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Der sächsische Erzähler : 15.05.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194205157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19420515
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19420515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1942
- Monat1942-05
- Tag1942-05-15
- Monat1942-05
- Jahr1942
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 15.05.1942
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Aus Bischofswerda und Umgegend Bischofswerda, 15. Mai. Unser Dank an die stegretchen Soldaten! Zur 2. Haussammmng i« KrlegShilfSwerk für das Deutsche Rote Kreuz am 17. Mai Wieder einmal ist Muttertag! Welche deutsche Soldatenmut ter hielte Wohl an ihm nicht einen Gruß „ihres" Frontkämp fers in der Hand! Und wer wäre Wohl mehr mit den Gedan ken bn diesem Frontkämpfer draußen ms die deutsche Frau und Muter! Oft sind es von Sorge erfüllte Gedanken, Ke ihren Jungen begleiten — Gedanken, der Sorge und der unaussprech- ttchen Liebe. Obwohl cs ja selbstverständlich ist, daß jeder von uns, der einen lieben Angehörigen in ständiger Gefahr tveiß, um ihn bangt, ist der deutsche Soldat stolz darauf, in diesem Kampf nm ein besseres Europa die Hauptlast zu tragen. Von dem, was der deutsche Soldat in Sowjetrußland geleistet hat und leistet, können wir unS keitren Begriff machen — es ist fast über menschlich. Und was der Verwundete an Schmerzen ertrug. KaS werden wir nie ermessen können! Die Front trägt die Hauptlast in diesem Schrcksalskampf. Doch den anderen nicht unerheblichen.Teil muß das deutsche Volk auf sich nehmen. Und stolz und gefaßt erträgt es die Opfer, Ke in solch einem Völkerrinaen von weltgeschichtlicher Bedeutung einmal nicht ausbleiben können. Hart wird die Hei mat geprüft, doch eine weit, härtere Probe hat, der deutsche Fronyoldat zu bestehen. Bon ihm hängt die Zukunft Groß deutschlands ab und wir alle müssen unser Achtes hingeven, um ihm seine schwere Aufgabe zu erleichtern. Du fragst, was du tu» mußt, um zu helfen? Nun bas kannst Lu auf vielfache Weise! Eine der zahlreichen Möglichkeit ten Lazu ist «ine kräftige Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes bei der nächsten Laussammlung am 17. Mai, dem dies jährige« Muttertag. Wieder wird der Sammler an deiner Tür Einlaß begehren, um deine Spende in Empfang zu nehmen. Erweise unseren siegreichen Soldaten reinen Dank, indem du mit vollen Händen gibst! Wer erhält Elternrente? Durch einen Erlaß des Oberkommandos der Wehrmacht vom 13. April d. I. über Aenderung auf dem Gebiet der Elternver- soraung der Wehrmachtförsorgeaesetze und des Zusammen treffens von Fürsorge- und Dersorgungsansprüchen nach meh reren Gesten ist die Fürsovge für versorgungsberechtigtc El tern verbessert worden. Nach den neuen Vorschriften erhalten versoraungsbevechtigte Eltern, die bisher, weil die Ernährer- cigenschaft des verstorbenen Sohnes nicht anerkannt wurde, nur Ke Elwrnbeihüfe nach dem Reichsversorgungsgeseh und dem Erlaß des Reichsarbeitsministers vom 22. Februar 1938 oder die Elternzulage nach dem Einführungsgesetz zum Wehrmachtfür- soraegesetz erhalten, künftig die Elternrente oder das Eltern geld. Ferner können sie auf Antrag einen Zuschuß zur