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Der sächsische Erzähler : 19.08.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193508197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19350819
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19350819
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1935
- Monat1935-08
- Tag1935-08-19
- Monat1935-08
- Jahr1935
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 19.08.1935
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Beiblatt z« Nummer 1V2. Der SSchflsche MMer ...„"S.... Aus Bischofswerda und Umgegend. Bischofswerda, 19. August. Die Drachen steigen. Wenn die ersten Dochlien hinter Gartenzäunen leuchten und vereinzelt schon ein Blatt sich löst aus mächtigen Ahorn kronen, dann ist auch wieder die Zeit der Drachen gekom men. Ungeschriebenes Bubengesetz hat den Augustanfang für Aufnahme des Drachenspiels vorgesehen, das jetzt be trieben wird. Die Hochsommerwochen hindurch bis hinein in die Tage, da weithin um die Städte auf abgeernteten Feldern die Kartoffelfeuer rauchen in feinen, bleigrauen Schwaden. Ueberall an. der Peripherie und auf weiten Schießangern hat der Betrieb des Drachenaufstiegs schon eingesetzt, immer dort, wo die Weite sich dehnt und die Hei mat silhouettenhast am verblauenden Horizont schwimmt. So im Vorbeigehen hemmt unsereins selbst den Schritt, hebt die Hand über» Auge und schaut hinauf zum Himmel, wo in respektabler Höhe die Wolkenstürmer scheinbar unbeweg lich stehen. Unsichtbar hängen sie an der Schnur, die sie leitet und nur.zeitweifes Freudengeheul auf dem Anger gibt Kunde davon, daß im Augenblick ein Drachen den andern überflügelt hat. Nachdenklich wird man selber dabei l Her auf steigt das Erinnern an eigenes Erleben mit dem farbi gen Papierdrachen und halb verträumt stolpert manch einer der Zuschauer dahin, untergetaucht ins Traumland der Ju gend. Und fast will's einem warm werden ums Herz bei dem Gedanken an die jubelnden Buben, di« ein ganzes Le ben noch vor sich haben. Freilich: wie lange schon währt die Zeit ahn' alle Sorge! Lassen wir nicht unser Lebtag lang Drachen steigen? Hoffnungen, ost so hoch geschraubt, wie das papierne Spielzeug da oben hoch in den Lüsten? — Und die Erfüllung ist meist so weit entfernt wie dieser Dra chen überm Anger jetzt — unerreichbar hoch! —* Srleaerkameradschafk 1S60 Bischofswerda. Das gestern ausgeschossene.Legat von Buchdruckereibesttzer May erzielten die Kameraden 1. Paul Bonus, 2. Helmig sen., 3. Motk, 4. Taubert, 5. Otto Seist, 6. M. Hofmann, 7. Paul Seidel, 8. Max Dreßler, 9. Kurt Fritzsche, 10. Alfred Schöne und 11. Alfred Heinze. Beim Punktschießen wurden zwei mal 36 Ringe erzielt, und zwar dreimal 12 durch die Ka meraden Taubert und El. Leuner. —* Vie krlegerkameradschaft 1ÜZ Bischofswerda hielt gestern ihr traditionelles Vogelschießen ab. Zahlreich hatten sich die Kameraden mit ihren Angehörigen im Waldschlöß- chm eingefundon, um in fröhlichem Wettstreit um den glücklichen Schuß zu kämpfen. Trotz manchen Schusses ins Blaue wurde der Vogel gar bald seiner Schönheit beraubt, und mit Spannung wurde jeder Schuß auf das letzte Stück holz beobachtet. Den Königsschuß gab Kamerad Herrn. Elter ab, während sich die Marschallswürde Kamerad Karl Weber errang. Auch am Schvibenstand wurde eifrig um die festen Leistungen gefochten, um die errungenen Preise dann in Rauch aufgehen, zu lassen. Nach Beendigung des Schießens