, mehrere Hausangestellte zu beschäftigen, neben dem Hausmädchen noch ein« Köchin, eine Kinderpflegerin und vielleicht eine Jungfer zu halten. 95 Prozent aller Hausfrauen, die überhaupt Hauspersonal beschäftigen können, verpflichten ein Alleinmadchen, das alle vorkommenden Arbeiten im Hause erledigen muh. Daß auch diese Stellungen immer seltener werden, mag an der Tatsache liegen, daß die Haushaltsführung durch allerlei technische Erleichterungen und ständig zunehmende Ratio- nalisierung im Laufe der letzten Jahre wesentlich verein facht worden ist. Aus diesem Grunde behelfen sich zahl reiche Hausfrauen allein, andere nehmen nun stundenweise eine Aufwartefrau. Leben wir doch im Zeitalter der Zen tralheizung und der Warmwasseranlagen, der selbsttätigen Müllschlucker und der ungezählten hauswirtschaftlichen Apparate, di« die Haushaltsarbeit auf «in Minimum be- schränken. Auch die Tatsache, daß vieles, das früher in der Küche mühsam hergestellt werden mußte, heute zu niedrigen Preisen gebrauchsfertig eingekauft werden kann, trägt da- ü-rei « ' > i.---.-.! — » Nachdruck aller Ortglnaldellrag« verbalen. < Beiblatt zu Br. 126 be» „Sächsischen Erzähler» . und wie es sich freute über das Bünüelchen mit seinem kost baren Inhalt auf meinen Armen! „Das ist Zukunft!" ging es mir durch den Sinn. „Das ist Fortsetzung des eigenen Lebens im verwandten!" Und die Freude, die ich einmal empfunden, als sie mir mein er stes Kind ans Herz gelegt, überströmte mich auss neue. Vielleicht noch stärker, weil bewußter. Oie Zeit des Darbens ist vorbei. Späteren Epochen muß es vorbehalten bleiben, die richtige Bewertung für die selbstlose Hingabe zu finden, mit der die deutsche Hausfrau in den vergangenen Jahren der Not die Lebenshaltung der Ihren vor der völligen Ver elendung zu bewahren vermochte. Manche unserer Haus frauen mußten in diesen schlimmen Jahren geradezu be sondere Formen dafür finden, wie sich jeder einzelne in der Familie den Bißen vom Munde absparte, damit es nur für alle reichte. Selbstverständlich haben wir uns auch den Trunk vom Munde abgesvart. Auch hier machte sich die Not bemerk bar. Nichts spricht dabei eine deutlichere Sprache als die Tatsache, daß uns die ganzen letzten Jahre ein ständiges Absinken des Bierverbrauchs brachten. Wohl haben die Fortschritte unserer Ernährungsforschung gezeigt, daß das Bier in steigendem Maße als ein Volksnahrungsmittel in wahrstem Sinne des Wortes bezeichnet werden muß. Wohl hat die wachsende Erkenntnis von der Nährkraft des Bieres dazu geführt, daß unser« Hausfrauen blutarmen und bleich süchtigen Kindern alkoholarme Biersorten, wie zum Bei- spiÄ das Malzbier, als gern genommene zusätzliche Nah rung geben, vielfach zur Erhöhung des Nährwertes mit einem Eßlöffel voll Malzextrakt. Und doch war uns durch jene unsagbare wirtschaftliche Verelendung die Möglichkeit genommen, in angemessener Form zu diesem Dolksnah- rungsmittel zu greifen. Der Bierverbrauch erlitt auf den Kopf der Bevölkerung weit schlimmere Einbußen als irgendein anderes, auch nur einigermaßen gleich volkstümliches Derbrauchsgut. Den Trunk mußten wir uns vom Munde absparen — das sagen uns diese Ziffern. Sie sagen uns zugleich, wie weite Teile der deutschen, Hopfen und Malz anbauenden Landwirtschaft in steigende Absatznot geraten mußten. Wenn heute bereits unter den ersten Auswirkungen der sich bessernden Wirtschastsverhältnisse sich der deutsche Bieroerbrauch langsam wieder zu heben beginnt, so ver danken wir das mit der Einsicht der deutschen Hausfrau. Sie räumt dem Bier einen bevorzugten Platz als Tischge tränk ein. Bier ist das Getränk, um das sich zu Haus« in Froher Geselligkeit die Gäste versammeln. Die Hausfrau vermerkt es auch heute durchaus nicht unwillig, daß die Be wirtung einer