Eltern rente erhalten, wenn sie nach dem Urteil des Arbeitsamtes dem Arbeitseinsatz nicht zur Verfügung stehen und die Elternversor- aung und das sonstige Einkommen der Eltern zusammen einen Betrag nicht erreicht, der muh den einzelnen Ortsklassen 8, v, 6, v gestaffelt ist und größer oder kleiner ist, je nachdem es sich um einen Elterntvil od«c ein Elternvaar handelt. Der Un- terschiedsbetrag wird als Zuschuß zur Elternrcnte gewährt. Zugendfilmfiunde „Der große König" in den Kammerlichtspielen zu Bischofswerda Am Sonntag, 17. Mai, findet in den Kammerlichtspielen zu Bischofs werda eine Jugendfilmstunde statt. Zur Aufführung gelangt der Film der Nation „Der große König". Nachstehende Einheiten treten zu diesem gemeinsamen Filmbesuch 8.20 Uhr auf dem Schühenhausplah an: HI., DI-, BDM„ IM. Nnkostenlieitrag 20 Pfg. —* Freiwillige Feuerwehr der Stadt Bischofswerda. Sonn tag, 17. Mai, Uebung! Die gesamte Wehr steht 8 Uhr im D.-A. 3 mit Gasmaske am Gerätebaus angetreten. —* Nachrichtengcfolgschaft 2/103. Die gesamte Gefolgschaft tritt heute 19.20 Uhr am HJ.-Heim an. —* Mindestmaße der Feldvostväckchen. Für Feldpostbriefe und -Päckchen sind Mindest-, und Höchstmaße voraeschrieven. Die Mindestmaße für Feldpostbriefe und Feldpostpäckchcu sind: a) in rechteckiger Form: Länge 10F Zentimeter, Breite 7,4 Zenti meter; b/ in Rovenform: Länge 10,5 Zentimeter, Durchmesser Heimatabend in Rammenau anläßlich Les 1«. Geburtstages von Johan« Gottlieb Fichte und Les 40jährigen GrünbungStagrS Les OrtSvereinS Der Ortsverein Rammenau ladet zu einem Heimatabend ei», der dem Gedenken deS großen deutschen Philosophen, Vorkämp fers für die Freiheit, Einheit und Größe unseres Vaterlandes, Johann Gottlieb Fichte, gewidmet ist. In diesem Zusammen hang wird der nachstehende Erinnerungsartikel sicher allgemei nes Interesse finden. Die Rammenau Iichles 100. Geburtstag feierte 2 Am 19. Mai 1942 sind es 180 Jahre, daß der große Sohn der Oberlausitz, Johann Gottlieb Fichte, in Rammenau geboren wurde. Die Heimat darf stolz sein auf den Mann, der als Denker und als Mensch die besten Stammeseigenschafien des Oberlausitzers verkör perte, der in der Zeit tiefster nationaler Erniedrigung unbestechlich und unerschrocken der französischen Fremdherrschast kn seinen „Reden an die deutsche Nation" al» einer der ersten den Kampf ansagte. Das Schicksal de» Buchhändlers Palm vor Augen, während auf der Straße die französischen Trommeln dröhnten, schleuderte er in der Aula der Berliner Akademie dem Korsen die Feuerbrände seiner Reden entgegen. Cs ist ein schönes Zeichen von nationaler Würde und politischer Reife, daß man in der Oberlausitz beizetten die Größe Joh. Gottlieb Fichtes erkannte, und daß dieser nicht das Schicksal mancher Unsterb lichen teilen mußte, wohl in der Welt Ruhm, aber in der Heimat kein Verständnis gefunden zu haben. Denkwürdig wird die Feier bleiben, mtt der am 19. Mai 1862 Rammenau den 100. Geburtstag des armen Bandweberkindes, des ersten Rektors der Universität Berlin, beging. An jenem Lage wurde da» alte Fichtedenkmal enthüllt und 2 Zentimeter. Ms Höchstmaße sind zugelasse«: a) bei Päckchen in rechteckiger Form: Länge, Höbe und Breite zusammen 60 Zentimeter; b) Lei Päckchen in Rollenform: Länge und zwei facher