dankte Kamerad Albert allen Kameraden für die zahlreiche Beteiligung. Mit einem dreifachen Hoch ehrten die Kameraden die zwei Bestschützen. Ein dreifaches Sieg- Hell auf den Führer und das Vaterland beendete das Schießen. —* Vrolhandel außer dem Hause. Nach einer Verord nung des Sächsischen Mrtschastsministers darf nach Ziffer VI der Brotmarktordnung Brot (alle Brotsorten, die ganz oder überwiegend aus Roggen- oder Weizenmehlerzeugnis sen oder ganz oder überwiegend aus Mahlerzeugnissen bei der Getrsidearten hergestellt sind und den Gewichtsbestim mungen des Brotgesetzes unterliegen) außer dem Hause nur bei vorheriger Bestellung geliefert werden. Diese Be stimmung erstreckt sich nicht nur auf den ambulanten Han del, sondern auch auf den Brotverkauf auf offenen Märkten (also nicht in Markthallen). Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschrift sind den örtlich zuständigen Bäckerinnungen mitzutoilen, die das Weitere veranlassen werden. —* Verhütung und Bekämpfung von Waldbränden. Alljährlich werden große Werte deutschen Voltsvermögens durch Waldbrände vernichtet. Die Ursachen sind in den meisten Fällen sträflicher Leichtsinn und Nichtbeachtung ge setzlicher Bestimmungen. Um den Waldbrandschäden immer wiedex entgegm zu wirken, haben der Minister des Innern und der Wirtschaftsminister die zur Verhütung und Be kämpfung von Waldbränden ergangenen Bestimmungen in der Verordnung vom 11. Juni 1935 zusammenfassend dar gestellt. Auf diese Bestimmungen weist der kommissarische Letter des Ministeriums für Volksbildung in einer neuen Verordnung nachdrücklich hin. Er ordnet darin an: In erster Linie müssen die schulpflichtigen Kinder auf die Ge fahr der Waldbrände hingewiesen werden, und zwar so an schaulich und eindringlich, daß die Kinder auch im Eltern hause darüber berichten können. Ich ordne daher an, daß in allen Schulen während der Sommermonate auf allen Klassenstufen in einer der geistigen Reise der Schüler ent sprechenden Weise die volkswirtschaftliche Bedeutung des Waldes und der große volkswirtschaftliche Schaden, der durch Waldbrände verursacht wird, zum Gegenstand des Unterrichts gemacht wird. Es ist besonders darzulegen, daß bei Waldbränden kleine Ursachen ost gewaltige Wirkungen haben. Außerdem sind nach Maßgabe der Altersstufe der Schüler der Aufsatz und der Zeichenunterricht in den Dienst dieser Aufgabe zu stellen. Wertvolles Anschauungs- und Belehrungsmaterial bietet auch die bis September d. I. in Dresden stattsindende Deutsche Volksschau „Der Rot« Hahn", insbesondere di« Ausstellung der Sächs. Landesforst verwaltung über Waldbrände und ihre Verhütung. —* Regelung des Absatzes von Kartoffeln in Sachsen. Der Kartoffelwirtschaftsverband Sachsen teilt mit, daß die Absatzregelung für Frühkartoffeln im ^Wirtschaftsjahr 1935 am 15. August beendet ist. Die für den Aufkauf von Früh kartoffeln beim Erzeuger ausgegebenen Schlußscheinhefte verlieren hiermit ihre Gültigkeit und sind an den Kartoffel- wirtschastsverband Sachsen umgehend zurückzuschicken. Die ab 16. August gültigen Schlußscheinhefte sind vom Kartof- felwirtschastsverband Sachsen, Dresden-A. 24, Kaitzer Str. 2, anzufordern. Kartoffeln dürfen nur an solche Verteiler verkauft werden, die im Besitz des vorgeschriebenen Schluß scheinheftes sind. Allen Abschlüssen sind die Kartoffelge- schästsbödingungen des Reichsnährstandes zugrunde zu le gen. Für den unmittelbaren Verkauf von Kartoffeln vom Kasans