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Der sächsische Erzähler : 28.12.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193712284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19371228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19371228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1937
- Monat1937-12
- Tag1937-12-28
- Monat1937-12
- Jahr1937
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 28.12.1937
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Der MlWLrMler Dienstag, den 28. Dezember 1937 S2. Jahrgang li»i Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte« Sonntagsblatt Heimatkundliche BeUage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Aa,«Igenpr«i»r Vie <6 ww breit« «inspaltig« Millim«t«rzelli 8 Rpf. Im Textteil d>« 90 ww breit« Mlllimet«rz»il« LS Rpf Nachlaß nach den gesetzlich oorgeschli«ben«n Süden. Für da» Erschein«» von einzigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Vlützen k«ln« Gewähr. — Erfüllungsort »ischofewerda. Feraßwecher «ml vischosiwerdo Nr. 444 and «4S. ag« oen «etriebestörungrn oder Unterbrechung der rung—inrichtunaen durch höher, <8,walt hat der Se chin»» Anspruch aut Lieferung oder Nachlieferung d«r Zfiwng oder au» MckMhlung de, v»zug»pr^I„. Tageblaü siirAischosswerda Hirnige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten E Kä'SLMch« Erzähler ist da» zur Drrvfsentlichung der amtlichen Bekannt- , E Wchungen dtr Amtshauptmannschast -u Bautzen u. der Bürgermeister -u Bqchvftzwerdau.NeukirchMbehvrbHchers«ÜsbestimmteBlattlt.enthältfemn . dl» Bekanntmachungen de« Finanzamt« zu Btschos«rverda u. and. Behörden. «glich mit Ausnahme der Sag», und Feier- für dl» 8«tt «ine» halben Monat«: Ar« iu» hgldmonatlich -M. tlü belm Abholen in der Gescht ich pchch«Mich 4ü Rpf. Einzelnummer w Rpf. sVonnM nummer IS Rpf.) r -,SV2 Zrrsaff des deutschen SanemMms ja OeAmeich Erschütternd diese Nachricht aus Oesterreich: Eine deutsche Bäuerin im Altzenland, die SS Kindern das Leven geschenkt hat und infolge der großen Kinderzahl in Not geraten ist, verliert: wegen einer Schuld von 24000 Schillingen durch Zwangsversteigerung ihr Anwesen und wird samt ihrer gro ßen Familie von HauS und Hof gejagt. Noch furchtbarer aber ist! die Tatsache, daß dieser „Fall" nicht eine AuSnahmeerschei- nUrsa, sondern nur ein beispielhaftes Symptom darstellt. Ein ntüderösterreichtscher Abgeordneter hat daS schreckliche Schick schi her Bauersfrau in aller Oeffentlichksit geschildert, er hat darüber hinaus auf die drohende Gefahr der Entvölkerung ganzer Gebirgsgegenden htngewiesen. Man darf solche sozu sagen offizielle Behandlung der Bauernnot vielleicht al- ein Zeichen dafür ansehen, daß die Aufmerksamkeit auch der amt- liOck Stellen iu Wien endlich auf die katastrophale Lage der österreichischen Landwirtschaft gelenkt wird, nachdem die Re gierung deS christlichen Ständestaates jahrelang dem Zerfall dH -rutschen Bauerntums in Oesterreich nicht zu begegnen wußte. GS wäre jedenfalls auch im gesamtdeutschen Interesse höchst erwünscht- wenn nunmehr zur Erhaltung der deutschen v<ckk-krqft ink Alpenland die geeigneten Maßnahmen getrof fen würden. ! Man kann sich bei uns im Reich nur sehr schwer eine Bor- stelmna von doptMlsmaß des Leiden- machen, dgS die väuer- l<ch«Bevölre«ung Oesterreichs nach hem Kriege und besonder» jn An sichten Jahren zuMdülden hätte. Wie unendlich trau rig und, schwierig die Lätze des deutsch-österreichischen Bauern M inötze», folgende Ueverlegungen und Pergleiche lehren. . Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Da- svinSbedingungen deS österreichischen Bauerntum» geht «ohs «q deutlichsten au- dem Unterschied zwischen yetzkmf-preisen Und Einkaufspreisen gegenüber dem Stande von 1914 hervor. Während der Gesamtinder der Industrie stoffe gegenüber der Vorkriegszeit um 27,4 Prozent gestiegen ist, fiel der Gesamtinder für Agrarpreise im gleichen Zeit raum um 27F Prozent. Da» heißt also mit anderen Worten, daß bei: österreichische Bauer heute für die von ihm verkauf ten Agrarprodukte um so viel weniger Geld bekommt, als er für die von ihm benötigten Jndustrieerzeugnisse mehr bezah len mutz. Aber nicht nur die Maschinen, die der österreichische Bauer gebraucht, find sehr viel teurer geworden, sondern auch zahlreiche Nahrungsmittel, auf die er wegen seiner ein seitigen Wirtschaftsweise besonder- angewiesen ist. So ist -. B. Zucker gegenüber dem Jahre 1929 allein um 64 Prozent und Kaffee um SV Prozent im Preise gestiegen. Der Preis für Baumwollwaren erhöhte sich in der gleichen Zeit um 33 X. Wenn heute durchschnittlich zwischen den agrarischen Be darfs- Und Verkaufsgegenständen eine Preisspanne von etwa SS Prozent klafft, so erweitert sich diese bei einzelnen Pro dukten bis zu 3L0 Prozent. Besonder- schlimm haben sich die Verhältnisse für den Bergvauern au-gewirkt, da die Hotz- Preise etwa 40 Prozent unter dem Vorkriegsstand liegen. ' Der Zwangslage, in die der österreichische Bauer durch diese Preisentwicklung getrieben ist, könnte er entweder durch einen vermehrten Absatz seiner Erzeugnisse oder durch ent sprechende Senkung der Steuern und SozialaVgaben ent gehen. Beide AuSwetze sind ihm jedoch versperrt. Denn auch die Belastung durch Realsteuern und Umlagen ist um etwa 40,Prozent, durch soziale Leistungen um rund daS Fünffache gestiegen. Die andere Ausweichmöglichkeit — Produktion-- Vermehrung und Produktionsumstellung auf Jndn- st r't-Pflanzen usw. — besteht i« beschränkten Um- Mntze höchfwn» für einige Flachlandgevtete, nicht aber für die alpenländische Wirtschaft. Sie wirb im übrigen auch dadurch verbaut, datz die österreichische Gesamtbevölke. taug itr «tnem ungeahnten Matze ihren Lebensmittelverbrauch eingeschränkt hat und daher al» zusätzlicher Abnehmer für die Bauernprodukw nicht rmchr in Frage kommt. Da» österrei chische Institut für Konjunkturforschung errechnete beispiel»- wtise in seinem letzten Halbjahresbericht, datz der Nahrung-- Mittrlkonsum allein von 1980 bi» 1SS4 um etwa 18 Prozent zu- »ückgegaugen ist. Der Rückgang gegenüber der Vorkriegszeit ist Natürlich noch viel stärker, er beträgt in Wien bei einzelnen Fletschsorten 50 Prozent. Die Gründ« für die Einschränkung de» NahrUngSmittelverbrauch» find etne»teil» in der grotzrn Arbeitslosigkeit, anderenteils in dem niedrigen Stand der Löhme und Gehälter zu suchen. Ist doch seit 1S31 eine durch- schntttliche Herabsetzung de» Verdienste» um 2S bi» 80 Prozent erfolgt wobei die gleichhohe Kaufkraftentwertung der WSH- rung noch gar nicht in Betracht gezogen ist. Alle diese Erscheinungen, deren politische und wirtschaft, lich« Ursachen hier im einzelnen nicht untersucht werden kön nen, haben dazu beigetragen, datz