Durchmesser zusammen 60 Zentimeter. Die Annahme stellen der Deutschen Reichspost sind verpflichtet, auf die Ein haltung der Mindest- und Höchstmaße zu achten. —» Preisregelung für Salate u«L Mahonnaifen. Wie be kannt, hat die Nachfrage nach Salaten und Mayonnaisen all gemein zugenommen. Da die Preise dafür vielfach zu hoch lie gen, eine reichseinheitliche Regelung Lei den verschieden ge lagerten Berbraüchsgewohnheiten in den einzelnen Reichsteilen aber unzweckmäßig ist, hat der Reichskommiffar für die Preis bildung Ke Preisbildungsstellen angewiesen, den Preiserhöhun gen je nach Len örtlichen Gegebenheiten durch preissenkende Maßnahmen zu begegnen. -* «eitere Senkung der Frühstückspreise in Beherber- gungsbetriehen. Die Entwicklung in der Versorgungsloge hat in einer wachsenden Zahl von BeherberaunasbetrieLen Veran lassung zur Einstellung der Abgabe von Zucker und zum Strei ken der Marmelade gegeben. Im Einvernehmen mit dem Reichskommissar für die Preisbildung hat deshalb die Wirt schaftsgruppe Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe die Mit glieder. bei denen die erwähnten Äersorgmrgsschwierigkeiten be stehen, aufgefordert, den Frühstückspreis um weitere fünf Pro zent zu senken. Ausgangspunkt für die Senkung ist der bereits vor einiger Zeit gesenkte Frühstückspreis. Der Preisbildungs kommissar hat die PreisuSerwachungsstellen angewiesen, die Durchführung der neuen Frühstückspreissenkungen zu über wachen. Verdunkeln von Freitag 21.48 bis Sonnabend 4.45 llhr Schmölln. Verschiedenes. Der Aufenthalt von Jugend lichen auf dem Turnplätze hat eine untragbare Form angenom men. Deshalb wird den Jugendlichen das Fußballspielen ohne Aufsicht sowie attch der unbefugte Aufenthalt auf dem Turnplatz untersagt. — In den Abendstunden des Donners tages kreiste ein Storch einige Zeit über dem Ort. Nachdem er eine kurze Zeit auf dem Schornsteine des Rittergutes ausgc- ruht hatte, flog der seltene Gast in Richtung Demitz-Thumitz weiter. Putzkau. H.-J. Schar I, H u. V stellen am Sonntag 19 Uhr an der oberen Schule zum Film im „ErLgericht". Putzkau. sojähriges Geschäftsjubiläum. Die Firma O. Paul Per ina, Dresden, konnte auf em 50jährigcs Bestehen zurück blicken. Der Gründer der Firma, Paul Perina, stammt aus Putzkau und ist in der hiesigen Gegend iveit und breit bekannt. Er ging vor 50 Jahren bei einen, bewährten Meister in Bi- schofsWerda in die Lehre und ist seit dieser Zeit nnnnterbrochcn in der Militäreffektenbranche tätig. Bon: Gerberlchrliug an gefangen bis zum Kragenbesatzmachcr hat er alle Zweige deS vielseitigen Gewerbes durchgenommcn und die Prüfung als einziger Militäreffektenmeister abgelegt. Aus kleinsten Anfän gen mit drei Gehilfen verstand er cs, sein Werk zn einem gro ßen Betrieb auszubaucn. Ostro. Schulungsabend — Film „Heimkehr". In ScholzcS Gasthof (Ostro) versammelten sich die Politischen Leiter und 4000 Menschen waren Zeugen der sür di« damalig« Zeit großartig«» Feierlichkeit««. Bom Schloss« au, bewegte sich der Festzug ins Dorf, den die Schulkinder und die Jugend vonRammenau, die Männergesangvereine von Bischofswerda, Kamenz, Pulsnitz und Radeberg, zusammen mit dem Rammenauer Liedrrkranz, eröffneten. Das Fichtekomitee, dem die Organisation des ganzen Festes zu danken war, der