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Der sächsische Erzähler : 23.07.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193507232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19350723
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19350723
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1935
- Monat1935-07
- Tag1935-07-23
- Monat1935-07
- Jahr1935
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 23.07.1935
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DerSSHWLrMer Wunmrr 18 Pfg.) Ikukinß unö Zlmgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Bellage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1S21. Temeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Tageblatt jSrIisihoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Egilhler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der ÄmtshauptmannschaK oes Hauptzollamts Md de» Be zirksschulamts zu Bautzen sowie des Finanzamts und des Stadtrats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörde» behördlicherseits bestimmte Blatt Anzeigenpreis: Die 46 wm breite einspaltige Millimeterzeile 8 Rpf. Im Textteil die SO wm breite Millimeterzeile 2S Rpf. Nachlaß nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmte» Plätzen keine Bewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. -entspreche, «wt «schssswerd, Nr. 444 mü> 44S. destorungen oder Unterbrechung der i durch höhere Gewalt hat der 8«- .... . ... ——. ans Liestruag oder Nachlieferung der Fettung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». Erschttnangmmtstr Täglich mit Ausnahme der Sonn» und Fei«. -entsprech» Amt tage. Byngvtei» für m» Fett «ine» halben Monats: Frei in» Sm Fall« von Betrkk -au» halbmonatlich Mart 1.UH beim Abholen in der Geschäft». Ves5rderung«einrichtung«n pell, wöchenMch « Pfg. Einzelnummer 10 Pfg, (Sonnabend, zieh« keinen Anspruch < Nr. IHv Dienstag, den 23. Juli 1935 90. Jahrgang Lagesschau. * Nach d«n vorläufigen Ergebnisse« der Statistik der Relch*- anstatt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung hat die zahl der Beschäftigten lm Monat Juni um «eitere 119000 zuge nommen. * Der Führer und Reichskanzler Hal angeordnet, daß die An- gelegenheilen der Holzwtrffchaft sowie des Mldbrethandels an, dem Geschäftsbereich des Reichsmlaisterium» für Ernährung und Land- wirtschaft auf da» Reichsforflamt übergehen. * Die entschiedenen Erklärungen Mussottni» im „Echo de Paris haben in den Städten Norditaliea», vor allem in Mailand, unge heure Begeisterung ausgewft. Sm Zusammenhang mit der Hal- lang Japan» in der abessinischen -tage richtet ..Lorriere della Sera" außerordentlich scharf« Angriffe gegen Japan. „Stan^a" behaup- tet. daß England ln grösster Elle den Versuch mache, die ganze arabische Mett im abessinische« Streits«« auf seine Sette 1« ziehen. * Die Unterredung de» englischen Botschafter» mit Laval am Montag hat den Erfolg gehabt, bah -rankreich der englischen -or. derung «ach baldmöglichst« Einberufung de» VSlkerbundsrat, zur Regelung de» italleutsch^abeffiMschen Streiffall-» zugestimmt hat. Sn der französischen Oeffenlllchkeit fürchtet man sedo«ä daß Italien sich mit der Einberufuug de» Völkerhundsrats nicht eiuvekflaude« erftären werde. * Der italienische Botschafter in Tokio hat beim japanischen Auswärtigen Amt Vorstellungen gegen die Angriffe der japanischen press« gegenüber Stallen «höbe«. Der Vorstand de» Spihenverbande, der französischen Aront- kämpfetvereinlgungen hat nach mehrstündigen Beratungen eine Ent- schließung angenommen, in der gegen die Notverordnungen pro- testiert und die Notwendigkeit einer tiefgreifenden Staaksreform