größeren Zahl von Gästen mit Bier für den Geldbeutel in der denkbar schonendsten Form vor sich geht. Möge es bald der Vergangenheit angehören, daß sich auch nur eine einzige Familie in Deutschland jeden Schluck Bier oder jeden Bissen vom Munde absvaren muß. Gerechte Lebensmöglichkeit für alle, das ist das Ziel, dem wir zustre ben. Dann erhalten auch unsere Hausfrauen die Hände wieder frei, aus vollem Herzen für das Wohl der ihnen an vertrauten Menschen zu sorgen und so mit das ihre zur He bung der Volkskraft zu tun. L. H. „Hch bin Großmuster geworden.. / Heute bleib ich unwillkürlich vor -em Bild meiner Groß mutter stehen. Es zeigt sie nicht als junge Frau, sondern als Großmama mit dem ersten Enkelchen auf dem Schoß. Früher habe ich mir dies Bild nie so genau betrachtet. Man nimmt ja so ein Familienbild meist als gegebene Tatsache hin. Doch mit einem Male interessiert es mich. Vermutlich, weil ich soeben selbst Großmutter geworden. * Lange stand ich vor dem Bilde. Cs zeigte — eine alte Frau. Wenigstens für Unsere heutige Einstellung. Und doch zählte meine Großmutter damals erst vierundvierzig. Mt zwanzig war sie selbst Mutter geworden, und die Toch ter hatte ebenfalls mit zwanzig geheiratet. Da saß nun auf dem verblichenen Bilde die frischgebak- kene Großmutter, ganz Würde, im „Schwarzseidenen , das lang bis auf die Füße wallte. Die Schleppe schlang sich fä cherartig um den Sessel. Das glattgescheitelte Haar, seit wärts in dicken Lockentuffs, umrahmte ein liebes Gesicht. Ganz mütterliche Güte und großmütterlicher Stolz! Der Gedanke der Nachkommenschaft fand hier seinen idealen Ausdruck. In dem Blick, der aus dem Baby auf ihrem Schoße ruhte, las man deutlich: „Nun ist meines Lebens Ziel im Enkel erreicht .. , Als ich mich umwandt«, sah ich gerade in den siegel. Aufmerksamer als sonst betrachtete ich mich Auch ich war einundvierzig Jahre, genau wie damals Großmutter. Doch mit ihr verglichen, hätte ich gut und gern ihre Tochter sein können. Weltanschauung und Mode haben das Bild -er Frau gewandelt. Ehemals setzte sich solch junge Frau, gleich nach der Hochzeit, das berühmte Kapotthütchen auf; im starren „Schwarzseidenen" thronte sie auf dem Ehrenplatz des So- fas! Um Haushalt und Kindererziehung drehte sich ihr gan zer Interessenkreis. Was darüber hinaus lag, gehörte in die Welt des Mannes. Aus dem siegel aber sah mir das Bild einer Frau entgegen, die, wenn auch in vernünftigem Maße, mit ihrer Zeit gegangen. Einer Frau, für die es auch jenseits des Familienkreises noch Interessen gibt. Die Anteil nimmt an -en Fragen der Gegenwart, auch wenn diese nicht persön lich berühren. Ich spürte, daß zwischen der Welt der Groß mutter und der meinen Abgründe klafften, die kaum etwas zu überbrücken vermag ... Oder doch? Plötzlich durchrieselte mich wieder Las selt same Gefühl, das mich beschlichen, als man mir das Enkel kind in den Arm gelegt. Ein kleines, weißes Bündel, aus dem etwas Rosigrotes hervorschaut«. Hilflos tastete ein winziges Händchen in die Luft, die Augen, noch unbestimm bar in ihrer Farbe, schienen blicklos. Da geschah mir das Merkwürdige: mit einem Male war es, als bräche ein verborgener Quell in meinem Innern auf. Warm überrieselte es mich Ich spürte mein Herz, In diesem Augenblick tauchte neben meinem Spiegel bild ein zweites auf: das Gesicht meines Mannes. Lächelnd grüßten mich seine Augen. „Großmutter?" fragte er leise. Und: „Großvater!" gab ich ihm lächelnd zurück. Dann gingen wir in das Zimmer, wo die Wiege stand. Die gleiche, in der einst unsere Kinder geträumt. Leise schob ich den Vorhang zurück. Stumm sahen wir auf dies kleine Etwas, das uns als Fortsetzung unseres eigenen Seins be glückte. . . . Und ich spürte, ich war Großmutter aus tiefster Seele geworden. Noch einmal jung «röcht* ich sein! Noch einmal jung möcht' ich fein — in diesen stürmenden, brausenden Tagen mit stürmen und wagen, im Siegesvertraueu mit kämpfen, mit bauen mit stählerner Hand am großen herrlichen Vaterland! 