Gemeinderat, die Äerichtspersonen und die Kirchväter von Rammenau, schlossen sich an. Groß war die Zahl der Festgäste, die von auswärts gekommen waren, um ihre Verehrung sür den großen Deutschen aus dem kleinen Oberlausitzer Dorf, sür „den tapfersten der Philosophen", zum Ausdruck zu bringen. Im Mittelpunkt der Feier stand dte Enthüllung des schlichten Denkmals aus Schmöllner Granit, einem Werk des Burkauer Bild hauers Rentsch. Die Weiherede hielt der Kirchenrat Hahn aus Bautzen. Ansprachen des Rektors der Dresdener Kreuzschule, Prof. Dr. Klee, und des Pfarrers von Rammenau schlossen sich an. Den Sohn Joh. Gottlieb Fichtes, den Tübinger Professor Immanuel Herm. Fichte, hatte eine plötzliche Erkrankung gehindert, an der Feier teilzunehmen, an seiner Stelle sprach der Neffe des Philosophen, der Pfarrer Hart mann aus Reknhardtsdorf bei Schandau. Dazwischen erklangen die Lieder der vereinigten Sängerchöre von der Tribüne. Die Ausstellung des Fichtedenkmals war nur der äußere Ausdruck des Dankes, in noch höherem Maße sollte das Andenken des Gelehrten aus der Armutei geehrt werden durch die Errichtung der Fichte-Stiftung zur Unterstüt zung bedürftiger Studierender. Bier Männern gebührt das Verdienst, Fichtes 100. Geburtstag auf diese würdige Weise begangen zu haben, es sind die Gründer des Fichtekomitees: Carl Graf Krockow von Wickerode und die Ramme nauer: Pfarrer Friedrich Werner, Arzt Ernst Theodor Krempe, Ge meindevorstand Carl Fichte. —amü. gen der neuen europäischen Ordnung". Anschließend gab Pg. Krautschick (Säuritz) den Rechenschaftsbericht über die im abge- laufencn Jahr geleistete NSV.-Arbeit. — Am kommenden Sontang, 17. Mai, läuft in Schweiuerden der Film „Heimkehr". In eindrucksvoller Wucht und mit höchster Darstellungskraft schildert er das Schicksal der Volksdeutschen in Polen vor Aus bruch des jetzigen Krieges, und ihre Befreiung. Für die Par teimitglieder ist der Besuch Keser Veranstaltung Pflicht. Es wird erwartet, daß auch sonst recht viele erwachsene Volksge nossen erscheinen." Kottmarsborf (Kreis Löbau). Schwerer Raubüberfall — Der Verbrecher bereits gefaßt. Auf der Obercunnersdorfer Straße wurde die 42 Jahre alte Frau Taugmann aus Obercunners dorf von einem zunächst unerkannt entkommenen Täter überfal len. Als sie mit dem Fahrrad herankam, gab der Täter einen Schuß ab, der sie in den Leib traf. Als die Frau schwerverletzt vom Rade stürzte, bemächtigte sich der Verbrecher ihrer Sachen, u. a. der Geldtasche mit 60 RM., und flüchtete auf ihrem Rade. Die Frau wurde später von Landarbeitern aufgefunden und so fort in eine Klinik nach Ebersbach gebracht. Die sofort anfge- nommenen Ermittlungen haben bereits zur Festnahme des Ver brechers, eines von auswärts stammenden, gegenwärtig in Ober cunnersdorf beschäftigten Mannes geführt. Ebersbach. TaSessturz vom Dache. Bei Ausübung seines Berufes stürzte der 76 Jahre alte Dachdecker Gustav Wagner vom Dache eines zweistöckigen Hauses und war sofort tot. Seifhennersdorf. Treffen alter Turner. Die alten Turner und Turnerführer aus dem früheren Nordböhmischen Turngau, dem früheren Sächsischen Obcrlausitzgan und dem Oberlausitzer Gebirgsgan geben sich am Sonntag, 31. Mai, in Seifhennersdorf ein Treffen. Es ist dies das siebente Treffen dieser Art. Zittau. Wieder fiel ein lOv-RM.