beton« «itd. Sa Brüx wurde eiu« ttuudgetmug de» Sunde» der Deutschen' Und des Deutschen Turnverein» von tschechoslowakischer Polizei «ater Anwendung o« Gummiknüppeln aufgelöst. einfach in ihre Schranken weist und nicht mit jeüer Art vor. geht, die die Staatsgewalt in Ulster beliebt. Aber es ist die alte Manier des britischen Cant, Sreuelmärchen zu dulden, um außenpolitisch die britischen Geschäft« zu besorgen und dis wirklichen Greuel im eigenen Lande zu bagatellisieren. Gerade am Beispiel Ulsters zeigt fick dieses Streben, und wenn die Festlandsmächte über britische Perfidie klagen und sich mit Recht dagegen «enden, dann entspringt das nicht zuletzt dieser britischen Seelenverfassung. Der Krieg zwischen England und Irland trug im aus- gehenden Mittelalter, als England noch katholisch war, be reits den Charakter eines Vetnichtungsfeldguger gegen die Ixen. Als die Iren katholisch blieben und England prote- shantisch wurde, trat zu dem Rassenhaß noch der konfessionelle. Der irische Katholizismus war genau so unduldsam wie der angelsächsische Protestantismus. Als die Iren um di« Mitte des 17. Jahrhunderts der Diktatur Cromwell» widerstanden, wurden sie von Cromwell genau so behandelt wie die alten Israeliten ihr« Feind« zu behandeln pflegten und sie wurden wie Goch und Magoch zum T(il ausgerottet, die Köpfe ihrer Kinder wurden nach der alttestamentarischen Borschrift an den Eckpfosten der Häuser zerschmettert, und dieser Fanatis mus fand auf der irischen Seite nur zu sehr Nachahmung. Als der kathoüsche Jakob II. durch die „glorreiche Revolu tion" des prittestantischen Englands im Jahve 1688 gestürzt und Wilhelm von Oranten englischer König wurde, nahmen di« Iren für den gestürzten König Partei und wurden am 11. IM 1690 in der Schlacht qm Boynefluß entscheidend ge schlagen. Damals wurde Nord-Irland von protestantischen Engländern und Schotten erneut besiedelt und damit der Keim des Hasses gelegt, der heute, nach fast 350 Jahren, zu einem Giftbaum sich auswuch«. Als die Nachkommen dieser protestantischen Ansiedler in diesem Jahre den Tag der iri sch«« Niederlage feierten, entlud sich der jahrhundertelange Haß der Iren in einer Reihe von Mordtaten, die dem ton- fessionellen Hader entsprangen, deren politischer Hintergrund aber deutlich ist. Während die irischen Nationalisten Ulster in den Freistaat einbeziehen wollten, widersetzten sich diese Ulsterleute mit aller Kraft, und hinter ihnen steht ganz England. Die Glaubenskämpfe in Arland. DNB. London, 23. Juli. (Eig. Funkmeldg.) 2» Bel- fast herrschte am Montag verhältnismäßig Ruhe. Vas Be gräbnis eines weiteren Opfers der von unsichtbaren Schüt zen abgefeuerten Schüsse verlief ohne Zwischenfälle. Am späten Abend wurde aber ein 19jährige« Mädchen von einer Sugel in» Lein getroffen. Seit dem 12. Juli sind 121 Verhaftungen vorgenom men worden, davon in 8 -allen wegen unbefugten Gebrau che» von Schußwaffen. Die zahlreichen Brandstiftungen und sonstigen während der Unruhen ungerichteten Schäden haben dazu geführt, daß bisher nicht weniger al« 480 Scha- denerfahforderungen bei der Gemeindeverwaltung von Bel fast angemeldet worden sind. Inzwischen dauern die „Vergeltungsmaßnahmen" im irischen Freistaat für die „Terrorisierung der katholischen Minderheit durch die Protestanten in Belfast" an. Ein ern> ster -all ereignete sich in Kllmallocki in der Grafschaft Li- merick, wo eine protestantische Gemeindekirche niederge- brannl wurde. Außerdem werden „leichtere" Fälle gemel det, wie ein Revolveranfchlag auf eine Bank, deren Leiser ein Protestant ist. und das Beschmieren von Häusern und Türen mit drohenden Aufschriften. Kriegs-egeisierung