da» österreichische Bauern tum eine Schuldenlast trägt, die eS au» eigenen Kräften nie mals wird beseitigen können. Welche Folgen diese Bauern verschuldung hat, die mit einer starken Zinsau-beutung Hand in Hand geht, läßt sich darau» ersehen, datz im Jahre 1936 dreimal soviel AvangSverfteigerungen al- im Jahre 1932 stattfanden, und datz die Zahl der ExekutionSanträge sich von 1936 auf 1937 wiederum verdoppelt hat. Der österreichische Staat hat zwar wiederholt durch Preis- senkungSakttonen für landwirtschaftliche Bedarfsartikel und durch Entschuldung-Maßnahmen zu helfen versucht, jedoch kaum eine nennenswerte Erleichterung des Bauernelends er reicht. Wie bedrohlich die Lage geworden ist, zeigt die Tat, sache, datz der sogenannte BergvauernhilfSfonds, der 1937 von RegierungSfeito zu einer ständigen Einrichtung gemacht wur- de, nicht mehr die Hauptaufgabe hat, Zwangsversteigerungen zu verhindern, sondern geeignete Bieter zu schaffen. Ja, im Gesetz ist offiziell schon von „EntsiedlungSgebieten" die Rede. Vor solche Hintergründe mutz man das Einzelschicksal jener armen, tapferen Bäuerin stellen, das der Abgeordnete Niederösterreichs geschildert hat, denn diese Verelendung des österreichischen Bergbauerntums bedeutet im letzten Grunde nichts anderes als die Vertreibung des bodenständigen Deutschtums aus seinen bisherigen Wohngebieten und die Einsetzung jüdischer Grundherren, die sich mit dem im Zwischenhandel von Land zu Stadt erwucherten Gelbe die verlassenen Bauernhöfe billig aneignen. Es geschieht hier also ein doppelter Betrug und es entsteht eine doppelte Ge fahr. Denn enteignetes Bauernland ist nicht nur ein unge heurer volkswirtschaftlicher Verlust, sondern der Beginn des Bolkstodes. Der kommunistische Einfluh in China London, 28. Dezember. Jn den Berichte« der Morgen presse au» tze« Fernen Osten finden Meldungen von Reuter starke Beachtung, wonach die Komnmnisten in China immer mehr die Leitung an sich reihen. Reuter weist auf die Reise Sun Ao», de- Sohne- von Sun Kat Sen, «ach Moskau hin, wo er die chinesische Regle- rung la den Verhandlungen mit der» Sotvjets vertreten soll, und meldet, tn de« letzten Woche« feien in China sowohl auf politische«« wie militärischem Gebiete zählreich« perftrnelle Veränderungen vorgenommen worden, mit dem Ziel, die mili- tikrischen Operationen Chinas wirksamer zu gestalten. So seien beispielsweise die chinesischen Streitkräfte in den Provinzen Schansi, Schenst, Suiyuan und Ningsia unter daS Kommando von Chu Teh gestellt, der die frühere kommu nistische Armee befehligt habe. Mao Tse-Tung, der Leiter der einstigen chinesischen Sowjetregierung, sei zum Gouverneur von Kansu ernannt worden, während Chao Wen-Lai, der Ehef deS avgesetzten chinesischen SowjetmilitärrateS, zum Gouverneur von Schansi ernannt worden sei. Erfolgreiche Offensive der Japaner Schautung» Hauptstadt genommen PÄlng, 27 Dezember. Nach hier vorliegenden Meldun gen haben die Japaner bet ihrer Offensive auf die Provinz Schantuna, die sie vor Weihnachten begannen, den chinesischen wlderskmd niedergeschlagen und find bi» zur Provinzialhaupt- sladt Tsinan vorgerückt, die sie am 28. Dezember erreichten. Nach heftigen Kämpfen autzechalb der Umwallung gelang es ironischen Abteilungen, da« Nord- und Osltor im Laufe der Nacht zu nehmen. wie da« iranische Hauptquartier in Tientsin — nach einer