-Treffer aus der ReichS- lotteric der NSDAP, für das Deutsche Kriegshilsswcrk nach Zittau. Ein Gast in der Gaststätte „Keglerhcim" zog das Glückslos bei der Losverkäuferin. Mitglieder der Partei sowie die Blockleiter der NWS. zu einem Schulungsabend, der gleichzeitig mit einer Dienstbesprechung der NSV. verbunden war. Nachdem der Ortsgruppenleiter einige wichtige Einzelfragen besprochen hatte, hielt Vgn. Kirsten (Ostro) den Schulungsvortraa über das Thema „Die Grundla gen der neuen europäischen Ordnung". Anschließend gab Pg. ' ) den Rechenschaftsbericht über die im abgc- .. Mistete NSV.-Arbeit. — Am kommenden ig, 17. Mai, läuft in Schweiuerden der Film „Heimkehr", ldrucksvoller Wucht und mit höchster Darstellungskraft Volksdeutschen in R " bruch des jetzigen Krieges, und ihre Befreiung, teimitglieder ist der Besuch Keser Veranstaltui > ' ' . ' ' ' " ' " " ' ' ' nassen erscheinen. Der Rundfunk am Sonnabend. 1ö. Mai: Reich-Programm: „Musik am Vormittag" von 10 bis II Uhr, die u. a. Hugo WolsS Friihlinqschor und Webers Konzertstück für Klarinette und Orchester bringt; Solist: Rainer Grund. — „Am laufenden Band" erklingen von 14.15 bis 15 Uhr flüssige Weisen beliebter Film- und Un- tcrhaltungskomhonisten. — „Vor Anker" nennt sich eine fröhliche Sen dung der Kricgsmarinestistung Ostsee mit dem Reichssender Hamburg aus dem HauS der Arbeit in Kiel von 10 bis 18 Uhr. — Von „Melodien und Rhythmus" erfüllt sind die kleinen musikalischen Skizze», Tänze und Scherze, die von den Orchester» Willi Stech, Otto Dobrindt und H. Rchm- stcdt von 20.20 bis 21 Uhr dargebotcn werden. Deutschlandsender: Lea Piltti, Helge Roswnengc, Hans Reinmar, Willi Domgraf-Faßbacudcr n. a. schöne Stimmen vereinigen sich in der Sendung „Achtung — aufgcpasjt!" von 20.15 bis 22 Uhr zu größeren Ensemhlcsähen ans Obern von Donizctti und Mascagni. Seines Vaters Frau 5Ro«an von Else 8 u » g - 1» d « ur a » » (6. Fortsetzung.» (Nachdruck verboten.) Der Vater sagte manchmal, daß auch er ein Mediziner wer den sollte. Aber der Junge schauderte, wenn er daran dachte. Alles Kranke war ihm zuwider. Nur wenn er mußte, betrat er die Klinik des Vaters. Er hielt den Atem an, wenn er durch die Korridore ging. Er drückte sich scheu zur Seite, wenn ein Kranker an ihm Vorüberaefahren wurde. Die Vorstellung, daß auch er einmal mit Messern und Sck-ercn Lautieren, in leben diges, atmendes Fleisch hineinschncidcn sollte, ivar so schrecken erregend, daß er blaß iverden konnte und zitterte. Grothe ahnte nichts davon. Niemals hatte ihm Rolf wi dersprochen. Er wußte auch nicht, daß es dem Jungen eine phy sische Qual ivar, wenn er ihn zu sich in die Klinik kommen ließ. Mr zn Irmgard hatte Rolf einmal gesagt,' daß er lieber Ehanffeur oder Autoschlosser iverden möchte als Arzt. Sie hatte ihn zurechtgcwiesen. „Dummer Bub, cs gibt keinen schöneren und. befriedigenderen Beruf als den eines Arztes. Laß deinen Vater nicinals hören, was du mir eben sagtest, cs würde ihn sehr schmerzen." Ja, cs würde ihn schmerzet:, Rolf wußte es. Weil er den Vater liebte, schwieg er. Diese Liebe zum Vater, auf den er so stolz war, zeigte sich selten in äußeren Zeichen. Sie konnte zu- weilcn in einem einzigen Blick seiner blauen