in Mailand und Genua. -) Ausführliche» an ander« Stell«. Iieligionskrieg in Irland. Auf Erin, der „Grünen Insel" Irland, sind die religiö sen Spannungen, die ständigen Kämpfe und der Kleinkrieg zwischen Iren und Protestanten nicht nur eine Folge der Rafsenverschiedenhemn zwischen den Kelten und den Angel sachsen, sondern auch Ausdruck des erbitterten Gegensatzes, in dem sich seit altersher die Katholiken, die Iren, gegen die Protestanten, die Angelsachsen, befinden. Seit IWO der Irische Freistaat gegründet wurde, sind die Ulsterleute, also die angelsächsischen Protestanten, unabhängig, und ihre Par- tei der Ovangisten steht heute noch in fanatischem Vernich- lungswillen gegen die Iren, während dies« an Fanatismus den Orangisten nichts nachgeben. Die katholischen 26 Graf- schäften des Südens sind im Irischen Freistaat zusammenge schlossen, aber um so erbitterter -wurde in 6 protestantischen Ulster-Grafschaften am Zusammenhang mit England Mae- halten und jeder Versuch der Iren, die Zweiteilung der Insel oufzuheben, verhindert. Diese Ulsterleut« sind Vie. Nachkom men jener Protestanten und Schotten, die seit 1607 unter König Jakob I. zwangsweife dort angesiedelt wurden. Seit- dem hat di« irische Insel den Religionstrkeg, und nachdem in Ulster dieser Krieg mit Mm seinen Scheußlichkeiten schon im September vorigen Jahres aufs neu« aufgeflammt war und verschied«« Todesopfer kostete, ist er im IM dieses Sichres neu ausgebrochen. In der Ulsterhauptstadt Belfast entnückel- ten sich Strahenkämpfe zwischen den irischen ^Natirmalisten und den Orangisten, die bis zur Stunde nkht beendet sind und immer neue Opfer fordern. Das irische Proletariat steht auch ,n Belfast unter dem Einfluß des Klerus. Dieser Klems will Ulster mit dem katholischen Irland verschmetzen. So mengt sich Politisches mit der Konfession und die Ormgisten sind in eine Abwehrstellung geraten, die sie britisch-zäh ver teidigen. Der irische Präsident De Valiera hatkurMck be- tont, „eine unabhängige, aber nicht isolierte irische Gesamt republik mit Einschluß Ulsters" sei das Ziel des rischen Frei- staates. Darauf hat der englische Daninienminister Thomas unverzüglich und entscheidend erklärt: „Wir werden es nicht zulassen, daß Irland aus dem britisckxn Staatsverband aus tritt und wir werden olle in unserer Macht stehenden Schritte tun, um das zu verhindern." Seit der Zett tobt der greuel- reiche Krieg, den die englische Preße nicht zum Anlaß nimmt, um Iren und Ulsterlmte als barbarisch und zurückgeblieben hinzustellen. Sie berichtet ausführlich und wie von einer Selbstverständlichkeit über den Religionskrieg und sieht vor dem Balken im eigenen Auge nicht, was sich auf der Grünen Insel obsoielt, während di« jüdischen Provokationen in Deutschland all. britisch«, Tränendrüsen zum Ueberfließen »ringen, obgleich das Dritte Reich die jüdischen Frechheiten DNB Mailand, 23. Juli, (Eig. Funkmeldg.) Die ent schiedenen Erklärungen Mussolini» lm „Echo de Pari»", die la dm Montag «Mag erschienenen Zeitungen groß ausge macht worden waren, haben in den Städten Rordikaliens große Begeisterung unter der Bevölkerung ausgelöst. 