Meldung de« japanischen Nachrichtenbüro« Vomel — bekannt gibt, haben die Japaner am Moutagmorgen Tsinan eingenommen. Die Chinesen zlchen sich in südstcher Richtung auf Tamaan zurück. Iranische Flugzeuge folgen ihnen beständig und fügen ihnen schwere Verluste zu. tScherl-vilderdttnst-R.) Neuer Kandgranatenanfchtag auf Japaner in Schanghai Schanghai, 28. Dezember. Am Dienstag wurden wiederum mehrere Handgranaten auf eine Dschunke geworfen, die japanische Soldaten auf dem Soochow-Creek beförderte. Eine Handgranate explodierte. Die Japomer hatten jedoch keine Verluste. Sie beantworteten den Anschlag mit 20 Gewehr schüssen. Zwei Chinesen wurden verhaftet. Schanghai, 28. Dezember. (Ostasiendienst des DNB.) Die Iraner haben vom Stadtrat der internationalen Niederlas sung Schanghais ein scharfes Vorgehen gegen unberechtigte Waffenbesitzer gefordert. Eher seien weitere Maßnahmen zur Herstellung normaler Zustände unmöglich. Bei dieser Gelegenheit wiesen die Japaner darauf hin, daß in dem von ihnen besetzten Gebiet am Jangtse chinesische Freischärler, häufig sogar in Gruppen von 200 Mann und mehr, aufgetaucht seien. Sie überfielen japanische Posten und Spähtrupps. JapanlscherseitS befürchte man ein Ein dringen von Freischärlern in Schanghai, so daß besondere Schutzmaßnahmen notwendig seien. Aeuer Schlag gegen die Kirchen in Sowlet-llniiland Warschau, 27. Dezember. Nach Meldungen au» Moskau hat die GPU. ein neues Mittel gefunden, um den wenigen noch nicht geschlossenen Kirchen in der Sowjet-Union den Todesstoß zu versetzen. Danach ist eine Verordnung erschie nen, wonach vom 1. Januar 1938 ab die Steuern, mit denen die Kirchen und Bethäuser belegt werden, um 120 v. H. er höht werben. Es kann kein Zweifel bestehen, daß die Kirchen nicht in der Lage sein werden, diese Steuer aufzubringen, denn nach der Verfügung hätte die kleinste gegenwärtig in Moskau von den Gläubigen noch erhaltene Kirche im Jahre 25 000 Rubel zu zahlen. Es ist offenbar auch die klare Ab sicht der GPU., auf dein Umweg über diese enorme Besteue rung die christlichen Gemeinden zur Schließung der Kirchen zu zwingen. Franröstfche Kommunisten stürmen eine Kirche Pari», 27. Dezember. Wie die Kommunisten die vom Pariser Kardinalerzvischof Verdier in einer Botschaft ver tretene „Politik der hingestreckten Hand" verstehen, bewei sen unerhörte Vorfälle in dem Ort Condrieux Lei Lyon. Nach dem Bericht deS „Petit Pariflcn" stellten sich Mitglieder der kommunistischen Jugendorganisation während der Weih nachtsmesse vor der Kirche auf und beschimpften die Kirch gänger. Ein Kirchenbesucher wurde durch einen Messer- st i ch leicht verletzt. Die Kommunisten stürmten später, die Kirche, stießen Schmahrufe auf die kirchlichen Einrichtungen aus, sangen die „Internationale" und schlugen einen Priester mit Fausthteben zu Boden, als er sie aufforberte, die Kirche zu verlassen. Zmmer noch Streik im pariser Lebensmittelgro-bandel 3V Schiffe in Rouen liegen fest pari«, 28. Dezember. (Eig. Funkm.) Der Streck in» Port ier Lebenmnittelgrotzhandel und im Irmwportgewerb« dauert trotz -er Bemühungen d« Ministerpräsidenten «d -« Ar- beiwminister» an. Am Montag konnte zwar tn gewissen Punk- tea eine Annäherung zwischen den Auffassungen -er pmckeie» hergestellt werden, aber tn wesentlichen Punkten beharre» sie
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