Augen anfstrahlen. Sie offenbarte sich:n einer plötzlichen Hingabe, Ke sich fähig glaubte, alles zu tun, ivas der Vater von ihm verlangte, auch das, was ihm fast unmöglich schien. Ain stärksten aber war sic dann, wenn sie auf dem geliebten Antlitz T.raucr sah und den bitteren Zug der Einsamkeit. Dann kämpfte der Junge mit dem heißen Verlangen, seine Arme um des Vaters Nacken zu schlingen und ihm zu sagen, daß er ja bei ihm wäre und daß er wüßte, was in ihm vorginae. Aber wenn er dann ausspriu- gen und zu ihm hmeilcn wollte, vermochte er cs nicht, >vcil der Vater so fern war, ganz fern und abgctrcnnt von allein, was nm ihn ivar. Rolf verstand das. Nun er älter geworden ivar und so sehr viel nachdenken mußte, hatte er auch über den Tod der Mutter nachgesonnen, und daß es für den Vater vielleicht noch härter sein mutzte als für ihn und Otti, daß sic nicht mehr bei ihnen war. Für alle Nöte, die ihn und Otti betrafen, ivar Tante Irmgard da. Sic war immer gut und liebevoll zn ihnen gewesen, aber der Vater hatte kernen Menschen, denn daß Tante Irmgard ihm die Tote nicht ersetzen konnte, das sah Rolf, auch wenn er noch sehr junge Augen hatte. Nur ein einziges Mal hatte er den Vater weinen gesehen. Nicht am Sterbebett der Mutter und nicht an ihren: Grabe. Ganz allein hatte der Vater in seinem Arbeitszimmer gesessen, ganz verlassen und zusammengekauert auf seinem Stuhl vor dem Schreibtisch. Er hatte den Jungen nicht bemerkt, der leise ins Zimmer gekommen war, um sich von ihm einen Bleistift zn er bitten. Da hatte Rolf gesehen, daß unter der Hand, die beide Augen deckte, Tränen rannen und in schweren, schmerzlichen Tropfen über die Wangen liefen. Wie erstarrt hatte er dabcigestanden, bis auch ihn ein Schlnck-zcn schüttelte, ein fassungsloses Weinen. Als müßte cs so sein, als überraschte es ihn kaum, daß der Junge in dieser Stunde bei ihm war, hatte der Vater die Hand nach ihm ausgestrcckt und ihn an üch gezogen. Nnr ein Paar Worte hatte c> ihm gesagt: „Ich bin ein Mann und muß cs tragen. Auch du wirst einmal ein Menn sein und vieles ertragen müssen." Immer würde er an diese Stunde und an diese Worte denken. Sie hatten vielleicht den ersten Keim zu der mannhaften Art des Knaben gelegt, die mit den kleinen und großen Lasten seines jungen Lebens allein fe» tig zu iverden versuchte. Otti war so ganz anders geraten als er, leichter und fröh licher. Wie ein heiterer Schmetterling war sie, zärtlich und an schmiegsam. Sie konnte schnell weinen, aber auch ebenso flink wieder lackten. Sie dachte an das Heute und an das Morgen wie an eine Reihe ununterbrochener Sonnentage. Kamen Schatten oder Regenschauer, dann duckte sic das wuschelige, braune Köpfckien und lief unten durch. Es gab noch nichts, was ihr viel anhaben konnte und worüber sic »ich ernste Gedanken machte. . Otti war gewiß glücklich, aber war er es nichl auch? Ja, nur auf eine andere Art. Er war glücklich, wenn er Geschich ten von Helden und großen Männern las, von Flngvilaten und Rennfahrern, von Forschern und Ersindcrn. Er war glücklich, wenn das kleine Segelslngniodell. das er sich selbst ge bastelt batte, sekundenlang in der Lust vliev. und war selig, wenn Thiele, der Schofför, il;in den Van und die Handhabung des Motors an Vaters Auto