2n alten Straßen Mailands, auf den Straßenbahnen, la de« Kaffeehäusern, überall wurde die Lag» lebhaft erörtert. Sn Mailand kam e» zu Demonstratlon » ; ügea. die sich durch dle Straßen zum Domplah bewegten. Dort hatte sich abend» ein« größt Menschenmenge «»gesammelt, die in Hochrufen auf den Duce und in Schmährufen gegen den Regn» ihren Gefühlen Ausdruck gab. Dle Musik- kapellen der Gast- und Kaffeehäuser spielten Revolution-,, und Krieg»lled«. In den Theatern kam e» verschiedentlich zu Sundgebungen unter Abfingen der Glovinessa. Auch die Marseillaise war verschiedentlich zu hören, womit man an scheinend dle italienisch-französische Verbundenheit besonder« zum Ausdruck bringen wollte. Au» Genua werden ebenfalls volksansammlungen ge- meldet sowie Umzüge durch die mit Fahnen und bunten Lampen geschmückten Straßen. England hofft noch anf friedliche Regelung durch den NStkerdrmd. DNB. Loudon, 28. IM. (Eig. Funkmeld.) Der Par- lamentsmitarbeiter der „Times" schreibt, dl« Minister er warteten jetzt mit mehr Zuversicht, daß Frankreich beim Zu sammentritt des Bölkerbundsrate» bereit sei, England bei seinen Bemühungen um eine friedliche Regelung des italie nisch-abessinischen Streitfalles an die Seit« zu treten. Die Minister nehmen an, daß Laval sich ebenso wie sie selbst klar darüber sein werde, daß keine Verträge mehr al» sicher betrachtet werden könnten, wenn zugelaflen «erde, daß sich die jetzige Lage zu einem Krieg entwickele. Sie hofften nach wie vor, daß der Krieg durch kollektives Vorgehen ver mieden werden könne. Der Berichterstatter fügt hinzu, die Minister seien überzeugt, daß beim Zusammentritt de» DSl- kerbundsrütes der ganze Streitfall behände« werden müsse, und daß kein Versuch gemacht werden dürfe, die Frage auf den Zwischenfall von Ual-Ual zu beschränken. M WMrn M kl MrkisW -er WWMAiker elMiM-eii eMm? Besorgnisse in Frankreich. DNB. Pari«, 23. Juli. (Eig. Funkmeld.) Die gestrige Unterredung de» englischen Botschafter» Sir George Llerk mit dem Ministerpräsidenten Laval hak insofern eine Ent scheidung herbelgeführt, al« Frankreich der englischen Ior« derung nach baldmöglichster Einberufung des Völkerbund»« rate« zur Regelung des italienisch-abessinischen Streitfalles zustimmt und beide Mächte angesichts der geringen Aus sichten für eine friedliche Lösung die Anwendung von Ar tikel 15 des Völkerbundspakte» anregen, der Italien nach dreimonatiger Frist die Möglichkeit geben würde, rechtmä ßig mit Abessinien Krieg zu führen, ohne den Bestand de» Völkerbundes zu gefährden. Diese Verlegenheilslösung ist gewählt worden, um schwere internationale Verwicklungen za vermeiden, die man vor allem ln pari» von einem et waigen Austritt Italien» und möglicherweise auch England» au» dem Völkerbund befürchtet. Man erwartet den Zusam mentritt de» völkerbuadsrate» für Ende diese» oder späte sten» Anfang nächsten Monat». Ob Italien sich auf ein solches Verfahren, das sein mili tärisches Vorgehen in Abessinien verzögern müßte, einlaffen wird, ist die große Sorge der französischen Veffentlichkeit» In gutunterrichteten Kreisen glaubt man, daß die französi sche Regierung in Rom mit allem Nachdruck dafür eintreten werde, doch dürfte man erst in einigen Tagen klarer sehen. Die Außenpolitikerin des „Ouevre" weist darauf hin, daß Italien in der letzten Zeit mit neuen Forderungen austrete. Nicht genug mit Zugeständnissen, die Frankreich bisher bewilligt habe, verlange Italien jetzt sogar ein« materielle und finanzielle Unterstützung, die schwer durchführbar sei, zumal immer noch die Antwort auf Frankreichs Gegenforderung, d. h. «ine Einladung an den südslawischen Ministerpräsidenten nach Rom, aussteh«. Die Außenpolitikerin macht ferner darauf aufmerksam, daß die italienische Eigenliebe im Verlaufe der langwierigen Bölkerbundsratsverhandlungen zur Anwendung von Arti kel 15 mehr als einmal auf eine harte Probe gestellt werden könnte, weil iniedem Augenblick dieöffentlicheMei- nung der Welt gegenJtalien aufbegekren könnte, denn es sei klar, daß Italiens Sache, welche vo« Mischen Gründe man auch für seine Expansion in Abessinien
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