am 20. August: „... Darum wisse Du lieber Christ und zweifle nicht daran, daß Du nächst dem Teufel keinen bitterern, giftigern, heftiger» Feind hast, denn einen Jüden ..." Dr. Martin Luther. Erzeuger an den Verbraucher außerhalb des Ortes der Er zeugung ist der Schluhschsin vom Ortsbauernführer anzu fordern. —* Die übertragbaren Krankheiten in Sachsen. In der Woche vom 4. bis 10. August wurden in den vier säch sischen Kreishauptmannschaften insgesamt 63 Erkrankungen und 4 Todesfälle an Diphtherie und Krupp festgestellt. An Scharlach erkrankten 117 Personen. In einem Fall trat der Tod ein. Lungen- und Kehlkopftuberkulose forderten bei 78 Erkrankungen 47 Todesopfer. Belmsdorf, 19. August. Im Lauerschen Gasthofe, oberes Zimmer, hatte am Sonntagnachmittaa die NS.-Frauenschaft Belmsdorf eine Werbe-Ausstellung für Rohkost und Ge müse-Verwertung veranstaltet, welche sich eines guten Be suches erfreuen konnte. Ausgestellt waren Platten mit Salat in reicher Auswahl, Salate aller Art usw., und zwar alles in recht geschmackvoller, appetitanregender Aufmackung. Auch an entsprechenden Getränken und Süßspeisen fehlte es nicht. Zur Deckung der entstandenen Unkosten wurden Kostproben von den zur Schau gestellten Sachen verabreicht, welche den Besuchern mit sichtbarem Appetit mundeten. Sehr hübsch gemalte Werbeaufschriften unter dem Motto: „Dieser fröh lich-bunte Reigen soll sich hier der Hausfrau zeigen!" unterstützten die im großen und ganzen wohlgelungene Ver anstaltung, zu der noch ausdrücklich darauf hinzuweisen ist, daß es sehr wichtig für unsere deutschen Hausfrauen ist, sich diese Rezepte anzueignen. Es gilt, die ausländische Gemüse- Einfuhr einzuschränken und dafür ausschließlich nur deutsche Gemüse-Erzeugnisse zu verwenden, wobei außerdem die so dringend benötigten Devisen gespart werden. Die Herstel lung der Gemüse und Salate in mannigfacher Ausführung ist durch Verwendung von verschiedenen Kräutern usw. mög lich, welche zu diesem Zwecke in jedem Hausgarten angebaut werden können. puhkau, 19. August. NS.-volkswohlfahrk. Anläßlich der Anwesenheit des NSV. Kreisloiters Pg. Bruschke, Bautzen, in unserem Orte, sprach dieser vor den Amtslei tern und Amtswaltern der NSV. und anderer Gliederun gen der Partei über die Tätigkeit dieser größten Wohl fahrtseinrichtung Europas. Die Tätigkeit der NSV. wer de noch von vielen Volksgenossen mißverstanden, wenn sie glauben, unbedingte Ansprüche auf Unterstützung durch diese Organisation stellen zu können. Hilfen, die die NSV. gewährt, sind zusätzlicher Art. Selbstverständlich ver fahre die NSV. bei Unterstützungen nicht engherzig, ist sie doch nach den Worten des Führers „das sozial« Gewissen der Bewegung". Es gäbe noch viele Volksgenossen, die glaubten, der Staat sei ein „Wohlfahrtsstaat" alter Prä gung, das Dritte Reich erhebe dagegen Anspruch, ein Selbst- gibt in der moralischen Welk ntchks, was nicht gelange, wenn man den rechten Willen dazu mitbrlngt. W. v. Humboldt. copvrigttt bv Karl Köhler L Co., "Berlin-Zehlendorf. (S. Fortsetzung.» «Nachdruck verboten.) Rositta aber dachte gar nicht daran, ihn aufzugeben. Und er war immer so nachgiebig gewesen. Was fiel ihm nur auf einmal ein? Schon vor einigen Wochen der alberne Austritt wegen der Perlenkette. Er hatte durchaus wissen wollen, von wem sie die Kette erhalten hatte. Sie hatte ihm gesagt, daß die Kette von einer alten Dame in Madrid stamme, die sie ihr geschenkt habe. Sie