erklärte. In der Schublade seines Arbeitstisches vertvahrtc er eine Anzahl Pläne verschjedenst-'r Scgclflugmodellc, darnntcr auch die erste.,, schüchternen Versn che selbstständiger Konstruktionen. Aber sein liebster Besitz wir die kleine Hobelbank geworden, die ihm der Vater zum lebw» Wcihnachtssest geschenkt hatte und die im Schnpven nehen de- Garage stand. An ihr verbrachte er unter der Anleitung d- Gärtners Hempel, der ein geschickt' r Baßler ivar. die schon sw Stunden seiner Freizeit. Daß er diese Stunden missen mußtz. wenn der Winter kam und sie wieder in die Stadt zogen, das; Hempel und die Hobelbank, die Weite des Hauses und des Par kes draußen blieben, während die Engigkeit der Stadtwohnnng sie wieder anfnqhm, das machte Rolf Sassenhofen mit allem, was damit verbunden war, noch unentbehrlicher. Er liebte Sassciihossn sehr. Heute war ein großer Tag. Otti hatte Geburtstag. Schon in der Frühe ivar sic aus dem Bett gesprungen und hatte daS große Kalenderblatt abgerissen. Nun Prangte die schwarze Zwölf auf weißem Grund. Der 12. Juli war cS, und zwölf Jahre zählte Otti an diesem festlichen Tag. Daß er in die gro ßen Ferien fiel, ivar schön, auch wenn sie es manchmal bedau erte, daß sic ihren Geburtstag nicht mit großem Trubel und Trara feiern konnte wie Inge Mannhardt oder Rosemarie We ber, die im Mai und September geboren waren. Otti konnte immer nnr wenige ihrer Freundinnen cinladen, weil die mei sten mit ihren Eltern nm diese Zeit verreist waren, und daß ge- rnde ihre liebsten Schulkameradinnen fehlten, betrübte sic. Doch kam dann Thiele von der Stadt zurück und sprangen fröhliche, weißgekleidete Mädchen mit kleinen, scidenbcbändertcn Päckchen und Blumen aus dem Wagen, schnatternd und lachend und glückwünschend, dann hatte sichren Kummer rasch vergessen. Zwölf bunte Kerzen flackerten in einem Blütenkranz um einen riesigen Topfkuchen auf dem Geburtstagstisch im Gar- tcnsaal. Zwölf goldene Flammen zuckten über reiche Gaben, die von den ,Kameradinnen staunend bewundert wurden. Auf der Gartenstraße stand eine lange, wcißgedccktc Tafel, und zwei Mädchen in schwarzen Satinkleidcrn, mit SPitzenschürzchen und Spitzcnhäubchen. brachten die Schokolade die Torten und Schüsseln mit Schlagsahne. Otti saß strahlend ans einem bekränzten Stuhl obenan und fühlte sich sehr geehrt. Daß die Kinder unter sich blieben und nnr hin und wieder von Ottis Tante zum Zugreifen und Trin ken ermuntert wurden, war herrlich; denn Rolf hatte energisch darauf bestanden, in Frieden gelassen zu werden. Er haßte das Geschnattere und alberne Getue, die Schulgcschichten und Lchreranhimmelci, die zwölfjährige Mädchcnhcrzen bewegten. Daß er sich mit Schokolade und Kuchen, mit Schlagsahne, Obst und süßer Speise reichlich eingedcckt hatte, ehe er sich in sein 'immer im oberen Stock verschanzte, darum brauchte niemand w Bwcifcl zu sein. Da saß er nun an seinem Tisch vor einem kleinen Schraub- ' und übte sich im Feilen eines Eisenstückes, das anf den Uimeter genau in Länge, Breite und Höhe zugeschliffen wer- n mußte. Thiele hatte ihn diese Kunst gelehrt und ihm ein mr Aufgalicn gestellt, aus die sich der lauge, blonde Junge ist Hingabe und Eiser stürzte. (Fortsetzung folgt.
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