0 du Jugend mit frischem, fröhlichem Muk, du, Deutschlands Frühling, wie hast du's gut! Uns, denen im sieten Laufe der Stunden die Zeit schon des Sommers Rosen entwunden, ist nicht mehr vergönnt die blühende Kraft, die den Himmel stürmt, und die jauchzend schafft, doch nimmer wollen wir abseits stehn im deutschen Gescheh». Richt nur kämpfend nach Höchstem ringen, auch sich bescheiden lm Opferbringen, im walten und Helfen aus stillen wegen kann man werden ein Segen. Margarete Küchle r. Heirat und Hausrat. Hans Sachs zählt auf. — Die Obrigkeit verordnet gegen den Luxus. — Junge Menschen, alte Sorgen. — Run Hilst der Staat. Von E. Müller-Wiesenthal. „Der Dompfaff hat uns getraut . . .", im Liede macht sich das sehr schön und bringt auch kein Beschwer. Wenn es aber im geordneten bürgerlichen Leben geschehen soll, macht das Trauen und Eheschließen mancherlei Sorgen. So war es in alten Zeiten, so ist es auch geblieben. Denn Ehe schließung heißt doch Gründung eines Hausstandes. Und dazu gehören eben auch materielle Dinge. Welche Sorgen um den Hausrat ein Heiratskandidat in Nürnberg des 16. Jahrhunderts hatte, das berichtet sehr eindringlich Hans Sachs. Ein junger Gesell, so erzählt er, kommt zu ihm und bittet ihn sehr dringend, sein Brautwer ber zu werden. Der Dichter warnt ihn vor den Sorgen im Ehestand und erinnert ihn, wieviel zum Haushalten ge höre. Da nun jener meint: „Wenn man zwo Schüsseln hat Und einen Löffel oder drei. Einen Hafen oder vier dabei, Des kann man sich gar lange betragen", so macht ihm der Alte ein vollständiges Jnventarium von allem Hausgerät und allen Vorräten, die er für die Stube, die Küche, die Speisekammer, den Keller, die Schlafkammer und sein ganzes übriges Hauswesen anzuschaffen hat. Er »ringt nicht weniger als dreihundert Stücke heraus, und etzt dadurch den jungen Gesellen so in Schrecken, daß dieser pricht: „Mein lieber Meister Hans, und ist das wahr. Will ich gleich harren noch ein Jahr, Bis wieder kommet die Fastnacht. Ich hab es nit so weit bedacht. Daß soviel in das Haus gehört; Die Lieb hat mich blendt und betört." Allein für Stube und Schlaktammer zählte Hans Sachs auf: Außer den Tischen, Stühlen, Sesseln und Bänken auch Bankpolster und Kissen (die man auf den meistens unbe schlagenen Sitzen unterlegte, um mehr Bequemlichkeit zu haben) und ein Faulbett, eine Art Sofa, auch Lotterbett ge nannt. Ferner waren hier der Grißkalter, ein niedriger Schrank, auf dem man mit Wasser hantieren, sich waschen, Gläser ausspülen konnte usw. und das Kandelbrett, auf dem die Kandeln (Kannen) und andere Trinkgefäße ausgestellt wurden. Dazu gehörten die Krausen (eine Art kleiner Glä ser), di« Aengster (langhalsige Flaschen), das große Bier glas und der Trachter (Trichter), der Kühlkessel und die Bürste zum Waschen der Gläser. Das Handtuch zum Ab trocknen beim Waschen vor der Mahlzeit, das Tischtuch, die Löffel, Teller und das Salzfaß. Außerdem verlangte er noch für die Wohnstube Leuchter, Putzscheren und Kerzen, einen Spiegel und eine weisende Uhr (Stutzuhr), desgleichen ein Schach- und Brettspiel, Karten und Würfel, «in Schreib zeug, Papier und Siegel; auch endlich noch Die Bibel und andere Bücher mehr Zu Kurzweil und sittlicher Lehr. In der Schlafkammer mußte nach Hans Sachsens Be schreibung ein Spannbett stehen mit einem Strohsack, Fe derbetten, Polstern, Kissen, einem Deckbett, Bettuch und anderem Zubehör, worunter das Harnglas nicht vergessen ist, das den damaligen Aerzten bei ihren Krankenbesuchen
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