konnte ihm doch nicht sagen, daß Bankier Lobmann nur darauf wartete, ihr noch mehr Schmuck kaufen zu dürfen. Als Reserve war der alte Lobmann ganz gut, aber sie wollte doch auf keinen Fall den eleganten, hübschen Manfred Bernow verlieren, der eines Tages sehr reich stin würde, denn in einer zärtlichen Stunde hatte er ihr verraten, daß, wenn sein jüngster Bruder sechs undzwanzig Jahre alt sei, sie alle drei das Erbteil von ihrer verstorbenen Mutter ausbezahlt erhielten. Dieser Zeitpunkt war in Kürze da, sie hatte sich ihn gut gemerkt, und nun sollte Manfred ihr entschlüpfen? - . „Sei wieder gut, Fredi, ich bin heute sehr nervös, nicht wahr? Aber ich verspreche dix, mich von jetzt an mehr zu sammenzunehmen. Laß den alten Schmuck, er ist nicht wert, daß wir uns zanken." Manfred lächelte spöttisch. Merkwürdigerweise hatte auch er gerade an den Blödsinn gedacht, den er damit ge macht, als er Rositta von seinem zu erwartenden Erbe er zählte. Jetzt würde er sie nur noch schwer loswerden, aber trotzdem würde es ibm gelingen. Plötzlich begriff er gar nicht mehr, wie er sich so blind hatte in dieses kleine Mädel verlieben können. Kleines Mädel, manchmal hatte dieses Berliner Mädel doch die Allüren einer großen Dame. Und das war es, was ihn solange blind gemacht hatte. Innerlich angewidert, blickte er auf die Artistin. Er war über sich selbst erstaunt, wie sehr ihn dieser heutige Zwischenfall ernüchtert hatte. Er dachte gar nicht daran, sich zur Liebe zwingen zu wollen. Sanft, aber bestimmt machte er sich los von ihren ihn um schlingenden Armen. „Ich kann nicht dafür, daß du mit diesem albernen Auf tritt alles zwischen uns zerstört hast. Du gestattest, daß ich «ich verabschiede?" Der Ernst der Lage wurde ihr ganz klar. Sie wußte jetzt, daß sie mit Bitten und Weinen nichts mehr bei ihm erreichte. Also, dann anders! Rosittas schwarze, strahlende Augen, die ihr bei dem Märchen, sie sei eine Spanierin, sehr zustatten gekommen waren, sprühten. „So behandelt man mich nicht, Herr Bernow. Ich lasse mich nicht beiseite schieben wie di« Erstbeste. Ich ver lange mein Recht!" Gelangweilt besah Manfred seine schön polierten Fin gernägel, ehe er sich zu der Frage bequemte: „Wie betitelt sich dieses Recht, liebe Rositta?" Seine Ruhe brachte sie vollends in Wut. Sie schrie es ihm zu: „Du wirst mich heiraten!" „Waaas?" Manfred betrachtete sie wie ein Weltwunder von oben bis unten. Daran hatte er doch nie gedacht. Wahrhaftig nicht, nicht einmal, als er sie noch liebte. Und jetzt kam sie mit einer solchen Forderung! Wenn sie etwa dachte, ihn damit einzuschüchtern, irrte sie sich. Er segnete seinen Ent schluß gestern, in den Klub zu gehen. Dort hatte Lothar v. Lorach zu ihm gesagt: „Tag, Bernow. Entschuldige, wenn ich gleich mit der Türe ins Haus falle: Seit wann bist du mit Rositta befreundet? So ein Balg, mir spielt sie eine Affenkomödie vor von Selbstmord und dergleichen, und da bei tröstet sie sich so schnell. Sei vorsichtig, Bernow, sie ist schlau." Lorach war ihm stets ein guter Freund gewesen, er wußte, daß er schwerlich eine Frau bloßgestellt hätte, wenn er nicht ernstlich um ihn besorgt gewesen wäre. Seit gestern abend trug sich Manfred mit dem Gedanken einer Tren nung. Denn er hatte einen schalen Geschmack auf der Zun ge, wenn er dachte, daß die schöne Artistin eine Art Aller weltsware war. Nun war der Bruch schneller gekommen, wie er gedacht. Er ging zur Tür. Von dort her sagte er in ihre sinn lose Wut hinein: „Du wirst auch dein Recht gegen Lorach geltend machen müssen. Wahrscheinlich werden wir dich von Amts wegen alle beide heiraten müssen." Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an. Jetzt wußte sie tatsächlich keine Antwort, und das kam wohl sel ten vor. Manfred sagte: „Sei vernünftig, Rositta, es hat kei nen Zweck, die Krallen zu zeigen. Laß uns Freunde blei ben, alles andere ist vorüber. Auf Wiedersehen, ich wünsche dir alles Gute." Er erhielt keine Antwort. Da ging er! Als er wieder unten auf der Straße stand, dachte er plötzlich: „Eigentlich hat man das Leben bisher regelmäßig verzettelt! Auf höchst alberne Art verzettelt. Na, man könnte sich ja nun eigent lich Papas Heiratsprojekt einmal ernstlich überlegen. Schließlich ist Ella Lindenhorst wirklich nicht übel. Jetzt habe ich ja Zeit, um recht oft dort sein zu können. Einge laden hat man mich ja dringend genug dazu. Aber von hier aus gehe ich nicht hin, das wäre geschmacklos. Ich werde also einen Bummel machen." Manfred Bernow schlenderte langsam dahin. Er fand es reichlich warm und bog in die schattige Allee ab, wo es unter den alten Bäumen sicher erfrischend sein würde. Eine junge Dame kam ihm entgegen. Sie schien irgendein Geschöpf zu suchen, denn ängstlich rief sie: „Mausi, Mausi!" und suchend blickte sie nach allen Seiten. Manfred war es egal, was da verschwunden war, ihn fesselte das reizende, junge Gesicht mit den großen, schwar zen Augen und dem blauschwarzen Haar, das dieses Gesicht umrahmte. Keck saß eine schwarze Mütze auf dem Kopf, und die widerspenstigen Locken drängten sich darunter hervor. Manfred dachte: Sie hat auch solche nachtdunkle Augen wie Rositta, aber wie anders der Blick dieser schönen Augen ist, wie ganz anders. „Ach, mein Herr, haben Sie vielleicht einen kleinen weißen Hund gesehen? Er gehört nicht mir, und jetzt ist er fort." „Leider nicht, gnädiges Fräulein, aber ich werde Ihnen suchen helfen, wenn Sie gestatten." Die junge Dame nickte und lief weiter, dabei immer wieder rufend. Manfred dachte: „So ein elendes Hundevieh, das sich da gestattet, dieses Mädel zu ängstigen." Während er das dachte, spähte er über die ziemlich hohe Hecke und hinter dieser Hecke spazierte anmutig ein weißes Hündchen mit hellblauer Schleife, ohne sich im ge ringsten um das ängstliche Rufen zu kümmern. Manfred nahm einen kurzen Anlauf und setzte über die Hecke hinweg, packte das zu Tode erschrockene Tier und kam mit ihm auf demselben Wege zurück. Mit tiefer Verbeugung überreichte er den Ausreißer der jungen Dame. Die drückte den Hund an sich. „Wie soll ich Ihnen nur danken, mein Herr? Ich hätte mich gar nicht mehr nach Hause gewagt." Er blieb an ihrer Seite, fragte: „Gestatten Sie, daß ich Sie ein Stückchen begleite?" Sie blickte ihn unschlüssig an, dann sagte sie leise: „Ich kenne Sie nicht, mein Herr, und ich weiß doch nicht, ob es sich schickt. Wiederum möchte ich Sie nicht kränken, Sie waren so freundlich." Manfred Bernow verbeugte sich lachend, dabei blitz schnell das reizende Gesicht streifend: „Sie kennen mich nicht, stimmt, werden wir aber gleich haben. Also wenn Sie ge statten: Manfred Bernow." - . Die junge Dame hätte beinahe das Hündchen fallen lassen. „Manfred Bernow? Verkehren Sie im Hause des Herrn Lindenhorst, Platanenweg 11?" Manfred stutzte, dann meinte er: „Woher " (Fortsetzung folgt.)
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